Meyden | Karrierekiller! | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 320 Seiten

Reihe: Ullstein eBooks

Meyden Karrierekiller!

Versteckte Fallen auf dem Weg nach oben
11001. Auflage 2011
ISBN: 978-3-8437-0090-0
Verlag: Ullstein HC
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Versteckte Fallen auf dem Weg nach oben

E-Book, Deutsch, 320 Seiten

Reihe: Ullstein eBooks

ISBN: 978-3-8437-0090-0
Verlag: Ullstein HC
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Weshalb liegt die letzte Beförderung schon lange zurück? Warum habe ich den Job nicht bekommen? Warum verdiene ich so wenig? Wenn im Job etwas schiefgeht, sind wir oft ratlos. Nandine Meyden deckt auf, welche 'Kleinigkeiten' zu Karrierekillern werden können. Denn scheinbar nebensächliche Fehler wiegen bei Vorgesetzten, Kollegen und Geschäftspartnern oft schwerer, als Sie denken. Schon das falsche Sakko, unpassende Grußformeln oder ein schlechter Witz können eine Zusammenarbeit gefährden und Ihrer Karriere einen Knick verpassen. Andere Karriereratgeber sagen Ihnen, was Sie zu tun haben. Hier erfahren Sie, was Sie besser lassen sollten.

Nandine Meyden, Jahrgang 1966, ist seit fast 20 Jahren Trainerin und Coach und eine angesehene Expertin. Zu ihren Kunden gehören nicht nur internationale Konzerne, sondern Politiker, Prominente sowie Verbände und mittelständische Unternehmen. Sie tritt wöchentlich in der MDR-Fernseh-Sendung Vorsicht Fettnäpfchen! auf und schreibt mehrere Kolumnen.
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II. Karrierekiller Essen

1. Das klug gewählte Restaurant

Geschäftsessen gehören heute bei vielen Berufen zum Alltag – nicht immer zur Freude aller Beteiligten. Dennoch sind diese Essen nicht wegzudenken. Oftmals bieten sie die einzige Gelegenheit, sich mit jemandem ein wenig länger zu unterhalten, nicht ständig unterbrochen zu werden und nicht selbst immer wieder nervös auf die Uhr zu schauen, weil das nächste Meeting gleich ansteht.

Gerald M. arbeitet für einen internationalen Konzern und ist für die Betreuung einiger Großkunden sowie die Akquise von Neukunden in Asien zuständig. Er pendelt viel zwischen Deutschland und Singapur. Ohne gute und persönliche Kontakte und ständige Geschäftsessen läuft bei ihm gar nichts. Sie gehören zum alltäglichen Geschäft, so wie das Abrufen von E-Mails. Gerald M. kennt alle Kniffe, hat eine gute Menschenkenntnis und ist erfahren im Umgang mit kritischen Situationen. Und dennoch: Bei einem Geschäftsessen mit einem Neukunden hat er sich ziemlich blamiert und das Misstrauen des anderen provoziert, so dass es lange dauerte, bis er den entstandenen Schaden wieder repariert hatte.

Er hatte einen potentiellen Neukunden für sein Unternehmen in ein neues Restaurant vor Ort eingeladen, das er selbst nicht kannte und das der Kunde selber vorgeschlagen hatte. Nach dem Essen bat Gerald M. auf dem Weg zur Toilette den Service, die Rechnung fertig zu machen. Bei seiner Rückkehr lag sie bereits auf dem Tisch. Doch als er bezahlen wollte, funktionierte seine Kreditkarte nicht. Voll Schreck fiel ihm ein, dass er vermutlich sein Limit für diesen Monat schon erreicht hatte. So zückte er seine zweite Kreditkarte, deren Marke vom Restaurant aber nicht akzeptiert wurde. Das war alles schon recht peinlich, doch als viel reisender Geschäftsmann konnte Gerald M. natürlich noch mit einer dritten Kreditkarte aufwarten. Mit rotem Gesicht saß er am Tisch, und als auch diese Karte aus ungeklärten Gründen nicht funktionierte, fühlte er den Schweiß auf seiner Stirn. Ein Bezahlen mit EC-Karte war nicht möglich. Nun tauchten auch noch aus dem Hintergrund zwei weitere Mitarbeiter des Restaurants auf und postierten sich direkt vor dem Tisch der beiden Männer.

