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E-Book

E-Book, Deutsch, Band 1, 320 Seiten

Reihe: Ein Kaely-Quinn-Krimi

Mehl Die Ankündigung


1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7751-7509-8
Verlag: Hänssler
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 1, 320 Seiten

Reihe: Ein Kaely-Quinn-Krimi

ISBN: 978-3-7751-7509-8
Verlag: Hänssler
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Auf der Flucht vor der Vergangenheit Kaely ist die Tochter eines Serienmörders. Vor vielen Jahren änderte die FBI-Agentin ihren Namen, um nicht mehr mit den grausamen Taten ihres Vaters in Verbindung gebracht zu werden. Doch nun holt sie die Vergangenheit ein, als ein anonymes Gedicht nicht nur ihren eigenen, sondern auch den Mord von sechs weiteren Menschen ankündigt. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Hunter versucht sie den Mörder zu entlarven. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.

Nancy Mehl ist Autorin von über 45 Büchern, für die sie es ins Finale des begehrten Christy Awards schaffte. Ihre Thriller bestechen durch eine optimale Mischung aus Spannung und Romantik. Sie lebt mit ihrem Mann Norman und ihrem Hund Watson in Missouri. www.nancymehl.com
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2


Mit einem Kopfschütteln legte Special Agent Solomon Slattery, der Leiter der FBI-Außenstelle St. Louis, den Hörer auf. Er sollte Kaely Quinn mittlerweile kennen, aber sie war immer wieder für eine Überraschung gut. In all den Jahren beim FBI hatte er noch nie mit jemandem wie ihr zusammengearbeitet. Sie hatte nicht nur ein unglaubliches Talent. Sie war für ihre Tätigkeit geboren. Irgendwie war sie in der Lage, den verdorbensten Kreaturen, die diese Erde je hervorgebracht hatte, in die Seele zu blicken. Aber es war nicht nur das. Es war noch viel mehr.

Schnell wählte er eine andere Nummer. »Erwischt! Habe ich mir’s doch gedacht, dass du noch im Büro bist«, witzelte Solomon, als er die Stimme seines Freundes aus Nashville hörte.

Ein tiefer Seufzer drang an sein Ohr. »Ich versuche immer noch, diesen Kerl zu finden. Hast du was Neues für mich?«

»Wie wär’s mit einem Namen?«

Für einen Augenblick war es still in der Leitung. »Einem Namen?«, erwiderte Phil Thompson, der Polizeichef von Nashville, ungläubig. »Ich verstehe das nicht. Ich hatte ein Profil erwartet.«

Solomon lachte. »Sie meint zu wissen, wer euer Unbekannter ist.«

»Das glaube ich dir nicht.«

»Was du glaubst, ist deine Sache. Ich bin lediglich der Überbringer der Nachricht. Aber ich würde mal lieber nicht gegen sie wetten.«

Phil zögerte einen Moment. »Okay, spuck’s schon aus!«

Die Skepsis, die Solomon aus der Stimme seines Freundes heraushörte, ließ ihn schmunzeln. »Der Name eures Täters könnte Charles Morgan sein.«

»Nun mal langsam! Charles Morgan? Der Kerl, den wir nach dem zweiten Mord im Park vernommen haben? Seid ihr wahnsinnig? Der Typ könnte buchstäblich keiner Fliege was zuleide tun. Er ist einer von diesen wohltätigen Tierfreunden. Und arbeitet sogar für eine Tierschutzorganisation. Niemals!«

»Kaely hat euren Unbekannten als jemanden beschrieben, der sich für unerwünschte und misshandelte Tiere einsetzt. Er ist Vegetarier. Absolut unauffällig. Niemand, den man unter normalen Umständen verdächtigen oder auch nur bemerken würde. Wenn ihr Morgans Familienverhältnisse unter die Lupe nehmt, findet ihr bestimmt heraus, dass er als Kind von einem oder auch beiden Elternteilen misshandelt wurde, aber vermutlich eine Katze oder einen Hund hatte. Sein Tier wurde seine Familie. Mit Menschen kann er nichts anfangen. Hat wohl keine engen, dauerhaften Beziehungen. Aber Tieren fühlt er sich verbunden und versteht die Leute nicht, die keine haben wollen. Er hält sie tatsächlich für Egoisten, die für die Tiere verantwortlich sind, die keiner aufnimmt und die schließlich eingeschläfert werden. Das macht ihn zornig und er will Rache üben.«

»Das ist ja verrückt! Wie um alles in der Welt …?«

»Erstens haben eure Opfer nichts gemeinsam.«

»Das stimmt allerdings. Wir konnten keine Verbindung feststellen.«

»Keiner davon hat ein Haustier«, stellte Solomon sachlich fest.

