E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
McMahon So verliebt wie damals
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7337-1691-2
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
ISBN: 978-3-7337-1691-2
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
In der Ferienhütte ihrer Schwägerin, in die Sara sich geflüchtet hat, um ihr Leben neu zu ordnen, ist sie allein - aber nicht halb so einsam wie in ihrer Ehe mit Alec, der sie über seine Arbeit einfach vergaß, kaum dass die herrlichen Flitterwochen vorüber waren. Und auch wenn sie Alec vermisst, ist sie doch alles andere als erfreut, als er sechs Monate nach der Trennung vor eben dieser Hütte auftaucht. Zumal er keineswegs ein Versöhnungsgespräch will, sondern einfach nur Urlaub machen möchte. Die Zeichen stehen auf Sturm, als Alec einzieht und die unfreiwillige Nähe sie zwingt, sich zu stellen: den Vorwürfen, den Enttäuschungen - und dem nie versiegten Verlangen ...
Barbara McMahon wuchs in einer Kleinstadt in Virginia auf. Ihr großer Traum war es, zu reisen und die Welt kennenzulernen. Nach ihrem College-Abschluss wurde sie zunächst Stewardess und verbrachte einige Jahre damit, die exotischsten Länder zu erforschen. Um sich später möglichst genau an diese Reisen erinnern zu können, schreib Barbara McMahon Tagebuch. Stück für Stück verwandelten sich ihre Reisenotizen in Geschichten. Doch erst als Barbara ihren Mann kennen lernte und mit ihm und den Kindern aufs Land zog, fand sie Zeit, aus den Geschichten komplette Romane zu machen. Schnell stellten sich erste Erfolge ein. Die Leserinnen waren fasziniert von den romantischen Schauplätzen, an die Barbara McMahon sie entführte. Und auch die heißblütige Helden sorgten für große Begeisterung. Inzwischen hat Barbara McMahon mehr als 60 Liebesromane geschrieben, die in über 35 Sprachen übersetzt wurden. Noch immer reist die Autorin gerne - heutzutage aber hauptsächlich zu Lesungen, auf denen sie ihre zahlreichen Fans persönlich treffen kann. Babara McMahon ist Preisträgerin des National Readers Choice Award, The Golden Quill Nominee, 2001.
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1. KAPITEL
Alec Blackstone blickte dem Jeep nach, der sich auf der gewundenen Straße entfernte. Nachdem das Auto hinter einer Biegung verschwunden war, verstummte auch das Motorengeräusch. Stille umgab ihn. Ungeduldig blickte er sich um. Er sah unzählige Bäume und einen strahlend blauen Himmel. Die Sonne schien. Durch die leuchtend grünen Blätter der Laubbäume und langen Nadeln der Tannen blickte er auf den See, der in einiger Entfernung lag. Das Sonnenlicht spiegelte sich auf der Wasseroberfläche. In der warmen Frühlingsluft mischte sich der süße Duft des Geißblatts mit dem würzigen Geruch der Kiefern.
Plötzlich hatte Alec wieder einen der Schwindelanfälle, unter denen er in letzter Zeit häufiger gelitten hatte. Er hielt sich am Geländer der Terrasse fest und stieß mit dem Gips an das Holz. Ein dumpfer Schmerz durchzuckte seinen Arm. Alec stieß einen unterdrückten Fluch aus und wartete, bis das Schwindelgefühl nachließ. Jetzt weiß ich wenigstens wieder, warum ich an diesem abgelegenen Ferienort anstatt im Gerichtssaal oder bei einem Treffen mit dem Anwalt der gegnerischen Partei bin, dachte er.
Mit der linken Hand nahm Alec seinen Koffer und den Laptop, um in das kleine Holzhaus zu gehen. Durch den Unfall muss mein Gehirn verletzt worden sein, stellte er fest. Lieber Himmel, was tat er nur hier, am Ende der Welt? Er gehörte nach Boston!
Das Haus wirkte sehr schlicht, doch laut Wyatt sollte es alle Annehmlichkeiten bieten, die man sich nur wünschen konnte. Sein Bruder Wyatt und dessen Frau Elizabeth hatten ihm vorgeschlagen, in das Ferienhäuschen zu fahren, das sie gemietet hatten. Hätte er, Alec, den Vorschlag doch nur nicht angenommen! Er würde auch in seinem eigenen Apartment bestens zurechtkommen – und ganz sicher würde er sich in diesem Resort, einem abgelegenen Feriengebiet in den Adirondack Mountains im Bundesstaat New York, nicht schneller erholen.
