Mehnert | Raumschiff Promet - Von Stern zu Stern 19: Die Delegation | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 5019, 200 Seiten

Reihe: Raumschiff Promet - Von Stern zu Stern (Science-Fiction-Abenteuer)

Mehnert Raumschiff Promet - Von Stern zu Stern 19: Die Delegation

E-Book, Deutsch, Band 5019, 200 Seiten

Reihe: Raumschiff Promet - Von Stern zu Stern (Science-Fiction-Abenteuer)

ISBN: 978-3-95719-579-1
Verlag: Blitz Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Die nationalistische Vereinigung Terra den Terranern treibt auf der Erde weiterhin ihr Unwesen und schreckt auch vor Mord nicht zurück. Die HTO setzt einen Mann für spezielle Fälle ein. Unterdessen ist die Promet mit hochrangigen Delegierten der Weltregierung auf dem Weg nach Riddle. Niemand ahnt, dass sich ein Attentäter an Bord aufhält.
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Terra, noch 23.11.2090 „Terra den Terranern!“, beendete Jerome Lefuet seine Rede. „Terra les Terrans!“ Spontaner Beifall brandete auf, der sich in dem Gewölbe des Bierkellers in Sekundenschnelle zu einem Geräusch­orkan entwickelte, den die historischen Backsteinmauern zurückwarfen. Dan O‘Leary grinste breit, während Lefuet den Applaus genoss, zeigte er ihm doch, dass er die richtigen Worte gefunden hatte, um die Versammelten wie einen Mann hinter sich zu bringen. Fast wie einen Mann, korrigierte er sich in Gedanken, während er den Blick über die zwei Dutzend Männer und Frauen gleiten ließ, die seine Sorge um den Heimatplaneten der Menschheit teilten. Sie empfanden die gleichen Ängste und Vorbehalte, die Lefuet selbst antrieben. Außerirdische, die unbekannte Krankheiten einschleppten, wenn sie nicht sogar die Vorhut einer Invasion bildeten, die die Politiker erst als solche erkennen würden, wenn es längst zu spät war, um das Unheil noch von der Erde abzuwenden. Lefuet fing einen warnenden Blick O‘Learys auf. Auch dem rothaarigen Iren war die Reaktion des untersetzten Claude Dupuis aufgefallen. Dupuis gehörte erst seit Kurzem zu ihren engeren Vertrauten. Er war in der Hierarchie schnell aufgestiegen, weil er sich vorbehaltlos mit den Zielen von Terra den Terranern identifizierte. Keine Außerirdischen auf die Erde! Raus mit diesen unberechenbaren Monstern aus dem Sonnensystem! Doch gerade eben, bei der Enthüllung von Lefuets neuestem und zweifellos spektakulärstem Coup, um die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit zu erringen, hatte der Dicke unübersehbar zusammengezuckt. Für einen Moment hatte es so ausgesehen, als wollte er Widerspruch vorbringen, aber dazu hatte er sich dann doch nicht durchringen können. Sein Applaus blieb jedoch zögerlich, verhalten im Vergleich zum Rest der Versammelten. Lefuet fragte sich, ob er einen Fehler begangen hatte. Vielleicht hätte er verschweigen sollen, dass sich ein Saboteur auf dem Weg zur Promet II befand, zu diesem verfluchten Raumschiff der unseligen Orell-Clique, die mit der außerirdischen Pest paktierte. Lefuets Gedanken schweiften weiter ab zu Harry T. Orell. Der alte Orell lebte, soviel war wohl sicher. Die Gerüchteküche ­brodelte, handfeste Fakten blieben jedoch Mangelware. Ob der HTO-Chef überleben würde, stand zwar in den Sternen, aber er lebte. Schlimm genug, oder zumindest dumm gelaufen. Lefuet ärgerte sich über sich selbst, weil er die Sache zu keinem besseren Ende gebracht hatte. O‘Learys Räuspern