Molière | Der Tartuffe oder Der Betrüger | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 179 Seiten

Molière Der Tartuffe oder Der Betrüger

Die revolutionäre Kritik religiösen Heuchlertums und Diktatur
1. Auflage 2015
ISBN: 978-80-268-3309-3
Verlag: e-artnow
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Die revolutionäre Kritik religiösen Heuchlertums und Diktatur

E-Book, Deutsch, 179 Seiten

ISBN: 978-80-268-3309-3
Verlag: e-artnow
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Dieses eBook: 'Der Tartuffe oder Der Betrüger' ist mit einem detaillierten und dynamischen Inhaltsverzeichnis versehen und wurde sorgfältig korrekturgelesen. Der Tartuffe oder Der Betrüger ist eine fünfaktige Komödie in Versen des französischen Dichters Molière, die am 12. Mai 1664 in einer ersten Version uraufgeführt wurde. Zur Handlung: Frau Pernelle, Orgons Mutter, bewundert wie ihr Sohn den Betrüger Tartuffe, der sich als besonders frommer Mann ausgibt, und versucht Orgons Familie von ihren Ansichten zu überzeugen. Seit Tartuffe in Orgons Haus lebt, befolgt dieser alle Ratschläge des Betrügers und beschließt sogar, seine Tochter Mariane mit Tartuffe zu verheiraten, obwohl sie mit Valère verlobt ist. Mariane ist unglücklich über die Entscheidung ihres Vaters, wehrt sich aber nicht direkt. Sie überlässt die Initiative der Dienerin Dorine, die mit Hilfe von Mariannes Bruder Damis und ihrer Stiefmutter Elmire die Heiratspläne mit Tartuffe vereiteln will. Tartuffe trifft zunächst auf Dorine und wird von ihr rüde zurechtgewiesen. Als Elmire erscheint, macht ihr Tartuffe Avancen. Er wird dabei von Damis beobachtet, der gegen Elmires Willen seinem Vater, der gerade nach Hause kommt, diese Szene berichtet. Orgon glaubt seinem Sohn nicht, da Tartuffe geschickt Reue heuchelt. Stattdessen enterbt Orgon Damis und beschließt, Tartuffe seinen gesamten Besitz zu überschreiben. Nach einem erfolglosen Versuch von Orgons Schwager Cléante, Tartuffe zur Rede zu stellen, will Elmire ihrem Mann beweisen, dass Damis recht hat und Tartuffe tatsächlich in sie verliebt ist... Molière (eigentlich Jean-Baptiste Poquelin; 1622-1673) war ein französischer Schauspieler, Theaterdirektor und Dramatiker.

