Meding / Samarow | Die wichtigsten Werke von Oskar Meding | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 1264 Seiten

Meding / Samarow Die wichtigsten Werke von Oskar Meding

Der Todesgruß der Legionen + Um Szepter und Kronen + Zwei Kaiserkronen + Kreuz und Schwert...
1. Auflage 2017
ISBN: 978-80-272-3747-0
Verlag: Musaicum Books
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Der Todesgruß der Legionen + Um Szepter und Kronen + Zwei Kaiserkronen + Kreuz und Schwert...

E-Book, Deutsch, 1264 Seiten

ISBN: 978-80-272-3747-0
Verlag: Musaicum Books
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Die Anthologie 'Die wichtigsten Werke von Oskar Meding' bietet eine umfassende Sammlung der Schriften von Oskar Meding, der unter dem Pseudonym Gregor Samarow publizierte. Diese Sammlung präsentiert eine eindrucksvolle Bandbreite literarischer Stile von historischer Erzählkunst bis hin zu tiefgreifenden politischen Analysen. Medings Arbeiten sind von besonderem literarischem und historischem Wert, da sie die gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse des 19. Jahrhunderts in Deutschland kritisch beleuchten und dabei eine eindrückliche Sprache verwenden, die den Leser direkt in die damalige Zeit versetzt. Die Bedeutung dieser Werke ergibt sich nicht nur aus ihrem literarischen Anspruch, sondern auch aus der akkuraten historischen Beschreibung, die für Studierende der Literatur- und Geschichtswissenschaft von Interesse ist. Oskar Medings Beiträge als Autor unter dem Namen Gregor Samarow sind insbesondere durch ihre tiefe Verwurzelung in den historischen Ereignissen der deutschen Geschichte geprägt. Diese Sammlung stellt eine signifikante Verbindung zwischen literarischer Finesse und historischer Dokumentation her, sodass Leserinnen und Leser einen authentischen Einblick in das 19. Jahrhundert erhalten. Darüber hinaus ermöglichen Medings vielfältige Perspektiven und Erzählweisen ein umfassendes Verständnis der damaligen Zeit, das sowohl enthusiastische Laien als auch akademische Experten anspricht. Diese Anthologie ist daher besonders empfehlenswert für alle, die sich eingehend mit der deutschen Literatur und Geschichte des 19. Jahrhunderts auseinandersetzen möchten. Sie bietet Leserinnen und Lesern die einzigartige Gelegenheit, eine Fülle von Perspektiven und Stilen in einer einzigen Sammlung zu erkunden. Zudem fördert sie den Dialog zwischen den verschiedenen Werken Medings, erweitert das Verständnis für historische Kontexte und bereichert die kulturelle Bildung. 'Die wichtigsten Werke von Oskar Meding' ist somit eine essentielle Lektüre für jeden, der tiefer in die deutsche Kulturgeschichte eintauchen möchte.

