Meckelnborg / Schneider | Der Wittenberger Homer | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 28, 336 Seiten, Format (B × H): 155 mm x 230 mm

Reihe: Leucorea-Studien zur Geschichte der Reformation und der Lutherischen Orthodoxie (LStRLO)

Meckelnborg / Schneider Der Wittenberger Homer

Johann Stigel und seine lateinische Übersetzung des elften Odyssee-Buches

E-Book, Deutsch, Band 28, 336 Seiten, Format (B × H): 155 mm x 230 mm

Reihe: Leucorea-Studien zur Geschichte der Reformation und der Lutherischen Orthodoxie (LStRLO)

ISBN: 978-3-374-04504-4
Verlag: Evangelische Verlagsanstalt
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Johann Stigel (1515–1562), der bei Philipp Melanchthon an der Wittenberger Universität studierte und dort 1542 die Terenzprofessur erhielt, war ein zu seiner Zeit gefeierter neulateinischer Dichter, den Kaiser Karl V. 1541 zum poeta laureatus krönte. Unter Stigels zahlreichen Gedichten befindet sich auch eine Übertragung des elften Buches der homerischen Odyssee, die er mit den sprachlichen Mitteln der klassischen römischen Epik gestaltete. In einem langen Einleitungsgedicht widmete er das Werk dem österreichischen Adligen Ferdinand a Maugis, einem der Tischgenossen Martin Luthers. Darin wird die Vorbildfunktion des Odysseus als vir perfectus für einen in der Öffentlichkeit wirkenden Menschen herausgestellt. Beide Texte werden nach der Wittenberger Erstausgabe von 1545 ediert, mit einer Einleitung versehen, übersetzt und ausführlich kommentiert.

