E-Book, Deutsch, Band 2592, 144 Seiten
Reihe: Julia
Milburne Neun Monate nach jener einen Nacht ...
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-7515-1846-8
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 2592, 144 Seiten
Reihe: Julia
ISBN: 978-3-7515-1846-8
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
'Jack, kannst du ins Krankenhaus kommen?' Die schwache Stimme am Ende der Leitung alarmiert Jack Livingstone. Nach einer heißen Liebesnacht vor neun Monaten verschwand die atemberaubend schöne Harper Swan spurlos aus seinem Leben. Bis jetzt! Dabei hat der attraktive Milliardär und Hotelier nie vergessen, wie fantastisch es war, sie in seinen Armen zu halten. Warum ist seine Ex-Affäre im Krankenhaus? Hatte sie etwa einen Unfall? Er rast zu ihr. Doch nichts hat ihn darauf vorbereitet, was ihn erwartet: Harper liegt in den Wehen - er wird Vater!
Eigentlich hätte Melanie Milburne ja für ein High-School-Examen lernen müssen, doch dann fiel ihr ihr erster Liebesroman in die Hände. Damals - sie war siebzehn - stand für sie fest: Sie würde weiterhin romantische Romane lesen - und einen Mann heiraten, der ebenso attraktiv war wie die Helden der Romances. Und tatsächlich: Sie liest nicht nur Liebesromane, sie schreibt sogar selbst welche. Und ihr ganz persönlicher Held? In den verliebte sie sich schon nach der zweiten Verabredung, und bereits sechs Wochen später war sie heimlich mit ihm verlobt. Damit ihr Mann sein Medizinstudium beenden konnte, zogen sie nach Schottland. Nach der Geburt ihres zweiten Sohnes wählten sie Tasmanien, diese wunderschöne Insel vor der Küste Australiens, als ihren Wohnsitz. Als ihre beiden Jungs eingeschult wurden, setzte sie ihr Pädagogik-Studium fort und machte ihren Universitätsabschluss. Zu einer ihrer letzten Prüfungen gehörte ein Vortrag über literarische Theorien mit Schwerpunkt auf dem Bereich Liebesromane. Gerade las sie in dem Klassenzimmer, das sie mit Herzen und Rosen dekoriert hatte, einen Absatz aus einem romantischen Roman vor, da flog die Tür auf, und sie traute ihren Augen nicht: Vor ihr stand ihr Mann, von dem ich annahm, dass er zu dieser Stunde im Arztkittel im OP stehen würde, im Smoking. Ihre Blicke trafen sich, dann kam er zu ihr, riss sie in seine Arme, küsste sie leidenschaftlich und verließ wortlos den Raum. Ihr Professor gab ihr eine gute Note, und ihre Mitstudentinnen sahen sie eifersüchtig an. Nun versteht jeder, dass es ihr Schicksal ist, Liebesromane zu schreiben. Doch sie hat noch eine zweite Leidenschaft: Sport. Und zwar sowohl Langstreckenlauf als auch Schwimmen. In dieser Disziplin hält sie sogar einige Rekorde, und das, obwohl sie erst als Erwachsene schwimmen gelernt hat. Ein Tipp von Melanie: Sie sehen also, ein Versuch lohnt sich. Auch wenn Sie glauben, etwas nicht zu können, versuchen Sie es einfach! Sagen Sie niemals: Das kann ich nicht. Sagen Sie: Ich kann es versuchen. Und nun wünsche ich Ihnen, dass Sie ebenso viel Spaß beim Lesen meiner Romane haben wie ich, wenn ich sie schreibe.
Weitere Infos & Material
1. KAPITEL
Harper lag schweißgebadet auf der Liege der Notaufnahme. Musste sie sterben? Der quälende Schmerz in ihrem Rücken, der vor drei Tagen begonnen hatte, wurde immer schlimmer. Er breitete sich bis in ihren Unterleib aus – sie konnte kaum atmen.
War es Endometriose? Oder … oder Krebs? Sie war erst siebenundzwanzig – wie konnte sie an Krebs sterben? Es gab noch so viel zu tun. Ihre Karriere nahm gerade Fahrt auf. Sie hatte einen Vertrag für einen Bildband mit ihren Fotos abgeschlossen – Fotos, die sie erst in sechs Wochen in Paris machen musste. Jetzt war ganz eindeutig der falsche Zeitpunkt für eine unheilbare Krankheit.
Ganz allmählich ließ der Schmerz nach wie eine sich zurückziehende Flut. Harper fiel zurück auf das Kissen und atmete zitternd aus. Aber sie wusste, dass der Schmerz zurückkommen würde. Die Zeitspanne zwischen den Krämpfen wurde immer kürzer.
Bis jetzt hatte sie nur ein Assistenzarzt untersucht, und Harpers Symptome schienen ihn irgendwie zu überraschen. Er hatte eine Blutprobe entnommen und Harper mitgeteilt, dass ein Arzt zu ihr kommen würde, sobald die Testergebnisse vorlagen.
