Moineau / Betten / Haimerl | Our Beautiful Nightmares | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 312 Seiten

Moineau / Betten / Haimerl Our Beautiful Nightmares

Tauche ein in die Abgründe deiner Seele.
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-7597-1925-6
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Tauche ein in die Abgründe deiner Seele.

E-Book, Deutsch, 312 Seiten

ISBN: 978-3-7597-1925-6
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Du bist nicht sicher, solange du schläfst. Denn wie eine Motte dem Licht, folge ich den Spuren deiner Angst. Wenn du zitternd aus einem Albtraum erwachst, mit dem Gefühl, beobachtet zu werden, bin ich dir ganz nah. In den Schatten deines Zimmers warte ich darauf, dass sich deine Augen schließen. Ich bin es, der dich nachts plagt und dir den Schweiß auf die Stirn treibt. Ich bin es, der deine Ängste findet, um sie gegen dich zu verwenden. Meine Pinselstriche bilden Narben auf deiner Seele, die nie wieder verblassen werden. Tauche ein in die Abgründe seiner Kunst und folge dem Traumwächter durch die Köpfe sechs verschiedener Menschen, hinein in die Welt unserer wunderschönen Albträume.

Nina S. Moineau wurde 2001 in Bayern geboren und studiert angewandte Wirtschafts- und Medienpsychologie. Mit der Verfilmung ihrer Kurzgeschichte "Charlie's Angel" gewann sie 2023 den Kurzfilmpreis beim 35. Mittelfränkischen Jugendfilmfestival. Bereits seit ihrer Kindheit begeistert sie sich für fast alles Kreative und Musikalische, darunter Schreiben, Singen, Tanzen, Basteln und Kpop. Ihr findet sie auf Instagram unter @ninamondundsterne, wo sie über alles redet, was sie gerade bewegt.