»Da bin ich mir allerdings nicht so sicher.«

»Dann prüft das bitte.«

»Machen wir.«

»Ihr müsst auch eine Erklärung für die Tierhaare finden.«

»Welche Tierhaare?«, fragte Phil.

»Tierhaare auf den Kleidern der Opfer. Tierhaare bei ihnen zu Hause.«

»Wir haben nur ganz wenige gefunden. Bestimmt versehentlich dort eingeschleppt. Passiert andauernd. Freunde und Angehörige kommen zu Besuch und bringen ihre Tiere mit.«

»Kann sein, aber erklär mir mal die Hundehaare am Hals bei zwei Opfern.«

Solomon hörte, wie Phil Unterlagen durchblätterte. »Oh … okay.«

»Sie wurden mit einer Leine erwürgt. Einer Hundeleine.«

»Aber dieser Kerl … Ich meine …«

»Morgan ist stark genug, um jemanden von hinten zu erdrosseln, Phil. Vielleicht findet ihr bei den Opfern zu Hause eine Art Flugblatt. Du weißt schon – irgendeinen Spendenaufruf, zum Beispiel für ein Tierheim. Damit könnte er sich Zutritt verschafft haben. Selbst Leute, die keine eigenen Haustiere haben, können nur schwer Nein sagen, wenn jemand misshandelten Tieren helfen will.«

Diesmal sprach die Stille in der Leitung Bände.

»Ihr habt schon so was gefunden, stimmt’s?«

»Stimmt. Bei zwei Opfern in der Wohnung. Wir dachten, die seien in der Gegend verteilt worden.«

»Nein«, entgegnete Solomon. »Er hat sich damit Zugang verschafft. Weil er einen harmlosen Eindruck machte, haben die Leute ihn reingelassen.«

Phil schnaubte. »Jetzt warte mal. Die Opfer waren bereit, für den guten Zweck zu spenden, aber das war nicht genug?«

»Nicht für diesen Kerl. Vermutlich meint er, die wollen sich nur freikaufen.«

»Das ist doch Quatsch!«

»Oha … war das jetzt eine ernsthafte Bemerkung?«

»Nein. Also gut, wir sehen zu, dass wir ihn finden und noch einmal vernehmen. Ich halte dich auf dem Laufenden.«

»Ich bitte darum. Und … ach ja, dieser Kerl nimmt keine echten Trophäen mit, aber vielleicht entdeckt ihr ja leere Lebensmittelverpackungen aus den Wohnungen der Opfer. Ihr könntet sogar Spendengelder finden. Möglicherweise hat er sie noch nicht weitergeleitet, aber falls Schecks auftauchen …«

»Wir schauen. Und … Solomon …«

»Ja?«

»Ich danke euch. Es könnte sein, dass deine Agentin einen vierten Mord verhindert hat. Sie ist wirklich erstaunlich. Jemand wie sie ist mir noch nie begegnet.«

»Ich weiß. Und … übrigens, Phil, Special Agent Quinn ist sich durchaus bewusst, dass ihr es seid, die diese Fälle eigentlich lösen. Ohne Morgans Aussage in der Akte hätte sie diesem Kerl niemals auf die Spur kommen können.«

Vom anderen Ende der Leitung kam ein leises Lachen. »Ich weiß, dass sie Respekt vor uns hat, Solomon. Das ist einer der Gründe, warum wir sie so schätzen. Ich bin auch überhaupt nicht beleidigt. Nur sehr dankbar.«

»Seht einfach zu, dass ihr die nötigen Beweisstücke findet, um diesen Fall zu lösen, damit wir Kaely aus dem Spiel lassen können. In der Verhaltensanalyse sind ihre Alleingänge nicht so gern gesehen. Mach’s gut, Phil.«