riss ihn aus seinen Gedanken. Er registrierte, dass der Applaus zum Erliegen kam, und setzte ein siegesgewisses Lächeln auf. Aus dem Augenwinkel erhaschte er Claude Dupuis‘ versteinerte Miene. Dupuis‘ bisher uneingeschränkte Zustimmung zu den Plänen der Gruppe hatte einen Riss bekommen. Er war von seinen Kameraden abgerückt. Stellte sich die Frage, wie er damit umgehen, welche Konsequenzen er daraus ziehen würde. Durch Lefuet kroch ein ungutes Gefühl. Unzuverlässige Leute in den eigenen Reihen konnte er nicht dulden, dafür stand zu viel auf dem Spiel. Wer nicht für ihn war, der war ­gegen ihn. So einfach war das. Bei ihren großen Plänen blieb kein Raum für Grauzonen. „Ich danke euch“, beeilte er sich zu sagen. Er nahm sein Glas, hob es in Augenhöhe und prostete den Versammelten zu. „Auf das Gelingen all unserer Pläne! Terra den Terranern!“ Die Männer und Frauen ergriffen ihre Gläser und erwiderten den Trinkspruch. O‘Leary leerte sein Bier in einem Zug und wischte sich den Schaum von den Lippen. Dupuis hingegen nippte nur und stellte das Getränk vor sich ab. Er schien auf glühenden Kohlen zu sitzen. Unruhig rutschte er auf seinem Stuhl hin und her. Schließlich erhob er sich mit einem gequälten Lächeln. „Was ist los?“, wollte der Ire wissen. „Das Essen scheint mir auf den Magen geschlagen zu sein. Zu scharf, das vertrage ich nicht“, behauptete Dupuis und begab sich zum Ausgang. „Entschuldigt mich bitte. Ich gehe nur mal kurz an die frische Luft.“ „Schlimm?“, erkundigte sich Lefuet. Dupuis winkte ab. „Nicht der Rede wert. Ich bin gleich zurück.“ Lefuet und O‘Leary schauten ihm misstrauisch hinterher. Die anderen achteten nicht weiter auf den Hinaus­gehenden. Bei ihnen erregte sein Verhalten kein Misstrauen, aber Lefuet spürte, dass etwas im Busch war. Er verständigte sich per Blickkontakt mit seinem Vertrauten, stand auf und folgte dem untersetzten Mann nach draußen.
*
Theodor Crook gähnte herzhaft. Er war seit zwanzig Stunden auf den Beinen und hatte kaum einmal ein paar Minuten Zeit gehabt, sich hinzusetzen und Kraft zu sammeln. Das holte er nach dem Start des T-Bootes nach. Er tastete sich einen schwarzen Kaffee, ließ sich in einem Büro des HTO-Werkschutzes nieder und genoss das dampfende Gebräu, das seine Lebensgeister bereits nach dem dritten Schluck anregte. In Gedanken ließ er die Lage Revue passieren. Noch immer hielten sich zahlreiche Diplomaten der Genfer Weltregierung samt ihrer Entourage auf dem Werksgelände der HTO auf. Einige von ihnen würden sogar die Nacht hier verbringen. Crook rümpfte die Nase. Solange das Bankett andauerte und die Reste des Buffets nicht abgetragen wurden, gab es für die feinen Herrschaften keinen Anlass zum Aufbruch, es sei denn, der Champagner entfaltete seine Wirkung und trieb sie in die Federn. Die Männer des Werkschutzleiters ließen in ihrer Wachsamkeit jedenfalls nicht nach, auch wenn Crook mit keinem Vorkommnis rechnete. Bisher ist nichts passiert, nun wird auch nichts mehr passieren. Wenn der langjährige Mitarbeiter des alten Orell sich Sorgen machte, dann um die Delegation, die der Filius des Chefs mit auf die Reise genommen hatte. Zum Mars sollte es gehen, lediglich ein kleiner Demonstra­tionsflug zur Promet II und zu den Moranern an Bord, aber Crook kannte Peet. Der Junge war ein Abenteurer, ein Draufgänger, genauso wie seine Freunde. Sie schreckten, zumindest seiner Einschätzung