McGinley | Das Sirius-Signal | E-Book | www2.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 272 Seiten

McGinley Das Sirius-Signal

Spannende und actionreiche Science Fiction für Kinder ab 12 Jahren
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-96129-420-6
Verlag: KARIBU
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Spannende und actionreiche Science Fiction für Kinder ab 12 Jahren

E-Book, Deutsch, 272 Seiten

ISBN: 978-3-96129-420-6
Verlag: KARIBU
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Der 14jährige Finn und sein älterer Bruder Oliver könnten unterschiedlicher nicht sein: Während Finn eher schüchtern ist und sich schwertut, neue Freundschaften zu schließen, ist sein großer Bruder allseits beliebt, sportlich und auch in der Schule ein echter Überflieger. Trotzdem sind die Brüder unzertrennlich und teilen ein Interesse für Astronomie, weswegen sie häufig gemeinsam die Sterne durch ihr Teleskop betrachten. Doch als Oliver auf ein privates Elite-Internat wechselt, ist Finn plötzlich auf sich allein gestellt. Und Oliver stellt in seiner neuen Schule bald fest, dass hier etwas Seltsames vor sich geht, denn er wird zu einem geheimen Wettbewerb einer mysteriösen Organisation eingeladen, bei dem die Schüler sich in gefährlichen Aufgaben messen. Und dann verschwindet Oliver plötzlich. Finn macht sich auf eine abenteuerliche Suche ... Ein spannender und actionreicher Science-Fiction-Roman über Geschwisterliebe und die Zukunft der Menschheit.

Patrick McGinley wurde 1977 in Brüssel geboren und ist in München aufgewachsen. Nach seinem Filmstudium in New York arbeitete er als Filmemacher in Deutschland und Australien. Seit 2009 hat er mehrere Jugendbücher veröffentlicht. Er wohnt in Irland.
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Finn


Finn lief eilig die Treppe hinunter und nahm dabei zwei Stufen auf einmal. Er warf einen Blick über seine Schulter und sah, wie Flo und seine drei Freunde ins Treppenhaus gerannt kamen, ihm dicht auf den Fersen. Flo grinste breit, als er Finn am unteren Ende der Treppe entdeckte. Er strich sich durch seine kurz geschorenen blonden Haare und beschleunigte seine Schritte. Sven und Max wichen nicht von seiner Seite, wie zwei Bluthunde, die ihrem Herrchen folgten. Sie waren alle 14 Jahre alt, doch da seine Verfolger einen Kopf größer waren als Finn, kam es ihm so vor, als wäre er viel jünger.

Finns Fuß trat ins Leere. Er stolperte und rollte unsanft die letzten drei Treppenstufen hinab. Ein dumpfer Schmerz pochte in seinem Fußgelenk, doch Finn ignorierte ihn. Er rappelte sich auf und hielt auf die Tür zu, die zu den Umkleidekabinen der Sporthalle führte. Die Schritte seiner Verfolger waren ihm so nahe gekommen, dass er sich nicht traute, einen erneuten Blick nach hinten zu werfen. Er kam an der Tür an und rüttelte an der Klinke.

Vergebens.

Abgeschlossen.

Finn drehte sich um – und fand sich Angesicht zu Angesicht mit Flo wieder, der ihn immer noch breit angrinste. Er war so dicht bei ihm, dass ihre Nasenspitzen sich fast berührten. Finn konnte Flos Sommersprossen zählen.

»Riecht ihr das?«, fragte Flo. Die Frage war an seine beiden Freunde gerichtet, die Finn links und rechts flankierten. Sven war groß, mit langen dunklen Haaren, und Max war dürr, mit einem Adamsapfel, der weit herausragte.

Sven und Max kicherten böse.

»Riecht wie Fisch, der zu lange in der Sonne gelegen hat.«

Flo begann, an Finn herumzuschnüffeln, wie ein Schwein, das nach Trüffeln suchte. Finns Herzschlag wummerte in seinen Ohren. Er bildete sich ein, dass sein Puls laut schepperte, bis er begriff, dass das Geräusch gar nicht von seinem Herzen kam. Es drang durch eine der Türen, die von dem Korridor abgingen, in dem sie sich befanden. Irgendjemand spielte in einem der Zimmer Schlagzeug – und zwar mit voller Wucht.

