Mehnert | Sigurd 1: Der ritterliche Held | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 1, 302 Seiten

Reihe: Sigurd

Mehnert Sigurd 1: Der ritterliche Held


1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-86305-265-2
Verlag: Verlag Peter Hopf
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, Band 1, 302 Seiten

Reihe: Sigurd

ISBN: 978-3-86305-265-2
Verlag: Verlag Peter Hopf
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Diese werkgetreue Umsetzung als Roman umfasst den Inhalt der ersten Abenteuer aus den Piccolo-Comicheften 1-20 von Hansrudi Wäscher. Große Taten sind dem jungen Sigurd von Eckbertstein vorherbestimmt. Bei der Verteidigung des Eckbertstein, seines Vaters Burg, ahnen die Menschen noch nicht, dass der Junker schon bald zu einer Legende werden soll. Das ändert sich, als Sigurd mit seinen Freunden Bodo und Cassim in die Ferne zieht. Sigurd begibt sich nicht nur auf die Suche nach dem legendären Schatz des Königs Ringang. Beherzt tritt er zudem seinen Feinden entgegen. Ob gegen Heerführer Raos, den Räuber Haggard, den Teufel Hongo, Raubritter Teja, Landvogt Johann oder den Brandstifter Iwein - Sigurd kämpft mit Mut und Ritterlichkeit für das Gute und gegen das Böse.

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DREI


Als Sigurd in den Waldsee sprang, ahnte er nicht, dass jemand im Wald lauerte und ihn beobachtete. Bei der Hitze genoss der Junker das kühle Bad, ohne an Ungemach zu denken. Mit kräftigen Schwimmzügen entfernte er sich vom Ufer. Weit hinter dem gegenüberliegenden Ufer erstreckte sich ein Gebirgszug, dessen Gipfel am wolkenlosen, blauen Himmel kratzten. Seit dem für Sigurd so erfolgreich verlaufenen Turnier waren zwei Tage vergangen. An den Schwarzen Bodo verschwendete er keinen Gedanken, doch es war eben jener Bodo, der am Waldrand Vorbereitungen traf, um sich für die erlittene Schmach zu rächen.

Es war Bodo gelungen, das Lager eines Bären aufzuspüren. Das mächtige Tier hockte in einer kleinen Höhle, wo es Schutz vor der sengenden Sonne fand. Bodo begann damit, zu beiden Seiten der Höhle Holz zu schichten, wobei er hin und wieder zum Wasser hinunter schielte. Der ahnungslose Sigurd zog einsam seine Runden im See. Gegen einen ausgewachsenen Bären hatte der Jüngling keine Chance.

Bodo steckte das Holz in Brand. Es dauerte nur Sekunden, bis die knochentrockenen Äste Feuer fingen. Rasch schlugen die Flammen in die Höhe, und der Rauch drang in die Höhle ein. Nicht lange, und die beißenden Wolken würden den Bär ins Freie treiben. Zufrieden betrachtete Bodo sein Werk. Seitlich blieb der Bestie kein Fluchtweg, also würde sie zwangsläufig zum Wasser hinunter fliehen – und dort auf Sigurd treffen. Schon drang wütendes Grollen ins Freie. Bodo suchte Zuflucht auf einem Felsvorsprung, von dem aus er den ganzen See überblicken konnte.

Er brauchte nicht lange zu warten, bis der aufgescheuchte Bär aus seinem Unterschlupf gelaufen kam. Wie erwartet trieb ihn die Panik vor dem Feuer Richtung Seeufer.

Bodo nahm seinen Bogen von der Schulter und zog einen Pfeil aus dem Köcher. Er wollte nichts dem Zufall überlassen.

*

Brandgeruch zog übers Wasser und erregte Sigurds Aufmerksamkeit. Als er den Kopf in alle Richtungen drehte, entdeckte er aufsteigenden Rauch. Ein Feuer war ausgebrochen. Unwillkürlich musste er an einen Waldbrand denken. Zwar bildete der See einen natürlichen Wall gegen eine Feuersbrunst. Übers Wasser konnte sie nicht vordringen, aber nach Westen und Osten hin fand sie genug Nahrung, um sich rasch auszubreiten, besonders bei der zurzeit herrschenden Trockenheit.

