Monaldi / Sorti | Die Da-Vinci-Chroniken: Die Zweifel des Salaì | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 526 Seiten

Reihe: Die Da-Vinci-Chroniken

Monaldi / Sorti Die Da-Vinci-Chroniken: Die Zweifel des Salaì

Roman, Band 1
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-98690-365-7
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Roman, Band 1

E-Book, Deutsch, 526 Seiten

Reihe: Die Da-Vinci-Chroniken

ISBN: 978-3-98690-365-7
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Um die Familie Borgia ranken viele Gerüchte - Monaldi & Sorti kennen sie alle! 'Die Da-Vinci-Chroniken: Die Zweifel des Salaì' jetzt als eBook bei dotbooks. Einen Mann wie ihn hat es selbst in der Ewigen Stadt lange nicht gegeben: Der schöne Salaì ist ein Frauenheld, geschickter Dieb und gewandter Lügner. Im Frühjahr 1501 trifft er gemeinsam mit seinem Stiefvater Leonardo da Vinci in Rom ein. Was dieser nicht weiß: Salaì hat den Auftrag, ihn auszuspionieren und einen unbekannten Herrn aus Florenz auf dem Laufenden zu halten. Durch den blutigen Mord an einem päpstlichen Skribenten stoßen die beiden auf ein skrupelloses Bündnis. Mit allerlei Fälschungen bereiten Prälaten und Bankiers die größte Revolution aller Zeiten vor ... 'DIE ZWEIFEL DES SALAÌ mischt die deutsche Frühgeschichte der Renaissance gewaltig auf und nimmt die geifernde Papstkritik der Luther-Zeit wie eine große Büttenrede auf den Arm.' FAZ Jetzt als eBook kaufen und genießen: 'Die Da-Vinci-Chroniken: Die Zweifel des Salaì' von Monaldi & Sorti. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag.

Das international erfolgreiche Autorenduo Rita Monaldi und Francesco Sorti machte mit seinem brillant recherchierten Romanzyklus IMPRIMATUR, SECRETUM und VERITAS weltweit auf sich aufmerksam. Als das Journalistenpaar außerdem im Zuge seiner Recherchen ein Geheimnis um Papst Innozenz XI. lüftete, machte der Vatikan seinen ganzen Einfluss geltend, weshalb die Werke jahrelang in Italien nicht vertrieben werden durften. In Folge des Skandals leben die Autoren heute in Wien. Bei dotbooks erscheint die Trilogie über Abbé Melani, den Geheimagenten des Sonnenkönigs: »Imprimatur - Die Toten von Rom«, »Secretum - Die Schatten des Vatikans« und »Veritas - Die Geheimnisse von Wien« Weiterhin veröffentlichten sie bei dotbooks den historischen Roman »Die Entdeckung des Salaì«
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10. Brief


Ehrwürdiger Padrone,

soeben bin ich in meine Kammer zurück und schreib Euch jetzt sofort diese Zeilen damit ich sicher sein kann dass ich nichts vergesse, und hoff ich dass Lionardo mich nicht gleich wieder stört weil immer wenn ich Euch grad was Interessantes berichten muss unterbricht er mich um mir einen Auftrag zu geben oder mir irgendeinen neuen Apparat zu erklären wo ihm in den Kopf kommen, und jedesmal sag ich, Ser Lionardo, den müsst Ihr verbessern, Ihr müsst dies machen und das machen denn sonst funktionirt das Ganze gewiss nicht, und da sagt er verflucht, du hast Recht, und dann schließt er sich wieder für zwei drei Stunden in sein Zimmer und denkt nach, und erst zum Abendessen kommt er zurück mit einem langen Gesicht weil er erkannt hat dass seine Idee nichts taugt und meine Idee, die von Salaì der ich ein Tölpel bin aber ein gesundes Hirn hab wie die normalen Leute, meine Idee funktionirt wahrscheinlich besser als seine obwohl er ein Genius ist, wenigstens sagen das alle, pah, wer weiß.

Jedenfalls die Sache ist so gelaufen. Weil ich Ser Lionardo nach der Geschichte mit dem Diebstahl und dem Mörder etcetera gewiss tausend Fragen gestellt hätte wollt er sich diese Fragen lieber gleich selbst stellen und antwortet auch gleich selbst, was meiner Meinung nach eben genau die Art der klugen Leute ist die einem immer das Wort aus dem Mund nehmen, dann kann ihnen nemlich niemand sagen, guck mal einer an, manchmal redest auch du dummes Zeug grad als wie ein normaler Mensch, und so war das auch wann Lionardo mir Lectiones in Lectura Scriptura Historia Politik Matematik etcetera erteilt weil wenn ich ihn was gefragt und er die Antwort nicht gewusst, dann hat er mich angeschrien, Salaì, was stellst du bloß für dämliche Fragen? Denn in Wahrheit ist er selbst ganz ein ebensolch ignioranter Hinterwäldler wie alle die aus Vinci kommen, seinem Dorf, und darum werden sie in Fiorenza ja auch von allen verarscht.

