E-Book, Deutsch, 192 Seiten
Moll Südnorwegen mit dem Wohnmobil
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-7343-3320-0
Verlag: Bruckmann Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Die schönsten Entdeckertouren
E-Book, Deutsch, 192 Seiten
ISBN: 978-3-7343-3320-0
Verlag: Bruckmann Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
?Michael Moll, wohnhaft in Essen, ist selbstständiger Reisebuchautor und zertifizierter Wanderführer. Er reist seit zwei Jahrzehnten privat und beruflich mit einem Wohnmobil durch Europa, lebte sogar drei Jahre in einem Wohnmobil. Neben der Veröffentlichung von Wohnmobilreiseführern und Artikeln in bekannten Wohnmobilzeitschriften veranstaltet er auch gut besuchte Reisevorträge und Fotoausstellungen zu Themen wie »Mit dem Wohnmobil durch Europa« oder «Mit dem Wohnmobil zum Nordkap«. Außerdem betreibt er am Schloss Nordkirchen im Münsterland seinen eigenen Wohnmobilstellplatz mit Platz für 22 Wohnmobile.
Autoren/Hrsg.
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Südnorwegen und seine Regionen
Klar, viele Wohnmobilisten zieht es zum Nordkap oder auf die Lofoten oder wenigstens bis zum Polarkreis. Das hat alles seine Berechtigung, es ist ja auch sehr schön im Norden Norwegens. Doch eine Reise durch den Süden des Landes ist ebenfalls mehr als lohnenswert. Immerhin spart man sich dadurch viele Kilometer und sieht dennoch traumhafte Landschaften. Zahlreiche Fjorde, Fjelle und Nationalparks begeistern einfach jeden. Faszinierende Felsformationen, die im Rahmen einer Wanderung erkundet werden können, sind zu Klassikern geworden, und ganz nebenbei erhebt sich mit dem Galdhøpiggen und seinen fast 2700 Metern auch der höchste Gipfel des Landes im Süden Norwegens. Dabei ist er sogar relativ einfach zu erklimmen, und wenn man oben steht, überblickt man ein Sechstel des Landes – so heißt es. Kein Wunder, denn schaut man auf die Landkarte, wird man feststellen, dass der Galdhøpiggen mitten in dem »dicken Knubbel« der Landfläche steckt. Doch es muss nicht immer der höchste Berg sein. Der Dalsnibba, immerhin fast 1500 Meter hoch, ist ebenfalls ein beliebter Aussichtsberg. Sein Vorteil: Er muss nicht erwandert werden, sondern ist ganz bequem mit dem Wohnmobil zu erreichen.
Doch neben den Berggipfeln gibt es auch noch sehr viel Wasser. Das Süßwasser erkennt man meist daran, dass es von oben kommt. Zahlreiche Wasserfälle begleiten einen bei einer Reise durch Südnorwegen. So manche Straße wurde sogar so gebaut, dass man mit dem Wohnmobil den unteren Teil des Wasserfalls überquert. Es gibt kaum ein Tal, das nicht irgendwo mit einem Wasserfall begeistert. Aber bei den ruhigeren Gewässern weiß man manchmal nicht auf Anhieb, ob es sich um Süß- oder um Salzwasser handelt. Denn Letzteres kann auch weit im Landesinneren anzutreffen sein, und zwar in Form eines Fjords. Viele Kilometer erstrecken sie sich majestätisch in das Festland hinein und man vergisst dabei oft, dass es sich um einen Teil des Meeres handelt. Nicht selten fährt man so viele Kilometer auf dem Niveau des Meeresspiegels und kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Eines kann man ganz klar festhalten: Südnorwegen bietet eine einmalige und faszinierende Landschaft, die es in dieser Form kein zweites Mal in Europa gibt.
