Moore | 007 - Live And Let Die | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 232 Seiten

Moore 007 - Live And Let Die

Die Filmtagebücher
1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-85445-654-4
Verlag: Hannibal Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Die Filmtagebücher

E-Book, Deutsch, 232 Seiten

ISBN: 978-3-85445-654-4
Verlag: Hannibal Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



James Bond, der 007-Agent mit der Lizenz zum Töten, zieht seit über 50 Jahren die Zuschauer in seinen Bann. Exotische Schauplätze, wunderschöne Frauen, eine actiongeladene Handlung und der typisch britische Humor haben aus Ian Flemings Kunstfigur ein Pop-Phänomen gemacht. Für die ungebrochene Begeisterung sind vor allem zwei Darsteller aus der Frühphase verantwortlich - Sean Connery und Roger Moore.

Moore musste sich 1972 der schwierigen Aufgabe stellen, die Rolle des Elite-Geheimagenten von seinem Vorgänger Connery zu übernehmen. Von nun an sprach er die Worte: "Mein Name ist Bond - James Bond." Live And Let Die (dt. Titel: Leben und sterben lassen) wurde sein erster Film und ist weltweit der dritterfolgreichste Bond aller Zeiten. Um den neuen Darsteller dem Publikum schon vor der Premiere vorzustellen, verpflichtete man den sprachgewandten Roger Moore zum Führen eines Tagebuchs.

Hier berichtet er von den 84 Drehtagen - humorvoll, intelligent und politisch nicht immer korrekt. Es waren die Zeiten, in denen ungehemmt geraucht, getrunken und den Frauen hinterhergepfiffen wurde. Moore nimmt den Leser mit in die gefährlichen Sümpfe Louisianas, an wunderschöne Drehorte auf Jamaika, nach New York und in die Londoner Pinewood-Studios. Er dokumentiert nicht nur die Filmaufnahmen, sondern erzählt auch von seinen Kollegen, dem Filmteam und natürlich dem attraktiven Bond-Girl Jane Seymour in der Rolle der Wahrsagerin Solitaire. Doch das Leben als 007 verlief nicht immer reibungslos. Pleiten, Pech & Pannen bestimmten den Dreh, und Knochenbrüche, Verstauchungen oder ein abgebrochener Zahn gehörten zum Alltag des angehenden Superstars.

007 - Live And Let Die - Die Filmtagebücher ist ein faszinierendes Zeitdokument aus einer Ära, in der ein Kinobesuch noch ein spannendes Ereignis war. Lebendig erzählt, voller Anekdoten und mit einer Prise britischen Humors präsentiert Roger Moore Schnappschüsse, Momentaufnahmen und selbstironische Betrachtungen.