Doch daran ließ sich nun nichts mehr ändern. Er war nun einmal hier und würde das Beste aus seiner Lage machen. Immerhin hatte er sein Handy dabei, damit er mit seiner Kanzlei in Verbindung bleiben konnte. Er würde einfach das Modem anschließen, sodass Teresa, seine Sekretärin, ihm wichtige Unterlagen zukommen lassen könnte. Und für den Fall, dass er etwas ausdrucken musste, würde er in die nächste Stadt fahren.
Alec betrat das Holzhaus und sah sich im Wohnzimmer um. Es war sehr geräumig, hatte eine hohe Decke und einen Kamin. Obwohl es bereits Mai war, wurde es hier in den Bergen abends noch sehr kühl, sodass ein Feuer sehr angenehm sein würde.
Unterhalb der Treppe, über die man ins obere Stockwerk des Hauses gelangte, war eine Pendeltür, die vermutlich in die Küche führte. Alec stellte den Laptop auf einem kleinen Tisch ab und stieg mit dem Koffer die Treppe hinauf. Oben gab es zwei offen stehende Türen, die jeweils zu einem Zimmer mit Bett, Frisierkommode und Tisch führten. Er entschied sich für den linken Raum.
Das Zimmer war lang gestreckt und hatte eine schräge Decke, sodass er – besonders wegen seiner Gehirnerschütterung – Acht geben musste, sich nicht den Kopf zu stoßen. Schnell packte Alec seinen Koffer aus, sah sich um und runzelte die Stirn. Es war noch nicht einmal Mittag. Womit sollte er nur den Rest des Tages verbringen? Er hatte sich einige Bücher mitgebracht, verspürte aber keine Lust zum Lesen. Und wegen der Kopfschmerzen und den unerwartet auftretenden Schwindelanfällen wollte er sich nicht zu weit vom Haus entfernen. Großartig, dachte er, jetzt sitze ich achtzehn Tage lang am Ende der Welt fest und weiß nicht, wie ich die Zeit herumkriegen soll. Hoffentlich werde ich nicht verrückt.
Plötzlich hörte er eine Tür ins Schloss fallen. Alec war sicher, dass er die Eingangstür geschlossen hatte. Während er langsam die Treppe hinunterging, hörte er aus dem hinteren Teil des Hauses ein Geräusch, das aus der Küche zu kommen schien. Hatten vielleicht Angestellte des Resorts etwas zu essen vorbeigebracht? Über Essen hatte er sich noch gar keine Gedanken gemacht, doch plötzlich wurde ihm klar, dass es ohne Auto in dieser Abgeschiedenheit durchaus zum Problem werden konnte, sich Lebensmittel zu besorgen.
Natürlich könnte er die Rezeption anrufen und darum bitten, ihm einen Jeep zu schicken, der ihn zum Hauptgebäude bringen würde. Das Restaurant des dortigen Hotels hatte angeblich vier Sterne. Doch da Alec sehr häufig zum Essen ausging, wäre es für ihn eine Abwechslung, zu Hause zu essen.
Er stieß die Schwingtür zur Küche auf und blieb wie angewurzelt stehen. Eine Frau in Jeans und einem langen karierten Hemd lehnte sich gegen die Arbeitsfläche und wartete, dass das Wasser im Teekessel zu kochen begann. Alec kannte die Frau nur zu gut – doch er war nicht darauf vorbereitet, sie ausgerechnet hier zu sehen. Und während ihr Gesicht ihm vertraut war, traf dies auf ihre Figur keinesfalls zu. Sie hatte sich verändert.
Es war ein Schock. Er fühlte sich, als habe man ihm einen Schlag in den Magen versetzt. Ungläubig blickte er sie an. Sara war schwanger?
„Was, zum Teufel, geht hier vor sich?“, fragte er. Der Schock war so groß, dass er sich nicht darüber freuen konnte, sie zu sehen. Alec war dafür bekannt, neue Zeugenaussagen praktisch sofort beurteilen zu können. Doch jetzt schien sein Verstand aus irgendeinem Grund nicht zu funktionieren. Er blickte sie nur schweigend an und versuchte zu verarbeiten, was er sah. Er hatte das Gefühl, man würde ihm den Boden unter den Füßen wegziehen.