Flo schnippte vor Finns Nase mit dem Finger, um seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

»Hey, Fischkopf, Quizfrage: Was stinkt am Morgen nach Käsefuß, am Mittag nach Misthaufen und am Abend nach Kanalisation?«

Sven und Max lachten.

Irgendetwas ging mit Finn durch; er hatte keine Lust mehr, ängstlich zu sein und vor diesen Blödmännern zu kuschen. Bevor er es sich anders überlegen konnte, hatte er es schon getan. Er schnüffelte in Richtung von Flos Mund und verzog das Gesicht.

»Also, dem Geruch nach zu urteilen, ist es jetzt Mittag, aber weißt du, was da hilft? Ein gutes Mundwasser.«

Svens und Max’ Gesichtszüge entgleisten. Es dauerte einen Moment, bis Flo Finns Beleidigung komplett begriffen hatte.

»Falsche Antwort, Fischkopf!« rief Flo. Er packte Finns Arme. Sven und Max halfen ihm dabei, Finn in Richtung eines Mülleimers zu bugsieren, der in der Ecke stand. Finn versuchte, sich mit aller Kraft zu wehren, doch die drei waren zu stark für ihn. Flo trat ihm in die Kniekehlen, sodass Finn vor dem Mülleimer zu Boden stürzte. Gemeinsam drückten die Jungen Finns Kopf nach unten und pressten ihn in den stinkenden Inhalt des Eimers. Finn musste würgen. Es roch nach verfaulten Bananen und abgelaufener Milch. Finn wand sich und versuchte, sich aus der Umklammerung der drei Grobiane zu befreien, doch es war zwecklos. Er presste die Augenlider fest aufeinander. Die Zeit schien stillzustehen. Wieder musste er würgen, und beinahe kam ihm das Mittagessen hoch. Das Geräusch des Schlagzeugs war nun lauter als zuvor.

»Fischkopf, Fischkopf, Fischkopf!«, skandierten Flo und seine Freunde im Takt der Trommeln. Plötzlich verstummte das Schlagzeug. Finn hörte Schritte, und dann öffnete sich eine Tür.

Von einem Moment auf den anderen ließen Flo, Sven und Max von Finn ab. Er zog seinen Kopf aus dem Mülleimer und blickte sich um. Im Türrahmen eines der Zimmer stand ein Mädchen, das Finn bekannt vorkam. Sie hieß Mia und ging in seine Klasse. Mia war gerade mal einen Meter fünfzig groß, mit dunklen krausen Haaren, die in einem kugelrunden Afro-Haarschnitt von ihrem Kopf abstanden und ihr zusätzliche zehn Zentimeter Körpergröße bescherten. Ihre Haut war dunkel und ihre Augen grün. Ihre Finger spielten mit einem hölzernen Trommelstock, den sie so schnell herumwirbelte, dass man ihn kaum sehen konnte. Der andere Trommelstock steckte in der hinteren Tasche ihrer abgewetzten Jeans. Sie zeigte mit ihrem Finger auf die verdutzten Jungs.

»Ihr drei. Klappe halten! Ich versuche hier, Musik zu machen, und euer Gegröle raubt mir den letzten Nerv.«

Flo fand als Erster seine Fassung wieder. Er prustete los.

»Verpiss dich, du hässlicher Gartenzwerg.«

Finn sah Mia an. Ihr rechter Mundwinkel zog sich kaum wahrnehmbar nach oben.

»Wie hast du mich genannt?«, fragte sie Flo langsam, jedes einzelne Wort betonend.

»Gar-ten-zwerg«, antwortete Flo.

Bevor er die letzte Silbe zu Ende gesprochen hatte, war Mia schon bei ihm. Ihr Trommelstock beschrieb eine schier unmögliche Schleife durch ihre Finger und endete in ihrer Faust. Sie umklammerte ihn fest und stieß ihn Flo direkt in sein rechtes Nasenloch. Flo schrie vor Schmerz. Das Mädchen ließ jedoch nicht locker und bohrte so weit nach oben, dass Flo auf Zehenspitzen stehen musste, um den Schmerz auszuhalten.

»Möchtest du das noch mal wiederholen, Witzbold?«, fragte sie und funkelte ihn an. Flo schüttelte den Kopf, vorsichtig, da ihm jede Bewegung ein schmerzendes Nasenloch bescherte. Sven und Max sahen tatenlos dabei zu, wie ihr Freund gedemütigt wurde.

Das Mädchen zog ihren Trommelstock zurück und nickte mit dem Kopf in Richtung der Treppe.

