Merrill | Für immer die Ihre, mein Captain! | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 602, 256 Seiten

Reihe: Historical MyLady

Merrill Für immer die Ihre, mein Captain!


1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7337-4820-3
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 602, 256 Seiten

Reihe: Historical MyLady

ISBN: 978-3-7337-4820-3
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Wie tapfer ist doch ihr Ehemann! Lily Wiscombes Herz schwillt vor Stolz, als sie die Lobeshymnen über Geralds Kampf gegen Napoleon bei Waterloo in der Zeitung liest. Trotzdem überkommt sie heftige Angst. Denn der Krieg ist vorbei, Geralds Rückkehr steht unmittelbar bevor. Wie aber wird er reagieren, wenn er ihren Sohn Stewart sieht? Sieben lange Jahre war Gerald weg, und Stewart ist sechs. Kann ihr entfremdeter Gatte ihr verzeihen, was doch niemals ihre Schuld war - oder wird er sie hartherzig von Wiscombe Chase verstoßen?



Christine Merril lebt zusammen mit ihrer High School-Liebe, zwei Söhnen, einem großen Golden Retriever und zwei Katzen im ländlichen Wisconsin. Häufig spricht sie davon, sich ein paar Schafe oder auch ein Lama anzuschaffen. Jeder seufzt vor Erleichterung, wenn sie aufhört davon zu reden. Seit sie sich erinnern kann, wollte sie schon immer Schriftstellerin werden, und während einer Phase, in der sie als Mutter zu Hause war, kam sie zu dem Entschluss: Es ist Zeit, ein Buch zu schreiben'. Dann könnte sie ihre Zeit selbst einteilen und müsste nicht mehr ins Büro fahren. Doch sie ahnte nicht, wie mühselig dieser Weg sein würde. Jahre später türmten sich Manuskripte und Ablehnungen auf ihrem Schreibtisch. Aber sie gab nicht auf, und schließlich entdeckte sie begeistert ihren ersten Roman in einer Buchhandlung. Wenn sie nicht schreibt, kann man Christine mit einer großen Tüte Popcorn im Kino finden. Aber nur, wenn der Film ein Happy End hat.

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1. KAPITEL

Miss North, würden Sie mir die Ehre erweisen und mir Ihre Hand zum heiligen Bund der Ehe reichen?“

Lillian North bemühte sich nach Kräften, ein Lächeln aufzusetzen, als der unglückliche Jüngling vor ihr auf dem Teppich des Salons kniete, und bereitete sich auf die einzige Antwort vor, die zu geben ihr gestattet war.

Einst hatte sie sich Illusionen über Romanzen und Liebe hingegeben. Die meisten jungen Mädchen taten das. Aber diese Illusionen waren im Kinderzimmer zurückgeblieben, zusammen mit anderen Fantasien über Märchenprinzessinnen und tapfere Ritter, die zu ihrer Rettung eilten. Bei ihrem Debüt hatten ihr Vater und Ronald ihr erklärt, wie die Welt tatsächlich funktionierte.

Ihre Aufgabe war es, hübsch auszusehen, angenehm und fügsam zu sein, und so viele Anträge wie möglich von den Gentlemen des ton zu bekommen. Am Ende würde sie heiraten, und das möglichst vorteilhaft. Aber es würde ein Mann sein, den ihr Vater auswählte, und sie würde bei dieser Wahl nicht gefragt werden.

Viele Monate hatte sie in London verbracht, sowohl im vergangenen Jahr als auch in diesem. Sie hatte auf Bällen getanzt, bis die Sohlen ihrer Schuhe beinahe durchlöchert waren. Sie hatte gelächelt, bis ihre Wangen davon schmerzten, und war so höflich gewesen, dass die Leute sie für leicht beschränkt halten mussten. Sie hatte das Gefühl, jedem infrage kommenden Mann in ganz Großbritannien vorgestellt worden zu sein. Zwar gab es welche, die sie bevorzugte, aber sie hatte sich nicht gestattet, Zuneigung zu einem von ihnen zu fassen. Niemals durfte sie vergessen, dass nicht sie es sein würde, die die endgültige Entscheidung traf.

