E-Book, Deutsch, 100 Seiten
Moeller Fantasy-Schriftsteller werden!
2. Auflage 2023
ISBN: 978-3-7578-3117-2
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Teil 1: Weltenbau, Charaktere, Spannung und Plot
E-Book, Deutsch, 100 Seiten
ISBN: 978-3-7578-3117-2
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Wie schreibt man einen spannenden Fantasy-Roman? Diese Frage beschäftigt eine große Anzahl von begabten Nachwuchsautoren. Der vorliegende Ratgeber liefert zahlreiche praktische Anleitungen, Werkzeuge und Tipps und geht auf alle unterschiedlichen Subgenres ein. Zur Veranschaulichung werden viele Beispiele aus erfolgreichen Fantasy-Büchern zitiert. Teil 1 des Ratgebers beinhaltet u.a. alles Wissenswerte über den Weltenbau, das Entwerfen der Figuren, den Aufbau von Spannung und das Verfassen des Plots.
Der europäische Schriftsteller Jan Erik Moeller ist Erfinder des Fantasy-Zyklus um Arthilia und Orgard. Seine Hauptwerke sind Die Legende von Arthilia, Die Legende der Mucklins und Die Legende der Paladine sowie das Kinderbuch Die Mucklins und der Ratgeber Fantasy-Schriftsteller werden!.
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2.Wie erlangt man die Fähigkeiten zum Romanschriftsteller?
Welche Fähigkeiten benötigt man überhaupt?
Kein vernünftiger Mensch würde jemals auf den Gedanken kommen, mit dem Erschaffen eines komplexen Werkes zu beginnen, ohne sich zuvor um eine gewissenhafte Ausbildung und Vorbereitung bemüht zu haben. Schon gar nicht dann, wenn er in Erwägung zieht, sein Produkt einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren und deren gestrengem Urteil auszusetzen. Bei der Schriftstellerei stehen wir nun vor dem Dilemma, dass es im Gegensatz zu anderen Künsten keine anerkannte Ausbildung gibt, die einem abschließend vermittelt, wie man den ultimativen Spannungsroman, bzw. Fantasy-Roman, schreibt. Dazu ist das Spielfeld ganz einfach viel zu groß, und die Geschmäcker der Leser sind zu verschieden. Das lateinische Alphabet kennt 26 Buchstaben, aus denen man eine unbegrenzte Zahl an Wörtern formen kann. Dazu werden Romane in Prosa verfasst, d.h. in einer nicht durch Reim, Rhythmik und Vers gebundenen Form der Sprache. Was benötigt ein Autor demzufolge, um mit diesen sehr weitläufigen Regeln eine überzeugende Arbeit zu verrichten? Eine erste Grundüberlegung besteht darin, in welcher Sprache Sie Ihr Buch verfassen möchten. Das sollte im Zweifelsfall die Muttersprache sein, auf jeden Fall eine Sprache, in der Sie sich uneingeschränkt wohl und sicher fühlen. Eine anschließende Übersetzung ist heutzutage keine unüberwindliche Schwierigkeit mehr. In dieser Sprache sollten Sie über gute bis sehr gute orthografische und grammatische Kenntnisse verfügen. Diese Fähigkeit bringen Sie am besten bereits von Hause, bzw. von der Schule mit. Da es darüber hinaus Ihr Ziel ist, eine spannungsgeladene, unterhaltsame Geschichte zu erzählen und aus der Masse der Romanveröffentlichungen herauszustechen, muss Ihr literarischer Werkzeugkasten reichlich gefüllt sein. Sie müssen wissen, wie man starke Figuren entwirft, verschiedene Handlungsstränge zu einem Plot verarbeitet, Spannung und Emotionen erzeugt und Sätze allgemein so konstruiert, dass sie für einen guten Lesefluss sorgen. Da Sie sich für ein spezielles Genre entschieden haben, nämlich das Fantasy-Genre, sollten Sie sich diesbezüglich