McCullough | Die Krone der Republik | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 2, 1361 Seiten

Reihe: Masters of Rome

McCullough Die Krone der Republik

Historischer Roman | Masters of Rome 2 - historische Epik für Fans von Robert Fabbri
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-98952-645-7
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Historischer Roman | Masters of Rome 2 - historische Epik für Fans von Robert Fabbri

E-Book, Deutsch, Band 2, 1361 Seiten

Reihe: Masters of Rome

ISBN: 978-3-98952-645-7
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Das lodernde Feuer der Vergeltung ergreift die Einheit des Imperiums ... 99 v. Chr.: Für seine herausragenden Verdienste im Militär wird Sulla mit der corona graminea ausgezeichnet - eine Ehrung des Volkes, die ihm die Aufmerksamkeit der römischen Adelsfamilien einbringt, denen jede Intrige zum Erhalt ihrer Privilegien recht ist. Machthungrig und bereits viel zu lange im Schatten seines alten Freundes Gaius Marius, kann Sulla nicht länger warten bis der Retter der Republik endlich abtritt. Und so - mit dem Heer, das er eigentlich gegen den pontischen König Mithridates führen sollte - marschiert Sulla gegen Rom selbst. Doch der Kampf der Titanen ist noch nicht entschieden, denn der Erste Mann Roms verfällt langsam dem Wahnsinn ... Band 2 in dem herausragend recherchierten Historienepos »Masters of Rome« von der Bestsellerautorin Colleen McCullough - für Fans von Simon Scarrow.

Colleen McCullough (1937-2015) wurde in Wellington geboren und wuchs in Sydney auf. Nach einem Studium der Neurologie arbeitete sie in verschiedenen Krankenhäusern in Australien und England, bevor sie einige Jahre nach Amerika ging, um an der Yale University zu forschen und zu lehren. Hier entdeckte sie auch ihre Liebe zum Schreiben, wobei ihre ersten beiden Romane, »Eine Liebe an der roten Küste« und »Die Dornenvögel«, direkt zu internationalen Bestsellern aufstiegen. Colleen McCullough veröffentlichte bei dotbooks Ihre Romane »Die Frauen von Missalonghi«, »Die Stadt der Hoffnung« und »Eine Liebe an der roten Küste«. Außerdem erschien von der Autorin das mitreißende Historienepos »Masters of Rome« mit den Einzeltiteln »Adler des Imperiums«, »Die Krone der Republik«, »Günstlinge der Götter«, »Das Blut des Spartacus«, »Caesars Frauen«, »Tochter des Adlers« und »Die Wasser des Rubikon«.
McCullough Die Krone der Republik jetzt bestellen!

Weitere Infos & Material


Kapitel 1


»Das Aufregendste, was in den letzten fünfzehn Monaten passiert ist«, sagte Gaius Marius, »das war doch der Elefant, den Gaius Claudius bei den Römischen Spielen zeigte.«

Aelia strahlte. »Ganz wunderbar war er«, rief sie, lehnte sich auf ihrem Stuhl nach vorne und griff in die Schale mit den großen grünen Oliven, die aus Hispania Ulterior importiert worden waren. »Wie er auf seinen Hinterbeinen herumtapste! Und auf allen vieren tanzte! Und auf einem Sofa saß und sich selbst mit dem Rüssel fütterte!«

Lucius Cornelius Sulla sah seine Frau verächtlich an und sagte kalt: »Was gefällt den Menschen eigentlich so daran, wenn Tiere Menschen nachäffen? Der Elefant ist die edelste Kreatur der Welt. Gaius Claudius Pulchers Tier kam mir wie eine doppelte Karikatur vor – die Karikatur eines Menschen und die eines Elefanten.«

Für den Bruchteil einer Sekunde entstand eine Pause, die von allen im Speisezimmer Anwesenden mit Unbehagen registriert wurde. Dann lenkte Julias fröhliches Lachen die Aufmerksamkeit von der unglücklichen Aelia ab. »Ach komm, Lucius Cornelius, er war der absolute Liebling von allen!« sagte sie. »Ich habe ihn jedenfalls auch sehr bewundert – er war so klug und so eifrig! Und wie er den Rüssel hob und im Rhythmus mit der Trommel trompetete – erstaunlich! Und er schien es gern zu tun.«

»Seine Farbe gefiel mir so gut«, warf Aurelia ein, um auch etwas zu sagen. »Rosa!«

Aber Lucius Cornelius Sulla hörte schon nicht mehr zu. Er hatte sich umgedreht und redete nun mit Publius Rutilius Rufus.