Während Harper auf den Arzt wartete, schloss sie die Augen und versuchte zu meditieren. Nicht dass Meditieren jemals ihre Stärke gewesen wäre. Ihr einziger Besuch in einem Wellness-Tempel hatte sie nur nervös und unruhig gemacht, während alle anderen ihre Chakren besangen, reinigten und wieder ins Gleichgewicht brachten.
Ihre Chakren waren offensichtlich nicht mehr zu reparieren. Und was ihren Verstand betraf? Er stand fast nie still, aber das führte sie auf ihre unbeständige Kindheit zurück. Ihre Zeit in ständig wechselnden Pflegefamilien hatte sie überaus wachsam gemacht. Ein fremdes Geräusch, ein Schritt, und sie war sofort hellwach und aufmerksam.
Die Notaufnahme war mit den üblichen Dramen einer Samstagnacht beschäftigt. Einige Kabinen weiter hörte sie ein Husten. Kein einfaches Erkältungshusten, sondern eins, das auf eine schlimme Lungenerkrankung wie zum Beispiel Krebs hindeutete.
Krebs.
Warum konnte sie nicht aufhören, an das K-Wort zu denken?
In einer anderen Kabine schrie ein Mann nach mehr Morphium. Harper fragte sich, ob er an derselben Krankheit litt wie sie. Vielleicht waren die Frauen der Swan-Familie nicht dazu bestimmt, älter als dreißig zu werden. Ihre Mutter war jung gestorben, ihre Großmutter auch.
Wieder zog sich der Schmerz wie ein eisernes Band um ihren Unterleib. Schweiß strömte über ihr Gesicht. Sie biss die Zähne so fest zusammen, dass sie glaubte, ihre Backenzähne knirschen zu hören. Aber hey, wenn sie sowieso bald sterben würde, was machte es schon, wenn ihr alle Zähne ausfielen?
Ich will nicht sterben!
Wie ein Schrei schossen ihr die Worte durch den Kopf, als wäre ein Panikknopf in ihrem Inneren gedrückt worden, eine durchdringende Sirene der Verzweiflung, die nur sie selbst hören konnte.
Jetzt wurde der Vorhang beiseitegeschoben, und eine ältere Ärztin trat an ihre Liege. Sie legte eine Hand auf Harpers Handgelenk, ihr Gesichtsausdruck wirkte ernst.
„Wartet Ihr Partner draußen?“
„Ich habe keinen Partner.“
„Aha. Und Ihre nächsten Angehörigen? Ihre Mutter?“
„Meine Mutter ist gestorben, als ich acht war.“ Inzwischen konnte Harper die Worte gelassen aussprechen, aber das hatte sie auch jahrelange Übung gekostet.
Jahrelang hatte sie ihre wahren Gefühle hinter einer Maske der Gleichgültigkeit versteckt. Jahre, in denen sie versuchte, das Bild ihrer Mutter zu verdrängen, wie sie leblos auf dem Boden ihres kleinen Schlafzimmers gelegen hatte, als Harper an jenem schicksalhaften Tag von der Schule nach Hause gekommen war. Später als sie hätte nach Hause kommen sollen. Wenn sie auf dem Heimweg nicht angehalten hätte, um mit einem streunenden Kätzchen zu spielen …
„Und Geschwister?“
„Ich bin Einzelkind.“ Was genau genommen nicht ganz stimmte.
Harper hatte mehrere Halbgeschwister. Aber sie hatte sie nie kennengelernt, weil ihr Vater nicht wollte, dass sein schmutziges kleines Geheimnis aufgedeckt wurde und seine Frau und die Kinder von seinem heimlichen Kind mit der Geliebten erfuhren.
,Geliebte‘ war ein bisschen übertrieben. Ihr Vater hatte Harpers Mutter nicht geliebt. Er hatte sie benutzt, hatte sich mit ihr die Langeweile seiner Ehe vertrieben und sie verlassen, als sie schwanger war.
„Harper …“ Die Stimme der Ärztin klang sanft, als würde sie sich darauf vorbereiten, eine schockierende Nachricht zu überbringen.
„Schon gut, Dr. Praneesh“, sagte Harper und lächelte bitter. „Sie können ehrlich zu mir sein. Es ist Krebs, nicht wahr?“
Dr. Praneesh runzelte die Stirn. „Nein, Sie haben keinen Krebs.“ Sie befeuchtete ihre Lippen und fuhr fort: „Sie sind schwanger.“
Harper blinzelte. Ihr Herz hämmerte gegen den Brustkorb. „Ich … ich kann unmöglich schwanger sein.“
War das eine Art Halluzination? Ein schlechter Traum? Wie könnte sie schwanger sein, ohne es zu wissen? Und noch wichtiger – ohne dass man es sehen konnte? Sicher, sie war nicht gerade die schlankste Frau der Welt, aber sie war ganz bestimmt in der Lage, einen Babybauch zu erkennen.
