Mills | Die Geheimakte | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 3, 100 Seiten

Reihe: Mark Beamon

Mills Die Geheimakte

Roman
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-641-19864-0
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Roman

E-Book, Deutsch, Band 3, 100 Seiten

Reihe: Mark Beamon

ISBN: 978-3-641-19864-0
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



In Washington verschwindet eine brisante Geheimakte, die den Ausgang der Präsidentschaftswahlen und das Schicksal der ganzen Welt entscheidend verändern könnte.


Kyle Mills, Jahrgang 1966, lebt in Jackson Hole, Wyoming, wo er sich neben dem Schreiben von Thrillern dem Skifahren und Bergsteigen widmet. In den USA ist Kyle Mills mit seinen Romanen regelmäßig in den Bestsellerlisten zu finden und gilt neben Tom Clancy, Frederick Forsyth oder David Baldacci als Erneuerer des intelligenten Politthrillers.
Mills Die Geheimakte jetzt bestellen!

Weitere Infos & Material


PROLOG


»Würdest du mir bitte Platz machen?«

Seine Stimme klang frustriert. Ein übertriebenes Flüstern, das weiter zu hören war als ein normales Gespräch, aber noch nicht ganz die Lautstärke eines Schreis erreicht hatte. Fred Clausen biss sich auf die Unterlippe und versuchte, das Lachen zu unterdrücken. Er trat einen Schritt zur Seite und beobachtete, wie sein junger Partner mit angestrengtem Gesicht den nächsten Versuch unternahm, den Schlüssel in das Schloss zu stecken.

Da der verbeulte, nur noch locker an der Tür hängende Knauf keinerlei Anstalten machte nachzugeben, lehnte sich Clausen mit dem Rücken an die gemauerte Wand, um seine von Arthritis geplagten Knie zu entlasten. Die große Leuchtreklame am anderen Ende des Parkplatzes blinkte abwechselnd weiß und rot und ließ das Gesicht seines Partners einmal engelhaft und gleich darauf teuflisch wirken. Er mühte sich weiter mit der scheinbar einfachen Aufgabe ab, die Tür von Zimmer vierzehn zu öffnen.

Die Architektur des Pagoda-Motels sollte asiatisches Flair verbreiten, was ihr aber nicht gelang – es sei denn, es gab auch in Peking Trailer-Parks. Das Motel bestand aus sechs frei stehenden Gebäuden rund um eine völlig kahle, asphaltierte Fläche, die nur durch einen kaum erkennbaren Spalt im Belag des Parkplatzes von der Straße getrennt wurde.

Clausen hielt sich das Handgelenk vor die Nase und musste ein paar Sekunden warten, bis ein Auto vorbeifuhr und Scheinwerferlicht in das Halbdunkel fiel. Auf seiner Uhr war es 23.32. Eigentlich hätte er schon seit einer halben Stunde im Bett liegen und dem leisen, rhythmischen Schnarchen seiner Frau lauschen sollen.

Im Licht der Scheinwerfer war es seinem eifrig werkelnden jungen Schützling endlich gelungen, die Tür aufzusperren und ins Zimmer zu schlüpfen. Einen Augenblick später war er schon wieder da und sah ihn ungeduldig an, das Gesicht eine Maske aus Wut und Zielstrebigkeit.

Clausen stieß sich widerwillig von der Wand ab und schlurfte an seinem Partner vorbei in die schal riechende Zimmerhöhle. Seine Füße machten leise, knirschende Geräusche, als sie Essensreste, und wer weiß was sonst noch, in dem flauschigen roten Teppich fanden. Er ging schnurstracks zum Fernseher und schaltete ihn ein, dann nahm er das Telefon neben dem Bett und stocherte damit in einem besonders dunklen und beim besten Willen nicht zu identifizierenden Fleck auf der Tagesdecke herum. Es schien nicht zu kleben, also ließ sich Clausen auf das Bett fallen, während sein Partner die Vorhänge zuzog und die prall gefüllte Ledertasche, die er bei sich trug, auf den Tisch unter dem Fenster stellte.

