Meier | CORONA Lasst sie sterben...brandaktueller Gegenwartskrimi | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 420 Seiten

Reihe: meiercrimes.de

Meier CORONA Lasst sie sterben...brandaktueller Gegenwartskrimi


1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-347-51045-6
Verlag: tredition
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 420 Seiten

Reihe: meiercrimes.de

ISBN: 978-3-347-51045-6
Verlag: tredition
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Im Morgengrauen spuckt der Fluss eine Mädchenleiche ans Ufer der Flussauen im bayerischen Heiligbrück. In hauchzarten weißen Dessous. Erfüllt sich der Fluch der Weißen Frau? Oder ist eine makabre Sexorgie hinter biederen Bürger-Fassaden aus dem Ruder gelaufen? Während die Bewohner wie überall in Deutschland sorglos die Lockerungen im heißen Coronasommer 2020 genießen, vertuschen Oberbürgermeister und Oberstaatsanwalt die Identität der Toten am Fluss. Was eine hochbrisante politische Kettenreaktion bis ganz nach oben auslöst. Im Kanzleramt blüht der Verrat. M, die geheimnisumwitterte Strategin der Kanzlerin sieht ihre Stunde gekommen, die drohende Kanzlerkandidatur des Bayern-Markus zu sabotieren. Der Chef der ungeliebten Schwesterpartei wurde durch Corona auf der Beliebtheitsskala im Volk bundesweit nach oben geschwemmt. Weshalb M finster drauf ist! Derweil in Heiligbrück Mordlust ausbricht. Eine rechtsextreme selbsternannte Bürgerwehr mitten aus der feinen Provinz-Society setzt ihre Umsturzfantasien hochkonspirativ in Gewalttaten um. Der in der Provinz gestrandete Ex-Starreporter Sepp Teufel gerät zwischen die Fronten kleinstädtischer Machtspiele und hochpolitischer Intrigen.

Werner Meier Der gebürtige Landshuter volontierte beim Straubinger Tagblatt, war Kriminalreporter bei der Münchner Abendzeitung und der Illustrierten Quick, arbeitete danach freiberuflich für diverse Illustrierte, als Autor für Ferenczy Presse Agentur, war in seinen angestellten Journalistenphasen leitender Redakteur, später Inhaber einer Presseagentur. Zwischendurch schrieb er Kinderkrimis für Loewes Verlag und setzte Drehbücher in Romanform um. Seine Gegenwartskrimis erscheinen unter seinem eigenen label meiercrimes.de bei tredition.com, in jeweils brandaktuellem Handlungsrahmen. Dabei setzt der Autor tatsächliche Ereignisse in erfundene Zusammenhänge seiner Mordfälle, schwarzhumorig mit schrägen Typen und bissiger Beschreibung von Gesellschaft und Politik in Zeiten galoppierender Krisen. "Wobei Wirklichkeit ständig meine Fantasie überholt." Sagt der Autor. Meier lebt in München.
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1

Tanzende Lichter hatten ihn aufgeschreckt. Sie kamen den Burgfelsen herunter. Schemen in der vollmondklaren Nacht. Hinter ihnen reckte sich die mächtige Silhouette des Berings. Sie kratzte an der Scheibe des Erdtrabanten, als wollte sie das blassgelbe Licht am Himmel ausknipsen und das gespenstische Treiben unter sich in schwarze Nacht hüllen. Vor seinen Augen nahm der Mond die Gestalt des tödlichen Virus an, den die Weiße Frau über die Frevler unten im Tal und über das ganze Land geschickt hatte. Einen Augenblick schnürte nackte Angst ihm die Luft ab, fürchtete er, sein Herz würde in der nächsten Sekunde zu schlagen aufhören. Aber es waren seine Herzschläge, die er an die Totenstille um ihn herum klopfen hörte, so laut, dass er jetzt befürchtete sie würden ihn gleich verraten, weil die sie auch hören mussten. Er sah die Lichter hin und her tanzen, und in deren Schein sah er sie, weiße Gestalten! Geister mussten sie sein, die aus dem Turm gekommen waren, wo der Fluch seinen Anfang genommen hatte. Jetzt, auf halbem Weg zur unteren alten Ruine blieben sie stehen, standen unbeweglich mit gesenkten Köpfen da. Stimmen wehten als dumpfes Murmeln ins stockfinstere Unterholz zu ihm runter. Als würden sie beschwören was zu ihren Füßen lag. Er konnte nicht erkennen was es war, bis sie es aufhoben. Ein lebloser Körper tauchte im Schein der tanzenden Lichter auf, als sie ihn zum Turm hinauftrugen. Langes offenes Haar berührte fast den Boden.