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Zweites Kapitel.
Inhaltsverzeichnis In der Gegend der hannöverischen Stadt Lüchow liegt jener reiche und eigenthümliche Landstrich, den man — abgesehen von den offiziellen Landeseintheilungen — allgemein mit dem Namen »das Wendland« bezeichnet. Es ist dieß einer jener Striche in Deutschland, in welchen der alte Wendenstamm mit der ihm eigentümlichen Zähigkeit sich rein erhalten hat und in seiner besonderen Art und Sitte fortlebt. Es ist ein schönes, reiches, blühendes Land, dieses Wendland; nicht schön im Sinne pittoresker Landschaften, welche durch den Wechsel der Höhen und Tiefen überraschende Gruppirungen dem Auge darbieten — aber wohlthuend durch die reiche Ruhe, welche auf den weiten Ebenen liegt. Hohe und schöne Baumgruppen sind die einzige Abwechslung, welche die Gleichmäßigkeit der Wiesen und Felder unterbrechen, aus diesen Baumgruppen von seltener Schönheit und Mächtigkeit glänzt im gelblichen Sonnenstrahle, der diesen Gegenden eigen ist, hier die einfache Kirche eines stillen Dorfes, dort das Dach eines alten Edelsitzes, weiterhin der Umriß einer kleinen Stadt hervor, von welcher man schon beim fernen Anblick das Gefühl hat, es müsse sich friedlich da wohnen lassen, fern vom Geräusch der Welt, deren brausende und rauschende Wellen nur im langsamen Abrollen hier an diese ruhigen Wohnstätten stiller Menschen heranspülen. Dazwischen breiten sich große sandige Flächen mit gewaltigen Föhrenwaldungen aus, — eintönig und einsam, haben sie etwas voll der Schönheit des Meeres — weithin zieht sich der sandige einsame Weg, das Wild nähert sich weniger scheu den Landstraßen, eine neugierige Dohle begleitet den Wagen, die starken Pferde ziehen im langsamen, aber kräftigen Schritt dahin, man sieht nichts als Himmel, Föhren und Sand, und wenn man einem anderen Wagen begegnet, der in entgegengesetzter Richtung den Weg verfolgt, und den man schon aus der Ferne erblickt, so grüßt man die Reisenden, wechselt auch wohl ein paar Worte und freut sich der Begegnung. Naht man dann dem Ende der Föhrenwaldung und senkt sich der Schatten des reichen Laubholzes auf das sonnenmüde Haupt, zeigt sich die frische Fülle der bewohnten Gegenden dem Auge, so richtet man sich froher auf, tiefer athmet die Brust die weiche Luft ein, die Pferde schütteln die Köpfe und beginnen von selbst einen munteren Trab, und der Kutscher lockt durch sein fröhliches und kunstreiches Peitschenknallen die Dorfhunde aus den Gehöften hervor. Kurz es ist ein Land, in dem noch das Reisen seine alten Mühen und Strapazen und seine alte Poesie erhalten hat, in dem noch in den Städten die alte Sitte, die alten Gewohnheiten leben, in dem auf den Edelsitzen die alte Gastfreundschaft Thor und Thür weit aufthut, wenn ein Reisender sich naht — bringt er doch einen Athemzug frischen Lebens aus jener großen Welt mit, der man so fern ist und deren Ereignisse nur wie Sagen herüberklingen in den ruhigen Kreislauf des friedlichen Lebens im Hause. So ist das alte, einfache, schöne und treue Wendland. Seine Bewohner sind wie das Land. Gesund und kräftig wie die Natur, in der sie leben, einfach wie diese, reich, weil sie haben, was sie bedürfen, und keine Bedürfnisse suchen, die sie nicht befriedigen können, stark in ihren einfachen Gefühlen, klar in ihrem einfachen Denken, voll natürlicher, unbewußter Poesie, in ihren Herzen voll warmen reinen Blutes. In einer jener langgedehnten einsamen Föhrenwaldungen ritt um die untergehende Sonne eines der ersten Tage des April 1866 auf der sandigen Landstraße ein junger Offizier in der Interimsuniform des hannöverischen Cambridge-Dragoner-Regiments. Er ließ sein schönes, schlankgebautes Pferd im langsamen Schritt vorwärts gehen und saß selbst nachlässig und gedankenvoll im Sattel, ohne auf den Weg zu achten, den das Pferd zu kennen schien. Ein leichter hellblonder Schnurrbart bedeckte die Oberlippe des jungen Mannes, sein blaues Auge sah träumerisch in die Ferne, als suchte es in den hellgoldenen Abendwolken, welche die untersinkende Sonne umlagerten, die Bilder, welche sein Inneres erfüllten und beschäftigten. Das kurzgeschnittene, leicht gelockte Haar quoll mit einer gewissen Koketterie unter der leichten Dienstmütze hervor und sein etwas bleiches Gesicht zeigte bei der Kraft jugendlicher Gesundheit jene eigentümliche Zartheit, welche jungen Leuten, die sehr schnell hoch aufgeschossen sind, noch einige Jahre nach vollendetem Wachsthum anhaftet. Der junge Offizier mochte etwa eine Viertelstunde so langsam und träumerisch durch die Föhrenwaldung hingeritten sein, während der Schatten seines Pferdes immer länger hinter ihm herzog und die Stimmen der zum Neste flatternden Vögel ihn begleiteten. Da wendete sich der Weg und plötzlich öffnete sich der Wald breit und ließ in einiger Entfernung einen schloßartigen