FJELLE
Wer zum ersten Mal in Norwegen unterwegs ist, wird auf den Begriff Fjell stoßen oder ihn vielleicht schon aus Schweden als Fjäll kennen. Im Grunde heißt Fjell nichts anderes als Berg, gemeint sind aber oft die kargen und hügeligen Hochlandschaften, die oberhalb der Baumgrenze liegen. Im Vergleich zu den Alpen, wo die Waldgrenze bei 1500 Metern beginnt, liegt diese in Südnorwegen deutlich niedriger. Schon in einer Höhe von 1100 Metern erlebt man die raue Landschaft Norwegens, die zu weiten Wanderungen einlädt oder durch die eine bequem zu fahrende Straße verläuft. Sie sind ein deutlicher Kontrast zu den Fjorden, die auf Meereshöhe liegen, und so manche Fjelllandschaft ist nicht weit vom nächsten Fjord entfernt. Das bedeutet wiederum, dass vom Fjord zum Fjell üblicherweise eine steile Straße mit zahlreichen Serpentinen in die Höhe führt. Diese hochgelegene und meist wellige Landschaft wurde von Gletschern geschaffen, die zahlreiche Senken hinterließen. Sie sind üblicherweise mit Wasser gefüllt, sodass die Fjelle auch zahlreiche glitzernde Bergseen präsentieren. Zu beachten ist, dass manche der Fjelllandschaften nur in den Monaten des Hochsommers passiert werden können, wenn das letzte Eis weggeschmolzen ist und der nächste Wintereinbruch noch ein paar Wochen auf sich warten lässt.
FJORDE
Die Fjorde Norwegens sind in ihrer Schönheit zweifellos einzigartig in Europa. Entstanden sind sie durch den Rückzug der gewaltigen Gletscher während der Eiszeit. Dabei schufen sie sogenannte Trogtäler, die vor allem durch ihre U-Form auffallen. Fast 1200 Fjorde kann ganz Norwegen inklusive Spitzbergen vorweisen. Doch man muss eben nicht so weit in den Norden, denn auch der Südteil des Landes ist von den vielen Fjorden geprägt. Wobei man bei den namentlichen Bezeichnungen beachten muss, dass manch ein Fjord lediglich der Abzweig, also Ast, eines größeren Fjordes ist. So ist zum Beispiel der Aurlandsfjord ein Teil des deutlich größeren Sognefjords. Letztgenannter ist ohnehin der längste Fjord des Landes und reicht über 200 Kilometer in das Landesinnere hinein. Gefolgt wird er vom Hardangerfjord mit einer Länge von fast 180 Kilometern. Die nächstgrößeren Fjorde befinden sich in Nordnorwegen und auf Spitzbergen. In Südnorwegen geht es mit dem Nordfjord und dem Oslofjord, beide mit ca. 100 Kilometern Länge, weiter. Sie alle prägen das Landschaftsbild im Süden des Landes.
Nach einer Fahrt über die Fjelllandschaft verschwindet die Straße einfach nach unten.
Dieser Leuchtturm in Lindesnes markiert den südlichsten Punkt des Landes, am sogenannten Südkap.