»Du auch.«

Solomon legte auf und sah auf die Uhr. 20:30 Uhr. Eigentlich sollte er schon längst zu Hause sein, aber er war noch nicht fertig. Joyce, seine Frau, war in den letzten Monaten immer stiller geworden. Er wusste, wie sehr sie ihren Sohn Austin vermisste, der vor ein paar Monaten als letztes Kind das Haus verlassen hatte, um aufs College zu gehen. Ihre Tochter Teresa war nun im dritten Studienjahr und Hannah, ihre andere Tochter, schon verheiratet und lebte in Seattle. Das elterliche Nest war leer und Joyce fühlte sich verlassen und nutzlos. Er hatte gehofft, dass sie sich andere Beschäftigungen suchen und neue Interessen entwickeln würde. Aber bisher war das nicht geschehen. Sie schien so auf ihn fixiert und verlangte nach mehr Aufmerksamkeit, als er ihr geben konnte. Wenn er abends von der Arbeit kam, fühlte er sich körperlich und emotional ausgelaugt. Joyce wollte gern mit ihm auf eine zweiwöchige Kreuzfahrt in die Karibik gehen und lag ihm schon lange damit in den Ohren. Vielleicht würde es sich irgendwann machen lassen. Sein Stellvertreter konnte für eine Weile die Leitung übernehmen. Ron war zwar noch nicht lange da, aber er war eine hervorragende Vertretung. Und warum wehrte Solomon sich eigentlich innerlich gegen den Wunsch seiner Frau? Warum zog es ihn nicht nach Hause? Er griff zum Telefon und rief Joyce an, um ihr zu sagen, dass er nun endlich auf dem Weg sei. Sie klang bedrückt. Und er fühlte sich schuldig.

Kaely bremste vor dem Pförtnerhäuschen an der Einfahrt zu ihrem geschlossenen Wohnkomplex. Ernie Watts, der Wachmann, lächelte ihr zu und winkte sie durch. Als Polizist im Ruhestand sicherte er nun die Anlage, in der Kaely eine Eigentumswohnung hatte. Eigentlich hätte sie lieber auf dem Land gelebt, fernab der vielen Menschen. Aber Drohungen in der Vergangenheit machten einen gewissen Schutz unumgänglich.

Sie steuerte ihren Wagen auf ihren überdachten Parkplatz und stieg aus. Der Novemberwind blies ihr scharf ins Gesicht, als sie zu ihrer Eingangstür lief. Ihre Maisonettewohnung kam ihrem derzeitigen Lebensstil sehr entgegen. Sie war pflegeleicht und sicher, aber nicht mehr als ein Platz zum Schlafen und Arbeiten. Alex hatte oft gewitzelt, ihr Zuhause sei ungefähr so einladend wie ein Motelzimmer: schnörkellos, jedes Ding an seinem Ort, nichts, was nicht irgendwie funktional wäre. Aber genau so wollte Kaely es haben.

Sie schloss auf, trat ein und zog schnell die Tür hinter sich zu. Ihr erster Weg führte sie in die Küche, wo das Licht brannte. Ihre Freundin Georgie stand hinter der Küchentheke und lächelte sie an.

»Hallo«, begrüßte sie Kaely, als sie hereinkam. »Hast du Mr Hoover vergessen?«

Kaely seufzte. »Danke, dass du mich daran erinnerst. Eigentlich wollte ich gar nicht so spät kommen. Was wäre ich ohne dich?«

Ein Schmunzeln ging über Georgies freundliches, von braunen, welligen Haaren umrahmtes Gesicht. »Ich weiß nicht. Hoffentlich ist es okay für dich, dass ich mich reingelassen habe.«

»Klar. Du kommst immer genau zur richtigen Zeit.« Mr Hoover, Kaelys Kater, sprang auf die Anrichte und setzte sich. Ein schönes Kerlchen. Genau so hatte sie sich immer ihr erstes Haustier vorgestellt. Graue Streifen, eine weiße Nase und vier weiße Pfoten. Sie lächelte, als er anfing, laut zu schnurren.

»Bist du froh, dass du auf meinen Rat gehört und Mr Hoover in dein Leben gelassen hast?«, fragte Georgie.

»Ja. Du hattest recht. Er ist genial. Als Kinder durften wir keine Haustiere...


Mehl, Nancy
Nancy Mehl ist Autorin von über 45 Büchern, für die sie es ins Finale des begehrten Christy Awards schaffte. Ihre Thriller bestechen durch eine optimale Mischung aus Spannung und Romantik. Sie lebt mit ihrem Mann Norman und ihrem Hund Watson in Missouri. www.nancymehl.com

Nancy Mehl ist Autorin von über 45 Büchern, für die sie es ins Finale des begehrten Christy Awards schaffte. Ihre Thriller bestechen durch eine optimale Mischung aus Spannung und Romantik. Sie lebt mit ihrem Mann Norman und ihrem Hund Watson in Missouri. www.nancymehl.com



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