Hastig machte er sich auf den Weg abwärts, konnte seine Atemstöße nicht mehr beruhigen und leuchtete mit seiner Taschenlampe vor sich her. Er kannte hier jeden Stein. Als er endlich die Lichtung mit seiner Behausung erreicht hatte, beruhigte sich langsam sein Herzschlag. Früher waren hier unten auf dem Campingplatz weiter hinten über dem Fluss viele andere Menschen gewesen. Einige hatten ihn besucht, für Beeren, Kräuter, Schwammerl gespendet. Er hatte sie zu selbstgebranntem Obstler eingeladen und ihnen von der alten Legende erzählt. Sie hatten gelacht, gemeint sie hätten das Schauspiel oben auf der Ruine und den vorletzten Akt mit der Ertränkungsszene unten am Fluss schon gesehen. Sie hielten den Fluch der Weißen Frau nur für eine unterhaltsame Laienaufführung. Die Camper waren längst verschwunden, danach andere Menschen angekommen. Man hatte sie in Bussen gebracht und einen Drahtzaun um sie herumgezogen. Von denen hatte ihn niemand mehr besucht. Er hatte beobachtet, dass sie sich außerhalb des Zauns nicht frei bewegen durften. Wer sich entfernte wurde zurückgeholt und wieder hinter den Zaun gebracht. Sie hatten friedlich, nur verängstigt gewirkt. Aber warum waren sie dann eingesperrt? Menschen, die Schlimmes getan hatten wurden eingesperrt. Dann waren sie nach und nach alle weggebracht worden. Dort unten in den Auen war seitdem nur noch er. Bis auf die alljährlichen Schauspielwochenenden im Juli. Er verabscheute die dummen Menschen aus der Stadt, weil sie die Weiße Frau verhöhnten und ihren Zorn noch anstachelten. Schamlos lästerlich bei der letzten Aufführung, als sie die blutjunge Darstellerin in aufreizender Nachtwäsche durch die Ruine geistern ließen. Danach hatte die Weiße Frau der eine Warnung geschickt, einen vergifteten Strauß weißer Rosen, der schmerzhafte Quasseln hinterließ, wo Haut ihn berührte. Polizisten hatten ihn vernommen, weil sie ihn verdächtigten. Sie verstanden nichts. Dann hatte die Weiße Frau den Berg unter der Burgruine abstürzen lassen und dieses Jahr das fürchterliche Virus über Stadt und Land geschickt, und die Städter mussten ihr lästerliches Spektakel dieses Jahr ausfallen lassen. Aber immer noch nicht wollten sie die Zeichen verstehen und ganz damit aufhören. Im Gegenteil! Sie planten künftig ganzmonatliche orgiastische Julivolksfeste mit Zeltlager, Sing- und Ritterspielen unten am Fluss, wo die Weiße Frau herrschte. Noch mehr als sonst nur bei der Flussszene und dann den ganzen Juli über würden bis in die Nächte hinein johlen und saufen, in den Fluss der Weißen Frau seichen und zuletzt ihren Unrat hinterlassen. Die Rache der Weißen Frau würde noch fürchterlicher werden.

Mit den Nebeln in den Auen steigt die Weiße Frau aus dem Fluss und bringt das Böse über Heiligbrück.

Sagt die Legende.

In dieser Nacht stieg die Weiße Frau aus dem Fluss und suchte ihn in einem Albtraum heim. Am Morgen wagte er sich nicht wie üblich zum Fluss runter, um sich dort zu waschen.

Am Nachmittag kamen die drei Hexen und verkosteten seinen neuen magenfreundlichen Kräuterschnaps. Er erzählte ihnen, was er gesehen und geträumt hatte. Sie beruhigten ihn. Sie könnten die Geister bannen. Die Nacht brach ein Unwetter über die Auen herein, und er dachte die Hexen wären am Werk und würden die Geister austreiben. Er hörte die Auen leiden, und den Fluss sich aufbäumen. Er hatte keine Angst vor Unwettern. Nur vor den Nebelfingern, wenn sie aus dem Fluss krochen.

Die Weiße Frau erschien ihm nicht diese Nacht. Die Hexen hatten Wort gehalten.