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10 Stunden zuvor Holly Wo kommen diese verdammten Kopfschmerzen her, fragte sich Holly und zog die Bettdecke noch etwas höher über ihr Gesicht. Sie fühlte sich, als hätte sie einen ordentlichen Kater, ohne am Vorabend auch nur einen Tropfen Alkohol getrunken zu haben. Schnaubend blickte sie auf ihr Handy. Es war halb sieben. Das stetig drückende Gefühl auf ihrer Schädeldecke wurde stärker und zerfraß ihre restliche Motivation. Ich kann mich heute nicht schon wieder krankmelden. Kathrin schmeißt mich sonst definitiv raus. Unbarmherzig dröhnte der Ersatz-Wecker aus der Dunkelheit und zwang Holly, sich in Bewegung zu setzen. Mürrisch streckte sie ihren Arm aus, um den schrillen Ton mit einem Schlag zum Verstummen zu bringen. Du wirst den Tag überstehen, wie jeden anderen auch. Du kannst nicht kündigen, solange du deine Studiengebühren nicht bezahlt hast. Also los! Die innerliche Motivationsrede half nur bedingt, zu gern hätte sie sich zurück in die weichen Kissen fallen lassen, um den Samstagmorgen zu überspringen. Doch kein Jammern dieser Welt würde ihr die Last abnehmen, also drückte sie sich nach oben, stand auf und begutachtete ihren winzigen Kleiderschrank. Die Miete für das kleine Zimmer war viel zu teuer, doch etwas Besseres hatte sie in München nicht gefunden. Gefühlt jede zweite preiswerte WG-Anzeige wurde von lüsternen Junggesellen auf der Suche nach einer Freundschaft Plus inseriert und fiel damit raus. Die seriösen Angebote waren dafür verflucht teuer, doch mit der Annonce von Louisa, Patrick und Kilian hatte sie einen echten Glückstreffer gelandet. Kleines Zimmer hin oder her, die drei waren zu ihrer Familie geworden. Louisa, die immer müde und vor Ehrgeiz strotzende Medizinstudentin, Patrick, der angehende Doktor für Nanotechnologie und Kilian, der eher verschlossene Chemiker. Alle drei saßen oft bis in die Morgenstunden vor ihren Laptops und quälten sich durch hunderte Seiten Lernstoff. Holly schüttelte innerlich den Kopf. Niemals könnte sie sich solch eine Fülle an Informationen merken, ihr eigenes Lehramtsstudium forderte bereits die Grenzen ihres Gedächtnisses heraus. Im Halbdunkel tastete sie nach der Tür und öffnete sie gerade in dem Moment, als Kilian wie ein Schatten vorbeihuschte. Ohne eine Begrüßung verschwand er in sein Zimmer. Holly bemerkte die tiefen Augenringe in seinem bleichen Gesicht. Er ist definitiv kein Morgenmensch. Sie schmunzelte und stapfte den kleinen Gang hinunter zum Badezimmer. Ein Blick in den Spiegel reichte, um festzustellen, dass auch sie tiefe Krater unter ihren Augen trug. Die letzte Nacht war definitiv zu kurz gewesen. Im ersten Semester hatte sie noch gedacht, dass unter der Woche studieren und am Wochenende arbeiten, locker funktionieren würde. Die anfängliche Naivität war schnell der harten Realität gewichen. Inzwischen sah sie sich wöchentlich mit ihrer persönlichen Hölle konfrontiert: Unzufriedene Kunden im Starbucks. »Ist da auch wirklich Sojamilch drin?« »Ihr Service ist eine Katastrophe! Ich warte schon mindestens zehn Minuten.« »Wissen Sie eigentlich, wie man eine Kaffeemaschine bedient?« Sie war der seelische Boxsack für die Choleriker unter den Konsumenten. Nur selten ging ein Dienst vorbei, ohne dass sie mindestens einmal als dumme Starbucks Tante beschimpft wurde. Resigniert klatschte Holly etwas kaltes Wasser in ihr Gesicht und griff nach ihrer Zahnbürste. Zwanzig Minuten später war ihre morgendliche Müdigkeit überschminkt, das braune lange Haar frisiert und ein ordentliches Outfit angezogen. Wenn ich untergehe, dann elegant. Holly grinste ihr Spiegelbild an, doch erneut zuckte ein stechender Schmerz durch ihren Hinterkopf. Sie stöhnte auf und legte eine Hand in ihren Nacken. Ist das eine Beule? Mit zusammengepressten Lippen strich sie über die schmerzende Stelle. Der Handspiegel verriet ihr, dass ein kleiner rosa Strich ihren Nacken zierte. Genervt griff sie nach einer Schmerztablette und würgte sie mit Wasser herunter. »Pah. Widerlich«, stellte sie mit gerümpfter Nase fest und trat in den Hausflur. Gerade als sie die Wohnungstür öffnen wollte, ertönte hinter ihr ein anerkennender Pfiff. »Oh, là, là, willst du eine Gehaltserhöhung?