E-Book, Deutsch, 144 Seiten
Miethig GO VISTA: Reiseführer Kuba
1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-96141-144-3
Verlag: Vista Point Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 144 Seiten
ISBN: 978-3-96141-144-3
Verlag: Vista Point Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Am 28. Oktober 1492 betrat Kolumbus erstmals Kuba und wähnte sich bekanntermaßen in Indien: 'Das ist das schönste Land, das menschliche Augen je gesehen haben!', schwärmte der Entdecker. Wim Wenders und Ry Cooder lösten 500 Jahre später mit ihrem stimmungsvollen Musikfilm über die greisen Charmeure vom 'Buena Vista Social Club' 1998 einen weltweiten Kuba-Boom aus. Auch trotz der jüngsten Reformen und der Annäherung an die so lange verfeindeten USA: Kuba bleibt hartnäckig eine der letzten 'Inseln' des Sozialismus. Ein socialismo im Salsa-Takt wohlgemerkt, der auch den Touristen gefällt: mit Sonnenschein, Palmen, leckeren Cocktails und langbeinigen Tropicana-Tänzerinnen. Die Karibikinsel, die größte der Antillen, ist weithin bedeckt mit Stränden, wogenden Zuckerrohrfeldern und sattgrünen Tabakpflanzen. Kutschen und Ochsengespanne, klapprige Oldtimer und kubanische Cowboys hoch zu Ross sowie eine Armada aus Fahrradfahrern prägen bis heute das Bild auf den Provinzstraßen. Eine Insel, auf der die Zeit an manchen Orten tatsächlich stehen geblieben ist. Die Kapitale Havanna ist eine der schönsten Städte der Welt - und nach 500 Jahren eine der verfallensten. Die Kubaner schwärmen trotzdem von ihrer Hauptstadt wie von einer betörenden Frau: La Habana bezaubert in ihrer kolonialen Altstadt mit mächtigen Festungen und Barockkirchen, Palästen und Villen. Gleichermaßen sehenswert sind die ebenfalls von der UNESCO als Weltkulturerbe geschützten Kolonialstädte Trinidad und Cienfuegos, wo Pferdehufe über holprige Kopfsteine klappern.
Martina Miethig ist ausgebildete Journalistin, nach ihrer Arbeit als Lokalredakteurin bei einer Berliner Tageszeitung begannen vor mehr als 20 Jahren ihre (journalistischen) Erkundungen in Südostasien und Kuba, die heute zum Schwerpunktgebiet der freiberuflichen Reisejournalistin und Reisebuchautorin gehören. Die Berlinerin hat seit Langem Familie in Kuba, das somit zu ihrer zweiten Heimat wurde.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Chronik Kubas
Daten zur Landesgeschichte
27./28. Okt. 1492 Christoph Kolumbus entdeckt und betritt Kuba (bei Gibara im Osten) in dem festen Glauben, er habe Indien gefunden. Christoph Kolumbus landet am 27. Oktober 1492 auf Kuba 16. Jh. Innerhalb eines halben Jahrhunderts nach der Entdeckung Kubas sind die schätzungsweise 200 000 bis 500 000 Indianer ausgerottet durch Masern und Pocken, Inquisition, Zwangsarbeit und Massaker. 1762 Nach einem königlich-spanischen Handelsembargo erobern die Engländer mit 200 Kriegsschiffen die kubanische Kapitale Havanna. Eine der ersten Maßnahmen der fast einjährigen Belagerung ist die Öffnung der kubanischen Häfen und Städte für den freien Handel, vor allem mit Tabak und Zucker – eine wirtschaftliche Blütezeit ist die Folge. 1868–78 Der erste Unabhängigkeitskrieg beginnt mit dem »Schrei von Yara«: Der Zuckerbaron Carlos Manuel de Céspedes führt am 10.10.1868 den Aufruhr im Osten an und entlässt seine Sklaven. 