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Weitere Infos & Material


Bildstrecke Der Bösewicht des Films, Yaphet Kotto (Kananga), im Kreis der Voodoo-Frauen von San Monique. (Sammlung des Autors) Artwork des Filmplakats. (Sammlung des Autors) Die Produzenten Cubby Broccoli und Harry Saltzman bei einer Diskussion mit ihrem neuen James Bond. (Sammlung des Autors) „General“ Guy Hamilton erteilt Roger Moore sichtbare Anweisungen, während Julius W. Harris (Tee Hee) zuschaut. (Sammlung des Autors) Geoffrey Holder (Baron Samedi) und Jane Seymour in der Rolle der Solitaire posieren für ein Promotion-Foto. (Sammlung des Autors) Guy Hamilton, Roger Moore und Harry Saltzman während eines ernsthaften Gesprächs auf dem Set des New Orleans International Airport. (Sammlung des Autors) Eine Anzeige für Live And Let Die. (Sammlung des Autors) B-Day 35. Die heutige Location ist ein verfallener Kai, umgeben von ausgebrannten Lagerhäusern, im Herzen von Montego Bay. Die Feuerwache ist das einzige Gebäude, das noch steht. Schätze mal, der Löschzug machte gerade Teepause, als das Feuer ausbrach. Bei der heutigen Szene sind Bond und Rosie Carver zu sehen, die den Kai in einem Mini Moke erreichen und in Quarrels Boot umsteigen. Es war wohl der heißeste Tag des Drehs. Zwangläufig musste ich laut persönlichem Schicksal ständig aus dem Boot aus- und einsteigen und jedes Mal einen schweren Korb wuchten. Beim fünften Take angelangt, lief mir der Schweiß den ganzen Körper runter. Ich wünschte mir, dass die glorreiche Gloria ihren Part endlich richtig spielt. Nach überstandener Szene gestand mir Gloria, dass sie mit ihren Gedanken heute nicht bei der Arbeit sei. Sie hatte gerade ihre Mutter verabschiedet, die nach New York fliegt, und vermisste sie jetzt schon. Ich heiterte sie auf und scherzte, dass sie besser nach New York geflogen wäre und die Schauspielerei ihrer Mutter überlassen hätte, was Gloria wirklich zum Lachen brachte. Nach der Szene kehrte ich in die vergleichsweise Kühle des Caravans zurück, wo mich ein lokaler Radioreporter interviewte. Er gehörte zu den Journalisten, die bei meiner Ankunft auf Jamaika von der Höhe meiner Gage regelrecht besessen waren. Er stellte seinen Kassettenrekorder an und schlug direkt den ausgetrampelten Pfad ein. „Das ganze Showbusiness redet nur noch aufgeregt über die Höhe ihres Honorars“, versuchte er mich zu locken. „Da redet doch gar keiner“, blockte ich den Angriff ab. Dann fragte er, ob ich der Schauspielerei schon seit einigen Jahren als Profi nachgehe, und ich versicherte ihm, dass einige Kritiker das nicht so sähen. Gleichzeitig verdeutlichte ich ihm den Unterschied zwischen einem Profi und einem Amateur, der oftmals nur durch den Erhalt (im ersteren Fall) oder Nicht-Erhalt (im letzteren Fall) einer Gage bestimmt wird. „Mr. Lew Grade …“, setzte er an. Ich unterbrach den Mann und bot ihm das Roger oder auch einen anderen Namen an, aber einen Filmmogul wie Lew Grade mit Adelstitel musste man mit „Sir“ ansprechen. Ich sah an seinem Gesichtsausdruck, dass er glaubte, ich wolle ihn auf die Schippe nehmen. Dann stellte er mir zu allem Überfluss die wohl dämlichste Frage des Jahres, die lautete: „Ist ihr Bond besser als Sean Connerys Bond?“ Nach Ende der Tortur wollte der anscheinend unter einem Kater leidende Journalist das komplette Interview durchgehen, um zu streichen oder Veränderungen vorzunehmen. Das bezog sich nicht auf meine Antworten, sondern auf seine Fragen. Zum Glück rief man mich in dem Moment zur Arbeit. Chris Doll, der Macher des TV-Specials, der heute offensichtlich an den Folgen übermäßigen Alkoholkonsums litt, tauchte ungefähr zur morgendlichen Halbzeit auf. Ich saß gerade da und schwitzte mir die Seele aus dem Leib, als er den „grandiosen“ Vorschlag unterbreitete, meine Mittagspause zu streichen und eine Aufnahme für seine Doku zu machen. Er hatte seine Kamera beim Haus des Gouverneurs aufgestellt. Geoffrey Holder sollte eine Voodoo-Geschichte erzählen, wobei Jane, Gloria und ich herumhockten und zuhörten. Als die Lunchzeit näher rückte, konnte man absehen, dass die Kai-Szene schnell im Kasten sein würde. Dadurch stand einer Rückkehr zum Kreideberg nichts im Weg, um einige Takes der Friedhofssequenz anzugehen. Ich schaffte es, noch kaltes Lamm den Schlund runterzuwürgen, schnappte mir ein Eis und sprang in den Wagen, der mich zur Gouverneurs-Residenz bringen sollte, um andachtsvoll Geoffreys Schauermärchen zu lauschen. Allerdings sah ich dort weder einen Geoffrey noch eine Jane. Ein Assistent hatte sich ihren Wagen „ausgeborgt“. Um aus der Not eine Tugend zu machen, scheuchte man sie