Montillon / Dee | Dorian Hunter 67 - Dämonendunst | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 67, 204 Seiten

Reihe: Dorian Hunter

Montillon / Dee Dorian Hunter 67 - Dämonendunst


1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-95572-067-4
Verlag: Zaubermond Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, Band 67, 204 Seiten

Reihe: Dorian Hunter

ISBN: 978-3-95572-067-4
Verlag: Zaubermond Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Der Dämonenkiller Dorian Hunter erkennt die wahre Natur des geheimnisvollen Schirms im Zentrum der versunkenen Insel. Etwas wird dort gefangen gehalten - etwas Entsetzliches aus dem centro terrae. Ein höllischer Dämonenreigen entbrennt ... Der 67. Band der legendären Serie um den 'Dämonenkiller' Dorian Hunter. - 'Okkultismus, Historie und B-Movie-Charme - ?Dorian Hunter? und sein Spin-Off ?Das Haus Zamis? vermischen all das so schamlos ambitioniert wie kein anderer Vertreter deutschsprachiger pulp fiction.' Kai Meyer enthält die Romane: 254: 'Dämonendunst' 255: 'Pakt der Finsternis'

Montillon / Dee Dorian Hunter 67 - Dämonendunst jetzt bestellen!

Weitere Infos & Material


Dämonendunst

von Susanne Wilhelm

Prolog


Die Hand des Fahrers lag auf Cocos Knie.

Die beiden jungen Männer, die sie auf der Straße angehalten hatte, waren überglücklich gewesen, sie ein Stück mitzunehmen. Der blonde Luc hatte sogar den Beifahrersitz für sie geräumt. Nun schien er es zu bereuen, denn er warf Jean, dem Fahrer, immer wieder düstere Blicke zu.

Offensichtlich war er der Meinung, dass sein Freund den ganzen Spaß hatte, während er auf der Rückbank versauerte. Doch Jean ließ sich davon nicht beirren und schob seine Hand noch ein Stück weiter Cocos Oberschenkel hinauf.

Sie lächelte und rekelte sich in ihrem Sitz. »Ich muss zum nächsten Flughafen. Der liegt nicht zufällig auf eurem Weg?«

»Na ja …« Jean wirkte unentschlossen. »Nicht direkt, aber …«

»In Bonifacio gibt es keinen Flughafen«, unterbrach Luc ihn. »Der nächste liegt in der Nähe von Porto Vecchio. Das wäre ein ziemlich großer Umweg.«

»Ein Umweg, den ihr doch sicher gerne in Kauf nehmt.«

Coco lehnte sich vor und versuchte Jeans Blick einzufangen.

Sie wollte keine Zeit damit verlieren, nach einer anderen Mitfahrgelegenheit Ausschau zu halten. Irgendwer hatte keine Mühen gescheut, um sie von den Scilly-Inseln fernzuhalten. Die beiden Dämonen Ksha und Kashipu hatten sie aus der Villa in London entführt und nach Korsika gebracht. Dort hatten sie ihr vorgegaukelt, sie habe Dorian im Auftrag von Asmodi getötet und sei immer noch ein Mitglied der Schwarzen Familie. Nur mit der Hilfe von Jeff Parker und einem Freak namens Fleury hatte sie die beiden Brüder besiegen können.

Dieser ganze Aufwand, der betrieben worden war, um sie daran zu hindern, Dorian auf die kleine Inselgruppe südwestlich von Land's End zu folgen, hatte ihre Neugierde und ihre Sorge geweckt. Schwebte Dorian womöglich in Gefahr? Woran genau hatte derjenige, der ihre Entführung veranlasst hatte, Coco hindern wollen? Das musste sie so schnell wie möglich herausfinden.

Sobald Jean zu ihr herüberschaute, sah sie ihm tief in die Augen, um ihn zu hypnotisieren.

Doch dazu kam sie nicht.

Ein ohrenbetäubender Knall erschütterte das Auto. Hatten sie irgendetwas gerammt? Vor Schreck verriss Jean das Lenkrad und trat im nächsten Moment hart auf die Bremse. Coco wurde in ihren Gurt geworfen. Sie schrie auf. Das Fahrzeug schlingerte gefährlich über die schmale Straße. Die Kante der steilen Kalksteinklippe links von ihnen kam immer näher. Tief unter ihnen gischtete die Brandung gegen den Fels.