nach, vor keinem Risiko zurück. Um seine Fluggäste davon zu überzeugen, dass die Offenbarungen – Moraner, Riddle, Suuk – der Wahrheit entsprachen, würde Peet viel mehr tun, als bloß einen Abstecher zum vierten Planeten zu unternehmen. Crook trank einen Schluck Kaffee und seufzte. Es war grotesk. Hochrangige Vertreter der Weltregierung mochten nicht so recht an den Wahrheitsgehalt der orellschen Verlautbarungen glauben, wohingegen Stammtischstrategen wie Terra den Terranern, deren Anhänger keine Beweise für die Anwesenheit Außerirdischer im Sonnensystem hatten, eben diese in düsteren Farben malten. Nicht seine Angelegenheit, zumindest nicht vorrangig. Seine Aufgabe bestand im reibungslosen Ablauf der Konferenz und zwar bis zum Ende. Seine Arbeit endete erst, wenn der letzte Diplomat mit seinem Gefolge das HTO-Gelände verlassen hatte. Vermutlich also nicht vor morgen früh. Erst dann konnte er sich anderen Pflichten widmen. Crook spülte den Rest des Kaffees durch den Mund und erhob sich. Gerade als er das Büro verlassen und sich auf den Weg zu seinen Leuten begeben wollte, um sich routinemäßig nach dem Stand der Dinge zu erkundigen, meldete sich seine Com. Er hob den Arm und sah auf die Anzeige, die lediglich eine Nummer ohne Namen zeigte. Der Anrufer war also nicht im Verzeichnis gespeichert. Ungewöhnlich war das nicht, schließlich war seine Position als Werkschutzleiter der HTO eine öffentliche, was eine ständige Erreichbarkeit nötig machte, auch wenn er häufig eine Assistentin vorschaltete. Er nahm den Anruf entgegen und nannte seinen Namen. „Guten Abend. Ich spreche persönlich mit Mister Crook?“ Die Stimme des Anrufers zitterte. „So ist es.“ Crook überlegte, ob ihm die Stimme bekannt vorkam. „Und wer ist da?“ „Mein Name ...“ Sekundenlang herrschte Stille. „Tut nichts zur Sache.“ Crook verdrehte die Augen. „Aber den Grund Ihres Anrufs werden Sie mir doch bestimmt verraten?“ Erneut trat eine kurze Pause ein, bevor der Unbekannte sagte: „Es geht um die Delegation, mit der Peet Orell auf dem Weg zur Promet ist.“ Die Erwähnung der Raumjacht wirkte stärker als der Kaffee. Augenblicklich war Crook hellwach. Der Anrufer wusste Bescheid. „Zur Promet, sagen Sie?“ „Ja, Mister Crook.“ „Ich fürchte, ich weiß nicht, wovon Sie reden.“ „Doch, das wissen Sie. Ich auch, und noch einige andere.“ Die Konferenz wurde zwar unter enormen Sicherheitsvorkehrungen abgehalten, war jedoch nicht geheim gehalten worden. Der Start des T-Bootes war hingegen im Stillen vonstattengegangen, das Ziel geheim. Aber vielleicht hatte einer der Flugteilnehmer vor dem Start noch schnell eine Nachricht nach außen lanciert. Sie würde sich in Windeseile herumsprechen. „Was wollen Sie denn nun?“, fragte Crook. „Ich habe wichtige Informationen, aber ich brauche Schutz“, flüsterte der Unbekannte. „Schutz?“ „Ja, Mister Crook ...“ Und dann endete die Verbindung abrupt.
*
Als Jerome Lefuet auf die Straße hinaustrat, schlenderte kichernd ein junges Paar an ihm vorbei. Er beachtete sie nicht, so wie sie ihn nicht beachteten, er hielt nach Claude Dupuis Ausschau. Der Dicke war nicht zu sehen, auch nicht direkt gegenüber, wo mehrere Schweber die Parkbuchten füllten. Überhaupt hielt sich außer dem turtelnden Pärchen, das sich bereits entfernte, kein Mensch auf der Straße auf. Kein Wunder um die Uhrzeit, es ging auf...


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