Von dem Reden von Lionardo hab ich jedenfalls den Eindruck, Padrone, dass Eure Idee sehr gut ist zu überwachen was er hier in Rom tut und sagt, denn Ser Lionardo hat sich in eine sehr gefehrliche Angelegenheit eingemischt die könnte viel Böses bringen für unser Fiorenza Gott segne es immerdar Amen.

Ser Lionardo hat mir nemlich gebeichtet sein Aufenthalt in Rom ist gar nicht für das Studium der Antiken bestimmt, das ist bloß ein Ammenmärchen für die Dummen, denn in Wahrheit ist er hier im Auftrag von Personen die er mir bald nennen will und die Seiner Heiligkeit dem Papst sehr nahe stehen.

Dann zieht er mich am Arm so dass mein Ohr ganz nah an seinen Mund ist sagt mir dass jemand, man weiß nicht genau wer, schreckliche Dinge über den Papst verbreitet um Seinen Ruf als guter und heiliger Mann zu besudeln. Der Zweck von diesen Ränken, sagt Lionardo, ist dass die Absichten vom Papst Borgia vereitelt werden sollen. Denn der versucht derzeit den kleinen italienischen Staaten ordentlich was aufs Dach zu geben damit sie sich nicht immer gegenseitig bekriegen und miteinander einig werden, und da hat er Recht, wo sie doch nur dran denken sich zu befehden und sogar gegen den Papst wettern der ihnen immer sagt sie müssen zusammenstehen, um Italien gegen Frantzosen und Teutsche zu verteidigen, doch der Nachbar geht ihnen viel mehr auf den Senkel als der Fremde. Ich versteh nicht viel von Politik, Padrone, aber eins hab ich kapiert, nemlich dass dieser Papst Borgia wo aus Spanien kommt im Grund viel mehr Italiener ist als die Mailänder, die Fiorentiner, die Sienesen und die Römer etcetera, also als wir Italiener allesamt, weil uns Italien völlig schnurz ist und wir lieber unsrem Nachbarn die Hucke vollhauen, und wenn ich’s recht bedenke dann gehn auch mir der ich aus Fiorenza bin die Leute aus Siena viel mehr auf den Sack, Gott verfluche sie tausendmal, als wie die Frantzosen oder die Teutschen wo ich doch nicht mal versteh was sie sagen.

Ser Lionardo erzählt mir, um zu erreichen dass die italienischen Staaten endlich tun was er sagt, verlässt sich der Papst auf die militärischen Operationen von Cesare Borgia, der Valentino genannt wird, und dieser Cesare ist sein Neffe und ein tüchtiger General. Aber der Krieg ist komplizirt, nemlich wie auch Ihr wisst, Signior Padrone, Italien ist seit jeher schon allein für sich ein Sauhaufen, doch jetzt herscht allergrößte Confusion seit vor sieben Jahren der Herrscher von Mailand, Ludovico der Moro, die Frantzosen als seine Verbündete nach Italien geholt hat um sein Anrecht aufs Königreich Neapel durchzusetzen.

Lionardo erklärt mir, Papst Borgia hat es nur den militärischen Künsten des Valentino zu verdanken der als General wahrhaftig Mumm in den Knochen hat, dass er Mittelitalien langsam im Griff hat und Fiorenza und Venezia zum Schweigen bringt und auch die andren kleinen Staaten wie Imola, Forlì, Faenza, Cesena, Rimini und Piombino sind schon zerquetscht als wie die Ameisen oder werden’s bald sein. In dem Moment schaut Lionardo mir achtsam in die Augen und sieht aus als hätt er ein schlechtes Gewissen, nemlich er weiß ja genau dass man ihn anklagen könnt unser Fiorenza zu verraten weil er in den Dienst des Papstes getreten, denn das sind harte Zeiten für uns aus Fiorenza, und wer nicht für uns ist der ist gegen uns, und ich muss Euch gewiss nicht dran erinnern, Padrone, dass vor nur drei Jahren niemand andres als dieser Papst den Fra Gerolamo, genannt Savonarola und Anführer der Republik Fiorenza, hat exkommunziren und hinrichten lassen und dass der vorige Papst Sixtus IV. Krieg gegen unser ruhmreiches Geschlecht der Medici geführt und die Verschwörer unterstützt hat die Ser Giuliano de Medici kaltgemacht haben. Und seinen eignen Bruder Lorenzo, genannt il Magnifico, den hat er auch noch exkommunizirt, und hat erst aufgehört Fiorenza Böses anzutun als in Kalabrien das türckische Heer angekommen, das allen miteinander, also den Italienern und dem Papst und den Frantzosen eine Scheißangst gemacht hat so dass sie endlich untereinander Frieden schließen wollten.

