McCullough | Tochter des Adlers | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 6, 554 Seiten

Reihe: Masters of Rome

McCullough Tochter des Adlers

Historischer Roman | Masters of Rome 6 - Ein grausames Spiel zwischen Liebe und Macht
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-98952-540-5
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Historischer Roman | Masters of Rome 6 - Ein grausames Spiel zwischen Liebe und Macht

E-Book, Deutsch, Band 6, 554 Seiten

Reihe: Masters of Rome

ISBN: 978-3-98952-540-5
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Sie ist sein größter Stolz - und sein kostbarstes Druckmittel ... 63 v. Chr.: Julia wusste immer, dass auch sie eine Schachfigur in dem brillanten Spiel ihres mächtigen Vaters Julius Caesar war - egal wie wichtig sie ihm ist. So auch, als er sich mit seinen alten Rivalen Crassus und Pompeius zusammenschließt, um Rom endgültig zu seinem größten Triumph zu verhelfen. Julia selbst soll das Bündnis besiegeln, indem sie Pompeius heiratet - und das, obwohl sie bereits Brutus versprochen war, dem sie schon längst ihr Herz geschenkt hat. Während der Senat und das Volk fürchten, unter dem Triumvirat erneut in einer grausamen Diktatur zu versinken, kämpfen intrigante Adelsfamilien um ihren Platz in der neuen Ordnung der Republik - und Julia muss eine Entscheidung treffen: Was ist Liebe gegen die Pflichten einer Tochter? Gegen die Ehre Roms? Band 6 der mitreißenden historischen Saga kann auch unabhängig von seinen Vorgängern gelesen werden - und wird Fans von Robert Harris begeistern!

Colleen McCullough (1937-2015) wurde in Wellington geboren und wuchs in Sydney auf. Nach einem Studium der Neurologie arbeitete sie in verschiedenen Krankenhäusern in Australien und England, bevor sie einige Jahre nach Amerika ging, um an der Yale University zu forschen und zu lehren. Hier entdeckte sie auch ihre Liebe zum Schreiben, wobei ihre ersten beiden Romane, »Eine Liebe an der roten Küste« und »Die Dornenvögel«, direkt zu internationalen Bestsellern aufstiegen. Colleen McCullough veröffentlichte bei dotbooks Ihre Romane »Die Frauen von Missalonghi«, »Die Stadt der Hoffnung« und »Eine Liebe an der roten Küste«. Außerdem erschien von der Autorin das mitreißende Historienepos »Masters of Rome« mit den Einzeltiteln »Adler des Imperiums«, »Die Krone der Republik«, »Günstlinge der Götter«, »Das Blut des Spartacus«, »Caesars Frauen«, »Tochter des Adlers« und »Die Wasser des Rubikon«.
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Kapitel 2


Der Prätor Lucius Roscius Otho war Volkstribun in den Diensten von Catulus und den boni gewesen. Er hatte sich den Mißmut der meisten römischen Männer zugezogen, als er im Theater die vierzehn Sitzreihen hinter den Plätzen der Senatoren an die Ritter der Achtzehn zurückgegeben hatte. Seine Zuneigung jedoch gehörte Cicero seit dem Tag, als ein Theater voller Leute ihn dafür ausgebuht hatte, daß er diese ausgezeichneten Plätze per Gesetz reservieren ließ, und Cicero den wütenden Pöbel mit ein paar passenden Worten beruhigt hatte.

In seiner Eigenschaft als zuständiger Prätor für Rechtsstreitigkeiten mit Ausländern hielt Otho sich gerade im unteren Forum auf, als ein grimmiger Titus Labienus entschlossenen Schrittes zum Tribunal hinaufstieg und eindringlich auf Metellus Celer einzureden begann. Von Neugier getrieben, schlenderte Otho hinüber zu den beiden und bekam gerade noch mit, wie Labienus den Antrag stellte, Gaius Rabirius nach einem Gesetz aus der Zeit des Königs Tullus Hostilius wegen Hochverrats vor Gericht zu stellen. Celer zog Caesars umfangreiche Abhandlung über alte Gesetze hervor, um die Rechtsgültigkeit von Labienus’ Ansinnen zu prüfen, und Otho beschloß, daß es an der Zeit sei, Cicero einen Teil der Schulden zurückzuzahlen und ihn darüber aufzuklären, was hier gespielt wurde.

An diesem Tag hatte Cicero lange geschlafen, weil er in der Nacht zuvor kein Auge zubekommen hatte und sich am darauffolgenden Tag seine Gratulanten die Türklinke in die Hand gegeben hatten, ein aufregendes Ereignis, das Cicero einem ausgiebigen Mittagsschläfchen allemal vorgezogen hatte.

Und so war er noch nicht einmal aus seinem Alkoven hervorgekrochen, als Otho an seine Haustür klopfte.