Eilig schwamm Sigurd ans Ufer zurück, um nach der Ursache des Brandes Ausschau zu halten. Weit kam er nicht. Fauchen und Grollen schlug ihm entgegen und warnte ihn vor einer ganz anderen Bedrohung als dem Feuer. Zwischen den Bäumen tauchte ein grauer Bär auf, das gefährlichste der in dieser Gegend heimischen Raubtiere. Sigurd glaubte drei Brandherde zu erkennen, angeordnet zwischen Felsgestein, wo nicht die Gefahr bestand, dass die Flammen auf die umliegenden Bäume übergriffen.

Die Feuerstellen sind angelegt geworden, begriff Sigurd, um den Bären zu reizen.

Doch von wem? Und mit welcher Absicht?

Jedenfalls raste die Bestie vor Zorn. Sigurd befand sich genau zwischen ihr und dem rettenden Wasser. Es war zu spät, um umzukehren und den Weg freizugeben, denn der graue Riese war schon heran. Als er sich auf die Hinterbeine aufrichtete, überragte er Sigurd um Haupteslänge. Dem blonden Jüngling stand ein Kampf auf Leben und Tod bevor, dem er nicht mehr entgehen konnte. Dabei war er fast unbewaffnet. Er trug lediglich ein Messer zu seiner Verteidigung bei sich. Er riss die Klinge aus der Scheide.

»Wo bleibt deine Stärke?«, drang ein Ruf von den Felsen herab. »Jetzt hilft sie dir nicht mehr. Dies wird dein Ende sein.«

Diese Stimme. Sie kam Sigurd bekannt vor.

Ihm blieb keine Zeit, darüber nachzudenken, denn die mächtigen Bärentatzen schlugen nach ihm. Es gelang ihm gerade noch, den Pranken auszuweichen, indem er sich zur Seite warf. Der fauchende Riese ließ sich auf alle Viere nieder. Er war groß und schwer und stark. Wenn es ihm gelang, Sigurd zu packen, war es um diesen geschehen. Mit hämmerndem Herzschlag huschte der Blondschopf zwischen den Bäumen hindurch. Eine Flucht war ausgeschlossen, dem aufgehetzten Raubtier konnte er nicht entkommen. Dazu war es einfach zu schnell. Es musste ihm gelingen, in den Rücken der Bestie zu kommen und sie mit dem Messer zu erwischen, bevor sie ihn erwischte.

Sigurd wartete den nächsten Angriff des Bären ab, schweißgebadet und mit feuchten Handflächen. Das Blut pochte zwischen seinen Schläfen, doch er vermied es, in Panik zu verfallen. Eine einzige falsche Bewegung würde sein Ende bedeuten. Als der Bär sich für eine Richtung entschied, um an dem sie trennenden Baum vorbeizukommen, schwang sich Sigurd an der anderen Seite um den Stamm herum. Endlich befand er sich im Rücken des Raubtiers. Er stieß der Bestie die Klinge in den Nacken und riss sie gleich wieder heraus. Der Bär brüllte vor Zorn und Schmerzen. Wieder richtete er sich zu ganzer Größe auf. Er fuhr herum und eröffnete Sigurd damit die Möglichkeit, ihm die Klinge ins Herz zu treiben. Das Brüllen ging in ein gequältes Röcheln über.

Mit großen Schritten zog sich Sigurd zurück. Er wartete ab, bis der Riese zu Boden sank und starb. Erst danach näherte er sich dem Kadaver, um sein Messer an sich zu nehmen. Er wischte das Blut ab und versenkte die Klinge in der Scheide. Endlich erhielt er Gelegenheit, nach den Feuerstellen zu sehen. Kein Zweifel, jemand hatte die Feuer entfacht und dabei darauf geachtet, dass es nicht zu einem Waldbrand führen konnte.

Die vertraut klingende Stimme drängte sich zurück ins Sigurds Gedanken. Er zuckte zusammen, als neben ihm ein Pfeil in den Baumstamm schlug. Gedankenschnell duckte er sich hinter den Stamm. Er erkannte den Pfeil.

Einer von Bodos Pfeilen.

Sigurd spähte hinter dem Baum hervor. Tatsächlich, auf einem Felsvorsprung stand sein Turniergegner. Plötzlich begriff Sigurd. Bodo hatte das Feuer gelegt, um den Bären auf ihn zu hetzen. Ein raffinierter Plan, der um ein Haar aufgegangen wäre. Sigurd trat aus der Deckung, da der andere keine Anstalten machte, einen weiteren Pfeil zu schießen.

