E-Book, Deutsch, Band 2, 298 Seiten
Miller / Summer Vanilleküsse schmecken besser
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-96465-080-1
Verlag: BookRix
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
E-Book, Deutsch, Band 2, 298 Seiten
Reihe: Süße Küsse zur Weihnachtszeit
ISBN: 978-3-96465-080-1
Verlag: BookRix
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Der weihnachtliche Liebesroman vom Erfolgsautorenduo Dana Summer & Loki Miller. Den Verlobten an Heiligabend beim Fremdgehen zu erwischen, ist ein guter Grund, Weihnachten zu hassen. Charity Davies wurde betrogen - und ganz England weiß davon. Denn Charity ist nicht irgendwer. Sie ist die Tochter eines Supermodels und ihr desaströses Liebesleben immer eine Schlagzeile wert. Um endlich ein normales Leben führen zu können, beschließt sie, London zu verlassen. Das ruhige Dorf ihrer Grandma scheint für einen Neuanfang wie geschaffen. Dort gibt es nichts, was sie von der Eröffnung ihres Geschenkeladens ablenken könnte. Bis sie William begegnet, der ebenfalls neu im Dorf ist und so ganz anders, als Charity zunächst angenommen hat. Der verboten heiße Reverend lehrt sie, wieder an sich selbst und die Liebe zu glauben. Bis die Vergangenheit beide einholt ... 'Vanilleküsse schmecken besser' ist ein eigenständiger, in sich abgeschlossener weihnachtlicher Liebesroman. Fans von 'Schokoküsse unterm Mistelzweig' können sich aber auf ein Wiedersehen mit liebgewonnenen Charakteren freuen.
Autoren/Hrsg.
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Kapitel 1
*Charity* Der Duft von frischen Tannenzweigen, vermischt mit dem von Zimt, Gewürznelken und Keksen, durchdringt meine Wohnung. Tief atme ich ihn ein und ein Lächeln breitet sich wie von alleine auf meinem Gesicht aus. Ich liebe Weihnachten. Und damit meine ich nicht nur den Heiligen Abend, sondern ebenso die Tage und Wochen davor, während man sich langsam in Stimmung bringt. Es beginnt mit dem Kauf der Geschenke, bei dem ich mir schon ausmale, wie sich der Beschenkte darüber freuen wird. Danach mache ich mich an die Planung des Menüs. Wenn das steht, durchkämme ich alle Läden auf der Suche nach der passenden Dekoration. Zum Schluss wird der Baum ausgewählt und gemeinsam mit der Familie geschmückt. Nun, ich muss zugeben, dass der letzte Punkt in den vergangenen Jahren schwer umzusetzen war ... Aber das wird sich heute ändern! Ab sofort wird Weihnachten auch bei den Davies wieder ein fröhliches Familienfest werden. Entschlossen greife ich die nächste Kartoffel aus der Schüssel vor mir und gehe im Kopf noch einmal alles durch, während ich sie schäle. Mum und Dad haben mir für das Dinner fest zugesagt. Cousine Hope und ihr Mann Nate sind bereits da und haben sogar meine Granny mit nach London gebracht. Bei dem Gedanken an Gran wird mir wie immer ganz warm ums Herz. Wenn es einen Menschen gibt, der immer für mich da ist, dann ist es meine gutmütige, liebevolle Großmutter, die ich schon viel zu lange nicht mehr gesehen habe. Umso mehr freue ich mich, dass sie nun neben mir in meiner Küche steht und wir uns beim Schälen der Kartoffeln ein kleines Wettrennen liefern, wer zuerst mit seinem Stapel fertig wird. Ich schenke ihr ein fröhliches Lächeln, lasse den Kartoffelschäler in die Spüle fallen und schlinge die Arme um meine Grandma, die daraufhin das Kichern von sich gibt, welches ich so schmerzlich vermisst habe. „Charity, meine Süße, so werden wir nie fertig mit den Vorbereitungen“, sagt sie und tätschelt mir den Rücken. „Ich weiß, Gran. Aber wir haben uns so unfassbar lange nicht mehr gesehen, dass ich dich am liebsten nie wieder loslassen will.