Meuser | Beten: Eine Sehnsucht | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 192 Seiten

Meuser Beten: Eine Sehnsucht


1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-03848-730-2
Verlag: Fontis
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, 192 Seiten

ISBN: 978-3-03848-730-2
Verlag: Fontis
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Der Autor schreibt: "Beten, sagen viele Menschen, ist das Letzte. Sie haben recht: Beten ist das letzte Abenteuer, die letzte Reise in das unentdeckte Land – unser eigenes Herz.

Beten ist etwas zutiefst Natürliches, Befreiendes, Sinnstiftendes, ein tiefes seelisches Einschwingen mit dem, was die Welt im Innersten zusammenhält und wofür wir den Namen Gottes haben."

Dieses Buch ist gefährlich. Mit seiner lebendigen und authentischen Sprache schlägt es den Leser in den Bann. Man merkt, dass hier einer ernst macht mit dem Glauben. Fröhlichen Ernst. Man kann diesen Autor nicht beobachten. Man muss ihm folgen. Und das hat Folgen, die man erst wahrnimmt, wenn man sich auf den Knien wiederfindet.

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Einführung
Nicht einmal ein Jahr nach dem Fall der Berliner Mauer starb ein Mann, den jeder in der DDR kannte: Horst Sindermann. Kurz vor seinem Tod legte das ehemalige SEDPolitbüromitglied ein merkwürdiges Bekenntnis zu den eigentlichen Ursachen der geschichtlichen Wende zwischen Ost und West ab. Sindermann sagte: »Wir hatten alles geplant, wir waren auf alles vorbereitet, nur nicht auf Kerzen und Gebete.« Viele halten Beten für eine die Härten des Lebens abfedernde Maßnahme. Sie glauben – wenn sie denn Gebeten irgendeinen Nutzen zuschreiben – an die Kraft der Selbsterschütterung, der Selbstberuhigung, der Selbstmotivation. Ich halte das für Kitsch. Mich fröstelt, wenn mir Leute etwas von Autosuggestion durch Gebet erzählen und fließende Übergänge zwischen Positiv-Denken und Gebet herstellen. Ich will das Leben nackt haben, ungeschminkt, so, wie es eben ist. Auf süßliche Verpackung und erbaulichen Selbstbetrug kann ich verzichten. Wäre Religion das und dienten Gebete nur dazu, die Wirklichkeit zu verstellen, uns über sie hinwegzulügen – ich würde betende Menschen mit Ironie überziehen, würde Religion bekämpfen und wäre an der Seite derer, die an ihrer Zersetzung arbeiten. Ich halte das Gebet für etwas Großes. Ich glaube, dass man mit Gebeten seine persönliche Umwelt und seine eigene Verfassung verändern kann, selbst in scheinbar aussichtsloser Lage. Ich stimme Alexis Carrel zu, der 1912 den Nobelpreis für Medizin erhielt, damals, als er noch keinen Glauben hatte. Später sagte er Sätze wie »Das Gebet ist die stärkste Form von Energie, die man erzeugen kann, so real wie die Schwerkraft«. Alexis Carrel musste einen weiten Weg zurücklegen, bis hin zu solchen Aussagen. Bewusst hatte man ihn, den berühmten Chirurgen, großen Rationalisten und Atheisten, als Gutachter beim Fall einer unerklärlichen Heilung in Lourdes hinzugezogen. Danach gab er zu Protokoll: »Niemals werde ich das erschütternde Erlebnis vergessen, als ich sah, wie ein großes, krebsartiges Gewächs an der Hand eines Arbeiters vor meinen Augen bis auf eine kleine Narbe zusammenschrumpfte. Verstehen kann ich es nicht, aber ich kann nicht bezweifeln, was ich mit eigenen Augen gesehen habe.