Auf der Rückbank rief Luc nutzlose Anweisungen. »Nach rechts, Jean! Lenk nach rechts! Willst du uns umbringen?«

»Ich versuch's ja! Ich versuch's!«

»Uns umzubringen? Das merke ich. O mein Gott, die Klippe!«

Unaufhaltsam rutschten sie auf die Leitplanke zu. Das Metall der Absperrung verbog sich unter dem Aufprall wie billiges Blech. Dahinter tat sich ein gähnender Abgrund auf. Der Sturz war unvermeidlich.

Coco Zamis tat das Einzige, was ihr noch blieb – sie versetzte sich in den schnelleren Zeitablauf.

Mit einem Mal stand der Wagen still. Seine Schnauze hing wie schwerelos über der Kante, und die weit nach außen gebogene Leitplanke wirkte wie ein zum Zerreißen straff gespanntes Gummiband. Die Gesichter von Jean und Luc waren zu einem Ausdruck bodenlosen Entsetzens erstarrt.

Sofort begann zwischen Cocos Schläfen ein dumpfer Schmerz zu pochen. Der Kampf gegen Ksha und Kashipu hatte sie schwer mitgenommen. Lange würde sie sich nicht im schnelleren Zeitablauf halten können. Sie musste sich beeilen.

Hastig öffnete sie die Beifahrertür und stieg aus. Mit schnellen Schritten eilte sie um den Wagen herum. Zuerst öffnete sie die hintere Tür und zerrte Luc heraus. Achtlos ließ sie ihn los – er würde auf die Straße fallen. Er sollte froh sein, dass er nicht unten im Meer landete. Sie hatte keine Zeit, um Rücksicht zu nehmen.

Das Auto war schräg in die Leitplanke gekracht, und im Gegensatz zur Beifahrertür hing die Fahrertür bereits halb über dem Abgrund. Coco schluckte, Schweiß trat ihr auf die Stirn. So dicht sie es wagte, schob sie sich an die Kante heran und öffnete die Tür. Um Jean herauszuziehen, musste sie sich gefährlich weit vorbeugen. Sie brauchte all ihre Willenskraft, um nicht nach unten zu sehen.

Der junge Mann kam ihr schwerer vor als sein Freund. Für einen Moment baumelte sein linkes Bein über dem Abgrund. Sein Gewicht zog schwer an ihren Armen. Keuchend zerrte sie ihn vom Auto und der Klippe fort. Ihre Knie zitterten, als sie endlich weit genug entfernt war, dass das Fahrzeug sie bei seinem Sturz nicht mit sich in die Tiefe reißen würde.

Erschöpft fiel sie in die normale Zeit zurück.

Sofort drang das Kreischen von Metall an ihre Ohren und der Geruch von verschmortem Gummi stieg ihr in die Nase. Die Leitplanke gab nach und fetzte auseinander. Das Auto verschwand über den Rand der Klippe.

Gleichzeitig knallte Luc auf den Boden. »Was zur Hölle …?« Er rappelte sich auf und sah sich irritiert um. Für ihn war keine Zeit vergangen. Im einen Augenblick hatte er noch im Auto gesessen und nun stand er auf der Straße.

Coco machte sich nicht die Mühe, den beiden jungen Männern die Zusammenhänge zu erklären. Stattdessen sah sie sich um. Irgendetwas musste den Unfall verursacht haben.

In der Nacht zuvor war sie von ganzen Horden korsischer Dämonen gejagt worden. Die Gründe dafür waren ihr nun, da sie die Illusion von Ksha und Kashipu durchschaut hatte, noch schleierhafter als zuvor. Doch das änderte nichts daran, dass dies womöglich eine Falle war.

Aber alles, was sie entdecken konnte, war ein unförmiges, braunes Gebilde mitten auf der Straße. Was konnte das sein? Ein entwurzelter Baumstumpf vielleicht? Hatte er das Auto ins Schleudern gebracht?

Ihr Gefühl sagte ihr, dass hinter diesem Gebilde mehr steckte. In der Nähe stritten Jean und Luc, doch Coco achtete nicht darauf. Stattdessen machte sie einen Schritt auf den vermeintlichen Baumstumpf zu. Er schien tatsächlich aus Holz zu sein. Wurzelartige Auswüchse streckten sich in alle Richtung.

