Monaldi / Sorti | Die Da-Vinci-Chroniken: Die Entdeckung des Salaì | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 293 Seiten

Reihe: Die Da-Vinci-Chroniken

Monaldi / Sorti Die Da-Vinci-Chroniken: Die Entdeckung des Salaì

Roman, Band 2
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-98690-366-4
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Roman, Band 2

E-Book, Deutsch, 293 Seiten

Reihe: Die Da-Vinci-Chroniken

ISBN: 978-3-98690-366-4
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Findet er die Wahrheit über die Entdeckung Amerikas? 'Die Entdeckung des Salaì' von Monaldi & Sorti - jetzt als eBook bei dotbooks. Anno domini 1508. Leonardo da Vinci erfährt von einer kostbaren Schrift - in dieser soll sich die Wahrheit finden über die Entdeckung Amerikas, um die sich finstere Geheimnisse ranken. Leonardo entsendet seinen Ziehsohn Salaì in die Ewige Stadt Rom, um mehr darüber herauszufinden. Doch dabei kommt der junge Mann einer Verschwörung auf die Spur - denn die Geschichte der 'Neuen Welt' ist dunkler als erwartet und soll nicht an die Öffentlichkeit gelangen. Salaì gerät in größte Gefahr. Und als er verhaftet wird, scheint es für ihn keine Fluchtmöglichkeit mehr zu geben ... Jetzt als eBook kaufen und genießen: 'Die Entdeckung des Salaì' von Monaldi & Sorti. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag.

Das international erfolgreiche Autorenduo Rita Monaldi und Francesco Sorti machte mit seinem brillant recherchierten Romanzyklus IMPRIMATUR, SECRETUM und VERITAS weltweit auf sich aufmerksam. Als das Journalistenpaar außerdem im Zuge seiner Recherchen ein Geheimnis um Papst Innozenz XI. lüftete, machte der Vatikan seinen ganzen Einfluss geltend, weshalb die Werke jahrelang in Italien nicht vertrieben werden durften. In Folge des Skandals leben die Autoren heute in Wien. Bei dotbooks erscheint die Trilogie über Abbé Melani, den Geheimagenten des Sonnenkönigs: »Imprimatur - Die Toten von Rom«, »Secretum - Die Schatten des Vatikans« und »Veritas - Die Geheimnisse von Wien« Weiterhin veröffentlichten sie bei dotbooks den historischen Roman »Die Entdeckung des Salaì«
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2. Brief


Abschnitt 1


Ruhmreicher und hochnobler Signior Notarius,

zuvörderst dank ich Euch und küss ich Euch tausendmal die Hände und auch die Füße dass Ihr mir die Gnade gewährt, mich besser zu erklären und genauer zu erzählen was mir in Rom passirt ist, weil sonst könnt es ja fast scheinen wie wenn Salaì ein Lügner wär. Dabei geht es doch nur um ein paar Einzelheiten, welche mir aus dem Gedächtnis gepurzelt sind, zumal ich ja nur wenige Tage in Rom geblieben bin statt wer weiß wie lange, aber jetzt versprech ich Euch dass ich nicht mehr zerstreut sein werde.

Grade tut mir der Rücken höllisch weh genau an der Stelle wo man mir die Peitschenhiebe gegeben, aber zum Glück hilft mir der Schmerz heut Nacht wach zu bleiben, insonderheit wenn ich mich auf das Bett mit Stroh legen will was an den Wunden grässlich weh tut, und drum denk ich, wird dies Memorandum für Euch, gütigster hochachtbarer Signior Notarius, bis morgen früh ganz bestimmt fertig sein. Dann könnt Ihr mich aus diesem Kerker entlassen, wo ich doch einen Haufen wichtiger Dinge zu tun hab, zum Beispiel das Ei bei mir auf dem Fenstersims begießen, weil sonst trocknet es aus, vielleicht hab ich das schon gesagt.

Also, wie Ihr Euch sicherlich entsinnt, das Buch was ich in Rom für Lionardo, meinen Ziehvater, kaufen sollte, ist ein Buch über Kosmografie, nemlich praktisch die Geografie von der ganzen Welt also Meere Seen Flüsse Berge und sogar die Länder wo erst vor kurzem entdeckt worden sind. Lionardo braucht dieses Buch, weil er will eine neue Weltkarte machen darauf man sieht dass es von den Kontinenten, also den Teilen der Welt, nicht nur drei sondern deren vier gibt, denn außer Europa Asien und Affrika gibt’s ja jetzt auch Amerika, die neue Welt die dieser berühmte Amerigo Vespucci entdeckt hat.

