Buch, Deutsch, 256 Seiten, Format (B × H): 170 mm x 240 mm, Gewicht: 650 g
Reihe: Scrinium Friburgense
Die Blutacker in Jerusalem, der Heilige Acker in Akkon und der Camposanto zu Pisa
Buch, Deutsch, 256 Seiten, Format (B × H): 170 mm x 240 mm, Gewicht: 650 g
Reihe: Scrinium Friburgense
ISBN: 978-3-7520-0617-9
Verlag: Reichert Verlag
Die genauere Deutung des Camposanto zu Pisa ist nur mithilfe einer vollständigen Untersuchung des Phänomens der mediterranen Verbreitung der «Repliken» oder materiellen Verdinglichungen des Akeldama im Hoch- und Spätmittelalter möglich. Im zweiten Teil wird deshalb die Verbreitung der Legende und die Gründung von heiligen Äckern im späten 13. Jahrhundert untersucht. Rahel Meier macht deutlich, dass die Entstehung der ortsgebundenen Terra-Santa-Legende in Pisa nur wenig früher von einem in der Forschung kaum bekannten heiligen Acker (Campus Sanctus) in St. Jean d’Acre (Akkon) vorweggenommen wurde. Höchstwahrscheinlich machten sich die Pisaner hier in Akkon, mehr als in Jerusalem selbst, mit der Idee einer synekdochisch-analogischen materiellen Heraufbeschwörung einer translatio Hierusalem vertraut. Die Pisaner betreiben einen erheblichen Aufwand, um ihren heiligen Acker (Campus Sanctus) architektonisch und künstlerisch zu inszenieren, ihn im lokalen Kontext zu verankern und symbolisch zu verstärken. Der eigentliche Anziehungspunkt war das aus Jerusalemer Erde bestehende Bestattungsfeld im Zentrum, gleichsam das Herzstück der vorliegenden Untersuchung. Mit dem Camposanto errichteten die Pisaner im Laufe der Jahrhunderte einen gewaltigen Reliquienschrein für die heilige Erde. Die kultische Zentralität des inneren Feldes anerkennend, interpretiert Rahel Meier die Fresken Buonamico Buffalmaccos und stellt die Hypothese auf, dass im Felsen ein Hinweis auf das Purgatorium zu finden ist. Wer sich für mittelalterliche Geschichte, Pilgerberichte, heilige Orte, Friedhöfe und Glaubensvorstellungen interessiert, kann sich auf eine methodologisch breit angelegte Untersuchung mit innovativen Resultaten freuen.