« Ich bin überzeugt, dass Carrel nicht einer plötzlich grassierenden Irrationalismus-Welle erlag. Ich stimme ihm zu, solche Dinge gibt es. Sie haben mit dem Gebet zu tun, und es ist empirische Ignoranz, wenn Intellektuelle seit 300 Jahren das Drei-Affen-Spiel betreiben: nichts sehen, nichts hören, nichts sagen. Und natürlich stimme ich auch Herrn Sindermann darin zu, dass man durch Gebet in die Geschichte eingreifen kann. Ich glaube, dass der Dichter Reinhold Schneider recht hatte, als von 1936 an die prophetischen Zeilen von Hand zu Hand gingen: »Allein den Betern kann es noch gelingen, das Schwert ob unsern Häuptern aufzuhalten.« Sie hätten das Verhängnis aufhalten können, wären es mehr gewesen. Aber der Glaube an die dämonischen Kräfte von Blut und Boden war stärker: »Seit 5:45 Uhr wird zurückgeschossen.« Ich bin dafür, dass möglichst viele Leute die Aussage Jesu experimentell überprüfen: »Bittet, dann wird euch gegeben; sucht, dann werdet ihr finden; klopft an, dann wird euch geöffnet. Denn wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet. Oder ist einer unter euch, der seinem Sohn einen Stein gibt, wenn er um Brot bittet, oder eine Schlange, wenn er um einen Fisch bittet? Wenn nun schon ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gebt, was gut ist, wie viel mehr wird euer Vater im Himmel denen Gutes geben, die ihn bitten« (Mt 7,7–11). Ich stehe hinter diesen Sätzen, glaube sie durch Lebenserfahrung und Gebetserfahrung bestätigen zu dürfen. C. S. Lewis hat es auf eine vielleicht schockierende Formel gebracht: Leuten, die Jesus folgten, sagte er, stünden zwei Möglichkeiten zur Verfügung, um Ereignisse hervorzurufen: »Arbeit und Gebet«. Zu Recht nennt er nicht Lottospielen. Dass man durch Lottospielen meist nur dann zu einem kleinen Vermögen kommt, wenn man vorher ein großes hatte, ist bekannt. Durch Arbeit zu etwas zu kommen – das erscheint plausibel. Aber durch Beten? Darüber wird zu sprechen sein. Beten ist also für mich durchaus kein Herabschnurren überkommener Zauberformeln zur magischen Beschwörung himmlischer Mächte. Beten ist so menschlich wie Atmen, Essen, Lieben. Aber es ist viel mehr! Es steht die Behauptung: Beten ist der schnellste Weg ins Herz des Universums. Gründe für diese Behauptung beizubringen, den Ideologieverdacht, unter dem Beten notwendigerweise steht, zu entkräften – dazu dient dieses kleine Buch. Dorthin, ins Herz des Universums, gibt es einen Weg – es ist wichtig, ihn zu finden und sich entschlossen nach dorthin auf den Weg zu machen. Ich glaube denen nicht, die das Universum für eine weg-, plan- und sinnlose Veranstaltung halten – ein Etwas ohne Ursprung, Mitte und Ziel. Dazu habe ich nicht genug Glauben. »Ich glaube«, sagte Dietrich Bonhoeffer, »dass Gott kein zeitloses Fatum ist, sondern dass er auf aufrichtige Gebete und verantwortliche Taten wartet und antwortet.« Ich halte mich an die Überzeugung meiner Mütter und Väter, Vormütter und Vorväter, zudem an die Überzeugung fast aller Hochkulturen der Erde. Sie besagt: Hinter dem, was ist, wartet ein Gesicht. Ich glaube auch denen nicht, die sagen: Da ist vielleicht jemand, aber er ist nicht zu sprechen. Dass der, der die Welt gemacht hat und sie sekündlich im Sein erhält, dümmer und herzloser sein sollte als seine Erfindungen, ist eine in sich widersinnige Annahme. Zudem fühle ich mich täglich angesprochen von IHM. Er regt sich an der Quelle meiner Handlungen und Unterlassungen. Ich fühle, dass er da ist, wenn ich seinen Impulsen folge, und dass er da ist, wenn ich seinen Willen ignoriere – in irritierend gleichbleibender Liebe. Ich kenne Menschen, die so unerwartet und präzise »von oben« angesprochen wurden, dass ihr Leben vom Kopf auf die Füße gestellt wurde. Darum sage ich: Beten ist etwas zutiefst Natürliches, Befreiendes, Sinnstiftendes, ein tiefes seelisches Einschwingen mit dem, was die Welt im Innersten zusammenhält und wofür wir den Namen Gott