McCullough | Günstlinge der Götter | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 3, 692 Seiten

Reihe: Masters of Rome

McCullough Günstlinge der Götter

Historischer Roman | Masters of Rome 3 - Der Aufstieg des Julius Caesar
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-98952-535-1
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Historischer Roman | Masters of Rome 3 - Der Aufstieg des Julius Caesar

E-Book, Deutsch, Band 3, 692 Seiten

Reihe: Masters of Rome

ISBN: 978-3-98952-535-1
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Er wird zum mächtigsten Mann der römischen Geschichte - dies ist sein Anfang. 83 v. Chr.: Ihre Vorfahren erhoben den kleinen Stadtstaat Rom zum strahlenden Mittelpunkt eines mächtigen Weltreichs. Nun sehen der junge Julius Caesar und sein Kumpane Pompeius einer glänzenden Zukunft entgegen - sie müssen sich nur noch beweisen. Während die Diktatur des Sulla und die brutalen Machtkämpfe der Adelsfamilien Rom von innen heraus erschüttern, sucht Pompeius auf dem Schlachtfeld seinen Weg zur Konsulwürde. Derweil ist der kluge und ehrgeizige Julius gefangen im Amt des Priesters, das sein eifersüchtiger Onkel Sulla ihm auferlegte, um seinen unvermeidlichen Aufstieg zu verhindern ... Band 3 der glorreichen historischen Saga »Masters of Rome« für Fans von Robert Harris und Simon Scarrow.

Colleen McCullough (1937-2015) wurde in Wellington geboren und wuchs in Sydney auf. Nach einem Studium der Neurologie arbeitete sie in verschiedenen Krankenhäusern in Australien und England, bevor sie einige Jahre nach Amerika ging, um an der Yale University zu forschen und zu lehren. Hier entdeckte sie auch ihre Liebe zum Schreiben, wobei ihre ersten beiden Romane, »Eine Liebe an der roten Küste« und »Die Dornenvögel«, direkt zu internationalen Bestsellern aufstiegen. Colleen McCullough veröffentlichte bei dotbooks Ihre Romane »Die Frauen von Missalonghi«, »Die Stadt der Hoffnung« und »Eine Liebe an der roten Küste«. Außerdem erschien von der Autorin das mitreißende Historienepos »Masters of Rome« mit den Einzeltiteln »Adler des Imperiums«, »Die Krone der Republik«, »Günstlinge der Götter«, »Das Blut des Spartacus«, »Caesars Frauen«, »Tochter des Adlers« und »Die Wasser des Rubikon«.
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Kapitel 1


Der Verwalter hielt die Öllampe mit den fünf brennenden Dochten empor, bis sie die beiden Schlafenden auf dem Bett erleuchtete, aber er wußte, daß das Licht nicht hell genug war, um Pompeius zu wecken. Dazu brauchte er dessen Frau.

»Domina!«

Verwirrt schlug Antistia die Augen auf – es war nicht üblich, daß Diener Pompeius’ Schlafzimmer betraten. Sie vergewisserte sich, daß das Laken ihren Körper züchtig bedeckte, dann setzte sie sich auf.

»Was gibt es? Was ist denn los?«

»Eine dringende Nachricht für den Herrn«, sagte der Verwalter grob. »Weckt ihn und sagt ihm, er solle ins Atrium kommen!« Die Flammen seiner Lampe flackerten und rauchten, als er auf dem Absatz kehrtmachte. Die Tür schloß sich, und Antistia blieb im Dunkeln zurück.

Dieser schreckliche Mensch! Das hatte er absichtlich getan! Zum Glück wußte sie noch, daß ihr Unterkleid am Fußende des Bettes lag. Sie zog es an und rief laut nach Licht.

Pompeius störte das alles nicht. Als Antistia mit einer Lampe in der Hand und eingewickelt in eine warme Decke wieder an das Bett trat, schlief er noch immer. Nicht einmal die Kälte schien er zu spüren, obwohl er bis zur Hüfte nackt dalag.

Bei anderen Gelegenheiten – und aus anderen Gründen – hatte Antistia versucht, ihn wachzuküssen, doch stets vergeblich. Pompeius mußte gerüttelt und geschüttelt werden.

»Was ist denn?« fragte er, setzte sich auf und fuhr mit den Händen durch sein dichtes gelbes Haar. Die Stirnlocke über dem hohen Haaransatz stand keck nach oben, seine blauen Augen musterten Antistia aufmerksam. So war Pompeius: im einen Augenblick wie tot, im nächsten hellwach – ein typischer Soldat. »Was ist los?« fragte er nochmals.