Dann versucht Lionardo sich zu entschuldigen und sagt dass jeder gute Christenmensch die Aufgabe und die Pflicht hat den Heiligen Vater vor Bedrohungen und falschen Anklagen zu schützen, und wenn einer das tut dann bedeutet das noch lange nicht dass er in die Dienste des Papstes getreten ist.

Lionardo hat schon vorhergesehn, was ich einwenden könnt, nemlich das wisst auch Ihr, Signior Padrone, dass die Studien von Mastro Lionardo über die Natur, über den Himmel und die Bewegung der Gestirne ihn vom rechten Weg abgebracht haben. Er hat viele Grillen im Kopf und will durch das Filosofiren über die Dinge der Natur verstehn lernen was die Eigenschaften der Gräser sind und hört gar nicht mehr auf, die Bewegungen des Himmels zu beobachten, den Lauf des Mondes und den Gang der Sonne. Über all dem hat er sich in der Seele eine so ketzerische Idee zurechtgemacht dass sie zu keiner einzigen Religion passen will, und dünkt ihm zuletzt dass es viel mehr wert ist ein Filosof zu sein als ein guter Christ.

Danach erklärt er mir endlich was das für Gemeinheiten und üble Nachreden sind die manche gegen den Papst verbreiten, und ich bitt Euch schon vorher um Vergebung Signior Padrone, weil diese Dinge wisst Ihr vielleicht schon.

Vor allem sagen sie dass Roderico Borgia bei der Regierung der Kirche in unglaublich frecher Weise seine Verwandten begünstigt und unterstützt, nemlich er hat drei Leute seiner Familie zu Hauptmännern der Palastwache gemacht und einen andren zum Vizekastellan von Tivoli, dann hat er weitre fünf Verwandte zu Kardinälen ernannt, und ein sechster ist jetzt Verwalter seiner Güter. Ganz zu schweigen von den unzähligen Begünstigungen die seine Neffen Lucretia und Cesare haben, angefangen bei Ämtern wo sie regieren und befehlen können, sodann Ehren und Geld und Ländereien und Kastelle. Weiter sagen die bösen Zungen dass er auch den andren Kardinälen riesige Geschenke gemacht, zum Beispiel hat er Ascanio Sforza den Palazzo de la Cancelleria überlassen also den großen und herrlichen Palazzo nebst unserer Herberge.

Aber Vater, sag ich zu Lionardo, ich hab geglaubt dieser Palazzo wär für den Vizekanzler und darum wohnt der Sforza darin, und nicht weil es sein eigner ist. Was weiß ich, antwortet Lionardo, das dacht ich auch, aber bei all dem üblen Gerede hier kapiert man ja gar nichts mehr, denk nur, die bösen Zungen sagen sogar dass Cesare Borgia nicht der Neffe des Papstes ist sondern sein Sohn, also ein Bastard, und dass auch Lucretia, die Schwester von Cesare, aus den Liebschaften des Pontifex geboren ist.

In Wahrheit, meint Lionardo zu der Sache, wär es nicht mal das Schlimmste wenn Cesare, genannt Valentino, und Lucretia Bastarde des Papstes sind wo doch ein früherer Papst, das war Innozenz VIII., tatsächlich zwei echte Kinder hatte, bevor er die heiligen Weihen empfing. Aber man redet Sachen die sind noch viel schlimmer und widerwärtiger, nemlich dass der jetzige Papst nicht nur der Vater von Lucretia ist sondern dass er mit ihr sogar Schweinereien und Unzucht treibt, und das Gleiche sagt man von Cesare und Lucretia, und das bedeutet dass der Sohn des Papstes der Geliebte von seiner Schwester ist, stellt Euch das mal vor, Signior Padrone, da dreht sich einem ja der Magen um. Andre Schandmäuler behaupten auch dass der Papst sich bis zu fünfundzwanzig Weiber auf einen Schlag in seine Gemächer kommen lässt, um sie zusammen mit seinen Freunden, verzeiht, zu ficken und noch andre unanständige Sachen zu machen die sich für einen Papst nun wirklich nicht gehören.

Er gibt aber auch noch das andre Gerücht dass Papst Roderico Borgia eine heimliche sehr junge schöne Geliebte hat welches eine gewisse Giulia aus der adeligen Familie Farnese sein soll, und das Gerücht ist so hartnäckig dass man...



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