Drum hab ich in meinem Brief die Namen von Benci und Vespucci geschrieben, mit denen mein Ziehvater oft über Matematik Fisik und auch über Kosmografie redet. Dieser Benci besitzt nemlich schon eine Weltkarte die ihm Lionardo gemacht, und der Vespucci ist aus derselben Familie wie der berühmte Amerigo Vespucci, welcher wie alle wissen Amerika entdeckt, und drum ist Amerika ja auch nach ihm benannt.3

Vespucci und Benci sind in den letzten Monaten viele Male bei Lionardo gewesen und haben mit ihm über diese neue Welt gesprochen, die auf der andren Seite vom Ozean entdeckt wurde. Sonderlich an das letzte Gespräch mit Lionardo erinnre ich mich, da war ich nemlich auch dabei, aber versteckt hinter einer Tür, weil ich mach mir immer einen großen Spaß draus, Signior Notarius, mir den Stuss anzuhören wo mein Ziehvater seinen Gästen erzählt, um vor ihnen den weisen Mann zu spielen, und bei Gelegenheit verarsch ich ihn dann damit und mach dass er fuchsteuffelswild wird. Lionardo ist eigentlich igniorant wie die Bauern aus Vinci, sein Heimatdorf, aber er tut gern wie wenn er was viel Bessres wär, und wirklich hat er sich diese treffliche List ausgedacht, dass er vor seinen Besuchern immer ein ernstes Gesicht macht, also eine Miene wie von einem der sehr geheime und großartige Ideen im Kopf hat, und so denken dann alle, hm, vielleicht sagt dieser Lionardo nie was weil er ein verschlossenes Wesen hat wie alle großen Geister. In Wirklichkeit aber ist Lionardo erst dann richtig zufrieden, wenn er die Tür zumachen kann und seine Besucher wieder gehn, dann tut er einen großen Seufzer der Erleichterung, weil es ist ihm wieder mal gelungen, seine Ignioranz zu verheimlichen.

Was zum Kuckuck wollt ich eigentlich erzählen, ach ja, bei diesem Besuch sagt Vespucci, oh, welch Held ist mein Neffe Amerigo Vespucci, dass er Amerika entdeckt hat! Wirklich, ein großer Patriot, sagt Benci, durch ihn hat Fiorenza sich wahrhaft ewigen Ruhm erworben, weil man kann jetzt sagen, dass Amerika von Fiorenza entdeckt wurde und unsere Stadt wahrlich die Königin aller geografischen Entdecker ist. Auch Lionardo sagt, ja, meine teuren Freunde, ihr habt fürwahr Recht, aber er klingt nicht besonders überzeugt.

Und hinzu kommt, sagen Benci und Vespucci dann weiter, dass Ptolemäus, also der größte Geograf der Antike, viele Jahrhunderte lang vergessen war, bis er von dem Fiorentiner Palla Strozzi wiederentdeckt und aus dem Griechischen übersetzt ward von Emanuele Crisolora, welcher hier bei uns in Fiorenza Griechisch lehrte.4 Die Landkarten des Ptolemäus aus uralten griechischen Kodexen wurden in unsrer heutigen Zeit zum ersten Mal von zwei Fiorentinern kopiert, nemlich Francesco de Lapacino und Domenico de Lionardo Buoninsegna, und es war ebenfalls unsre Stadt, wo die antiken Weltkarten, die Ptolemäus und andre gemacht, verbessert und immer genauer gezeichnet wurden bis man sie dann schließlich gedruckt hat. Oh ja, lieber Benci, oh ja, lieber Vespucci, wie erhaben ist unsre Heimatstadt, oh, wie Recht Ihr habt! Und so beweihräuchern die beiden einander, dieweil mein Ziehvater stumm bleibt, und wenn er so lange Zeit den Mund hält, dann weiß ich, der ich ihn gut kenne, warum, nemlich ihm kocht die Galle vor Neid auf jeden von dem die andren gut sprechen. Denn Lionardo hält sich für einen großen Künstler aber er hat nie auch nur einen Heller in der Tasche wogegen immer die andren das Geld und die Ehren kriegen die gar nicht so gut zeichnen können und keine so scharfen Weiber malen können als wie er (obgleich mir, Signior Notarius, die Weiber wo Lionardo malt alleweil ein bisschen zickig scheinen, und meiner Meinung nach kann, mal grob geschätzt, keine einzige von denen den Schwengel richtig nehmen, Ihr vergebt mir den Ausdruck, oder?)