»Im Atrium wartet ein Bote mit einer wichtigen Nachricht auf dich.«

Antistia hatte ihren Satz noch nicht beendet, als Pompeius schon aufgesprungen und in Pantoffeln und Tunika geschlüpft war, ohne darauf zu achten, daß ein Ärmel der Tunika ihm über die sommersprossige Schulter rutschte.

Antistia blieb einen Augenblick unentschlossen stehen. Pompeius hatte den Leuchter nicht mitgenommen – er sah im Dunkeln wie eine Katze –, nichts hinderte sie also, ihm zu folgen. Zwar wußte sie, daß er darüber kaum erfreut sein würde, aber Frauen hatten schließlich ein Anrecht darauf, zu erfahren, was so wichtig war, daß ihre Männer geweckt werden mußten! Also tastete Antistia sich mit ihrer kleinen Lampe durch die Dunkelheit des großen Korridors entlang. Sie bog um eine Ecke und stieg eine Treppe hinunter, und schon war sie der furchteinflößenden gallischen Festung entronnen und befand sich in einer zivilisierten römischen Villa, inmitten freundlicher Farben und schön verputzter Wände.

Diener eilten geschäftig hin und her und hatten überall helle Lichter angezündet. Und da war auch Pompeius. Obgleich nur mit einer Tunika bekleidet, sah er aus wie Mars persönlich. Eine herrliche Gestalt!

Auch er hatte sie bemerkt und hätte ihre Frage vielleicht sogar beantwortet, wäre in diesem Augenblick nicht sichtlich verstört Varro eingetreten. Damit war Antistias Gelegenheit vorüber, von Pompeius zu erfahren, was die ganze Aufregung bedeutete.

»Varro!« rief Pompeius. »Varro!« Er stieß einen Schrei aus, markerschütternd und schauerlich und ganz und gar unrömisch. Genau so hatten einst die Gallier geschrien, als sie über die Alpen geströmt waren und weite Teile Italiens erobert hatten, darunter Picenum, wo Pompeius herstammte.

Antistia zuckte zusammen. Sie sah, daß auch Varro erschrak.

»Was gibt es?«

»Sulla ist in Brundisium gelandet!«

»Brundisium! Woher weißt du das?«

»Das spielt keine Rolle!« Pompeius packte den kleinen Varro bei den Schultern und schüttelte ihn. »Endlich, Varro! Das Abenteuer hat begonnen.«

»Abenteuer?« Varro starrte ihn an. »So werde doch endlich erwachsen, Magnus! Das hier ist kein Abenteuer, sondern ein Bürgerkrieg, und zwar schon wieder auf italischem Boden!«

»Das ist mir egal!« rief Pompeius wild. »Für mich ist es ein Abenteuer. Wenn du wüßtest, wie sehr ich auf diese Nachricht gewartet habe, Varro! Seit Sullas Abreise ist Italien so zahm wie der Schoßhund einer vestalischen Jungfrau.«

»Und die Belagerung Roms?« Varro unterdrückte ein Gähnen.

Die Begeisterung auf Pompeius’ Gesicht erlosch. Er ließ die Hände sinken, trat einen Schritt zurück und sah Varro finster an. »Davon möchte ich lieber nicht sprechen«, sagte er barsch. »Sie haben den nackten Leichnam meines Vaters an einen Esel gebunden und durch die Straßen geschleift!«

Dem armen Varro schoß das Blut in den fast kahlen Schädel. »Bitte verzeih mir, Magnus! Ich wollte nicht ... ich meine, ich würde nie ... ich bin dein Gast, verzeih mir!«

Doch Pompeius lachte bereits wieder und klopfte Varro auf den Rücken. »Es war ja nicht deine Schuld, ich weiß!«

In dem großen Zimmer war es eiskalt; Varro verschränkte frierend die Arme auf der Brust. »Ich breche besser sofort nach Rom auf.«

Pompeius starrte ihn erstaunt an. »Rom? Du gehst nicht nach Rom, du kommst mit mir! Was erwartet dich in Rom? Eine Herde meckernder Schafe und im Senat ein Haufen ständig zankender alter Weiber. Komm mit mir, das ist viel lustiger!«

»Wohin willst du?«

»Ich schließe mich natürlich Sulla an.«

»Dazu brauchst du mich nicht, Magnus. Steige auf dein Pferd und reite los. Ich bin überzeugt, Sulla findet unter seinen jüngeren Militärtribunen einen Platz für dich. Du hast viel Kampferfahrung.«

»Ach Varro!« Pompeius schlug verzweifelt die Hände zusammen. »Ich gehe doch nicht als Militärtribun zu Sulla! Ich bringe ihm drei weitere Legionen! Bin ich denn Sullas Lakai? Nie! Diesmal werde ich sein gleichberechtigter Partner sein.«

Unwillkürlich schnappte Antistia nach Luft und hätte beinahe laut aufgeschrien; dann zog sie sich rasch in eine Ecke des Zimmers zurück, wo ihr Mann sie nicht sehen konnte. Pompeius hatte ihre Anwesenheit schon wieder vergessen, und sie wollte, sie mußte einfach weiter zuhören.