[Homer in Wittenberg. Johann Stigel and His Latin Translation of the Eleventh Odyssee Book]
Johann Stigel (1515–1562) studied with Philipp Melanchthon in Wittenberg and received the Terence professorship at the same university in 1542. He was a celebrated Neo-Latin poet of his day and was crowned poet laureate by Emperor Charles V in 1541. Stigel’s numerous works include a translation of the eleventh book of Homer’s Odyssey, which he cast in the form of a classical Roman epic. In a long introductory poem, he dedicates the work to Austrian nobleman Ferdinand a Maugis, a table companion of Martin Luther, and develops the figure of Odysseus as vir perfectus and exemplar for a person active in public affairs. The present critical edition of both texts is based on the first Wittenberg edition of 1545 and includes an introduction, translation, and extensive commentary.
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EPIGRAMMA IN HOMERUM
Sic forsan sterilem manibus deductus in agrum Paruulus ingenti riuus ab amne fluit. Quem tamen Oceani iuuat alueus altus Homeri, Hoc riuo poterit ductus inire uiam. AD FERDINANDUM A MAUGIS, IUUENEM NOBILITATE GENERIS, UIRTUTE ET DOCTRINA CLARUM, EQUITEM AUSTRIACUM, IOANNIS STIGELII CARMEN
Haec uis atque uigor nostros infusus in artus, Cætera qui motu principe membra regit, Quo sentire datum est homini, quo ducere uitam Et ferri certis ad peragenda modis, 5 Vnde sit et qua nam productus origine, multos Iuuit apud priscos elicuisse sophos. Nec uidere nihil, schola seu studiosa Platonis, Seu schola doctoris, parua Stagira, tui. Nos tamen excussis melius censere tenebris 10 Cœlestis fidei mystica norma docet. Nouimus artificem, qui fabricat omnia nullo Ex opere ex nihilo condere cuncta potens. Ille homini inspirans accensæ flamina mentis Dat motum et uires numinis intus alit. 15 Noli scire modum, noli perquirere tempus; Non homo consiliis debet adesse Dei. Ergo animus uere est diuinæ portio mentis, Exiguus ueniens fomes ab igne Dei. Ipse agitat corpus uiresque admiscet eundo, 20 Ipse uigil domini præstat ubique uicem. Elegia III. (om. C) ad Ferdinandum a Maugis BC: Elegia XXIII. ad Ferdinandvm a Mavgis ivvenem nobilitate generis, virtute et doctrina clarum equitem Austriacum, Edita VVitebergæ Anno 1540. qua dedicat illi vndecimum Odyss. Homeri latino carmine à se redditum D 12–14 ex nihilo – motum om. BC 14 luminis CD EPIGRAMM AUF HOMER
So fließt vielleicht ein kleiner Bach, den man mit der Hände Arbeit von einem gewaltigen Strom auf einen unfruchtbaren Acker abgeleitet hat. Wen jedoch das tiefe Wasser des »Ozeans Homer« erfreut, der wird, von diesem Fluss geführt, seinen Weg gehen können. JOHANN STIGELS GEDICHT AN DEN DURCH EDLE ABKUNFT, TUGEND UND GELEHRSAMKEIT AUSGEZEICHNETEN JUNGEN MANN, DEN ÖSTERREICHISCHEN RITTER FERDINAND A MAUGIS
Diese starke Kraft, die unseren Gliedmaßen innewohnt, die die übrigen Glieder durch die allererste Bewegung lenkt, durch die es dem Menschen gegeben ist, zu fühlen, sein Leben zu führen und dazu gebracht zu werden, auf bestimmte Art und Weise zu handeln, – woher diese Kraft stammt und von welchem Ursprung sie denn hergeleitet ist, das herauszufinden, hat vielen unter den alten Philosophen gefallen. Und doch haben sie nichts erkannt, sei es Platons gelehrte Schule oder sei es die Schule deines Lehrers, kleines Stagira. Uns lehrt jedoch, nachdem die Finsternis vertrieben ist, die mystische Regel des himmlischen Glaubens, es besser zu erkennen. (11) Wir kennen den Künstler, der alles aus nichts erschafft, der alles aus nichts zu begründen vermag. Er haucht dem Menschen das Wehen des brennenden Geistes ein und gibt so Bewegung und nährt im Innern göttliche Kräfte. Versuch nicht, das Maß zu ergründen oder die Zeit zu erforschen; der Mensch darf den Ratschlüssen Gottes nicht beiwohnen. Also ist die Seele wahrhaftig ein Teil des göttlichen Geistes, ein kleiner Funke, der vom Feuer Gottes kommt. Sie selbst bewegt den Körper, gibt ihm durch die Bewegung Kräfte, sie selbst vertritt überall wachsam die Stelle des   Illius ad numen sensus regale mouentur, Subdita et ad caussas turba parata suas. Ad dominum referunt sua quisque negocia, at ille Iudicat et certa cognita lege probat. 25 Ille sua leuitate celer, nisi praua uoluntas Sursum agat, ad cœlum semper anhelat iter. Hei mihi, flamma potens cur turpibus ista tenebris Obruta natiuum perdidit orba decus, Stulta dolis atri cum fœmina capta Draconis 30 Est sua neglecto damna secuta Deo? Inde tot ærumnæ, duri tot ubique labores, Obuia tot uariis dira pericla modis, Cum quibus est animo pugnandum semper et ipse Cum quibus incolumis non nisi uictor erit. 35 Sed tamen adiutus recta ratione triumphat Atque exercitio fit releuante potens. Ite procul, clypeis annosa insignia gentis Quos sine uirtutis laude referre iuuat, Vt genus a Graio Germanus Cecrope ducat 40 Hectoreaque aliquis stirpe superbus eat. Si premat ignauis animosam sordibus auram, Quid uitæ ad frugem scutiger addat iners? Exercendo ualet uiresque acquirit agendo Hic animus, magnum qui facit esse uirum. 45 Et quanquam generis propagine nascitur heros Virtutisque infans a patre nomen habet, Ni tamen innatos norit compescere morbos, Ad bona ni totis uera laboret equis, Sanguinis ecce uigor mentisque innata facultas 50 Vt scintilla rogo deficiente perit. Quid tibi profuerit Cyrum monstrare parentem, Impia Cambysen si tua uita refert? Durandus uigor est animi uirtutis ad usum, Inclyta per præceps fama paratur iter. 55 Huc, Fernande, genus ueris qui dotibus ornas, Quæ duplicis titulum nobilitatis habent – 26 Horsum C 55 Hinc C Herrn. (21) Nach ihrem königlichen Willen bewegen sich die Sinne, eine Schar, die ihr unterworfen ist und für ihre Angelegenheiten zur Verfügung steht. Jeder der Sinne bezieht seine Tätigkeiten auf die Seele als seinen Herrn, doch sie ist der Richter und fällt nach einem bestimmten Gesetz ihr Urteil, nachdem sie den Fall untersucht hat. Sie ist aufgrund ihrer Leichtigkeit schnell und strebt immer, wenn sie nicht böser Wille treibt, nach dem Weg in den Himmel. Weh mir, warum hat jene mächtige Flamme, unter schlimmer Finsternis verschüttet, ihre ursprüngliche Zierde verloren, als die törichte Frau, von den Listen der schwarzen Schlange verführt, Gott vergaß und den Weg zu ihrem eigenen Schaden wählte? (31) Daher kommt so viel Drangsal, kommen allenthalben so viele harte Mühen, so viele schlimme Gefahren, in die man auf verschiedene Art und Weise gerät, mit denen die Seele immer kämpfen muss und die sie nur, wenn sie Sieger ist, heil überstehen wird. Aber dennoch triumphiert sie, wenn sie von rechtem Verstand unterstützt wird, und wird stark, wenn Übung helfend hinzukommt. (37) Fort mit euch, denen es Freude macht, auf den Schilden die uralten Zeichen ihres Geschlechtes zu zeigen, ohne sich durch Tugend Lob erworben zu haben, so dass ein Deutscher sein Geschlecht vom griechischen Kekrops herleitet und jemand stolz auf seine Abstammung von Hektor umhergeht! Wenn ein untätiger Schildträger den Glanz seiner Seele mit schmutziger Faulheit überdeckt, was könnte er zum Ertrag seines Lebens beitragen? Durch rastlose Betätigung ist sie...


Schneider, Bernd
Bernd Schneider, Dr. phil., Jahrgang 1943, studierte Klassische und Mittellateinische Philologie an der FU Berlin. Von 1987–2011 war er Professor für Klassische Philologie an der Universität Osnabrück. Er hat zahlreiche Editionen mittel- und neulateinischer Texte publiziert, u. a. die Ausgabe der Rhetorik für den „Aristoteles Latinus“, das Aeneissupplement des Maffeo Vegio und die Fabeln des Sebastian Brant.

Meckelnborg, Christina
Christina Meckelnborg, Dr. phil., Jahrgang 1956, studierte Klassische Philologie, Mittellatein und Geschichte an der FU Berlin. Seit 1991 ist sie Professorin für Klassische Philologie und Mittellatein an der Universität Osnabrück. Sie hat zahlreiche Editionen, Übersetzungen und Kommentare antiker, mittel- und neulateinischer Werke, Handschriftenkataloge, eine Lateinische Phraseologie und eine umfangreiche Monographie zur Chronik Georg Spalatins publiziert. In Zusammenarbeit mit Bernd Schneider sind mehrere Bücher zur Homerrezeption entstanden, zuletzt die Ausgabe der lateinischen Odyssee-Übersetzung des Francesco Griffolini.


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