Sie hatte getan, was man ihr gesagt hatte, und ihr Netz so weit ausgeworfen wie möglich. Wenn der richtige Zeitpunkt gekommen war, würden ihr Vater und ihr Bruder dieses Netz einholen und den Fang darin begutachten. Die Wertlosen würden sie zurückwerfen und nicht mehr als zwei oder drei der Besten behalten. Dann würden die ernsthaften Verhandlungen beginnen. Am Ende würde sie blumengeschmückt den Mittelgang in St. George entlangschreiten und sich am Altar neben einen Abkömmling der Aristokratie stellen. Ihr Vater hatte ihr versichert, dass er sich nur mit einem Bräutigam zufriedengeben würde, bei dem andere Mädchen grün vor Neid über ihren Erfolg werden würden.

Aber jetzt waren alle Pläne und Manöver der letzten anderthalb Saisons umsonst gewesen. Ohne Vorwarnung war sie aus der Stadt gebracht und darüber informiert worden, dass die Entscheidung gefallen war. Sie würde Gerald Wiscombe heiraten.

Und wer war das? Sie hatte das Gefühl, ihr Netz ausgeworfen und ein Schaf darin gefangen zu haben. Ihre Metaphern waren genauso verworren wie ihre Gedanken, aber diese Verwirrung war ihr kaum vorzuwerfen. Sie konnte sich kaum an Mr. Wiscombe erinnern. Und nun machte er ihr einen Antrag.

Jede Nacht hatte sie gebetet, dass ihr zukünftiger Gemahl noch über andere angenehme Qualitäten verfügte außer Reichtum und Rang. Eine Liebesheirat mochte vielleicht unrealistisch sein. Aber ihre Zukunft würde glücklicher verlaufen, wenn die Verbindung zumindest auf gegenseitigem Respekt basierte. Wenn sie sich die Zeit genommen hatte, danach zu suchen, hatte sie bei jedem der Männer, die sie zu gesellschaftlichen Veranstaltungen begleiteten, gute Eigenschaften entdeckt. Warum konnte sie dann nichts entdecken, das die endgültige Wahl ihres Vaters empfahl?

Zunächst einmal war Mr. Wiscombe zu jung, um ernstgenommen zu werden. Er war bestimmt noch keine zwanzig und höchstens ein Jahr älter als sie. Er hatte noch nicht einmal die Universität beendet und interessierte sich weit mehr für seine bevorstehenden Prüfungen als dafür, sie zu heiraten. Er hatte sich sogar geweigert, nach London zu kommen und ihr den Hof zu machen. Es war von ihr erwartet worden, nach Cambridge zu reisen, um ihn zu treffen, sodass der lästige Antrag sein Mathematik-Studium nicht unterbrechen würde.

Es gereichte Mr. Wiscombe nicht zum Vorteil, dass er seine Jugend und sein fehlendes Interesse noch mit einem mangelnden Sinn für Mode und mit ungeschicktem Verhalten ergänzte. Er erweckte auch nicht den Eindruck, ein Gelehrter zu sein. In seinem weichen, runden Gesicht deutete nichts auf Intelligenz oder Scharfsinn hin. Wenn er lächelte, sah er mit der Lücke zwischen den Schneidezähnen so töricht aus, wie sie sich fühlte.

Sie sagte sich, dass Aussehen nicht wichtig war. Nachdem sie mit Männern getanzt hatte, die alt genug waren, um ihr Vater zu sein, hatte sie sich darauf eingestellt, nicht auf Äußerlichkeiten zu achten. Wenn man einen Titel und Geld besaß, war gutes Aussehen nicht notwendig.

Aber warum war die Wahl auf Gerald Wiscombe gefallen? Vor wenigen Wochen noch hatte ihr Vater die Nase gerümpft über einen Baronet, der an ihr interessiert war und dessen Rang er für zu niedrig erachtete, um als Schwiegersohn infrage zu kommen. Und nun kauerte ein schlichter „Mister“ etwas schwankend auf einem Knie vor ihr, im Salon eines Gasthauses, und wartete auf ihre Antwort.

Er hätte ziemlich reich sein müssen, um das Fehlen eines Titels auszugleichen. Aber Mr. Wiscombe hatte nicht einmal eine Flasche Wein gekauft, um diesen Tag zu feiern, und er hatte auch keinen Schneider aufgesucht, um sie mit modischer Garderobe zu beeindrucken. Die Manschetten seines Hemds waren abgewetzt, und einer der matten Messingknöpfe seines Gehrocks hing nur noch an einem Faden.

„Ich besitze nicht viel“, sagte er und bestätigte damit ihre schlimmsten Befürchtungen. „Meine Herkunft ist nicht erwähnenswert, genau genommen habe ich keine Familie. Ich bin der Letzte der Wiscombes. Und deren Vermögen ging schon in der letzten Generation verloren.“

„Es tut mir leid, das zu hören“, sagte sie und empfand weniger Bedauern als vielmehr vollständige Verwirrung.