»Abflug!«, fauchte sie.

Die drei Fieslinge ließen sich das nicht zweimal sagen und nahmen Reißaus.

Finn, der die ganze Szene vom Boden aus beobachtet hatte, musterte Mia. Sie hielt ihm die Hand hin und zog ihn auf die Füße. Als er vor ihr stand, war er einen ganzen Kopf größer als sie.

»Komische Freunde hast du«, sagte sie und blickte den drei Jungs nach, die die Treppe hinaufhasteten.

»Das sind nicht meine Freunde«, antwortete Finn.

»Was du nicht sagst«, antwortete Mia trocken. Sie hielt den Trommelstock in die Höhe, mit dem sie Flo malträtiert hatte, und betrachtete den Kopf.

»Igitt«, sagte sie. »Jetzt muss ich mir neue Sticks kaufen. Mit dem angerotzten Ding kann ich nicht mehr spielen. Ich glaube, da klebt noch ein wenig Hirn mit dran.«

Finn verzog das Gesicht.

»Das musst du Flo aber unbedingt zurückgeben«, sagte Finn und wischte sich mit den Händen den Müll aus den Haaren. »Hirnmasse ist bei dem Mangelware.«

Mia blickte Finn an und stieß ein lautes, donnerndes Lachen aus.

»Ich bin Mia«, sagte sie und hielt ihm die Hand hin, die in einem fingerlosen Lederhandschuh steckte. Finn schlug ein.

»Ich weiß«, sagte Finn. »Ich bin Finn.«

»Okay, Finn, ich muss weiterproben. Halt dich von Mülleimern fern. Übrigens, ich will dir ja nicht zu nahe treten, aber du könntest eine Dusche vertragen.«

Sie zwinkerte ihm zu und verschwand wieder in dem Raum, aus dem sie gekommen war. Als Finn die Treppe erklomm, drang wieder lautes Trommeln aus dem Probenzimmer. Finn war fast oben angekommen, als er innehielt. Kurz entschlossen drehte er sich um, ging wieder nach unten und betrat den Probenraum. An den Wänden hingen Poster verschiedener Rockbands, die Finn nicht kannte, und in einem Regal an der Rückwand standen alte Schulbücher. An der Seitenwand waren Stühle aufgestapelt. Mia saß auf einem Hocker an einem Schlagzeug, das aus mehreren Trommeln und Becken bestand. Sie war so schmächtig, dass nur ihr Afro hinter dem riesigen Instrument hervorragte, und doch spielte sie mit einer Inbrunst, die die Stapel der Stühle wackeln ließ. Mia hatte Finn noch nicht bemerkt, und dieser versuchte nun, ihre Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, indem er an den Türrahmen klopfte. Natürlich ging das Geräusch in der Klangkulisse des Schlagzeugs völlig unter. Finn hielt sich beide Hände wie einen Trichter an den Mund und rief, so laut er konnte:

»Mia!«

Jetzt hatte das Mädchen ihn entdeckt und hörte mit einem letzten Trommelschlag auf zu spielen.

»Was gibt’s?«, fragte sie.

»Klingt echt gut«, sagte Finn. »Was ist das?«

»Basket Case von Green Day. Du kennst nicht zufällig jemanden, der gut singen und Gitarre spielen kann? Wir suchen noch einen Frontmann. Bass und Drums sind besetzt.«

Finn schüttelte den Kopf.

»Nein, ich kenne niemanden.«

»Was ist mit dir?«

»Ich habe noch nie eine Gitarre in der Hand gehabt, und wenn ich singe, jaulen die Hunde in der Nachbarschaft.«

Mia lachte.

»Schade.«

»Wie heißt eure Band?«, fragte Finn.

»Einen Namen suchen wir noch. Irgendwas das nach Rock oder Punk klingt.«

Finn dachte nach. Dann kam ihm eine Idee. Er schnippte mit dem Finger.

»Ich hab’s: The Fishheads

Mias Augen leuchteten auf.

»The Fishheads. Das gefällt mir.«

Sie spielte einen Lauf auf ihren Tom-Toms und endete mit einem Schlag auf das Becken.

»Ich hab Hunger«, sagte sie und stand auf. »Komm, lass uns was zu essen suchen.«

Eine Viertelstunde später standen Finn und Mia am Tisch einer Würstchenbude und schoben sich Pommes in den Mund. Trotz klarem Himmel und Sonnenschein war es ein kalter...



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