E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
Milburne Sag doch bitte endlich Ja
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-7515-2148-2
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
ISBN: 978-3-7515-2148-2
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Erst als Bella vor ihm steht und um seine Zustimmung für ihre Hochzeit bittet, wird Edoardo sich seiner wahren Gefühle bewusst: Er liebt die junge Frau, für die er die Vormundschaft übernommen hat! Jetzt will sie einen anderen heiraten - das muss er um jeden Preis verhindern!
Eigentlich hätte Melanie Milburne ja für ein High-School-Examen lernen müssen, doch dann fiel ihr ihr erster Liebesroman in die Hände. Damals - sie war siebzehn - stand für sie fest: Sie würde weiterhin romantische Romane lesen - und einen Mann heiraten, der ebenso attraktiv war wie die Helden der Romances. Und tatsächlich: Sie liest nicht nur Liebesromane, sie schreibt sogar selbst welche. Und ihr ganz persönlicher Held? In den verliebte sie sich schon nach der zweiten Verabredung, und bereits sechs Wochen später war sie heimlich mit ihm verlobt. Damit ihr Mann sein Medizinstudium beenden konnte, zogen sie nach Schottland. Nach der Geburt ihres zweiten Sohnes wählten sie Tasmanien, diese wunderschöne Insel vor der Küste Australiens, als ihren Wohnsitz. Als ihre beiden Jungs eingeschult wurden, setzte sie ihr Pädagogik-Studium fort und machte ihren Universitätsabschluss. Zu einer ihrer letzten Prüfungen gehörte ein Vortrag über literarische Theorien mit Schwerpunkt auf dem Bereich Liebesromane. Gerade las sie in dem Klassenzimmer, das sie mit Herzen und Rosen dekoriert hatte, einen Absatz aus einem romantischen Roman vor, da flog die Tür auf, und sie traute ihren Augen nicht: Vor ihr stand ihr Mann, von dem ich annahm, dass er zu dieser Stunde im Arztkittel im OP stehen würde, im Smoking. Ihre Blicke trafen sich, dann kam er zu ihr, riss sie in seine Arme, küsste sie leidenschaftlich und verließ wortlos den Raum. Ihr Professor gab ihr eine gute Note, und ihre Mitstudentinnen sahen sie eifersüchtig an. Nun versteht jeder, dass es ihr Schicksal ist, Liebesromane zu schreiben. Doch sie hat noch eine zweite Leidenschaft: Sport. Und zwar sowohl Langstreckenlauf als auch Schwimmen. In dieser Disziplin hält sie sogar einige Rekorde, und das, obwohl sie erst als Erwachsene schwimmen gelernt hat. Ein Tipp von Melanie: Sie sehen also, ein Versuch lohnt sich. Auch wenn Sie glauben, etwas nicht zu können, versuchen Sie es einfach! Sagen Sie niemals: Das kann ich nicht. Sagen Sie: Ich kann es versuchen. Und nun wünsche ich Ihnen, dass Sie ebenso viel Spaß beim Lesen meiner Romane haben wie ich, wenn ich sie schreibe.
Autoren/Hrsg.
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1. KAPITEL
Es war das erste Mal seit der Beerdigung, dass Bella wieder nach Hause kam. Haverton Manor im Februar war ein Wintermärchen. Schneehäubchen saßen auf den Zweigen der alten Buchen und Ulmen, die die lange Auffahrt zu der großen georgianischen Villa säumten. Wie eine weiße Decke legten sich die Flocken über die bewaldeten Hügel und Felder, und der zugefrorene See im Park schimmerte wie ein Spiegel, als Bella ihren Sportwagen vor dem Haus parkte. Fergus, der irische Wolfshund ihres verstorbenen Vaters, erhob sich träge von seinem Platz in der Sonne und kam mit wedelndem Schwanz auf sie zugetappt, um sie zu begrüßen.
„Hi, Fergus.“ Sie kraulte ihm die Ohren. „Was tust du hier so ganz allein? Wo ist Edoardo?“
„Hier.“
Beim Klang der vollen tiefen Stimme schwang Bella herum. Ihr Herz machte einen seltsamen kleinen Hüpfer, als sie Edoardo Silveri erblickte. Seit zwei Jahren hatte sie ihn nicht mehr gesehen, aber er war noch genauso faszinierend wie damals. Nicht unbedingt attraktiv im herkömmlichen Sinn, dafür hatte er zu unregelmäßige Züge. Seine Nase war leicht gekrümmt, Resultat einer Schlägerei, und durch eine seiner Augenbrauen zog sich eine Narbe. Beides waren Andenken an seine stürmische Jugend.