„Alec?“ Die Frau wandte sich um. Das Sonnenlicht, das durch die großen Fenster in die Küche fiel, ließ ihr schwarzes Haar glänzen. Im Nacken trug sie es fast so kurz wie er, doch an den Seiten war es so lang, dass es ihre Ohren bedeckte. Der fransige Pony ließ ihre Augen normalerweise groß und geheimnisvoll erscheinen. Doch jetzt blickte sie nur erschrocken und ungläubig.
Alec sah noch immer auf ihren Bauch. Seine Frau, die er seit Monaten nicht mehr gesehen hatte, war hochschwanger – und er hatte nichts davon gewusst!
„Was tust du hier?“, fragte Sara.
„Das ist jetzt nebensächlich.“ Alec blickte ihr in die Augen. „Gibt es nicht etwas, das du mir sagen solltest?“ Seine Stimme klang eiskalt, und seine Miene war undurchdringlich.
Sie schluckte. Widerstreitende Gefühle spiegelten sich auf ihrem Gesicht. „Ich bin schwanger“, sagte sie leise.
Alec wandte den Blick nicht von ihr ab. Er fühlte eine unbändige Wut in sich aufsteigen. Die Heftigkeit seiner Empfindungen überraschte ihn, denn normalerweise hatte er seine Gefühle immer unter Kontrolle.
„Wer ist der Vater?“, fragte er.
Sara blickte ihn an, als hätte er sie geschlagen. „Du natürlich“, erwiderte sie heftig. Ihr Gesicht war gerötet. „Wer sollte es denn sonst sein?“
„Ich weiß es nicht. Immerhin hast du mich verlassen.“ Er kannte sich mit Schwangerschaften nicht aus, aber Saras Bauch war sehr stark gerundet. „Im wievielten Monat bist du?“
„Im achten“, antwortete sie zögernd.
„Und während dieser acht Monate konntest du mich nicht anrufen und mir erzählen, dass du schwanger bist?“ Er wurde immer wütender. Als sie ihn verlassen hatte, war eine Leere in seinem Leben entstanden. Aber auch wenn sie sich einander entfremdet hatten – Sara hätte ihm nicht verschweigen dürfen, dass sie ein Kind von ihm erwartete.
Sie zuckte die Schultern und verschränkte die Arme vor der Brust, als wollte sie sich schützen. „Ich hätte es dir wohl sagen müssen“, gab sie widerstrebend zu.
„Allerdings!“
„Ich wollte es ja auch, aber …“
Alec wartete ab. Er hatte diese Technik im jahrelangen Umgang mit Straftätern perfektioniert. Den meisten Menschen war längeres Schweigen unangenehm, sodass sie unbedacht zu sprechen begannen.
„Ich … es schien nie der richtige Zeitpunkt zu sein“, sagte Sara.
„Hattest du denn überhaupt vor, es mir zu erzählen?“ Alec versuchte, seine Gefühle unter Kontrolle zu halten. Noch immer konnte er es nicht fassen – schließlich war es auch sein Baby.
„Ja, natürlich.“
„Und wann, wenn ich fragen darf? Wenn unser Kind sein Studium beendet hätte?“
„Ich weiß es nicht. Ich habe auf den richtigen Zeitpunkt gewartet.“
„Wissen Wyatt und Elizabeth es?“
Sie nickte.
Vor Wut schlug Alec mit der Faust gegen den Türpfosten. Nicht einmal sein eigener Bruder hatte es ihm gesagt!
Sara begann, unruhig in der Küche hin und her zu laufen. „Du hättest mich ja auch anrufen können“, sagte sie schließlich.
„Du hast mich verlassen. Und du wusstest, wo ich war.“
„Wenn ich dir nicht völlig egal gewesen wäre, hättest du mich zumindest einmal angerufen, um zu fragen, wie es mir geht.“
Er kniff die Augen zusammen. „Geht es dir denn nicht gut? Verläuft die Schwangerschaft nicht normal?“
„Doch, darum geht es nicht. Aber wenn du dich nicht ein einziges Mal nach mir erkundigt hast, warum sollte ich annehmen, dass es dir etwas bedeuten würde, Vater zu werden?“
Vater. Er, Alec, und Sara hatten nur einmal über Kinder gesprochen. Damals hatte er darauf bestanden, dass sie noch eine Weile warteten. Er wusste nicht, ob er jemals für diese verantwortungsvolle Aufgabe bereit sein würde. Doch jetzt schien die Entscheidung ohne sein Zutun bereits gefallen zu sein. War sie etwa absichtlich schwanger geworden?
„Was tust du eigentlich hier?“, fragte Sara.
„Ich werde einige Zeit hier...