Und sie bewegten sich!

Erst war es nur ein leichtes Zittern. Dann streckten sie sich. Sie wanden sich umeinander, immer schneller, bis es wirkte, als würde man in ein Schlangennest schauen. Aber nach einem Moment erkannte Coco, dass diesem Gewimmel eine gewisse Ordnung zugrunde lag. Die Wurzelstränge ordneten sich. Sie bildeten eine annähernd menschliche Gestalt. Aus dem Wurzelknäuel formte sich ein Wesen, das Coco gerade mal bis zum Knie reichte. Es schüttelte einen unförmigen Kopf und gab dabei ein lautes, knarzendes Geräusch von sich. Im nächsten Augenblick fixierte es sie aus dunklen, stechenden Augen, die unter wulstigen Brauen lagen.

»Warum hast du diese beiden Nichtsnutze gerettet?«, fragte es mit rauer, krächzender Stimme. In den Worten schwang ein Vorwurf mit.

»Was?« Coco war verwirrt. Sie hatte mit einem Angriff gerechnet, aber nicht mit dieser Frage.

Das Wurzelwesen verdrehte die Augen. »Die beiden Menschen.« Es deutete auf Jean und Luc. Die jungen Männer hatten inzwischen aufgehört zu streiten und starrten die seltsame Erscheinung in der Mitte der Straße mit offenen Mündern an.

»Wir brauchen die nichtsnutzigen Menschen nicht. Aber es wäre lustig gewesen, sie fallen zu sehen. Die meisten schreien, bis sie ganz unten sind. Du solltest es dir einmal anhören. So süß.«

»Lass uns hier lieber schleunigst verschwinden.« Jean packte Coco am Arm und wollte sie mit sich ziehen. Die Angst war ihm deutlich anzusehen, aber offensichtlich wollte er nicht ohne sie gehen.

»Nein.« Coco sprach das Wort aus, bevor sie sich selbst ganz im Klaren war, dass sie einen Entschluss gefasst hatte. Ein unbestimmtes Gefühl sagte ihr, dass sie von diesem Wurzelwesen etwas erfahren konnte. Es gehörte nicht zu den korsischen Dämonen, die sie in der vergangenen Nacht angegriffen hatten. Die hatten sich nicht die Mühe gemacht, mit ihr zu reden.

Die schöne Hexe zog den Arm aus Jeans Griff und sah ihm in die Augen. Diesmal gelang es ihr, ihn zu hypnotisieren. Sobald er unter ihrer Kontrolle stand, wandte sie sich Luc zu. Ihn hypnotisierte sie ebenfalls.

»Au ja, au ja, au ja!« Das Wurzelwesen sprang vor Aufregung auf und ab. Dabei wurde unter ihm ein Loch im Asphalt sichtbar. Wurzelstränge zogen sich daraus zurück in die Füße des Wesens. Nun ähnelte es ein wenig einem Gnom. Es hatte sich offensichtlich tief in der Erde verankert, um beim Zusammenstoß mit dem Wagen nicht davongeschleudert zu werden.

Es hatte genau geplant, wie es das Auto aufhalten konnte. Wozu? Einfach nur aus Spaß? Nein, es schien irgendetwas von Coco zu wollen.

»Jetzt sag ihnen, dass sie ins Wasser springen sollen.« Der Gnom trat ein paar Schritte näher, ein hoffnungsvoller Ausdruck stand auf seinem knorrigen Gesicht. »In das Wasser tief unten am Fuß der Klippe.«

»Das werde ich ganz sicher nicht tun.« Coco wandte sich an Jean und Luc. »Gebt mir euer Geld. Dann geht die Straße entlang bis zur nächsten Ortschaft.«

Mit steifen Bewegungen taten die beiden jungen Männer, was sie ihnen befohlen hatte.

Die Hexe schob die Scheine in ihre Hosentasche und sah noch eine Weile zu, wie ihre Begleiter die gewundene Küstenstraße entlanggingen.

»Du hast keinen Sinn für Kunst«, beschwerte sich das Wurzelwesen. Es trat einen weiteren Schritt auf Coco zu, hielt aber immer noch einen gewissen Mindestabstand. Hatte es Angst vor ihr oder...



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.