zusätzliches Wissen aneignen. Welche phantastischen Wesen und Völker gibt es in der Literatur bereits, worauf muss man achten, wenn man Gott spielen und eine fiktive Welt erschaffen möchte, und wie sah es im realen Mittelalter aus, wenn Sie sich daran orientieren möchten? Welche damit einhergehenden Wörter und Begriffe sollten Ihnen geläufig sein? Stichwort Vokabular: Romanschriftsteller versuchen stets, Wortwiederholungen zu vermeiden, weshalb man ausreichend Synonyme zu gängigen Themen wie Landschaftsbeschreibungen, Kämpfen usw. im Repertoire haben sollte. Schließlich sind gewisse Sekundärtugenden bei quasi jedweder Tätigkeit, die man mit Erfolg ausüben möchte, vonnöten. Eine Voraussetzung ist demnach das unbedingte Interesse an der Fantasy-Thematik sowie der Ehrgeiz, der erforderlich ist, um ein Projekt anzugehen und auch durchzuhalten. Was ist schlimmer ein schlechtes Buch? Ein unvollendetes Buch. Ein schlechtes Buch kann man überarbeiten, bis es zuerst durchschnittlichen und schließlich höheren Ansprüchen genügt. Eine endgültig abgebrochene Arbeit ist hingegen non-existent, eine Energieverschwendung par excellence und eine frustrierende Lebenserfahrung. Wenn die Anfangseuphorie verflogen ist, dann kann sich das Schreibhandwerk an manchen Tagen durchaus als zäh erweisen. Als weiterer belastender Faktor können sich die Ablehnung eines eingereichten Manuskriptes durch einen Verlag oder die Kritik von Testlesern erweisen. Gerade dann heißt es jedoch, aus seinen (vermeintlichen) Fehlern zu lernen und unverzagt weiterzumachen. Zwei Dinge sind wichtig: Lesen und Schreiben
Was wirklich hilft, um sich im Laufe der Zeit Stück für Stück zu verbessern und zu einem großartigen Schriftsteller zu werden, ist das Schreiben selbst. Frei nach dem alten Leitsatz Übung macht den Meister. Sehr hilfreich ist es, wenn Sie jemanden Interessiertes an der Hand haben, der sich Ihre Prosa regelmäßig zu Gemüte führt und Ihnen seinen ehrlichen Eindruck schildert. Schriftsteller mit professionellen Ambitionen schreiben nahezu tagtäglich, ganz so wie man das auch von anderen Berufen her kennt. Das Tagwerk findet am Schreibtisch statt, indem man sich eine leere Seite vornimmt und diese anschließend mit Wörtern füllt. Nur beim Schreiben werden Sie sich auch möglicher Probleme bewusst, die unwillkürlich auftreten werden. Haben Sie Ihren Plot ausführlich genug ausgearbeitet, oder sitzen Sie nun da und sind sich unschlüssig, wie die Handlung weitergehen soll? Haben Sie Ihre Figuren mit genügend Tiefe entworfen, oder bemerken Sie beim Schreiben, dass sich diese unnatürlich und oberflächlich anfühlen? Verfügen Sie über genügend Wissen und spezifisches Vokabular, um die Einzelheiten Ihrer Welt beschreiben zu können? Und fällt es Ihnen stets leicht, die passenden Formulierungen zu finden, oder lässt sich Ihr schriftstellerisches Rüstzeug noch optimieren? Lesen bildet. Schreiben verrät Ihnen, wo weitere Bildung Not tut. Da wir gerade das Lesen erwähnt haben: ehe jemand die Schriftstellerei für sich entdeckt, ist er in der Regel bereits seit längerer Zeit als Leser unterwegs und hat zahlreiche einschlägige Romane verschlungen. Womöglich hat sich bei dem einen oder anderen dabei irgendwann der Moment eingestellt, in dem man denkt: So etwas will ich auch einmal schreiben! Aber auch ein aktiver Romanschriftsteller sollte nicht