„Wann hatten Sie das letzte Mal Geschlechtsverkehr?“
„Äh … vor Monaten.“
„Neun Monaten?“
Im Kopf rechnete Harper nach, während sie versuchte, ihre wachsende Besorgnis zu unterdrücken. Ihr One-Night-Stand mit Jack Livingstone.
Aber wie konnte sie von diesem Playboy schwanger sein? Sie befand sich in ihrem schlimmsten Albtraum. Wie sollte sie es ihm sagen? Wie könnte sie mit einem Baby in den Armen bei ihm auftauchen?
Wie könnte sie Jacks Baby bekommen? Ein Baby von irgendjemandem?
Sie hatte nie vorgehabt, Kinder zu bekommen. Sie war nicht der mütterliche Typ. Sie war eine Karrierefrau. In ihrem Leben war kein Platz für ein Baby. Sie konnte sich nicht einmal erinnern, wann sie je ein Baby auf dem Arm gehalten hatte.
„Ja, aber das ist lächerlich. Ich … ich habe danach jeden Monat pünktlich meine Periode bekommen.“ Sie sah auf ihren leicht gerundeten Bauch hinunter, als die Schmerzen wieder einsetzten. „Oh Gott, da fängt es schon wieder an.“ Sie ergriff die Hand der Ärztin so fest, dass Dr. Praneesh zusammenzuckte.
„Sie haben Wehen, Harper. Anscheinend hatten Sie eine versteckte Schwangerschaft. Das kommt nicht so selten vor, wie man vielleicht denkt – eine von zweitausendfünfhundert Schwangerschaften in Großbritannien, das sind etwa dreihundert pro Jahr.
Sie können immer noch jeden Monat eine leichte Periode haben und keine anderen Schwangerschaftssymptome oder jedenfalls keine, die Sie unbedingt bemerken. Ich muss Sie untersuchen, um zu sehen, wie weit die Geburt fortgeschritten ist.“
„Geburt …“ Harper schluckte panisch. „Wollen Sie sagen, ich bekomme ein Baby? Jetzt?“ Ihr panischer Schrei konkurrierte mit der Lautstärke des Morphium-Mannes in Kabine sechs.
„Ihre Wehen liegen zehn Minuten auseinander, also dauert es jetzt nicht mehr lange. Was Sie der Schwester bei der Aufnahme gesagt haben, lässt darauf schließen, dass Sie schon seit einigen Tagen nicht aktive Wehen haben. Ich mache jetzt einen Ultraschall, um die Entwicklung des Babys zu überprüfen – und das Geschlecht, falls Sie es wissen möchten. Möchten Sie eine Freundin oder den Vater des Babys anrufen?“
Harper schluckte. Ihre beiden besten Freundinnen und Geschäftspartnerinnen waren verreist – Ruby hatte sich erst vor wenigen Tagen mit Lucas Rothwell verlobt und verbrachte das Wochenende mit ihm im Lake District. Aerin besuchte ihre Eltern in Buckinghamshire zum sechsunddreißigsten Hochzeitstag.
Und nur Gott wusste, wo Jack Livingstone sich gerade aufhalten mochte – bestimmt im Bett mit seinem neuesten Date in einem seiner schicken Luxushotels. Aber sie musste es ihm sagen, oder nicht?
Er war der Vater, und sie musste ihm die Möglichkeit geben, bei der Geburt dabei zu sein. Das war seine Entscheidung, ganz zu schweigen von der Entscheidung, ob er Teil des Lebens seines Kindes sein wollte.
Wie ihr eigener Vater konnte er jederzeit Nein sagen.
Jack brütete über einigen Papieren im Penthouse seines Londoner Boutiquehotels, als das Telefon auf seinem Schreibtisch summte. Als er sah, wer ihn an einem Samstagabend zu dieser späten Stunde anrief, erhellte ein Lächeln sein Gesicht.
Hatte die unerreichbare Harper Swan ihre Meinung geändert und beschlossen, ihn wiederzusehen? Wollte sie den Ohrring abholen, den sie bei ihm vergessen hatte? „Hallo.“
Er hörte ihre schweren Atemzüge. „Jack, es ist nicht einfach, dir das zu sagen … aber ich bin im Krankenhaus und …“
Kerzengerade richtete Jack sich auf seinem Stuhl auf. In seiner Brust flatterte etwas auf wie ein windgepeitschtes Segel. „Geht es dir gut? Was ist los? Hattest du einen Unfall?“
„Irgendwie …“ Harper schluckte hörbar. „Ich würde es dir gerne persönlich erklären … wenn das in Ordnung ist? Bist du gerade in London?“
„Bin ich.“ Er schob seinen Stuhl zurück und griff nach Jacke und Autoschlüssel. „In welchem Krankenhaus bist du?“
„St. Agnes. Ich liege immer noch in der Notaufnahme, aber …“
„Ich bin in ein paar Minuten da.“ Jack beendete das Gespräch und öffnete eine Schreibtischschublade. Er nahm den Ohrring heraus, den Harper nach ihrem One-Night-Stand...