»Was zum Teufel machst du da? Bist du fertig?«

»Fertig wofür?«, grunzte Clausen, während er zum Fußende rutschte und mit dem großen Zeh auf den Schalter für die Lautstärke des Fernsehers drückte. Daraufhin pries die Hausfrau auf dem Bildschirm ihr Geschirrspülmittel auf einem Dezibelniveau an, das den Aschenbecher auf dem Fernseher zum Hüpfen brachte.

»Ich will dich ja nicht stören, Fred, aber muss ich dich wirklich daran erinnern, dass wir hier etwas zu erledigen haben? Vielleicht hättest du die Güte, mir zu helfen?«

Clausen wandte den Kopf und sah mit gespieltem Interesse zu, wie sein Partner die vorgebohrten Löcher in der Wand zum Nebenzimmer freilegte. Der Junge war ein hoffnungsloser Fall. Er sah auch schon so aus: kurz geschorenes Haar, hager und steif wie ein Ladestock, mit einem ernsten, würdevollen Ausdruck im Gesicht, der ihm selbst dann noch in den Augenwinkeln hing, wenn er einmal lachte, was selten genug vorkam.

Und erst sein Aufzug. Sie sollten hier schmutzige Fotos von jemandem machen, in einem Motel, das seine Zimmer stundenweise vergab – wenn es einen Anlass für Freizeitkleidung gab, dann diesen. Und was trug er, um nicht aufzufallen? Er hatte seine Anzugjacke abgelegt und eine blaue Windjacke angezogen, die ganz danach aussah, als wäre sie gebügelt worden.

Clausen hatte versucht, seinem Partner beizubringen, wie man beim FBI weiterkam. Wie man der Polizei auf die Nerven ging und die eigene Verhaftungsstatistik frisierte, wie man sich bei den Abteilungsleitern und den ASACs, den Assistant Special Agents in Charge, einschleimte – einfach alles, was er in seinen fünfundzwanzig wohltuend ereignislosen Jahren beim Bureau gelernt hatte. Und was hatte er für seine Mühe und Güte bekommen? Einen frostigen Blick. Der Junge hatte keine Zukunft. Nicht einmal den Hauch einer Zukunft.

»Tut sich schon was?«, fragte Clausen, der sich aus der durchgelegenen Kuhle in der Mitte der Matratze herauskämpfte. Als er sich auf den Boden kniete, versuchte er, die Schmerzen in seinen Beinen zu ignorieren.

Sie beschatteten den schwerreichen Drecksack nun schon seit drei todlangweiligen Wochen. Was die pausenlose Überwachung anging, so waren ihre Befehle sehr präzise gewesen, doch sie wussten immer noch nicht, wonach sie eigentlich suchten. Allerdings sah es jetzt ganz danach aus, als würde endlich Licht in das Dunkel kommen.

Clausen griff nach dem Spulentonbandgerät unter dem Bett und setzte die Kopfhörer auf, was den laut dröhnenden Fernseher sofort verstummen ließ.

Sein junger Partner war damit beschäftigt, eine kleine Kamera zusammenzubauen, die er aus der Ledertasche gezogen hatte, daher kroch Clausen auf allen vieren zu der Wand neben dem Resopal-Kopfteil des Betts. Das Tonbandgerät nahm nur Stille auf, als er sein Auge auf eines der kleinen Löcher presste und in den Raum nebenan sah, der das genaue Spiegelbild ihres Hotelzimmers zu sein schien.

Ihrer Zielperson – oder zutreffender: ihrem Opfer – war es nur wenig besser als seinem Partner gelungen, sich an die in diesem Teil der Stadt herrschende Kleiderordnung anzupassen: eine alte, verdreckte Polyesterhose, dazu ein schwarzes T-Shirt mit einem unmöglichen Slogan, dessen Aufdruck abbröckelte, und Tennisschuhe, bei denen sich eine Sohle löste. Die Mühe hätte er sich allerdings sparen können, denn obwohl er sein dichtes braunes Haar zerwühlt hatte, sah man auf den ersten Blick, dass es von einem teuren Friseur geschnitten worden war. Seine zarte, blasse Haut sah genauso gepflegt aus, und sein leicht arrogantes Auftreten, das ihn älter als zweiunddreißig Jahre wirken ließ, war zu perfekt, um antrainiert zu sein – es musste angeboren sein.