1895–98 Der zweite Unabhängigkeitskrieg wird von dem bedeutendsten kubanischen Dichter, Philosophen und Politiker José Martí angeführt, der allerdings schon 1895 bei den ersten Kämpfen im Osten fällt und damit zum Märtyrer für den Befreiungskampf Kubas wird. Im Februar 1898 explodiert im Hafen von Havanna das US-Schiff »Maine« – die Amerikaner geben den Spaniern die Schuld an dem Vorfall und besetzen Kuba. Ende des Jahres kapituliert Spanien. Zuckerrohrkähne am Ufer des Río San Juan in Matanzas – im 19. Jahrhundert Hauptstadt des Zuckerrohrs Ab 1902 Kuba wird zur Republik erklärt. Im Platt Amendment, einer proamerikanischen Zusatzklausel in der kubanischen Verfassung, wird die Souveränität der Insel allerdings stark eingeschränkt: Die USA können jederzeit militärisch eingreifen, weite Teile der Defacto-Kolonie sind in US-Besitz, vor allem die Zuckerproduktion, Obstplantagen, Rinderfarmen und Nickelminen. Camilo Cienfuegos Gorriarán: neben Che Guevara und Fidel und Raúl Castro einer der führenden Revolutionäre 1940–52 Der (ehemalige) militärische Oberbefehlshaber Fulgencio Batista wird zum Präsidenten Kubas – und innerhalb seiner vierjährigen Amtszeit zum Millionär. Nach einem Putsch gelangt der korrupte Batista 1952 ein zweites Mal ins Präsidentenamt. 1953–55 Unter der Führung des jungen Rechtsanwalts Fidel Castro stürmen rund hundert Männer am Karnevalstag (16.7.1953) die Moncada-Kaserne in Santiago de Cuba. Der Überfall misslingt, die meisten Rebellen werden inhaftiert, gefoltert und ermordet. Aufgrund des öffentlichen Drucks wird den Überlebenden der Prozess gemacht: Castro hält seine berühmte Verteidigungsrede, die gleichzeitig eine Anklage des Batista-Regimes ist: »Die Geschichte wird mich freisprechen«. 1955 wird er amnestiert und geht ins Exil nach Mexiko. 1956–58 Mit der Landung der vollkommen überladenen Yacht »Granma« an der südostkubanischen Küste (2.12.1956) wollen Fidel Castro und weitere 81 Rebellen (darunter Ernesto Che Guevara und Camilo Cienfuegos) die Revolution ein zweites Mal durchsetzen, doch auch dieses Unternehmen scheitert – sie werden von der kubanischen Armee erwartet und beschossen. 18 überlebende Guerilleros fliehen in die Sierra Maestra. In den Bergen schließen sich immer mehr Bauern und Regierungssoldaten der Guerilla an. Eine Offensive der Regierungsarmee mit 10 000 Soldaten gegen rund 350 Rebellen wird zurückgeschlagen. Am 30.12.1958 erobert Che Guevara mit seiner Rebellentruppe die Stadt Santa Clara im Zentrum Kubas. In der Silvesternacht flieht Batista in die Dominikanische Republik. Ernesto »Che« Guevara beim Interview mit dem US-Magazin »Look« 1963 1959 In der Nacht vom 1. zum 2. Januar verkündet Fidel Castro in Santiago den Sieg der Revolution. 1959/60 Zu den ersten Maßnahmen der Revolutionäre gehören die Alphabetisierungskampagne, die Einführung der kostenlosen Gesundheitsversorgung, die Mietpreissenkung und eine Agrarreform. Großgrundbesitz über 400 Hektar wird enteignet, US-amerikanische Firmen und Banken werden konfisziert und verstaatlicht. Die USA kündigen daraufhin ihre langjährigen Importe von Zucker und den Export von Erdöl nach Kuba. Die Sowjetunion übernimmt bald die Rolle des größten Handelspartners von Kuba. Fidel Castro umarmt Juri Gagarin, den die Russen als ersten Menschen im Weltall feiern (1961) Hunderttausende Batista-Gefolgsleute und reiche Kubaner verlassen das Land. Anhänger des Diktators werden als »Kriegsverbrecher« zum Tode verurteilt. 