Er trug Arbeitsstiefel, ausgewaschene Jeans und einen dicken schwarzen Pullover, die Ärmel zu den Ellbogen hinaufgeschoben, was den Blick auf seine muskulösen Unterarme freigab. Das pechschwarze wellige Haar hatte er aus dem Gesicht gekämmt, und die dunklen Bartstoppeln auf seinem Kinn verliehen ihm ein extrem männliches Aussehen, was bei Bella aus irgendeinem Grund immer ein Prickeln in den Kniekehlen auslöste. Sie schnappte leicht nach Luft und sah ihm in die grünblauen Augen, wofür sie allerdings den Kopf in den Nacken legen musste, weil er so groß war. „Bei der Arbeit?“ Ganz bewusst nahm sie den überheblichen Tonfall der Aristokratin an, die mit einem Bediensteten redete.
„Wie immer.“
Bella konnte nicht verhindern, dass ihr Blick automatisch zu seinem Mund ging. Er hielt die Lippen zusammengepresst, und die tiefen Falten an den Mundwinkeln verrieten, dass er Emotionen eher zurückhielt denn zeigte. Ein einziges Mal war sie diesem sinnlichen Mund zu nahe gekommen, und noch immer hatte sie Mühe, die Episode zu verdrängen. Denn noch immer konnte sie sich nur allzu genau an den berauschenden Geschmack erinnern: Salz, Minze und heißblütiger Mann. Sie war oft genug geküsst worden, zu oft, um an jeden einzelnen Kuss zu denken, aber Edoardos Kuss war ihr im Gedächtnis geblieben … jedes einzelne noch so winzige Detail.
Ob er jetzt auch daran zurückdachte, wie ihre Lippen sich zu einem leidenschaftlichen Kuss getroffen hatten, der sie beide atemlos zurückgelassen hatte?
Bella riss den Blick los und sah auf seine erdverkrusteten Hände. Offensichtlich hatte er im Garten gearbeitet. „Wo ist der Gärtner?“
„Er hat sich den Arm gebrochen, vor ungefähr zwei Wochen. Das hatte ich dir allerdings in meinem regelmäßigen Bericht gemailt.“
Sie runzelte die Stirn. „Hast du? Ich habe nichts bekommen. Bist du sicher, dass du die Mail abgeschickt hast?“
Spöttisch zog er den rechten Mundwinkel in die Höhe. „Ganz sicher, Bella. Vermutlich hast du es bei den vielen Nachrichten deines neuesten Galans übersehen. Wer ist denn diese Woche der Glückliche? Der Typ, dessen Restaurant gerade bankrottgeht, oder noch immer der Bankierssohn?“
„Weder noch.“ Sie hob das Kinn leicht an. „Er heißt Julian Bellamy und studiert Theologie, um Pfarrer zu werden.“
Er warf den Kopf zurück und lachte schallend auf – nicht die Reaktion, die Bella erwartet hatte!
Es ärgerte sie, dass er das so amüsant fand. Sie war es nicht gewohnt, dass er Emotionen durchblicken ließ, erst recht nicht Humor. Er lächelte selten, meistens zeigte er nur dieses spöttische Verziehen der Lippen. Sie konnte sich nicht erinnern, wann sie ihn das letzte Mal lachen gehört hatte. Außerdem fand sie seine Reaktion sowohl überzogen als auch unnötig. Wie konnte er es wagen, sich über den Mann lustig zu machen, den sie heiraten wollte? Julian war alles, was Edoardo nicht war – kultiviert, höflich, aufmerksam. Er sah das Gute im Menschen, nicht das Schlechte.
Und er liebte sie, im Gegensatz zu Edoardo, der sie hasste.
„Was ist so lustig?“, fragte sie mit einer ärgerlichen Falte auf der Stirn.
Er wischte sich mit dem Handrücken die Lachtränen aus den Augen. „Das Bild kann ich mir nicht so recht vorstellen.“
Sie kniff die Augen zusammen. „Welches Bild?“
„Wie du Tee und Kekse während der Bibelstunde servierst. Du als Pfarrersfrau? Das passt einfach nicht.“ Er ließ den Blick über ihre Stiefel und das Designerkostüm gleiten, bevor er ihr mit einem unverschämten Grinsen in die Augen sah. „Deine Absätze sind zu hoch und deine moralischen Grundsätze zu niedrig.“
Am liebsten hätte sie auf ihn eingetrommelt. Ihre Fäuste hatten sich schon wie von allein geballt. Aber sie würde den Teufel tun und ihn berühren! Ihr Körper hatte die Unart, sich zu verselbstständigen, wenn sie ihm zu nahe kam. Sie drückte die Nägel in die Handflächen und legte ihrem Temperament die Zügel an. „Du bist gerade der Richtige, um von Moral zu reden. Immerhin bin ich nicht vorbestraft.“
Sein Blick wurde kalt und hart. Hart vor Wut und Hass. „Du willst also unfair spielen, Prinzessin?“
Dieses Mal spürte sie das Prickeln über ihren Rücken laufen. Sie wusste selbst, dass es ein Schlag unter die Gürtellinie gewesen war, auf seine straffällige Jugend anzuspielen, aber Edoardo förderte eine dunkle, primitive Seite in ihr zutage. Bei ihm sträubte sich ihr das Fell, er konnte sie provozieren wie niemand sonst.