haben. Beten ist überdies die tiefste Verbindung zwischen Menschen, denn indem ich für einen anderen Menschen bete, bin ich ihm näher, als wenn ich Sex mit ihm hätte. Dass wir im Gebet aneinander denken (und uns so im Leben halten), ist der schönste Freundschaftsdienst, den wir einander erweisen können. Ich habe noch mehr erfahren: Beten reinigt und macht glücklich. Beten ermöglicht den Widerstand gegen Versuchungen. Beten stärkt in der Schwachheit; es ermutigt gründlicher als alle Tschaka-Du-schaffst-es-Schreie und aller Positiv-Denken-Psycho-Zauber. Aus den Höllen der KGB- und Gestapo-Gefängnisse wissen wir, woher letzte Entschlossenheit und wahre Kraft kommen: aus dem Gebet. Aus eigener Erfahrung bezeuge ich: Beten nimmt die Angst, verdoppelt die Kräfte, gibt den längeren Atem bei der Arbeit an Projekten. Ich wittere Morgenluft, wenn ich ein paar Sätze von Mutter Teresa lese, meiner Lieblingsheiligen, die übrigens einen messerscharfen Intellekt und eine präzise Wahrnehmung für die »Gestalt« geistiger Dinge hatte: »Ich glaube, es gibt niemanden, der Gott so nötig hat wie ich. Ich fühle mich so nutzlos und schwach. Weil ich mich nicht auf mich selbst verlassen kann, verlasse ich mich auf ihn, 24 Stunden am Tag. Mein Geheimnis ist einfach: Ich bete. Ich liebe das Beten. Der Drang zu beten ist immer in mir. Das Gebet erweitert das Herz, bis es bereit ist, Gottes Geschenk seiner selbst zu empfangen. Wir wollen so gerne richtig beten, aber dann scheitern wir. Wenn du besser beten willst, bete mehr. Wenn wir fähig sein wollen zu lieben, müssen wir beten.« Man muss partout kein Engel von Kalkutta und kein Heiliger sein, um sich in das Gebet zu verlieben und zu versuchen, es immer besser in sein Leben zu integrieren. Manchmal braucht man es einfach. Mitten am Tag. Mitten in seinen Sünden, seiner Verwirrung, seinem Nicht-mehr-Weiterwissen. »Ohne zu beten«, sagte Mahatma Gandhi, »wäre ich schon längst wahnsinnig geworden.« In dieser Linie liegt es, wenn ich bekenne, dass ich unter keinen Umständen den Eindruck erwecken möchte, beim Autor handle es sich um einen Meister des Gebetes. Dieses Bekenntnis ist nicht der Koketterie und auch nicht der Tatsache geschuldet, dass sich nicht einmal Teresa von Avila als Meisterin des Gebets hätte apostrophieren lassen. Ich bete einfach, weil ich es manchmal nötig habe wie ein Ertrinkender das Wasser, bete gut oder schlecht, mit Gefühlen, ohne Gefühle, ob es regnet oder schneit. Manchmal mehr, manchmal weniger. Eines Tages vielleicht so viel wie meine wunderbare Großmutter, die, herzkrank, dreißig Jahre im Bett lag und kein Fernsehen brauchte. Sie strahlte – mit einem verachteten Gerät in der Hand: dem Rosenkranz. Mit anderen Worten: Ich kann nichts mehr anfangen mit Vorstellungen, die Beten für langweilig, ineffizient, unmodern oder wissenschaftlich überholt halten. Ich sehe die Effekte bei Menschen, die (oft nach kuriosen Umwegen) zu wirklichem Beten gefunden haben. Ich empfinde sie als tief, klar, voller Liebe, gesegnet mit Kraft. Es geht eine starke Anziehung von ihnen aus. Ich möchte daher eine Lanze für das Beten brechen. Ich möchte auch Ihnen Lust auf Beten machen. Tun Sie’s und lassen Sie sich auslachen. Es war schon immer etwas strapaziös, einen besonderen Geschmack zu haben. Ich biete Ihnen einen Text, der sich auf ein Stück eigene Geschichte beruft, seine Sicherheit aber aus tieferen Quellen schöpft. Ich berufe mich auf die Heilige Schrift, auf Jesus, den ich für den einzigen wirklichen Experten des Betens halte, sodann auf die, die ihm am nächsten...



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