“ Ich atme noch einmal ihren Duft ein, bevor ich sie freigebe. Dieser Geruch nach frischen Blumen und Gartenerde, der sie umgibt, und wegen dem ich mich entschieden habe Floristin zu werden. Mum konnte mir als Teenager zwar den Umgang mit Gran verbieten, aber durch meine Berufswahl niemals die Erinnerung an sie nehmen. Inzwischen bin ich eine erwachsene Frau, und doch hatte ich noch viele Jahre ohne Kontakt zu Gran oder meine Cousine Hope verstreichen lassen, weil ich meine Mutter nach der Scheidung nicht verletzen wollte. Um nicht erneut in Schuldgefühlen und Tränen zu versinken, straffe ich die Schultern und fahre mit den Essensvorbereitungen fort, während ich in Gedanken noch einmal die Planung durchgehe. Alles muss perfekt sein für meinen großen Tag. Hope und Nate dekorieren gerade das Wohnzimmer, Dad holt Mum ab und wird mit ihr um sieben hier sein. Ich werfe einen Blick auf die Küchenuhr. Es ist kurz nach halb zwei. Alfie hat um drei Feierabend, wird sich in seiner Wohnung fertigmachen und dann um halb acht zu uns stoßen. Alles ist perfekt durchgeplant. Was soll schon schiefgehen? Genau in dem Augenblick, als mir dieser Gedanke durch den Kopf schießt, zucke ich zusammen. So etwas zu denken bringt Unglück, du dusselige Kuh!, schreie ich mich selbst an. Hektisch sehe ich mich in der Küche um, klopfe dreimal auf den Esstisch aus Teakholz und erlaube mir, erleichtert aufzuatmen. Gerade noch einmal gutgegangen! Ich spüre eine sanfte Hand auf meinem Rücken und höre Granny sagen: „Alles wird gut. Der Abend wird genau so, wie du ihn dir vorstellst. Wir werden Alfie in die Familie aufnehmen und ihn lieben. Alleine, weil du ihn so sehr liebst.“ Ich werfe ihr einen verunsicherten Blick zu, weil ich ihren Optimismus so gar nicht teile. Wie immer liest sie in mir wie in einem offenen Buch. Sie stimmt ein Lied an, welches mich schon als kleines Kind beruhigt hat. Leise summe ich mit, bis ich mich am Ende nicht mehr ganz so nervös fühle. „Danke, Granny. Ich wüsste nicht, was ich ohne dich tun würde.“ Um nicht in Tränen der Rührung auszubrechen, widme ich mich wieder der Schüssel voller Kartoffeln, die noch geschält werden wollen. „Du machst das klasse, mein Schatz. Wir sind alle unheimlich stolz auf dich.“ Gran öffnet den Ofen und übergießt noch einmal den Braten. Ein herrlicher Duft steigt mir in die Nase. Mit ihm kehren die Erinnerungen an glückliche Weihnachten zurück. „Na ja, du und Dad vielleicht. Mum sicherlich nicht.“ „Sag so etwas nicht. Natürlich ist sie stolz auf dich.“ „Das wird sie hoffentlich sein, wenn sie Alfie sieht.“ Der Gedanke an ihn verscheucht alle negativen Gefühle und Erinnerungen an meine Kindheit. „Oh Granny, er ist so toll. Intelligent, gutaussehend und stell dir vor, er wird bald Partner in der Kanzlei. Gerade erst hat er eine Wohnung in Chelsea gekauft. Und wenn er mich ausführt, dann nur in die teuersten und nobelsten Restaurants. Ich kann mich wirklich glücklich schätzen, ihn abbekommen zu haben.“ Gran wirft mir einen Blick zu, den ich nicht recht deuten kann. „Das klingt prima, Schatz. Ich freue mich schon darauf, den jungen Mann selbst unter die Lupe zu nehmen. Als Anwalt sollte er ja einem Verhör standhalten können, nicht wahr?