Julia seufzte mit traurigen Augen. »Gaius Marius«, sagte sie zu ihrem Mann, »ich glaube, es ist Zeit, daß wir Frauen uns zurückziehen und euch Männer dem Wein überlassen. Entschuldigt uns bitte.«

Marius’ Hand kam über den schmalen Tisch zwischen seiner Liege und Julias Stuhl; Julia umfing sie liebevoll mit ihrer eigenen Hand und versuchte, sich von seinem verzerrten Lächeln nicht noch mehr bekümmern zu lassen. Es war doch schon so lange her! Aber noch immer waren in seinem Gesicht die Spuren jenes heimtückischen Schlaganfalls zu lesen. Und was die ergebene und liebende Ehefrau nicht einmal sich selbst eingestand: Der Schlaganfall hatte auch in Gaius Marius’ Geist seine Spuren hinterlassen. Sein Temperament ging nun zu leicht mit ihm durch, kleine Kränkungen, die zudem weitgehend eingebildet waren, machten ihm mehr zu schaffen, und er begegnete seinen Feinden unversöhnlicher als vorher.

Julia stand auf, löste mit einem ganz besonderen Lächeln, das nur für ihren Mann bestimmt war, ihre Hand aus der seinen und legte sie auf Aelias Schulter. »Komm, meine Liebe«, sagte sie, »wir gehen ins Kinderzimmer hinunter.«

Aelia und Aurelia standen auf. Die drei Männer blieben liegen, unterbrachen ihr Gespräch allerdings, bis die Frauen und die Sklaven das Zimmer verlassen hatten.

»Schweinebacke kommt also endlich nach Hause«, sagte Lucius Cornelius Sulla, als er sicher war, daß seine verabscheute zweite Frau außer Hörweite war.

Marius rutschte ruhelos auf seinem Ende der mittleren Liege hin und her. Er runzelte die Stirn, aber sein Stirnrunzeln wirkte nicht mehr so unheilvoll wie früher, da die linke Gesichtshälfte infolge der anhaltenden Lähmung traurig herabhing.

»Was für eine Antwort erwartest du von mir, Lucius Cornelius?« fragte er schließlich.

Sulla lachte kurz. »Eine ehrliche Antwort natürlich, was sonst? Allerdings war meine Bemerkung ja gar nicht als Frage formuliert, Gaius Marius.«

»Ich weiß. Aber sie verlangt trotzdem nach einer Antwort.«

»Stimmt«, sagte Sulla. »Schön, ich formuliere sie um. Was sagst du dazu, daß Schweinebacke aus dem Exil zurückgerufen wird?«

»Nun, in bin nicht gerade entzückt vor Freude.« Marius warf Sulla einen schnellen und durchdringenden Blick zu. »Du vielleicht?«

Sie haben sich einander unmerklich entfremdet, dachte Publius Rutilius Rufus, der allein auf der zweiten Liege ruhte. Vor drei Jahren – oder sogar noch vor zwei Jahren – wäre ein so angespanntes, argwöhnisches Gespräch zwischen den beiden undenkbar gewesen. Was war geschehen? Und wessen Schuld war es?

»Ja und nein, Gaius Marius«, sagte Sulla und starrte in seinen Weinbecher. »Ich langweile mich!« knurrte er dann mit zusammengebissenen Zähnen. »Wenn Schweinebacke in den Senat zurückkehrt, wird es vielleicht wieder interessanter. Mir fehlen die Schlachten, die ihr zwei immer ausgetragen habt.«

»In diesem Fall wirst du enttäuscht werden, Lucius Cornelius. Ich werde nicht in Rom sein, wenn Schweinebacke zurückkehrt.«

Sulla und Rutilius Rufus setzten sich auf.

»Nicht in Rom?« sagte Rutilius Rufus schrill.

»Nein, ich werde nicht in Rom sein«, wiederholte Marius und grinste mit säuerlicher Genugtuung. »Mir ist gerade ein Gelübde eingefallen, das ich vor meinem Sieg über die Germanen vor der Göttin Magna Mater abgelegt habe. Ich gelobte, im Fall eines Sieges eine Pilgerfahrt zu ihrem Heiligtum in Pessinus zu unternehmen.«

»Gaius Marius, das kannst du nicht tun!« sagte Rutilius Rufus.

»Das kann ich sehr wohl, Publius Rutilius! Und das werde ich auch!«

Sulla ließ sich auf den Rücken fallen und lachte. »Die Schatten des Lucius Gavius Stichus!« rief er.

»Von wem sprichst du?« fragte Rutilius Rufus, der sich immer gerne ablenken ließ, wenn er Tratsch witterte.