Am Morgen war er früh um fünf wach wie immer und lauschte der Ruhe nach dem Sturm. Der hatte aufgehört, Bäume und Fluss zu quälen. Wie gewohnt machte er sich nun früh wieder auf den Weg, um sich zu waschen. Das auch im Sommer noch kühle fließende Wasser erfrischte ihn für den Tag. Aus den Bäumen war kein Vogel zu hören. Er trat aus der Totenstille an den Rand der Böschung…

Nebel war unten aus dem Fluss gestiegen und waberte über die breite Flutmulde und etwas, das dort unten ausgebreitet im Kies lag. Der anbrechende Tag holte seinen Albtraum fleischgeworden aus der Nacht ins Morgengrauen, während die Sonne über dem Fluss aufstieg. Wie bleiche Finger griffen Nebelfetzen nach der Weißen Frau dort unten, als wollten sie die in ihr nasses Grab zurückholen. Auf dreckigbraunen Wellen tanzten Schaumkronen. Mehr Nebelschwaden krochen aus den kalten Fluten und folgten lautlos den anderen…

***

Am Abend waren finstere Wolken in Bewegung geraten und auf meine Terrasse zugezogen. Vereinzelt waren Vögel unter ihnen weggesaust. Wer konnte, war auf der Flucht. Eine gewaltige finstere Wolke hatte über mir angehalten, drohend wie das Mutterschiff der Aliens in Independence Day. Ich hatte mein halbvolles Weißbierglas gepackt, mich nach drinnen gerettet und von meiner butterblumengelben Couch durchs große Schaufenster verfolgt, wie Sturmtief Isolde meiner kleinen Welt draußen den schwarzen Mantel anzog. Dem Himmel war die finstere Wolke zur Sintflut gebrochen. Der Gulli auf meiner Terrasse war am Ersaufen gewesen und hatte am Limit gegurgelt. Ich hatte die Bäume weinen gehört, als Böen ihr Geäst vergewaltigten, der Sturm seine Wut ausließ, die Baumwipfel krumm geißelte, sie kurz aufstehen ließ und wieder zuschlug, sie sich ihm immer wieder ächzend beugten, im vom Sturm gepeitschten Regen verzweifelt um ihr Leben kämpfend. Großes Gruselheimkino mit einem Schuss Apocalypse.

That long black cloud is comin' down. I feel like I'm knockin' on heaven's door. Knock, knock, knockin' on heaven's door. Knock, knock, knockin' on heaven's door.

Am Morgen war der Spuk vorbei. Als ich aufwachte, linste durch mein gekipptes Schlafzimmerzimmerfenster schon ein Fetzen blauer Himmel. Ich folgte meinem morgendlichen Ritual, füllte in der Wohnküche den Kaffeefilter mit Pulver und setzte die Kaffeemaschine in Gang. Sie röchelte kalkig und ich sprach sie morgengrantig darauf an.

„Gut, besorg´s dir selber. Muss ich auch.“

Im Wohnzimmer machte ich die Tür zur Terrasse weit auf. Die Bäume auf der grünen Oase gegenüber hatten mehr oder weniger gerupft überlebt. Ich zappte das Morgenmagazin an und erwischte halb neun noch den Nachrichtenstart zur letzten halben Stunde. Im Umland waren Feuerwehren noch im Einsatz gegen entwurzelte Bäume, gegen auf Straßen gewirbelte Äste und Dachziegel. Aber Wetterintimus Donald bestätigte den blauen Himmel draußen und prophezeite einen schönen Samstag für diesen 18. Juli. Dagegen hätte ich die sich auskotzende Nacht als düsteres Omen sehen können. Aber ich hielt mich nicht für abergläubisch. Ich dachte nicht daran, dass der Himmel Donald und mich verarschen könnte. Nach zehn Minuten fühlte ich mich für meinen Tagesanbruch genügend informiert und zappte die Glotze aus. Länger hielt ich die penetrante Munterkeit des gemischten Moderatorendoppels so früh nie aus. Dazu kam es mir albern rüber, wenn die beiden sich abwechselnd persönlich ansprachen, als müssten sie sich gegenseitig noch schnell darüber informieren was als nächstes in ihrer Sendung kam.

Ich machte mich an meine Morgentoilette. Ich ließ Prinzessin Leia mit meinen Boxershorts auf die Knöchel sinken und pflanzte meine gut 80 Kilo mit einem wohligen Seufzer auf Villeroy & Boch. Ich machte es mir in meiner Wohlfühlzone gemütlich...



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