Die Schwarze, um die er langsam herumging, interessierte Clausen nicht. Sie war eine der unzähligen Prostituierten von der Straße, denen man in diesem Teil der Stadt an fast jeder Straßenecke begegnete. Während er die Frau einen Moment lang musterte, fragte er sich, warum sich ihr Opfer ausgerechnet sie und nicht eine andere ausgesucht hatte.

Sie schien nichts Besonderes zu sein. Vielleicht etwas größer als der Durchschnitt, und etwas stämmiger. Nicht dick, nur nicht von jener knochigen Magerkeit, die viele ihrer Kolleginnen wie ein Banner für ihre diversen Suchtkrankheiten vor sich her trugen. Und die Jüngste war sie auch nicht mehr – vermutlich schon kurz vor dem Ende ihrer Nutzungsdauer in dieser Art von Branche. Ihre Kleidung war allerdings typisch, aus einem schreiend bunten Material, das so konstruiert worden war, dass es im schwachen Licht der Straßenlaternen schimmerte und die knappe Unterwäsche darunter nachzeichnete. Make-up hatte sie reichlich und ziemlich stümperhaft aufgelegt. Ihr Haar war unter einer Perücke in einer unnatürlich wirkenden Farbe versteckt.

Clausen wich ein Stück zurück und hob die Hörmuschel von seinem linken Ohr. »Irre ich mich, oder haben wir vor nicht einmal zwei Wochen die Hochzeit dieses Kerls fotografiert? Ich weiß ja, dass diese blaublütigen Schnepfen nicht gerade das sind, was man eine Granate im Bett nennen würde, aber ich …«

»Könntest du bitte ruhig sein?« Wieder ein scharfes, missbilligendes Flüstern. Clausen ignorierte es.

»Ich kenn mich da aus. Wirklich. Seine Ehe wird nicht lange halten.« Er schüttelte mit gespieltem Mitleid den Kopf. »Ich weiß ja nicht, was du darüber denkst, aber ich glaube, ich warte erst einmal ein Jahr, bevor ich den beiden ein Hochzeitsgeschenk schicke.«

Das brachte das Fass zum Überlaufen. Sein junger Partner nahm den Blick vom Kamerasucher und sah Clausen an. Seine Augen schienen etwas tiefer in den Höhlen zu liegen als sonst, was vermutlich an den extrem angespannten Gesichtsmuskeln lag. »Findest du das lustig, Fred? Findest du das wirklich lustig?«

Clausen grinste.

»Wir haben einen Auftrag!«, verkündete der junge FBI-Beamte ernst. »Einen wichtigen Auftrag.«

»Einen wichtigen Auftrag. Ah ja.« Clausen sah wieder durch das Guckloch und beobachtete die Prostituierte nebenan, die verführerisch zu tanzen begann, zu einer Musik, die es nur in ihrem Kopf gab.

»Jetzt hör mir mal zu«, sagte Clausen, während er sich auf den Teppich setzte und gegen das Bett lehnte. »Die Sache hier ist doch nur institutioneller Verfolgungswahn. Man könnte mit Fug und Recht behaupten, dass wir keinen verdammten Grund haben, die Bürgerrechte unserer Zielperson zu verletzen.«

Sein Partner konzentrierte sich wieder auf den Sucher der Kamera. Bis auf das fast unmerkliche Zucken seiner Kiefermuskeln reagierte er überhaupt nicht auf Clausens Kommentar.

»Willst du einfach nur so rumstehen, oder kommst du jetzt zu mir und holst dir, was du willst?« Die Stimme der Frau war wegen der Störgeräusche im Kopfhörer kaum zu hören. Clausen seufzte leise und presste wieder das Auge an das kleine Guckloch. Er sah, wie sie die...


Mills, Kyle
Kyle Mills, Jahrgang 1966, lebt in Jackson Hole, Wyoming, wo er sich neben dem Schreiben von Thrillern dem Skifahren und Bergsteigen widmet. In den USA ist Kyle Mills mit seinen Romanen regelmäßig in den Bestsellerlisten zu finden und gilt neben Tom Clancy, Frederick Forsyth oder David Baldacci als Erneuerer des intelligenten Politthrillers.



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.