»Von dem verstorbenen Neffen meiner verstorbenen Stiefmutter.« Sulla grinste immer noch. »Vor vielen Jahren zog er in mein Haus ein – es gehörte damals meiner Stiefmutter. Er wollte mich loswerden, indem er mich bei Clitumna schlechtmachte, und er spekulierte darauf, mich bloßstellen zu können, wenn er mit mir in Clitumnas Haus wohnte. Also ging ich. Kehrte Rom den Rücken. Mit dem Ergebnis, daß er nur noch sich selbst bloßstellen konnte – was er sehr wirkungsvoll besorgte. Clitumna hatte in kürzester Zeit genug von ihm.« Sulla wälzte sich auf den Bauch. »Kurz darauf starb er«, fuhr er nachdenklich fort und unterbrach sein Lächeln durch einen theatralischen Seufzer. »Ich hatte seine Pläne durchkreuzt!«

»Es besteht also die Aussicht, daß die Heimkehr von Quintus Caecilius Metellus Numidicus Schweinebacke nicht der erhoffte Triumph wird«, sagte Marius.

»Darauf trinke ich«, sagte Sulla und hob seinen Becher.

Ein schwer zu brechendes Schweigen entstand. Die alte Übereinstimmung war nicht mehr da, und Sullas Antwort hatte sie auch nicht wiederhergestellt. Vielleicht, dachte Publius Rutilius Rufus, war die frühere Eintracht in Wirklichkeit eine Zweck- und Kampfgemeinschaft gewesen, keine tiefverwurzelte Freundschaft. Aber wie konnten Marius und Sulla all die Jahre vergessen, in denen sie die äußeren Feinde Roms gemeinsam bekämpft hatten? Wie konnte die Unzufriedenheit ihres jetzigen Lebens in Rom die ganze Vergangenheit auslöschen? Saturninus hatte das Ende des alten Lebens bedeutet. Saturninus und der unselige Schlaganfall von Marius. Dann sagte Publius Rutilius Rufus sich: Unsinn, Publius Rutilius Rufus! Marius und Sulla sind eben beide Männer, die immer aktiv und mit wichtigen Dingen beschäftigt sein müssen. Sie sitzen nicht gerne zu Hause herum – so ganz ohne Amt und Würden. Sobald sie wieder zusammen in den Krieg ziehen können oder ein Saturninus auftaucht, der König von Rom werden will, schnurren sie wieder miteinander wie zwei Katzen, die einander das Gesicht lecken.

Aber die Zeit verging. Er und Gaius Marius standen in ihrem sechzigsten Lebensjahr, Lucius Cornelius Sulla war zweiundvierzig. Da Publius Rutilius Rufus sich nicht in den trügerischen Tiefen eines Spiegels zu betrachten pflegte, wußte er nicht, wie gut er selbst dem Ansturm des Alters standgehalten hatte. Aber seine Augen waren noch sehr gut, zumindest auf die Entfernung, in der er jetzt Gaius Marius und Lucius Cornelius Sulla vor sich sah.

Gaius Marius war in letzter Zeit um einiges schwerer geworden und mußte sich neue Togen schneidern lassen. Ein gewichtiger Mann war er immer gewesen, aber gesund und wohlproportioniert. Sein zusätzliches Gewicht verteilte sich nun auf Schultern, Rücken, Hüften, Schenkel und auch auf seinen muskulös wirkenden Bauch. Die zusätzliche Last, die er mit sich herumtragen mußte, hatte sein Gesicht ein wenig geglättet, das nun größer, runder und dank des zurückweichenden Haaransatzes höher wirkte. Die linksseitige Lähmung übersah Rutilius Rufus bewußt und verweilte statt dessen auf den erstaunlichen Augenbrauen – sie waren so gewaltig, buschig und eigenwillig wie eh und je. Die Brauen des Gaius Marius hatten schon so manchen Bildhauer in Verzweiflung gestürzt! Die römischen oder italischen Bildhauer, die den Auftrag erhielten, eine Stadt, ein öffentliches Gebäude oder irgendein freies Grundstück, auf dem unbedingt eine Statue aufgestellt werden mußte, mit einem in Stein gehauenen Bildnis des Marius zu verschönern, wußten ja wenigstens, was ihnen bevorstand, noch ehe sie Gaius Marius zu Gesicht bekamen. Reiste dagegen ein gefeierter griechischer Bildhauer aus Athen oder Alexandria nach Rom, um ein Ebenbild des seit Scipio Africanus meistporträtierten Mannes zu schaffen, erschien auf seinem Gesicht angesichts dieser Brauen das blanke Entsetzen. Die Künstler gaben ihr Bestes, aber Gaius Marius’ Gesicht war auch auf einfachen Zeichnungen auf einer Holztafel oder einem Stück Leinwand stets nur der Hintergrund für die alles dominierenden Brauen.

Das beste Porträt seines alten Freundes, das Rutilius Rufus kannte, war eine mit schwarzer Farbe auf die Außenwand von Rutilius Rufus’ Haus grob hingeworfene Zeichnung. Sie bestand nur aus ein paar Strichen – eine einzige sinnliche Kurve deutete die volle Unterlippe an, eine andere die funkelnden...



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.