Schon immer.
Und es schien ihm Spaß zu machen. Ganz gleich, wie sehr sie auch versuchte, sich zusammenzunehmen, er schaffte es immer wieder. Seit jener Nacht, als sie noch sechzehn gewesen war, versuchte sie, dem Protegé ihres Vaters aus dem Weg zu gehen. Monate-, ja jahrelang hatte sie es geschafft, nicht an ihn zu denken, und wenn sie zu kurzen Besuchen zu ihrem Vater gekommen war, hatte sie Edoardo gemieden. Etwas an ihm beunruhigte sie zutiefst, in seiner Gegenwart verlor sie ihre kühle Haltung.
Sie fühlte sich dann rastlos und nervös und dachte an Dinge, an die sie nicht denken sollte. Wie zum Beispiel daran, wie sinnlich sein Mund war. Dass er eigentlich schon am Abend wieder eine Rasur brauchte. Dass sein Haar immer aussah, als wäre er sich soeben mit den Fingern hindurchgefahren. Und sie fragte sich, wie er wohl ohne Kleider aussah, sonnengebräunt und muskulös …
Und wie er sie immer studierte, so als könne er durch die Designerkleider bis auf ihre nackte Haut sehen …
„Wieso bist du hier?“, fragte er jetzt.
Trotzig sah Bella ihn an. „Hast du vor, mich vom Grundstück zu werfen?“
Feindseligkeit blitzte in seinen Augen auf. „Das hier ist nicht länger dein Zuhause.“
Ihr Blick wurde eiskalt. „Sicher, dafür hast du gesorgt.“
„Ich hatte nichts damit zu tun, dass dein Vater mir Haverton Manor vermacht hat. Ich nehme an, er ging davon aus, dass du kein Interesse hast. Du warst ja auch nur selten hier, vor allem, als es mit ihm zu Ende ging.“
Abneigung wallte in ihr auf – Abneigung und Schuldgefühl. Ja, sie war weggeblieben, als ihr Vater sie am meisten gebraucht hätte. Sein Sterben hatte sie die Flucht ergreifen lassen. Der Gedanke, ganz allein auf der Welt zurückzubleiben, hatte ihr eine Heidenangst eingejagt. Als ihre Mutter damals einfach gegangen war, war eine Sechsjährige zurückgeblieben, die seither eine tiefe Unsicherheit in sich trug. Alle Menschen, die Bella liebte, verlor sie auch.
Lieber hatte sie sich in das Londoner Gesellschaftsleben gestürzt, statt sich mit der Realität auseinanderzusetzen. Das Lernen für ihr Abschlussexamen hatte sie als Vorwand benutzt, aber die Wahrheit war, sie hatte nie einen Weg gefunden, um ihrem Vater nahe zu sein.
Godfrey war spät Vater geworden, und nachdem seine Frau ihn verlassen hatte, fühlte er sich von der Rolle des alleinerziehenden Vaters überfordert. So war die Vater-Tochter-Beziehung nie eine enge gewesen, weshalb Bella auch maßlos eifersüchtig auf die Aufmerksamkeit gewesen war, die ihr Vater Edoardo hatte zukommen lassen. Edoardo war der Sohn gewesen, den er sich gewünscht hatte. Bella war sich unzulänglich vorgekommen, ein Gefühl, das sich potenzierte, als sie erfahren musste, dass ihr Vater Edoardo das Anwesen vererbt hatte.
„Ich wette, du hast dich bei jeder sich bietenden Gelegenheit bei ihm angebiedert und von mir das Bild des albernen dummen Partygirls ohne jegliches Verantwortungsgefühl gezeichnet.“
„Dein Vater brauchte mich nicht, um zu wissen, wie verantwortungslos du bist. Das hast du schon ganz allein besorgt. Deine Eskapaden konnte jeder bis ins Detail in den Zeitungen mitverfolgen.“
Bella schäumte vor Wut, auch wenn ein Körnchen Wahrheit in dem lag, was er sagte. Die Presse hatte ihr immer nachgestellt, dem aristokratischen Wildfang mit mehr Geld als Verstand. Sie hatte nur zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein brauchen, und schon stand am nächsten Tag irgendeine absurde Schlagzeile in der Zeitung.
Die Dinge würden sich bald ändern.
Wenn sie erst mit Julian verheiratet war, würde die Presse sie hoffentlich endlich in Ruhe lassen. Ihr Ruf würde makellos sein. „Ich möchte gern für ein paar Tage bleiben. Ich hoffe, das stört dich nicht?“
Ein gefährliches...