« Gespielt verärgert drehte Holly sich um und warf Patrick einen vernichtenden Blick zu. »Das sagt Mr. Jogginghose. Du weißt einfach nichts über Mode!« »Und ich will auch nichts darüber wissen«, feixte er und legte sich theatralisch eine Handfläche auf die Stirn. »Mein schlimmster Albtraum sind Krawatten. Mögen sie niemals um meinen Hals baumeln.« Mit einem übertriebenen Seufzer hob er seine Kaffeetasse an die Lippen und verschwand im Wohnzimmer. Lächelnd wandte Holly sich ab und trat in den Flur. Patrick war einer ihrer Lieblingsmenschen. Herrlich sarkastisch und humorvoll, eben ein echtes Unikat. Genau das Gegenteil von dem, was man sich unter einem Doktoranden in Nanotechnologie vorstellte. Zehn Minuten später stand Holly vor dem Eingang des grünen Kaffeeladens. »Dann wollen wir mal …« Schweren Herzens schleppte sie sich am Tresen vorbei in den Mitarbeiterbereich. »Morgen«, begrüßte sie emotionslos ihre Chefin. »Hmm«, murrte Kathrin aus ihrem Büro und hob müde eine Hand zum Gruß. Sie war meistens unter Dauerstress, da nahm Holly diese wenig herzliche Begrüßung nicht persönlich. Ein Scheppern verriet ihr, dass auch Rieke schon vor Ort sein musste. »Kaffee?«, fragte Holly so laut, dass es ihre Kollegin hören musste und zog zwei Tassen aus dem Schrank. »Sehr gern!«, trällerte Rieke, die gerade mit einer Kiste voller Becher aus dem Lager kam. Selbst mit ihrem grünen Starbucks Kittel sah sie noch aus wie das deutsche Double von Halle Bailey. Schnaufend stellte sie die Ware unter den Tresen und strich ihre schwarzen Locken aus der Stirn. »Heute bitte, was Süßes!«, sagte sie und schenkte ihr ein müdes Lächeln. »Kommt sofort.« Mit geübtem Griff bediente Holly die riesige Kaffeemaschine, bis das heiße Wundermittel gegen Müdigkeit sich dampfend in die Tasse ergoss. Wortlos mischte sie einige Zutaten hinzu und streckte Rieke einen Caramel Macchiato entgegen. Lächelnd nippte diese genüsslich daran und schleckte den Schaum von ihren vollen Lippen. »Hmmm, perfekt. Bei dir wie immer?« »Ja, danke!« Sie tauschten wortlos die Plätze. Vor über einem Jahr hatten sie dieses Ritual eingeführt und waren mehr als glücklich damit. Zwei Leidensgenossinnen mit ihrer Henkersmahlzeit, dachte Holly sarkastisch und ihr Blick wanderte durch den noch leeren Verkaufsraum. Noch zwei Minuten, bis die Ruhe von der ersten Horde griesgrämiger Menschen zerstört wird. »Einen schönen guten Morgen, Ihre Bestellung bitte.« Der Kunde an der Theke ignorierte ihre freundliche Begrüßung und erwiderte in einem unnötig schroffen Tonfall: »Ich weiß ja nicht, wie sie darauf kommen, dass mein Morgen schön war!« Holly blieb stumm. Sie hatte bereits in der ersten Stunde ein Dutzend Kunden bedient und die Hälfte davon hatte mit voller Kraft an ihrem Geduldsfaden gezogen. Von Sonderwünschen, schreienden Kleinkindern, bis hin zu dem täglichen »Scherznamen« für die Beschriftung der Becher war alles dabei gewesen. Nun folgte jedoch ihr absoluter Endgegner: der Besserwisser. Alles, was man machte, machte man natürlich falsch. Sein Glas war immer halb leer und daran waren alle anderen schuld. Mental nicht bereit für eine endlose Diskussion, schloss Holly für einen Moment die Augen, atmete tief durch und setzte ein professionelles Lächeln auf. Mit gespieltem Interesse fragte sie: »Oh, das ist natürlich schade. Was hätten Sie denn gern für einen Kaffee?« Du Vollidiot. Der Kunde lachte. »Also, wenn Sie mich so fragen … gar keinen!« Angestrengt, nicht vor Wut das Gesicht zu verziehen, fuhr sie fort: »Wie kann ich dann weiterhelfen?« »Ich will ein Frühstück.« »Welches genau?« »Ja, habt ihr kein ganz normales Frühstück?« Holly ballte ihre Hände zu Fäusten. Schweißtropfen hatten sich auf ihrer Stirn gebildet und ein grauer Schleier des Schmerzes lag über ihren Schläfen. War das eine Migräne? »Was ist für Sie denn ein normales Frühstück?« Der Kunde verschränkte die Arme vor der Brust. »Ja, das müssten Sie doch wissen! Bin ich die Bedienung oder was?« Die Unnötigkeit des Gesprächs löste in Hollys Brust eine warme, wabernde Wolke aus Wut aus. Sie presste die Lippen zusammen und ein dunkles Funkeln trat in ihre karamellfarbenen Augen. Ruckartig zeigte sie auf die Auslage in der Theke. »Hier! Suchen Sie...



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