»Du Verblendeter!«, rief er Bodo entgegen, wobei er auf ihn zulief. »Treibt dich dein Hass so weit, mich aus dem Hinterhalt ermorden zu wollen?«

»Ich werde dich mit meinem Schwert töten«, drohte Bodo und zog blank. »Mit deinem Dolch magst du einen Bären erlegen, doch gegen mich kommst du damit nicht an.«

Das stimmte. Sich mit einem Messer gegen ein Schwert behaupten zu wollen, war ein aussichtsloses Unterfangen. Nur schnelles Handeln konnte Sigurd retten. Wortlos sprang er Bodo an, der mit einer solchen Attacke nicht rechnete. Bevor der Schwarze zum Streich ansetzen konnte, flog ihm das Schwert aus der Hand. Ineinander verkrallt, rollten die beiden Männer über den Boden.

»Was nützt dir deine Klinge nun, du Verblendeter?«, schimpfte Sigurd.

Bodo antwortete nicht. Er zog die Flucht vor. Er sprang auf die Beine und rannte davon. Anscheinend kannte er sich in dieser Gegend nicht aus, denn er lief genau auf eine Schlucht zu, die den Wald durchschnitt wie eine tiefe Schwertwunde. Ein gefährlicher Strom floss an ihrem Grund.

»Bleib stehen!«, rief Sigurd hinter dem Fliehenden her.

Vergeblich, Bodo hörte nicht. Zorn und Angst mussten ihm die Sinne verwirrt haben. Nicht einen Moment dachte Sigurd daran, ihn seinem Schicksal zu überlassen. Noch immer glaubte er, dass ein guter Kern in dem anderen steckte. Da das Feuer kein Unheil anrichten konnte, machte Sigurd sich an Bodos Verfolgung.

*

Das Tosen des Stroms drang aus der Schlucht herauf. Er rauschte mit großer Geschwindigkeit zwischen den eng beieinanderstehenden Felswänden hindurch. Bodo achtete nicht auf einen großen Strudel ein Stück flussabwärts. Sein Blick war auf einen umgestürzten Baum gerichtet, der als natürliche Brücke die Schlucht überspannte. Er war sicher, dass Sigurd ihm nicht folgen würde, wenn es ihm gelang, die andere Seite zu erreichen, und er hegte keinen Zweifel daran, dieses Kunststück fertigzubringen.

Sigurd, der soeben aus dem Wald gehetzt kam, bezweifelte dies umso mehr. Der Baum war fast vollständig entwurzelt und fand kaum Halt auf der Klippe über dem abschüssigen Fels. Er streckte sein Wurzelwerk wie knöcherne Finger von sich. Es sah fast so aus, als versuchte der Baum nach etwas zu greifen, woran er sich festhalten konnte. Unten säumten Felssimse den Fluss zu beiden Seiten.

»Komm zurück, Bodo!«, schrie Sigurd gegen das Rauschen und Tosen an. »Der Baum trägt dich nicht.«

Vergebliche Liebesmüh. Ohne seinem Verfolger Gehör zu schenken, setzte Bodo die Flucht fort. Er kroch auf allen Vieren über den Stamm, unter sich den Strom und vor sich die Hoffnung auf Rettung vor einem tödlichen Schicksal, das nur in seinem Kopf existierte. Schon begannen sich die wenigen noch im Erdreich steckenden Wurzeln zu heben. Der Baumstamm geriet in Bewegung. Er rollte zur Seite, wobei er von der gegenüberliegenden Klippe abrutschte. Seine Spitze brach ab, er neigte sich und kippte vornüber. Vor Sigurds Augen stürzte der Stamm mitsamt Bodo in den Fluss. Das Wasser erfasste den Schwarzen und riss ihn mit sich.

Sigurd hechtete hinterher. Das reißende Wasser schlug über ihm zusammen, und für einen Moment verlor er die Orientierung. Als er sie zurückerlangte, sah er den zappelnden Bodo, dessen Bewegungen erlahmten. Entweder verließen ihn die Kräfte, oder er hatte beim Absturz eine Verletzung davongetragen. Sigurd ließ sich von den Wassermassen forttragen und führte zusätzlich kräftige Schwimmbewegungen aus. Er musste Bodo einholen, bevor dieser in den Sog des Strudels geriet.

»Kämpfe gegen die Strömung an!«, brüllte Sigurd.

Es war sinnlos. Das Tosen...



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