Meckel | Das Glück der Unerreichbarkeit | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 272 Seiten

Meckel Das Glück der Unerreichbarkeit

Wege aus der Kommunikationsfalle
1. eBook Auflage 2009
ISBN: 978-3-86774-057-9
Verlag: Murmann Publishers
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)

Wege aus der Kommunikationsfalle

E-Book, Deutsch, 272 Seiten

ISBN: 978-3-86774-057-9
Verlag: Murmann Publishers
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Kommunikationstechnologien sind digitale Zeitdiebe und Hausbesetzer, die unser Leben ungefragt erobern. Wir lieben und brauchen sie, aber wir können nicht ständig auf Standby sein. Das frisst Energie und ist auch fürs Klima schädlich - vor allem für das zwischenmenschliche.
Miriam Meckel macht eine Bestandsaufnahme: Zerstören die neuen Kommunikationstechnologien unsere Identität und unsere Beziehungen? Werden wir durch sie schneller, produktiver und effizienter? Oder simsen und mailen wir uns orientierungs- und besinnungslos?
Eine kluge Frau zieht ein kluges Fazit: Wir brauchen Kommunikationspausen. Wer sich verständigen und verstanden werden will, muss nachdenken können und sich erklären dürfen. Für jemanden oder etwas wirklich da zu sein bedeutet, auch mal abzuschalten. Das Glück liegt in der Unerreichbarkeit.

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Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


1;Titelei;1
2;Wir Simultanten: Immer erreichbar, im Standby;3
3;TEIL I: In der Kommunikationsfalle: Datenflut und Denkebbe;21
3.1;Select all! Die Tyrannei der Entscheidung;40
3.2;Bitte nicht unterbrechen! Der Mythos Multitasking;62
3.3;Digitale Zeitdiebe und Hausbesetzer: Wie Technik unser Leben bestimmt;87
4;TEIL II: Nomaden im Geiste: Die Entgrenzung von Lebensort und Lebenszeit;102
4.1;Kommunikationsrequisiten: Rollenspiele des vernetzten Menschen;126
4.2;A rose is a rose is a @—>>—>>— 1 : Liebeskommunikation in der Netzwelt;153
4.3;Das vibrierende Ich: Nackt im Netz ohne die Grenzen des Privaten;172
4.4;Das Glück der Unerreichbarkeit;193
5;Anmerkungen;213
6;Abbildungsnachweis;230
7;Dank;231
8;Über die Autorin;234


In der Kommunikationsfalle: Datenflut und Denkebbe (S. 31-32)

Gab es je einen Moment, in dem unsere Menge an verfügbarer Information begrenzt war? Vermutlich nicht. Und so ist es auch ein sinnloses und endloses Unterfangen, die Informationen auf der Welt »zählen« oder kategorisieren zu wollen. Dem Analytiker der »Weltinformationsmenge« mag die Menschheit wie Sisyphos vorkommen: Mühsam rollt sie eine Kugel bergan, die mit jedem Moment und jeder Strecke Weges an Umfang zunimmt. Die Realität übertrifft den Mythos noch: Das, was da bewegt wird, verändert sich, es ist zunächst aus Stein, dann kommt Papier hinzu, später magnetisches Material, schließlich Silizium, denn im Abstand von einigen Jahrzehnten bringt der technologische Fortschritt neue Übertragungswege und Speichermedien hervor. Bei jeder Veränderung fallen Stücke von der Kugel und rollen bergab. Vielleicht zerschellen sie an einer Felskante, vielleicht bleiben sie auch einfach am Rand liegen und verrotten dort, weil niemand mehr auf sie aufmerksam wird. Aufsammeln kann die schuftende Menschheit diese vielen Teile nicht mehr, denn dann würde die große Kugel ihr entgleiten. Was verloren geht, ist unwiederbringlich fort. Was hinzukommt, wird für einen gewissen Zeitraum Teil der Last, die es zu bewältigen gilt. Das, was die Menschheit vor sich herschiebt, ist schon seit langem viel zu groß, als dass der Einzelne es überschauen oder voranbewegen könnte.

Ich fühle mich oft wie Sisyphos. Wenn ich morgens mein E- Mail- Programm starte und, bevor ich die Augen richtig aufgemacht habe, schon wieder eine zweistellige Zahl an Nachrichten in der Eingangsbox vorfinde. Wenn ich eine Stunde später, nach einem Termin, auf meinen BlackBerry schaue und dort weitere dreißig E- Mails eingegangen sind, davon mehrere mit angehängten Dokumenten, die ich möglichst schnell lesen und kommentieren soll. In meinem Kollegen- und Freundeskreis gibt es kaum jemanden mehr, der nicht spätabends oder am Wochenende E- Mails kontrolliert und verschickt. Ich kenne auch niemanden mehr, der sein Handy konsequent ausschaltet. Selbst bei meinem Vater, der 78 Jahre alt ist, muss ich überlegen, ob ich ihn mit penetrantem Piepsen wecke, wenn ich nach 23 Uhr noch eine SMS schicke. Auch er macht das Ding selten aus.

Das Problem an all diesen Informationen ist: Ich muss etwas mit ihnen machen: antworten, etwas bearbeiten, Stellung nehmen. Auf Information folgt mehr Information. Wir alle müssen reagieren. Und wenn wir uns den Luxus leisten, es nicht zu tun, ist der Preis dafür oft ein schlechtes Gewissen.


Miriam Meckel war Ende der 90er Jahre Deutschlands jüngste Professorin. 2001 übernahm sie als Staatssekretärin das Amt der Regierungssprecherin in Nordrhein-Westfalen. Heute ist sie Professorin für Corporate Communication an der Universität St. Gallen in der Schweiz und geschäftsführende Direktorin des Instituts für Medien- und Kommunikationsmanagement.



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