In den zweieinhalb Jahren ihrer Ehe hatte Pompeius Antistias Seite nur einmal länger als einen Tag verlassen. Wie schön war es bisher gewesen, seine ungeteilte Aufmerksamkeit zu genießen! Gekitzelt, gescholten, gezaust, gestreichelt, gebissen, heftig umarmt, hingeworfen ... traumhaft. Wer hätte gedacht, daß sie, Tochter eines Senators von bescheidenem Rang und Vermögen, jenen Gnaeus Pompeius heiraten würde, der sich selbst Magnus nannte, der Große. Reich genug, um jede zu heiraten, Herr über halb Umbria und Picenum und so gutaussehend, daß ihn alle für eine Reinkarnation Alexanders des Großen hielten – was für einen Mann hatte ihr Vater für sie gefunden! Dabei war sie schon fast verzweifelt gewesen, so klein war ihre Mitgift.

Natürlich wußte sie, warum Pompeius sie geheiratet hatte: Er hatte die Hilfe ihres Vaters gebraucht, der zufällig der für die Anklage gegen Pompeius zuständige Richter war. Die Anklage war natürlich frei erfunden gewesen, ganz Rom wußte das. Cinna hatte verzweifelt nach Geld gesucht, um Soldaten anzuwerben, und wollte deshalb das Vermögen des Pompeius an sich reißen. Dem jungen Pompeius wurden Dinge vorgeworfen, für die im Grunde sein Vater Pompeius Strabo verantwortlich war: daß er sich nach der Eroberung der Stadt Asculum Picentum widerrechtlich einen Teil der Beute angeeignet habe, namentlich ein Jagdnetz und einige Stapel Bücher. Kleinigkeiten also. Denn es ging nicht um das Ausmaß des Vergehens, sondern um die Strafe. Wurde Pompeius verurteilt, so war es den Cinna hörigen Geschworenen, die das Strafmaß bestimmten, völlig freigestellt, seinen gesamten Besitz zu pfänden.

Ein richtiger Römer hätte beschlossen, den Fall vor Gericht auszufechten und notfalls die Geschworenen zu bestechen. Nicht so Pompeius, dessen Gesicht den Gallier in ihm verriet. Er hatte es vorgezogen, die Tochter des Richters zu heiraten. Das war im Oktober gewesen, und im Verlauf der Monate November und Dezember hatte Antistias Vater sich als Meister der Untätigkeit erwiesen. Der Prozeß gegen seinen Schwiegersohn fand nie statt; er wurde hinausgezögert durch schlechte Omen, Vorwürfe der Bestechlichkeit gegenüber den Geschworenen, Senatsversammlungen und verschiedene andere Hindernisse. Schließlich überredete der Konsul Carbo Cinna im Januar, woanders nach dem so dringend benötigten Geld zu suchen. Pompeius’ Vermögen war nicht mehr in Gefahr.

Gerade achtzehn, war Antistia mit ihrer Aussteuer zu Pompeius’ Besitzungen im Nordosten der italischen Halbinsel gereist und hatte sich in den trutzigen schwarzen Mauern seiner Burg den bräutlichen Freuden hingegeben. Sie war ein hübsches Mädchen, reif für das eheliche Bett, und so war ihr Glück lange Zeit ungetrübt gewesen. Doch dann begann eine nagende Unruhe sie heimzusuchen. Schuld daran war nicht ihr Mann, den sie über alles bewunderte, sondern dessen Gefolge, Diener und andere, die Antistia verachteten und sie dies auch deutlich spüren ließen. Sie hatte das tapfer ertragen – solange Pompeius jeden Abend nach Hause kam. Doch nun wollte er in den Krieg ziehen, wollte Legionen ausheben und für Sulla kämpfen! Was sollte sie tun, wenn ihr geliebter Magnus sie nicht mehr vor den Beleidigungen seiner Leute schützen konnte?

Pompeius versuchte immer noch, Varro zu überreden, sich ebenfalls Sulla anzuschließen, doch der pedantische kleine Mann, der so altklug daherredete, obwohl er erst zwei Jahre im Senat war, wehrte ab.

»Wie viele Truppen hat Sulla denn?« fragte er.

»Fünf Veteranenlegionen, sechstausend Reiter, einige Freiwillige aus Mazedonien und dem Peloponnes und fünf Kohorten Spanier, die...



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