»Otho, mein lieber Freund, es tut mir leid!« rief Cicero und strahlte dem Prätor entgegen, während er sich mit einer Hand die zerzauste Frisur in Ordnung zu bringen versuchte. »Die Vorkommnisse der letzten Tage waren schuld daran, daß ich einmal wieder richtig ausschlafen mußte.« Seine übersprudelnde gute Laune bekam einen Dämpfer, als er den beunruhigten Ausdruck auf Othos Gesicht bemerkte. »Ist Catilina im Anmarsch? Hat es schon eine Schlacht gegeben? Sind unsere Armeen besiegt?«

»Nein, nein, mit Catilina hat es nichts zu tun.« Otho schüttelte den Kopf. »Es geht um Titus Labienus.«

»Was ist mit Titus Labienus?«

»Er ist auf dem Forum und hat vor Metellus Celers Tribunal verlangt, daß der alte Gaius Rabirius wegen der Morde an Saturninus und Quintus Labienus als Hochverräter angeklagt wird.«

»Was hat er verlangt?«

Otho wiederholte, was er gesagt hatte.

Cicero bekam einen trockenen Mund; er spürte förmlich, wie das Blut aus seinem Gesicht wich. Sein Herz begann heftig zu klopfen, und der Atem stockte ihm. Mit einer Hand packte er Othos Arm. »Das glaube ich nicht.«

»Das solltest du aber, denn es ist tatsächlich passiert, und Metellus Celer hat nachgesehen, ob er den Fall zulassen kann. Ich wünschte, ich hätte mitbekommen, was die beiden im Einzelnen ausgeheckt haben. Labienus hat König Tullus Hostilius zitiert. Es ging um ein uraltes Gerichtsverfahren, und dann hat sich Metellus Celer in eine dicke Schriftrolle vertieft, irgendetwas, das mit Gesetzen von ganz früher zu tun hat. Ich weiß nicht, warum, aber mein linker Daumen hat auf einmal kräftig zu jucken angefangen. Das kann nur furchtbaren Ärger bedeuten. Da bin ich sofort zu dir geeilt.«

Aber er sprach bereits mit der nackten Wand; Cicero war längst hinausgelaufen, um nach seinem Hausdiener zu rufen. Gleich darauf war er zurück, angetan mit der majestätischen, purpurrot eingefaßten Toga.

»Hast du draußen meine Liktoren gesehen?«

»Sie sitzen beim Würfelspiel.«

»Dann laß uns gehen.«

Normalerweise schlenderte Cicero gemächlich hinter seinen zwölf weißgekleideten Liktoren her, damit auch alle Menschen ausreichend Zeit und Gelegenheit hatten, ihn zu sehen und zu bewundern. Doch an diesem Morgen trieb er seine Eskorte immer wieder zur Eile an. Es war nicht weit bis zum unteren Forum, aber Cicero kam es vor wie die Strecke von Capua nach Rom. Am liebsten hätte er jegliche Würde fahren lassen und wäre losgerannt. Er war klug genug, es nicht zu tun. Er erinnerte sich nur zu gut daran, daß er es war, der in seiner Eröffnungsrede im Concordiatempel den Namen Gaius Rabirius erwähnt hatte, und den Grund dafür hatte er auch nicht vergessen: Er wollte mit seinem Beispiel illustrieren, daß niemand für seine Handlungen zur Rechenschaft gezogen werden konnte, solange ein Senatus Consultum Ultimum in Kraft war. Und nun kam dieser Titus Labienus – Caesars Volkstribun, nicht Pompeius’ – und verlangte, daß Gaius Rabirius wegen der Morde an Saturninus und Quintus Labienus vor Gericht gestellt wurde! Aber nicht etwa unter der Anklage des Mordes. Nein, unter der uralten Anklage des perduellio, eben jenes Hochverrats, den Caesar in einer Rede im Concordiatempel beschrieben hatte.

Während Ciceros Gefolge eilig die Strecke zwischen dem Castortempel und dem Tribunal des Stadtprätors zurücklegte, hatte sich bereits eine kleine Menschenmenge vor dem Tribunal gebildet und hörte aufmerksam zu. Dabei wurden dort gar keine aufregenden Dinge besprochen, als Cicero eintraf: Labienus und Metellus Celer unterhielten sich gerade über Frauen.

»Was ist los? Was geht hier vor?« fragte Cicero ganz außer Atem.

Celer zog erstaunt die Stirn in Falten.

»Die ganz normale Arbeit dieses Tribunals, Erster Konsul.«

»Und die wäre?«

»In zivilen Streitigkeiten Recht zu sprechen und zu prüfen, ob Straftatbestände ausreichen, um einen Prozeß anzustrengen«, erwiderte Celer mit der Betonung auf das Wort »Prozeß«.