schleunigst in die Maske, um unsere reibungslose Rückkehr zum Friedhof sicherzustellen. Chris Doll war so aufgebracht, dass ich mir nicht den kleinsten Scherz erlaubte aus Angst, er würde gleich platzen. Ich zog also einen Friedhofsbesuch vor, legte aber auf dem Weg einen Zwischenstopp bei unserer Villa ein, um mit den Kindern in den Pool zu hüpfen, was ihnen sichtlich Freude bereitete. Da sie mich in den letzten Tagen so selten sahen, zweifeln sie mittlerweile schon daran, einen Vater zu haben. *** B-Day 36 oder besser K-Day für Krokodil. Als Location war eine ungefähr 20 Meilen von unserer Villa entfernt gelegene Krokodil-Safari-Farm ausgewählt worden, geleitet von Ross Kananga, einem Amerikaner mit teilweise seminolischen Wurzeln. Ross hatte seinen Nachnamen Live And Let Die zur Verfügung gestellt, da der Drehbuchautor Tom Mankiewicz den Klang von Kananga so sehr mochte, dass er einen der Charaktere, Dr. Kananga, danach benannte. Ross besitzt über 1.300 Krokodile und Alligatoren und hat die einzigartige Fähigkeit, sie anzulocken, indem er ihre Paarungsrufe imitiert. Sein Vater verdiente seine Brötchen als Alligatoren-Wrestler und wurde von ihnen getötet. Ross verbrachte sein ganzes Leben mit den Tieren – was seine Narben eindeutig beweisen –, doch er begegnet ihnen immer noch mit einer eigentümlichen Wertschätzung. Als der General beim Sondieren möglicher Schauplätze für die Dreharbeiten Wochen vor den Aufnahmen die Farm besuchte, fragte er Ross, wie man den Unterschied zwischen einem Männchen und einem Weibchen feststellen könne. Dieser antwortete: „Oh, das ist ganz einfach! Die Mädchen haben so schöne, niedliche Gesichter.“ An diesem Morgen betrachtete ich die Welt mit müden Augen, denn wir hatten schon früh mit den Arbeiten begonnen. Doch ich war hellwach, nachdem wir ein Schild mit der Aufschrift passierten: „Vorsicht! Krokodile überqueren die Fahrbahn!“ Dann hielten wir bei einem anderen an, das warnte: „Eindringlinge werden gefressen!“ Das war kein Bluff, denn irgendwo zwischen den unzähligen Krokodilen im Sumpf lauerte Bongus, ein fast vier Meter langes Tier mit einem Gewicht von beinahe 700 Kilogramm, das einmal vier Fischer verspeiste. Die Atmosphäre war deutlich angespannt. Guy hatte Besuchern den Zutritt zum Gelände verwehrt und sogar auch unseren Fotografen. Die Einheit wurde auf die minimalste Truppenstärke reduziert, die man zu dem Dreh benötigte. In dieser weit von einem lieblichen Picknick entfernten Situation stieß Julius Harris zum Team. Er ist ein strahlender schwarzer Berg von einem Mann, der Tee Hee verkörpert. Dieses das Blut in den Adern gefrieren lassende Schwergewicht trägt bei den Dreharbeiten einen künstlichen Arm mit einer Stahlkralle. Die heutige Szene zeigt den auf einer Miniinsel gefangenen Bond, der durch Tee Hee Bekanntschaft mit den Krokodilen macht, da der Bösewicht den Viechern mit seiner Klaue gemütlich Hühnchenreste füttert. Krokos können offenbar mehrere Monate ohne Fressen auskommen, und diese hier hatte man 14 Wochen lang nicht gefüttert, um ihre Aufmerksamkeit und Sprungkraft zu erhöhen. Ein gut gefüttertes Kroko ist nämlich ein ruhiges und verschlafenes Kroko – und damit schlecht einsetzbar. Ich bemerkte, dass sie sich freuten, uns zu sehen, und hoffte inbrünstig, dass ihnen allen klar war, dass Hühnchen auf dem Speiseplan stand und nicht Schauspieler. Heute Morgen war es bedeckt, doch die Nachwirkungen des nächtlichen Regens aktivierten die Moskitos so sehr wie die hochkonzentrierten Krokos. Wir sprühten uns mit einem jamaikanischen Insektizid namens „Off“ ein, ein Handelsname, der viel zu höflich ist, um Moskitos einzuschüchtern. Es sollte lieber „Fuck-Off“ heißen. Der Schlüssel, um die Krokos zur Kooperation zu bewegen, liegt in Ross Kanangas Krokodil-Brunstschrei. Hierbei legt er die Finger unter sein Kinn, und dann bildet sich – nachdem er die unteren Regionen seins Rumpfs „aufgepumpt“ hat – in seiner Kehle ein kakophonischer Klang, der wie ein Mix aus den Kopulationslauten einer sexhungrigen Schnecke und dem Geräusch eines Schweins klingt, das von einem Elefanten vergewaltigt wird. Bei diesem Lärm rutschen...


Moore, Roger
Sir Roger Moore (14. Oktober 1927 - 23. Mai 2017) war einer der erfolgreichsten britischen Schauspieler. Neben den besonders in Deutschland beliebten Serien Simon Templar und Die 2 brillierte er in Sprengkommando Atlantik und in James-Bond-Filmen. Moore engagierte sich als UNICEF-Botschafter und für die Tierrechtsorganisation PETA. Neben seiner Autobiografie hat er einige Bücher über den Meisterspion verfasst.



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