Also ich sagte, wie Lionardo so mit seinen Freunden redet aber innerlich kocht vor Neid, da hört man im Hintergrund des Zimmers aaahhh, uuuhhmmm, denn jetzt geht Lionardo sogar die Luft aus und er fängt fast an zu keuchen, weil es zwickt und zwackt ihm im Gedärm (ich lebe schon viele Jahre bei ihm, Signior Notarius, und weiß über diese Sachen gut Bescheid, denn früher hat er sich darüber immer bei mir beklagt), und solch ein Zwacken kriegen wir alle wenn man uns was sagt was uns überhaupt nicht behagt, und wenn wir aus irgendeinem Grunde den, der uns diese unangenehmen Dinge sagt, nicht dahin schicken können wo der Pfeffer wächst.

Ich sagte also, Benci und Vespucci kapiren nichts von den üblen Säften, wo meinen Ziehvater plagen, drum machen sie mit ihrem Gerede immer weiter. Oh ja, mein lieber Benci, wahrlich, mein lieber Vespucci, und ist Euch bewusst, guter Benci, welch ein großer Held unser Landsmann Pietro de Massajo war, der all diese Karten von der Toskana, Italien, Spanien, Frankreich, Etiopien und sogar vom Heiligen Land gezeichnet hat? Und Ihr, teurer Vespucci, habt Ihr je an unsren Mitbürger Cristoforo Buondelmonti gedacht, der ganze acht Jahre lang im Ägäischen Meer zwischen den griechischen Inseln umhergefahren ist und sie allesamt fein säuberlich gezeichnet hat für eine schöne Karte, so dass jeder der jetzt in jener Gegend segelt, seinen Weg findet und sich nicht mehr verirrt? Oh ja, welch ein Verdienst, das ist wahrlich ein großer Mann! Und ganz zu schweigen von dem Fiorentiner Paolo del Pozzo Toscanelli, dem Freund von Columbus, einem der besten Geografen aller Zeiten, oder von Benedetto Dei, der den ganzen Orient und ganz Affrika bereist und all diese Gegenden so gut kennt als wie ich meine Manteltasche. Vergessen wir auch nicht Giovanni da Empoli, der Indien und China besucht, oder Piero de Andrea Strozzi, welcher Asien von oben bis unten erforscht hat. Ach ja, meine Freunde, sagt Benci und erhebt sein Weinglas, trinken wir auf den Ruhm unserer Fiorenza, die Königin und Kaiserin der Geografie, und heben wir das Glas auf Pier Soderini, unsren großen Gonfaloniere. Erheben wir das Glas! wiederholen Lionardo und Vespucci und hinter der Tür hör ich wie die Gläser ding dong machen und dann den Wein der gluckgluck macht, aber unterdessen sag ich mir Na, wollen wir wetten, dass Lionardo gleich explodirt?

Und wirklich, in dem Moment hält’s mein Ziehvater, der sich bei dieser Lobhudelei für tausend Unbekannte gefühlt wie eine Null zwischen unzähligen Zahlen, nemlich einen Dreck wert, nicht mehr aus und sagt in feierlichem Ton: Lieber Benci, lieber Vespucci, eigentlich wollt ich Euch noch nichts davon sagen, doch Euer weises und edles Gespräch zwingt mich, Euch zu gestehen, dass auch ich vor einiger Zeit beschlossen habe meinen Beitrag zu den Ruhmestaten Fiorenzas in der Geografie zu leisten.

Wiiirklich? fragen die beiden höchst interessirt und überrascht weil sie kennen Lionardo nicht so gut und haben keine Ahnung vom Zwacken im Gedärm was mein Ziehvater über all dem Lobhudeln auf so viele andre Fiorentiner gekriegt. Jawohl, sagt Lionardo, ich bereite eine neue Weltkarte vor, noch schöner und kostbarer als alle früheren welche je ein menschliches Auge erblickt, und sobald sie fertig ist, dürft Ihr sie bewundern. Ich bin gewiss, dass sie Euch überaus gut gefallen wird, denn man wird zum ersten Mal sehen dass es nicht drei Erdteile gibt, nemlich Europa Asien und Affrika, sondern vier, weil auch Amerika dabeisein wird. Auf diese Weise, mein lieber Vespucci und mein lieber Benci, werden alle sagen können dass Amerika von einem Fiorentiner entdeckt wurde, nemlich von Euren Neffen Amerigo. Aber auch die schönste und neuste und wichtigste Weltkarte wird von einem treuen Diener der Stadt Fiorenza gemacht sein, nemlich in aller Bescheidenheit von mir.

Die beiden sagen natürlich: Welch eine Überraschung, oh, was für eine schöne Nachricht, was für eine gute Idee, Kompliment, Mastro Lionardo. Und erst in dem Moment fängt mein Ziehvater wieder an, normal zu atmen, ohne das schwere Keuchen was er immer bei diesem Gedärmzwacken kriegt. Dann sind die beiden sehr zufrieden fortgegangen aber Lionardo hat, ohne dass er’s wollte, hinter...



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