Cicero stieg die Zornesröte ins Gesicht. »Versuch nicht, mich auf den Arm zu nehmen!« rief er verärgert. »Ich will wissen, was hier vorgeht!«

»Mein lieber Cicero, ich kann dir versichern, daß du der letzte Mensch auf dieser Welt bist, den ich auf den Arm nehmen würde«, sagte Celer.

»WAS GEHT HIER VOR?«

»Unser guter Freund, der Volkstribun Titus Labienus, hat eine Beschuldigung gegen Gaius Rabirius vorgebracht. Wegen der Morde an Saturninus und Quintus Labienus vor siebenunddreißig Jahren bezichtigt er ihn des Hochverrats. Er will die Anklage führen, und zwar nach einem Prozedere, wie es während der Regentschaft von König Tullus Hostilius geübt wurde. Nach gründlicher Sichtung der betreffenden Dokumente habe ich gemäß meiner eigenen, zu Beginn meiner Amtszeit als Prätor veröffentlichten Edikte beschlossen, ein solches Verfahren gegen Gaius Rabirius zuzulassen«, antwortete Celer, ohne zwischendurch Luft zu holen. »Im Augenblick warten wir darauf, daß Gaius Rabirius hier vor mir erscheint. Sobald er eingetroffen ist, werde ich ihn anklagen und die Richter für seinen Prozeß benennen, mit dem ich dann sofort beginnen werde.«

»Lächerlich! Das kannst du gar nicht!«

»In meinem Edikt und in den maßgeblichen Dokumenten steht nichts, was es mir verbieten könnte, Marcus Cicero.«

»Das Ganze ist gegen mich gerichtet!«

Das Erstaunen auf Celers Gesicht war bühnenreif. »Wie soll ich das verstehen, Cicero? Hast du etwa vor siebenunddreißig Jahren auf dem Dach der Curia Hostilia gesessen und mit Dachziegeln geworfen?«

»Hör endlich auf, dich dumm zu stellen, Celer! Du sitzt hier als Caesars Marionette vor mir. Ich hätte nicht von dir gedacht, daß du dich von Leuten wie Caesar einkaufen lassen würdest!«

»Erster Konsul, wenn es auf unseren Tafeln ein Gesetz gäbe, das haltlose Beschuldigungen bei hoher Geldstrafe verbieten würde, dann müßtest du jetzt und hier eine hübsche Stange Geld auf den Tisch legen!« erwiderte Celer erbost. »Ich bin der Stadtprätor des Senats und des Volkes von Rom, und ich werde hier meiner Pflicht nachkommen! Und zwar so, wie ich es vorhatte, bevor du hier aufgekreuzt bist, um mir vorzuschreiben, wie ich meiner Pflicht nachzukommen habe!« Er wandte sich an einen der vier verbliebenen Liktoren, die dem Wortwechsel grinsend zugehört hatten, weil sie Celer schätzten und gern für ihn arbeiteten.

»Liktor, bitte schaffe Lucius Julius Caesar und Gaius Julius Caesar vor dieses Tribunal.«

In diesem Augenblick kamen seine beiden fehlenden Liktoren aus Richtung des Carinae. Zwischen ihnen kam ein Mann dahergeschlurft, der mindestens zehn Jahre älter aussah als die siebzig Jahre, die er als sein Alter angab, ein runzeliger kleiner Kerl mit häßlichem Gesicht und hagerem Körper. Für gewöhnlich trug er eine Miene säuerlicher, ein wenig verstohlener Zufriedenheit zur Schau, aber als er sich Celers Tribunal jetzt mit seiner offiziellen Eskorte näherte, spiegelte sein Gesicht nur noch ungläubige Verwunderung. Wahrlich kein schöner Mann, dieser Gaius Rabirius, aber trotzdem so etwas wie eine römische Institution.

Mit verdächtiger Promptheit erschienen kurz darauf die beiden Caesars, ein eindrucksvoller Auftritt, der ein paar der Umstehenden zu Ausrufen der Bewunderung veranlaßte. Beide waren sie hochgewachsen und blond und sahen blendend aus; beide waren in die purpur- und scharlachrot gestreifte Toga der großen religiösen Kollegien gekleidet, aber während Gaius unter der Toga die purpur- und scharlachrot gestreifte Tunika des Pontifex Maximus trug, hatte Lucius den lituus dabei, den gekrümmten, von einer Schnecke gekrönten Stab der Auguren. Die beiden erregten einiges Aufsehen. Und während Metellus Celer den verblüfften Gaius Rabirius wegen der Morde an Quintus Labienus und Saturninus unter dem perduellio des Königs Tullus Hostilius anklagte, standen die beiden Caesars daneben, als ginge sie das Ganze nichts an.

»Es gibt nur vier Männer, die für diesen...



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