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Zweiter Akt
Inhaltsverzeichnis Erster Auftritt
Inhaltsverzeichnis Orgon. Marianne Orgon. Marianne! Marianne. Hier, mein Vater! Orgon. Komm noch näher;
Ich möchte mit dir reden, ungestört. Marianne(zu Orgon, der ins Nebenzimmer sieht). Was gibt’s? Orgon. Ich will nur sehn, ob niemand hört.
Dies Stübchen dort ist wie gemacht für Späher. –
Wohlan! – zum Lobe hat mich stets bewogen
Dein gutes Herz, dein sanfter Sinn;
Ich habe dich auch immer vorgezogen. Marianne. Sie wissen, daß ich dafür dankbar bin. Orgon. Sehr gut gesagt, und weil es so bestellt,
Mußt du mir doppelt zum Gefallen leben. Marianne. Ich will mir alle Mühe geben. Orgon. Sehr schön. Nun sag, wie dir Tartüff gefällt? Marianne. Mir? Orgon. Überlege deine Antwort erst! Marianne. Mein Gott, ich sage, was Sie wollen. Zweiter Auftritt
Inhaltsverzeichnis Orgon. Marianne. Dorine (tritt leise ein, lauscht erst von ferne und stellt sich dann hinter Orgon, ohne gesehen zu werden) Orgon. Sehr brav … Dann sag, daß du den würdevollen
Und edlen Mann sehr hoch verehrst,
Daß du ihn gerne siehst und glücklich wärst,
Wenn ich ihn dir bestimmte zum Gemahl. Nun? Marianne(überrascht zurückweichend). O! Orgon. Was? Marianne. Hab’ ich recht verstanden? Orgon. Wie? Marianne. Erst wiederholen Sie mir noch einmal:
Wen soll ich gerne sehn und mit Vergnügen
Betrachten als den Gatten Ihrer Wahl? Orgon. Tartüff. Marianne. Nein, nein, das sag’ ich nie,
Und wenn ich’s sagte, würd’ ich lügen. Orgon. Doch Wahrheit wird es bald, verlaß dich drauf!
Ich will es so, und deinen Willen zähm’ ich. Marianne. Sie wollten …! Orgon. Ja, durch diese Heirat nehm’ ich
Tartüff in die Familie auf.
Er wird dein Mann, und damit fertig!
Deshalb … (Bemerkt Dorine, die dicht hinter ihm steht) Was haben
Sie denn hier verloren?
Aus Neugier sind Sie bald allgegenwärtig
Und haben überall die Ohren. Dorine. Ihr Heiratsplan ist schon herumgekommen,
Durch Zufall, oder hat man sich’s gedacht:
Doch als man mir die Nachricht hinterbracht,
Ich hab’ sie nicht für Ernst genommen. Orgon. Und was ist so unglaublich denn daran? Dorine. Sie reden sich wohl ein, daß Sie dran glauben? Orgon. Das zu beweisen werd’ ich mir erlauben. Dorine. Sie sind ein gar zu spaß‘ger Mann. Orgon. Der Tag, der’s offenbart, wird bald erscheinen. Dorine. Ach, Larifari! Orgon(zu Marianne). Kind, ich scherze nicht. Dorine. Ja, glauben Sie denn, was Ihr Vater spricht?
Er tut nur so. Orgon. Bei Gott …! Dorine. Sie finden keinen,
Der’s Ihnen glaubt. Orgon. Jetzt wird es mir zu bunt! Dorine. Und glaubt man’s, werden Sie dann besser fahren?
Wie, was? Ein Mann, dem Anschein nach gesund,
Ein Mann, der ausgewachsen ist seit Jahren,
Der wäre so vom bösen Geist besessen … Orgon. Was für ein Ton? Sie scheinen zu vergessen,
Auf welchem Fuß wir miteinander stehn. Dorine. Na, kommen Sie deshalb nicht gleich in Wut.
Verbrechen sind noch nicht geschehn.
Für einen Frömmler ist Ihr Kind zu gut!
Sein Lorbeer blüht auf einem andern Felde.
Warum bestehn Sie grad auf der Partie
Und wählen sich mit Ihrem vielen Gelde
Den Habenichts zum Eidam? Orgon. Schweigen Sie!
Er hat nichts; darum grad ist er zu schätzen;
Grad seine Dürftigkeit und Blöße
Erhebt den Edlen über Erdengröße;
Denn seiner Güter ließ er sich entsetzen,
Weil nie an zeitlichen Besitz gekettet
Dem Ewigen sein ganzes Trachten galt.
Ich streck’ ihm gern was vor, damit er bald
Sich aufhilft und sein Gut zurück sich rettet.
Die Länderei’n gehören ihm nach Recht;
Auch ist er adelig zur Welt gekommen. Dorine. Jawohl, das sagt er; aber einem Frommen
Stehn solche Prahlereien schlecht.
Wer so viel Wesen macht mit heil’gem Leben,
Für den sind Nam’ und Abkunft einerlei,
Und ist er wirklich gottergeben,
Macht er von diesen besser kein Geschrei.
Wozu der Hochmut? – Doch davon genug;
Den Menschen selber schauen Sie sich an!
Und solcher Tochter solchen Mann
Zu geben, halten Sie für klug?
Sehn Sie denn nicht, was stets zu fürchten bliebe?
Was wird davon die Folge sein?
Die Tugend eines Mädchens setzt man ein,
Wenn man sie zwingt zur Heirat ohne Liebe.
Der Vorsatz, eine brave Frau zu bleiben,
Hängt ab vom Mann; die Ehemänner alle,
Auf die man mit den Fingern deutet, treiben
Durch eigne Schuld ihr Weib zum Falle.
Die Treu’ zu wahren dieser Sorte Gatten,
Dazu hat keine Frau Geduld,
Und sündigt sie, dann ist es deren Schuld,
Die zu der Ehe sie genötigt hatten.
Ihr Plan ist deshalb ganz und gar gefährlich. Orgon(zu Marianne). Am Ende gibt man mir noch Unterricht. Dorine. Ja, passen Sie nur auf; es schadet schwerlich. Orgon. Kind, kümmre dich um dies Gefasel nicht;
Bedenke, daß du meine Tochter bist.
Das Wort, das ich Valer gab, kann nicht gelten:
Man sagt, daß er dem Spiel verfallen ist.
Auch seinen Glauben hab’ ich Grund zu schelten;
Die Kirche hat er längst nicht mehr betreten. Dorine. O doch! Nur nicht zur Stunde, wo die Laffen
Hineingehn, um einander zu begaffen. Orgon. Um Ihre Meinung hab’ ich nicht gebeten.
Tartüff steht mit dem Himmel du und du;
Dies Rüstzeug überstrahlt die andern weit.
Er führt dich einer Musterehe zu,
Die triefen wird von Glück und Seligkeit.
Zusammen werdet ihr in Lieb’ und Glauben
Ein Leben führen wie die Turteltauben;
Nie gibt es einen Streit in eurem Haus,
Und an dem kleinen Finger lenkst du ihn. Dorine. O nein, sie wird ihn an der Nase ziehn. Orgon. Verdammt Gewäsch! Dorine. Der sieht mir danach aus!
Der wird es schon zuwege bringen,
Daß Ihrer Tochter Tugend flöten geht. Orgon. Ob Ihnen wohl der Mund nicht stille steht!
Beschäftigen Sie sich mit andern Dingen. Dorine. Als wenn mich nicht Ihr eigner Vorteil triebe! Orgon. Zu gütig! Schweigen Sie jetzt still! Dorine. Aus Liebe nur … Orgon. Ich danke für die Liebe! Dorine. So? Ich kann lieben, wen ich will. Orgon. Zum Kuckuck! Dorine. Ihre Ehre ist mir wert;
Ich will verhüten, daß man Sie verlache. Orgon. Still, sag’ ich; sonst … Dorine. Es ist Gewissenssache,
Daß man Sie zur Vernunft bekehrt. Orgon. Zum Teufel, schweig, du unverschämte Schlange! Dorine. Seht mir den frommen Mann! Er flucht. Orgon. Weil deine Frechheit ihresgleichen sucht.
Hältst du jetzt nicht den Mund, dann wird dir bange. Dorine. Schön, ich bin still; doch denk’ ich mir das Meine. Orgon. Denk, was du willst, nur möglichst innerlich!
Und damit basta! (Zu Marianne)
Kind, ich kam ins reine,
Nachdem ich’s reiflich überlegt. Dorine(beiseite). Ich keuche
Vor Wut. Orgon. Tartüff an und für sich
Ist kein Adonis … Dorine(beiseite). Eine...



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