“ Ich lache nervös, da Granny nicht so aussieht, als ob sie einen Witz gemacht hätte, und habe beinahe ein wenig Angst vor ihr. Wenn es um ihre Familie geht, wird aus der lammfrommen Achtzigjährigen eine wilde Löwin in den besten Jahren, die mit ihren Klauen selbst einem Anwalt die Kehle zerfetzen würde. „Wo soll denn die Engellichterkette aufgehängt werden, Char?“, höre ich in dem Augenblick Hope aus dem Wohnzimmer rufen. „Komme“, gebe ich zur Antwort, froh der Küche kurz entfliehen zu können. Auf dem Weg zu ihr tätschle ich kurz Balus Kopf, der in seinem Körbchen im Flur liegt und das Geschehen aufmerksam beobachtet. Nate hat ihn mit in die Familie gebracht und jeder liebt den treuen Vierbeiner. Ich muss mich unbedingt bei Alfie erkundigen, ob wir uns auch einen Hund anschaffen. Dann schießt eine Frage durch meinen Kopf und ich fange an nervös auf meiner Lippe herumzukauen. Was soll ich denn bloß machen, wenn sie ihn nicht mögen? Ein Jahr lang hatte ich Alfie nach allen Regeln, die mir meine Mutter beigebracht hatte, umworben, bis er endlich einmal mit mir ausging. Er war der begehrteste Junggeselle Londons und ich daher umso stolzer auf mich, dass ich ihn mir angeln konnte. Heute sollte er schließlich meine Familie kennenlernen und bei meinem Vater offiziell um meine Hand anhalten. Darauf hatte ich bestanden, als er mir vor ein paar Wochen bei einem Dinner den Antrag machte. Die Tradition verlangt den Segen meines Vaters. Ohne den wird die Ehe Unglück bringen. Und ich will verdammt sein, wenn ich diesen heute nicht von ihm erhalte. Wieder ein wenig zuversichtlicher gestimmt, seufze ich zufrieden. Mein Leben würde nach einer langen Durststrecke endlich so sein, wie meine Mutter und ich es immer geplant haben. „Vorsicht, Charity!“, höre ich Nate, den Mann meiner Cousine, rufen. Dann geschieht alles ganz schnell. Meine Füße werden von etwas festgehalten, ich verliere das Gleichgewicht und stürze wild mit den Armen rudernd und Gesicht voraus in den festlich dekorierten Weihnachtsbaum. Hope schlägt die Hände auf die Wangen und sieht dabei aus wie ein Emoji. Aus der Küche höre ich Granny fragen, ob etwas passiert ist. Dann taucht Nate in meinem Blickfeld auf, dessen Gesicht eine Mischung aus Besorgnis und unterdrückter Heiterkeit widerspiegelt. „Warte, ich helfe dir“, sagt er, befreit zunächst meine Füße von der Engellichterkette, die sich wie eine Liane darum geschlungen hat, und hilft mir dann aus dem Baum heraus. „Alles in Ordnung?“ Ich nicke. Doch dann fällt mein Blick auf den Baum. Nichts ist in Ordnung. Ich bin über und über mit piksenden Nadeln bedeckt, die mich bei jeder Bewegung schmerzhaft zusammenzucken lassen. Ich fische ein paar aus meinen Haaren und den Strümpfen, wobei ich mich damit in die Finger steche, sodass letztlich noch mehr Körperteile wehtun. Und der Baum erst ... Oh Gott, der schöne Baum ... Tränen schießen in meine Augen und ich schüttele heftig den Kopf. „Neeiii ... heeeiiinnn“, schluchze ich und betrachte das Desaster. „Ni ... hichts ... ist in ... Ordnung.“ Ich hebe eine der zerbrochenen Kugeln auf und lasse mich frustriert auf die Couch fallen. „Das war Mums Lieblingskugel. Ein ... ein ... Familienerbstück!“ Granny und Hope setzen sich neben mich und legen tröstend ihre Arme um mich. Nate steht etwas überfordert mit Kehrschaufel und Besen vor den Trümmern der Dekoration. „Also ... wenn du Sekundenkleber hast, könnte ich versuchen ...“ Er verstummt, als er unsere Blicke sieht. Okay, keine Panik, Charity. Du hast schon mal schlimmer im Schlamassel gesteckt. Ich zwinge mich, ruhig zu atmen, um wieder klar denken zu können...