Gerald M. beging nun einen weiteren Fehler während dieses fatalen Termins: Er verlor die Fassung und bettelte förmlich darum, seine Visitenkarte hinterlassen und die Rechnung am folgenden Tag bezahlen zu dürfen. Die Firma besaß einen hervorragenden Ruf, Gerald M. hatte eine hohe Position inne und hoffte, alles ließe sich auf diese Weise regeln. Doch sein Gesuch wurde abgelehnt. Schließlich erklärte sich sein Gast dazu bereit, die Rechnung »selbstverständlich und gerne« zu übernehmen.

Man kann sich vorstellen, mit welchem Gefühl von peinlicher Berührtheit Gerald M. nun miterleben durfte, wie sein Gast die Kreditkarte zückte, die sofort anstandslos akzeptiert wurde, und die Rechnung beglich. »Ich konnte einfach gar nichts mehr sagen«, erzählte er mir Jahre später. »Ich wollte einfach nur noch weg. Natürlich habe ich mich am nächsten Tag noch einmal entschuldigt und wollte den Kunden unbedingt erneut einladen oder ihm wenigstens die Kosten erstatten. Aber irgendwie bekam ich ihn nicht mehr zu fassen.«

Wie endete das Ganze? Gerald M. nutzte einen Empfang, bei dem er seinen Essensgast zufällig wiedertraf, um durch Dritte seine Reputation wiederherzustellen. Als er ihn erblickte, ging er sofort auf ihn zu, begrüßte ihn und bezog ihn in die Gesprächsrunde mit zwei anderen, dort gut bekannten Geschäftsmännern ein. Er brachte die Runde zum Lachen, indem er erzählte, was ihm Dummes widerfahren und wie der Gast zum unfreiwilligen Gastgeber geworden war. Da die beiden anderen M. seit Jahren kannten, brachten sie ein paar humorige Kommentare über gemeinsame Essen mit ihm ein. Dies schien seinem früheren »Gast« zu signalisieren, dass Gerald M. als seriöser Geschäftspartner galt, der nicht nur solvent, sondern auch gut bekannt und zuverlässig war. Bald darauf gingen sie erneut essen – und starteten eine für beide Seiten erfolgreiche Zusammenarbeit.

In diesem Fall gelang es Gerald M. zu verhindern, dass aus dem ersten Desaster ein »Karrierekiller« wurde. Nur aufgrund seiner guten Kontakte vor Ort konnte er aus dem geplatzten Deal doch noch eine erfolgreiche Geschäftsbeziehung machen. (Übrigens: Gerald M. trägt bis heute immer recht viel Bargeld mit sich herum …)

Geschäftsessen werden häufig unterschätzt. Oft haben dabei Details eine größere Bedeutung, als man auf den ersten Blick meinen möchte. Immerhin verbringen wir zwei bis drei oder gar vier bis fünf Stunden mit dem anderen und erleben ihn in unterschiedlichen Situationen und Gesprächen. Wir sehen mehr von dem Menschen hinter der Fachkompetenz als in einem Meeting oder bei einer Präsentation. Manch geschulter Beobachter achtet bei dieser Gelegenheit auf ganz bestimmte Indizien, die sorgfältig analysiert und gegeneinander abgewogen werden.

Nun kann man sich im Vorfeld durch einschlägige Lektüre, Beratung und Kurse in der Analyse von Persönlichkeitseigenschaften schlau machen. Jeder hat aber auch ein bestimmtes »Bauchgefühl«, das das Verhalten des anderen auf meist unbewusste Weise interpretiert. Daher ist ein Geschäftsessen eine gute Möglichkeit, Vertrauen aufzubauen, eine Beziehung zu vertiefen und neue Geschäfte anzubahnen. Es ist aber ebenso eine Möglichkeit, durch unbedachte Fehler viel Zeit und Geld zu investieren, ohne das Geringste zu gewinnen.

Schon die Wahl eines Restaurants sagt einiges über den Gastgeber aus. Nicht nur die Preisklasse, auch die Lage und die Art des Restaurants – ob es zum Beispiel ein alteingesessener Klassiker oder ein angesagtes In-Lokal ist – haben Aussagekraft. Jeder, der von einem neuen Geschäftskontakt zum Essen eingeladen wird, stellt sich unwillkürlich einige Fragen:

  • Möchte mich der andere mit der Preisklasse beeindrucken oder zeigt er sich sparsam?
  • Hat er Sorge, etwas von sich zu offenbaren und Position zu beziehen, und wählt deshalb überall die Mitte? Hat er deswegen ein Restaurant der guten Mittelklasse mit Standardeinrichtung ohne bestimmten Stil gewählt, dessen Speisekarte Gerichte nennt, die nahezu weltweit gegessen werden?
  • Wie selbstsicher tritt der andere auf – gerade in einem gehobenen Ambiente?
  • Wie arrogant oder freundlich geht mein Gegenüber mit dem Personal um? Lässt sein Verhalten Rückschlüsse darauf zu, wie er mit den Beteiligten des anstehenden großen Projekts umspringen wird?
  • Wie gut und locker führt mich ein Gastgeber durch den Abend und umsorgt mich mit einem nicht nur vorbestellten, sondern auch speziell ausgewählten Tisch, mit Essensempfehlungen und Ähnlichem?
  • Wie souverän geht jemand mit Situationen um, die nicht nach Wunsch verlaufen, wie zum Beispiel ein falsches oder schlechtes Gericht, langsamer Service, heruntergefallene Dinge und eben Probleme bei der Rechnung?

Die Regel

Prinzipiell trägt also schon die Auswahl des Restaurants viel zum Gelingen (oder Misslingen) des Abends bei. Der Anlass des Essens gibt den Rahmen vor, in dem Sie Ihren Gast oder Ihre Gäste empfangen. Je außergewöhnlicher das Ereignis, desto hochwertiger der Ort, lautet eine wichtige Grundregel. Das erfolgreich beendete Projekt, das sämtliche Mitarbeiter zwei Jahre lang in Atem hielt und nun Millionenumsätze beschert, erfordert eine andere Location als ein informelles Get-together. Das Restaurant muss überdies zu den Bedürfnissen des Gastes passen, was die Erreichbarkeit, seine persönliche Vorlieben, seine kulturellen Gewohnheiten und auch mögliche Einschränkungen bei Speisen betrifft. Wohlgemerkt: Es geht um den Gast! Habe ich beispielsweise einen Kunden, der glücklich mit riesigen Schnitzeln ist, tue ich ihm nichts Gutes, wenn ich ihn zum Sternekoch einlade. Wählen Sie also ein Restaurant,

  • das Ihrem Budget entspricht. Sie sind entspannter, wenn Sie in einem Mittelklasserestaurant großzügiger auf die Wünsche des Gastes eingehen können, der sich vielleicht, ohne Ihre Ansage abzuwarten, als Aperitif gleich mal ein Glas Champagner bestellt, während Sie in einem Luxusrestaurant bei jeder Espresso-Bestellung innerlich leiden.
  • das kein billiges Image hat – Sie wollen Ihre Gäste spüren lassen, dass sie Ihnen etwas wert sind. Es muss zugleich ein Ort sein, der nicht zu teuer für das ist, was Sie mit dem Geschäftspartner verbindet. Er könnte sonst vermuten, Ihre Preisgestaltung komme aufgrund hoher Werbekosten zustande.
  • das Sie – wenn irgend möglich – bereits kennen. (Genau das hatte Gerald M. leider versäumt.)
  • das – gerade bei einer größeren Gruppe –, nicht zu extravagant oder exotisch ist. Jeder sollte die Chance haben, etwas nach seinem Geschmack zu finden.
  • das später noch überboten werden kann, sofern es sich ums erste Treffen handelt. Sie wollen schließlich Ihr Pulver nicht gleich am Anfang verschießen.
  • Was Sie bei der Reservierung berücksichtigen sollten:
  • Reservieren Sie einen Tisch. Geben Sie dabei nicht nur die genaue Gästezahl, sondern auch einen genauen Tischwunsch an. Sagen Sie zum Beispiel, dass Sie in einer Ecke oder direkt am Panoramafenster...


Meyden, Nandine
Nandine Meyden, Jahrgang 1966, ist seit fast 20 Jahren Trainerin und Coach und eine angesehene Expertin. Zu ihren Kunden gehören nicht nur internationale Konzerne, sondern Politiker, Prominente sowie Verbände und mittelständische Unternehmen. Sie tritt wöchentlich in der MDR-Fernseh-Sendung Vorsicht Fettnäpfchen! auf und schreibt mehrere Kolumnen.

Nandine Meyden, Jahrgang 1966, ist seit fast 20 Jahren Trainerin und Coach und eine angesehene Expertin. Zu ihren Kunden gehören nicht nur internationale Konzerne, sondern Politiker, Prominente sowie Verbände und mittelständische Unternehmen. Sie tritt wöchentlich in der MDR-Fernseh-Sendung Vorsicht Fettnäpfchen! auf und schreibt mehrere Kolumnen.



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