Doch es ist nicht zwangsläufig die Länge, die einen Fjord zu einem Must-see macht. Der Lysefjord, mit 42 Kilometern deutlich kleiner, zieht zahlreiche Naturliebhaber und Wanderer an. An seinen steil aufragenden Felswänden besucht man die berühmte Felskanzel Preikestolen oder den in den Felswänden eingeklemmten Stein namens Kjeragbolten. Oder man fährt mit der Fähre in die Ortschaft Flørli, von wo aus man die längste Holztreppe der Welt mit ihren 4000 Stufen erklimmen kann. Andere Fjorde sind wiederum Ausgangspunkt für weitere Touren. Man denke nur an den Aurlandsfjord, an dessen Ende sich die Ortschaft Flåm mit dem Bahnhof für die gleichnamige Bahnstrecke befindet. Weltberühmt sind außerdem die beiden relativ kurzen Meeresarme Geirangerfjord (15 km) und Nærøyfjord (18 km), die auf der Liste der schützenswerten Weltnaturerbestätten stehen. Dass manche Fjorde sogar mit großen Kreuzfahrtschiffen befahren werden können, ist bekannt. Aber das ist auch kein Wunder, denn sie haben üblicherweise sehr viel Wasser unter dem Kiel zu bieten. Der längste Fjord, der Sognefjord, ist beispielsweise auch der tiefste. Auf mehr als der Hälfte seiner Länge ist er über 1000 Meter tief und an seiner tiefsten Stelle hat man über 1300 Meter gemessen. Nicht umsonst sagt man in Norwegen, dass die Fjorde so tief sind wie die umliegenden Berge hoch. Allerdings ist das keine Faustformel, sondern nur eine Redensart. Immerhin verdeutlicht sie beim Anblick der steilen Felswände rechts und links eines Fjordes, wie tief es noch unter Wasser weitergehen kann.
NATIONALPARKS
Insgesamt 48 Nationalparks kann Norwegen aufweisen. Sieben davon befinden sich auf Spitzbergen und die meisten im nördlichen Teil Norwegens. Doch für den Süden des Landes bleibt mit fast 20 Nationalparks noch jede Menge übrig, darunter sogar der größte (Hardangervidda-Nationalpark), der kleinste (Gutulia-Nationalpark) und der älteste (Rondane-Nationalpark), der 1962 gegründet wurde. Die Anzahl der Nationalparks ist aber nicht fix. Immer wieder wird geprüft, ob weitere Areale als Nationalpark einem besonderen Schutz unterworfen werden sollten. Seit 2009 kamen außerdem vier Nationalparks hinzu, die fast ausschließlich Wasserflächen umfassen. Sie befinden sich an der Südküste und haben nur einen ganz geringen Anteil Landfläche. Der Großteil dieser Nationalparks schützt den maritimen und unterseeischen Bereich der Küste. Dass die Norweger einen großen Wert auf die Natur legen, beweist außerdem der im Jahr 2023 eröffnete Østmarka-Nationalpark. Sein Waldgebiet grenzt direkt an die östliche Grenze der Hauptstadt und ist von Oslo aus mit dem Bus erreichbar.
STÄDTE UND SEHENSWÜRDIGKEITEN
Die meisten Reisenden, die in Norwegen unterwegs sind, wählen das Land vermutlich wegen ihrer Naturschönheiten aus. Doch es gibt auch jede Menge sehenswerte Städte. Die Hauptstadt Oslo steht in der Liste der größten Städte auf Platz 1 und darf sich ganz knapp sogar als Millionenstadt bezeichnen. In Sachen Bevölkerungszahl folgen die nächsten Städte mit sehr großem Abstand. Bergen, im Westen des Landes gelegen, hat weniger als 300000 Einwohner und Trondheim als drittgrößte Stadt sogar weniger als 200000. Stavanger und Drammen, Letzteres gleich neben Oslo gelegen, folgen als Nächstes. Schon die sechstgrößte Stadt, Fredrikstad, ebenfalls nicht weit von der Hauptstadt entfernt, hat weitaus weniger als 100000 Einwohner. Übrigens, der Vollständigkeit halber: In der größten Stadt Nordnorwegens, Bodø, leben knapp 43000 Menschen.
Natürlich haben die Städte allesamt auch jede Menge Sehenswürdigkeiten. Den Anfang macht auch hier die Hauptstadt mit der Domkirche, dem Opernhaus, dem Munch-Museum und nicht zu vergessen dem Königlichen Schloss. An Sehenswürdigkeiten mangelt es der Hauptstadt sicherlich nicht. Doch ein innerstädtisches UNESCO-Weltkulturerbe hat hingegen Bergen zu bieten. Das Hanseviertel Bryggen...