1961 Die Invasion in der Schweinebucht von rund 1500 Exilkubanern mithilfe der CIA im April wird verhindert. Ein US-Handelsembargo tritt in Kraft. Im Dezember erklärt Fidel Castro Kuba zur ersten sozialistischen Republik in Lateinamerika. 1962 Im Oktober 1962 kommt es zur Kuba-Krise, die als Höhepunkt des Kalten Krieges gilt und fast Anlass zu einem Dritten Weltkrieg mit Atomwaffen wird: Die Sowjetunion zieht nach einer Drohung von US-Präsident John F. Kennedy ihre seit April 1962 auf Kuba stationierten Atomraketen ab. Die USA erklären daraufhin schließlich den Verzicht einer militärischen Invasion in Kuba. Gedenktafel in Playa Girón mit den Namen der kubanischen Soldaten, die bei der Schweinebuchtinvasion 1961 starben 1970er/1980er Nur die Wirtschaftshilfe und Subventionen der UdSSR sorgen dafür, dass die Versorgung der kubanischen Bevölkerung gesichert ist. Tausende Kubaner fliehen dennoch 1980 auf selbst gebauten Flößen Richtung USA. 1990–92 Seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion herrscht in Kuba die período especial: Immer mehr Lebensmittel und Alltagsgüter werden in dieser »Spezialperiode« rationiert. Es kommt zu Stromsperren, Krankheiten durch Mangelernährung und verstärkter Flucht ins Ausland. John F. Kennedy 1962: Die Kuba-Krise erreicht ihren Höhepunkt 1993–95 Die Zeit zaghafter Reformen beginnt: Die Kubaner dürfen u. a. kleine Restaurants, Privatpensionen und Handel auf den Bauernmärkten betreiben. 1995/96 Mit dem weltweit heftig kritisierten sogenannten Helms-Burton-Gesetz verschärfen die USA ihr Embargo und drohen nun sogar (Dritt-)Ländern mit Sanktionen, wenn sie Handel mit Kuba betreiben. 2000/01 Im Jahr 2000 beschließt der US-Senat die Lockerung des US-Wirtschaftsembargos. Nach den schweren Verwüstungen durch den Hurrikan »Michelle« führt Kuba Ende 2011 erstmals seit den 1960er Jahren wieder US-Lebensmittel ein. Die US-Militärbasis Guantánamo wird nach den Anschlägen vom 11. September 2001 in den USA von der amerikanischen Regierung genutzt, um mutmaßliche Al-Qaida-Mitglieder und Kriegsgefangene festzuhalten. 2003 Kubanische Gerichte verurteilen im Frühjahr insgesamt 75 friedliche Regimekritiker (der Varela-Bewegung) wegen angeblicher Beteiligung an »verschwörerischen Aktivitäten« in der ständigen Vertretung der USA in Havanna zu hohen Gefängnisstrafen. Die deutsche Beauftragte für Menschenrechte der Bundesregierung, Claudia Roth, kritisiert die Zustände und darf nicht nach Kuba einreisen. 2006 Am 31. Juli gibt Fidel Castro wegen einer Operation seine Regierungsgeschäfte vorläufig an seinen jüngeren Bruder Raúl Castro Ruz ab. 2008 Fidel Castro tritt nach fast 50 Jahren an der Staatsspitze zurück, neuer Staatspräsident wird Raúl Castro. Die EU nimmt die diplomatischen Beziehungen nach mehrjähriger »Eiszeit« wieder auf. 2009 Der neue US-Präsident Barack Obama erleichtert die Reisebedingungen für die in den USA lebenden Exil-Kubaner nach Kuba und lockert weitere Sanktionen, auch...