„Natürlich ist Wiscombe Chase ganz reizend.“

Ein Landhaus? Sie lächelte ermutigend.

„Es war ganz reizend“, verbesserte er sich mit einem Achselzucken und runzelte dabei die Stirn. Hatte er im letzten Moment beschlossen, sie nicht anzulügen? „Es muss einiges an Arbeit hineingesteckt werden, und es benötigt die liebende Hand einer Frau.“

Was vermutlich bedeutete, dass es eine Ruine war und er eine reiche Frau suchte, die es für ihn herrichtete. Dieser Mann war das komplette Gegenteil dessen, wonach sie hatte suchen sollen.

An irgendeiner Stelle hatte der Plan ihres Vaters sich geändert, und sie war darüber nicht informiert worden. Aber wann heckte ihr Vater nicht irgendeinen Plan aus? All seine Vorhaben endeten damit, dass er finanziell wesentlich besser dastand als zuvor, während die, die sich mit ihm eingelassen hatten, stets zu ihrer Überraschung feststellten, hinterher ärmer und weniger erfolgreich zu sein. Trotzdem hätte kaum jemand ihn einen Schwindler genannt. Alle, die gegen ihn verloren hatten, zogen es vor, ihn als den schneidigen Glückspilz Mr. North zu bezeichnen.

Sie hatte sich stets innerhalb der unsichtbaren Grenzen bewegt, die ihre Familie vom Rest der Welt trennte. Wie schwierig eine Situation auch immer ausgesehen hatte, am Ende war alles gut für sie ausgegangen. Denn sie war eine North.

Zumindest bis zu diesem Tag.

Verstand ihr Vater denn nicht, dass der Ruf einer jungen Dame sehr zerbrechlich war? Eine Ehe war eine dauerhafte und unauflösliche Verbindung. Er konnte sie nicht weggeben und sie dann durch irgendeinen juristischen Schachzug wieder zurückholen, wie die Smaragdmine in Südamerika, die er schon dreimal mit Gewinn verkauft hatte.

Was noch schlimmer war: Sie war allein in ihrer Unwissenheit. Ronald, ihr Bruder, hatte sich gesträubt, als er sie auf der Jagd nach einem passenden Ehemann durch London begleiten sollte. Aber er war es, der sie mit Mr. Wiscombe bekannt gemacht hatte, und er schien ebenso begierig wie ihr Vater darauf zu sein, sie verheiratet zu sehen.

„Miss North?“, drängte Mr. Wiscombe, der das lange, zweifelnde Schweigen bemerkte, das auf seinen Antrag gefolgt war.

Sie blickte hinunter auf den Mann, der vermutlich ihr zukünftiger Ehemann war. Er starrte zu ihr hinauf, den Mund leicht geöffnet, und erinnerte sie dabei an ein Küken, das darauf wartete, gefüttert zu werden. Sie befürchtete, dass der Jungvogel Wiscombe vorzeitig aus dem Nest geworfen würde, damit ihn die Raubvögel North verschlingen konnten, die nur auf ihn gewartet hatten.

Seine nächste Erklärung versetzte sie noch mehr in Besorgnis.

„Ich würde Sie nicht belästigen, wenn es das ist, wovor Sie sich fürchten.“ Jetzt errötete er. „Wir brauchen Zeit, um einander kennenzulernen, ehe wir das tun. Ihr Vater hat versprochen, mir ein Offizierspatent zu kaufen, sodass ich vielleicht ein Vermögen machen kann. Ich werde einige Jahre lang fort sein. Wenn ich zurückkehre, wird es genügend Geld für uns beide geben, sodass wir recht gut leben können. Und dann …“

Es wurde immer geheimnisvoller. Das Wort „belästigen“ hatte er mit einer solchen Betonung ausgesprochen, dass sie vermutete, er habe etwas Bestimmtes gemeint. Und er wiederum ging davon aus, dass sie das verstand. Vermutlich meinte er das, was zwischen einem Mann und einer Frau in einer Ehe geschah. Sie hatte keine Mutter mehr, die ihr die Einzelheiten erklären konnte, und sie hatte zu viel Angst und war zu verlegen, um ihren Vater zu fragen. Wenn es lästig war, dann war sie nicht sicher, ob sie mehr darüber wissen wollte.

Aber hatte er wirklich vor, zur Armee zu gehen und für mehrere Jahre fort zu sein? Das wäre einfach lächerlich. Sie bezweifelte,...



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