innehalten und weiterhin so ziemlich alles lesen, was ihm unter die Finger kommt. Erst recht dann, wenn es thematisch zu seinem Genre passt und aus der Feder eines bereits erfolgreichen Berufskollegen herrührt. Das Lesen von phantastischer Literatur und anderen Werken dient mithin der Motivation, Inspiration und Kompetenzgewinnung. Zudem lässt sich auf diese Weise ein Gespür dafür entwickeln, wie man letztlich an das eigene Projekt herangeht, wie es um die Erwartungshaltung des Lesers bestellt ist, welche Elemente und Stilmittel in eine gute Geschichte hineingehören und von welchen man eher die Finger lassen sollte. Neben dem Lesen von Romanen gibt es außerdem die Möglichkeit, der Sie sich jetzt gerade bedienen, nämlich einen einschlägigen Ratgeber zu studieren. Ob Sie zusätzlich Schreibkurse belegen wollen, bleibt Ihnen überlassen. Tatsächlich haben einige Verfasser von Spannungsliteratur einen germanistischen, linguistischen oder journalistischen Hintergrund. Eine solche Ausbildung bietet natürlich gewisse Vorteile, wenngleich dies keinesfalls eine zwingende Voraussetzung für eine erfolgreiche Autorenkarriere ist. Lassen Sie mich die beiden wichtigsten Ratschläge in Hinblick auf die Erweiterung Ihrer literarischen Fähigkeiten noch einmal wiederholen: Lesen! Schreiben! Warum ist eine gründliche Vorbereitung wichtig?
Die Vorbereitung auf Romanprojekt besteht aus Recherchieren und Planen. Eine Faustregel besagt, dass ein Buchautor ein Viertel für die Vorbereitung, ein Viertel für die eigentliche Schreibarbeit und den Rest für das Überarbeiten und Korrigieren aufwenden sollte. Tatsache ist, dass eine gründliche Vorbereitung die sich anschließende Arbeit erheblich erleichtert, verbessert und verkürzt. Dies ist umso bedeutsamer, da wir uns auf dem Gebiet der phantastischen Literatur bewegen, die in fiktiven Welten spielt und von ihrem komplexen Hintergrund lebt. Der Fantasy-Autor kann nicht wie sein Kollege, der einen Kriminalroman schreibt, die ihm bekannten Elemente und Mechanismen der realen Welt weitgehend übernehmen. Vielmehr obliegt sein Werk allein seiner Verantwortung, was einerseits großartige Möglichkeiten birgt, andererseits jedoch auch die Gefahr logischer Fehler bedingt. Eine komplexe, detaillierte und gut durchstrukturierte Welt zu erschaffen, mitsamt den zugehörigen Völkern, Sprachen, Magiesystemen, Historie usw., kann eine sehr lange Zeit in Anspruch nehmen. Auch die Verinnerlichung des genretypischen Sprachgebrauches ist eine Aufgabe, die einem nicht von heute auf morgen gelingt. Hierzu gehört nämlich nicht nur die Sprache, die die handelnden Figuren gebrauchen und die ihrem jeweiligen Hintergrund angepasst sein sollte (Orks drücken sich in der Regel anders aus als etwa Elben), auch das spezifische Vokabular für mittelalterliche Kleidung, Gegenstände, handwerkliche Tätigkeiten sowie die abwechslungsreiche Beschreibung von Kampfhandlungen, magischen Phänomenen und phantastischen Wesen wollen erst einmal erlernt und geübt werden. Und schließlich sollten vor Beginn der Niederschrift die Protagonisten mitsamt ihrer zugehörigen Lebensläufe sowie die Dramaturgie (Prämisse und normaler Plot) der Geschichte entworfen sein. Möchte sich der Autor etwa auf dem Gebiet der All-Age-Fantasy oder der Sword & Sorcery bewegen, so kann die Weltenschöpfung – im Vergleich zur High-Fantasy – ein wenig...