alten Bau sehen, der, von hohen alten Bäumen umgeben, in den letzten Strahlen der Sonne dalag und von seinen großen Fenstern flammendes Licht auszuströmen schien. Am Ende des Waldes begannen die Häuser eines Dorfes, welches sich seitwärts von jenem großen Gebäude in Halbkreisform — wie alle wendischen Dörfer — hinzog. Hunde schlugen an. Der junge Offizier erwachte aus seiner langen Träumerei und richtete sich fest im Sattel auf. Das Pferd fühlte diese Bewegung und ohne weiteren Antrieb verließ es seine bisherige Gangart und trabte mit gespitzten Ohren auf dem durch das Dorf sich hinziehenden Wege der Anhöhe des Schlosses zu. Die Häuser standen an dem schönen und warmen Frühlingsabende offen. An ihren Giebeln sah man die charakteristischen Pferdeköpfe, welche in allen niedersächsischen Gegenden eine Rolle spielen und deren Kultus von den Wenden hier übernommen, gerade von ihnen besonders gepflegt wird. Alte und junge Bauern saßen vor den Thüren mit leichten häuslichen Arbeiten beschäftigt, auf den offenstehenden Dielen der Häuser waren die Frauen beschäftigt, ihre heutige Arbeit am Webstuhle zu beschließen, wobei sie jene eigentümlichen, wehmüthig monotonen Nationallieder sangen, welche überall dem Wendenstamme eigentümlich geblieben sind. Der junge Offizier wurde an allen Häusern freundlich begrüßt und erwiederte die Grüße eben so freundlich, indem er einzelne der Bauern bei ihren Namen nannte, in einer Weise, aus der man abnehmen konnte, daß er hier bekannt und heimisch sei. An der einen Seite des durch das Dorf gebildeten Halbkreises, nicht weit von dem Wege, der sich nach dem Schlosse hinaufzog, stand eine einfache, alte, aber nicht alterthümliche Kirche, daneben in einem sorgsam eingehegten und bereits sauber bestellten Garten, von einer Baumgruppe umgeben, das stille freundliche Pfarrhaus. Ein Fußpfad führte von dem Pfarrgarten nach der großen zum Schlosse hinlaufenden Straße und auf diesem Pfade gingen zwei Personen der Landstraße zu. Die eine dieser Personen war ein älterer Herr, der sich den Sechzigern nähern mochte. Sein schwarzer bis zum Halse mit einer Reihe von Knöpfen geschlossener Rock, die blendend weiße Kravate von feinem faltigem Batist, sowie jenes eigentümliche, hohe, viereckige Baret von schwarzem Sammet, welches nach dem Muster der auf uns gekommenen Bilder Luther's und Melanchthon's von den lutherischen Pfarrern in Hannover mit Vorliebe getragen wird, ließ auf den ersten Blick den geistlichen Herrn erkennen. Sein stark markirtes volles Gesicht von rother gesunder Farbe trug bei der freundlichen, wohlwollenden Heiterkeit, die es ausstrahlte, den Ausdruck eines energischen Willens, einer festen, in sich abgeschlossenen, überzeugungsvollen Sicherheit, welche, abgetrennt von dem großen Strome des Lebens, sich in der stillen besonderen Entwickelung eine eigene Welt erbaut hat und in dieser Ruhe und Genügen findet. Es war der Ortsgeistliche, Pastor Berger, der seit länger als zwanzig Jahren in der Gemeinde lebte. Neben ihm ging seine einzige Tochter, welche seit dem vor zehn Jahren erfolgten Tode ihrer Mutter das stille Leben ihres Vaters allein theilte und auf welche dieser alle Sorgfalt liebevoller und ernster Erziehung verwendet hatte, um ihr durch den Aufschluß aller allgemein menschlichen Genüsse des Geistes und Gemüthes einen Ersatz zu bieten für die große Welt, die ihr fern lag, und ihr jenes stille und friedliche Glück zu bereiten, das ihn selbst erfüllte. Das junge Mädchen trug einen dunkeln Anzug, der bei aller ländlichen Einfachheit eine gewisse Eleganz zeigte. Ihre nicht große Gestalt war schlank und biegsam, das kastanienbraune glänzende Haar, von einem schwarzen Sammethut überdeckt, umrahmte ein feines ovales Gesicht, dessen leicht geöffneter, frischer Mund lächelnd und freudig die Lebenslust einathmete, während des sinnenden Auges feuchter Glanz wunderbare Tiefen ahnen ließ, aus denen eine reiche und lebensvolle Poesie zum Licht emporsteigen könnte. Der junge Offizier bemerkte die beiden Personen auf dem Fußpfade, hielt sein Pferd an und rief, indem er die Hand zum militärischen Gruße an die Feldmütze emporhob: »Guten Abend, Herr Pastor, guten Abend, Fräulein Helene!« Der geistliche Herr rief ein fröhliches und lautes »Guten Abend« zurück, indem er zugleich mit der Hand grüßte, seine Tochter neigte leicht das Haupt, ohne mit den Lippen den Gruß zu erwiedern, indeß ein Lächeln, das auf ihren Lippen zitterte, ein lichtvoller Blick, der aus den Tiefen ihres Auges hervorzutauchen schien, zeigten, daß der Gruß von ihr nicht minder freundlich aufgenommen sei, als von ihrem Vater. Beide beschleunigten ihren Schritt und waren in wenig Augenblicken neben dem jungen Mann, der sie auf der Landstraße erwartet hatte. Als der geistliche Herr und seine...



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