E-Book, Deutsch, 192 Seiten
Metallinou-Kiess Daheim im Nirgendwo
1. Auflage 2013
ISBN: 978-3-942223-57-7
Verlag: Größenwahn Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Ein europäischer Lebensweg
E-Book, Deutsch, 192 Seiten
ISBN: 978-3-942223-57-7
Verlag: Größenwahn Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Katerina Metallinou-Kiess Geboren 1941 auf Korfu. Sie besuchte das Gymnasium der naturwissenschaftlichen Richtung in Korfu-Stadt, studierte nach dem Abitur Physik an der Aristoteleion Universität in Thesaloniki und an der TU Niedersachsen. Sie kam in den frühen sechziger Jahren nach Deutschland, wurde deutsche Beamtin und unterrichtete die Fächer Mathematik und Physik in der Orientierungsstufe und der Sekundarstufe I. In den Stunden der Stille und des Nachdenkens malt sie Portraits und hat mit ihren Werken schon an vielen Ausstellungen teilgenommen. Sie schreibt Gedichte und Geschichten und lebt heute auf Korfu und in Bayern. Ihre autobiographisches Buch 'Daheim im Nirgendwo' ist ihre erste Publikation.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
VORWORT
ERINNERUNG
SEIN
KORAKIÁNA
SPIELEN
NATUR
ANDROMÁCHI
UMFELD
IN DER STADT
IM SCHULLANDHEIM
AM GYMNASIUM
OMA AGNÍS TOD
PUBERTÄT
EINE ENTSCHEIDUNG
LADY VIRGINIA
ATHEN
THESSALONIKI
WILLY
SCHWEIZ
BERLIN
BAD HOMBURG
TUNESIEN
FRANKFURT AM MAIN
MUTTER WERDEN
BRAUNSCHWEIG
POLÝDOROS TOD
UNSICHERHEIT
EIN KIND, ZWEI KULTUREN
INTEGRATION
BESUCH
IN WEISS
DANIEL
IM BERUF
ANDROMÁCHIS TOD
ALICE
LICHT
RUHESTAND
NEUE ALTE HEIMAT
KORFU
BAD WÖRISHOFEN
GENIESSEN
SCHLUSSWORTE
BIOGRAPHISCHES
Am Samstag, dem 16. März 1940 um 23 Uhr, noch bevor die Geburtshilfe das Haus der Andromáchi und des Polýdoros erreicht hatte, kam in dem kleinen Ort Gouviá auf der Insel Korfu Katrina auf die Welt. Kurz darauf lag sie in den Armen von Vérgo, der Besitzerin des am Meer gelegenen Hauses, das Polýdoros Familie zur Miete bewohnte. Vérgo war gleich zur Stelle als bei Andromáchi die Wehen einsetzten, da sie mit ihren sechs Kindern die andere Hälfte des Hauses bewohnte. Die Geburt von Katrina war die sechste für ihre Mutter, nach denen von Spýros, Adriána, María, Agní und Philoména. Als Ausdruck der Ehrerbietung trugen alle Kinder die Namen der Großeltern und nächsten Verwandten, ganz nach griechischer Tradition.
"Ein Mädchen!" wurde Polýdoros mitgeteilt.
"Oh! Weh! Schon wieder ein Mädchen! Möge Gott es bald zu sich nehmen!" Nicht selten war solch ein Satz bei der Geburt eines Mädchens zu hören. Der Wunsch eines jeden Vaters nach einem Jungen war übermächtig. Das erste Kind - Spýros - starb mit acht Jahren. Die Trauer um den geliebten Sohn ließ Polýdoros, der ein gefühlsvoller und introvertierter Mensch war, magenkrank werden. Vérgo, die den Wunsch von Polýdoros kannte, bekam Schüttelfrost, denn als ein Jahr zuvor Philoména zu Welt kam, war Polýdoros so gekränkt und enttäuscht gewesen, dass er für drei Tage nicht nach Hause kam. Und obwohl er die zu dieser Zeit übliche Einstellung zur Geburt eines Mädchens nicht teilte, zeigte er auch jetzt keine besondere Freude. Andromáchi, die sehr gläubig war, hob Katrina hoch und sagte: "Herr, in Deine Hände lege ich dieses Kind."
Dem Schicksal zum Trotz wollten die Eltern es noch mal versuchen. Zwei Jahre später starteten die Beiden aufs Neue den Versuch einen Jungen zu zeugen, doch Andromáchi schenkte abermals einem Mädchen das Leben. Mit der Geburt Chloës gab sie es dann auf, den Wunsch ihres Mannes nach dem Stammhalter zu erfüllen.
Das Bild, das die Welt in dieser Zeit bot, war alles andere als erfreulich. Der Zweite Weltkrieg war ausgebrochen und erfasste bald Südeuropa. Im Oktober 1940 erklärte Italien Griechenland den Krieg und kurz darauf bombardierten die Italiener Korfu. Als die erste Bombe fiel, wechselte Polýdoros den Wohnort, da in Gouviá die Luftwaffe stationiert war. Die Flugzeuge landeten im Wasser, da die Insel keinen Flughafen hatte und entsprechend hoch war die Zahl der Bomben, die auf die Gegend fielen. Es folgten Jahre der Angst, des Hungers, der Armut und Entbehrung. Katrina lernte ihre ersten Worte: 'Krieg', 'Angst', 'Hunger', 'lauf', 'Bomben', 'Explosion', 'komm', 'Essen', 'Brot', 'Frieden', 'Licht', und dazu noch viele andere Wörter, deren Bedeutung sie nicht verstand.
Trotz des Bombardements musste die Familie ihr Leben weiter führen. Im Dorf hatte man die Möglichkeit, ein paar Hühner zu halten, so dass die Familie mit Fleisch und Eiern versorgt war und eine Ziege gab etwas Milch. Polýdoros war Lehrer, das hatte Vorteile, weil er an der Quelle saß, die von der entsprechenden Versorgungsstelle für die Schulkinder Nahrungsmittel zugeteilt bekam.