McCullough | Das Blut des Spartacus | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 4, 649 Seiten

Reihe: Masters of Rome

McCullough Das Blut des Spartacus

Historischer Roman | Masters of Rome 4 - Die Sklaven Roms erheben sich
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-98952-536-8
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Historischer Roman | Masters of Rome 4 - Die Sklaven Roms erheben sich

E-Book, Deutsch, Band 4, 649 Seiten

Reihe: Masters of Rome

ISBN: 978-3-98952-536-8
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Emporgestiegen aus Blut und Schmerz - eine Rebellion der Todgeweihten ... 80 v. Chr.: Pompeius, Crassus, Caesar - die drei klügsten Köpfe Roms sehen einer goldenen Zukunft entgegen. Doch ein unerwarteter Gegner stellt sich ihnen in den Weg: Spartacus. Einst ein Soldat, wurde er zur Belustigung des Volks zu einem Gladiator. Jetzt führt er eine Rebellion der Sklaven gegen ihre Herren an. Während Crassus und Pompeius dahin streben, den Aufstand mit nichts als geballter Grausamkeit in Schach zu halten, beweist Cäsar einmal mehr, dass er die Raffinesse eines genialen Diplomaten hat. Mithilfe seiner unvergleichlichen Redekünste nutzt der das Blutvergießen, um sich einen Sitz im Senat zu erobern. Seien es die Sklaven vor den Toren Roms oder die Männer an seiner Seite - sie alle sind Schachfiguren in Caesars brillanten Spiel ... Band 4 der mitreißenden historischen Saga »Masters of Rome« für Fans von Robert Harris und Simon Scarrow.

Colleen McCullough (1937-2015) wurde in Wellington geboren und wuchs in Sydney auf. Nach einem Studium der Neurologie arbeitete sie in verschiedenen Krankenhäusern in Australien und England, bevor sie einige Jahre nach Amerika ging, um an der Yale University zu forschen und zu lehren. Hier entdeckte sie auch ihre Liebe zum Schreiben, wobei ihre ersten beiden Romane, »Eine Liebe an der roten Küste« und »Die Dornenvögel«, direkt zu internationalen Bestsellern aufstiegen. Colleen McCullough veröffentlichte bei dotbooks Ihre Romane »Die Frauen von Missalonghi«, »Die Stadt der Hoffnung« und »Eine Liebe an der roten Küste«. Außerdem erschien von der Autorin das mitreißende Historienepos »Masters of Rome« mit den Einzeltiteln »Adler des Imperiums«, »Die Krone der Republik«, »Günstlinge der Götter«, »Das Blut des Spartacus«, »Caesars Frauen«, »Tochter des Adlers« und »Die Wasser des Rubikon«.
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Kapitel 1


Diesmal segelte Caesar nach Osten. Eutychus, der Verwalter seiner Mutter – eigentlich war es sein Verwalter, aber Caesar beging niemals den Fehler, das zu denken –, war verweichlicht und hatte Rom kaum jemals verlassen. Nun mußte er die Erfahrung machen, daß das Reisen mit Gaius Julius Caesar keine geruhsame Angelegenheit war. An Land – vor allem wenn die Straße so respektabel war wie die Via Appia – legte er am Tag vierzig Meilen zurück, und jeder, der nicht Schritt halten konnte, wurde zurückgelassen. Nur die Angst, Aurelia zu enttäuschen, ließ Eutychus durchhalten, besonders während der ersten Tage, als die dicken Beine und das verwöhnte Hinterteil ihn ungeheuer schmerzten.

»Du bist wundgeritten«, sagte Caesar lachend und ohne jedes Mitgefühl zu dem jämmerlich weinenden Eutychus, als sie an einer Herberge in der Nähe von Beneventum haltmachten.

»Meine Beine schmerzen am meisten«, schniefte Eutychus.

»Natürlich tun sie das! Auf einem Pferd haben sie keine Stütze, sie baumeln nur herunter und schwingen hin und her – vor allem deine, Eutychus! Aber Kopf hoch! Wenn wir erst in Brundisium sind, geht es ihnen sicher schon viel besser. Und dir auch. Das kommt von dem bequemen Leben in Rom.«

Der Gedanke an Brundisium konnte die Stimmung des Verwalters nicht heben. Vielmehr brach er bei der Aussicht auf ein wogendes Ionisches Meer erneut in Tränen aus.

»Caesar ist ein Kerl«, meinte Burgundus grinsend, nachdem Caesar gegangen war, um sich zu vergewissern, daß ihr Quartier sauber war.

»Er ist ein Unmensch!« jammerte Eutychus. »Vierzig Meilen am Tag!«

»Du hast Glück. Das ist erst der Anfang. Aber er wird schonend mit uns umgehen, vor allem wegen dir.«

»Ich will nach Hause!«

Burgundus klopfte dem Verwalter plump auf die Schulter. »Du kannst nicht nach Hause, Eutychus, das weißt du.« Er erschauerte und verzog das Gesicht; in seinem leicht abwesenden Blick lag Abscheu. »Komm, trockne die Tränen ab und versuche ein bißchen herumzulaufen. Es ist besser, mit ihm zu leiden, als zu seiner Mutter zurückzugehen – brrr! Außerdem ist er nicht so herzlos, wie du denkst. In diesem Moment läßt er ein schönes heißes Bad für deinen netten wunden Arsch vorbereiten.«

Eutychus überlebte es, obwohl er nicht sicher war, ob er auch die Fahrt mit dem Schiff überstehen würde. Caesar und sein kleines Gefolge benötigten für die dreihundertsiebzig Meilen von Rom nach Brundisium genau neun Tage. Noch ehe einer seiner Begleiter Luft holen und ihn um ein paar Tage Ruhe bitten konnte, verfrachtete der unerbittliche junge Mann die unglückliche Schar auf ein Schiff, das sie zur Insel Korfu brachte. Von dort ging es mit einem anderen Schiff nach Buthrotum in Epirus und anschließend auf dem Landweg über Akarnanien und Delphi nach Athen. Es war ein griechischer Eselspfad, keine römische Straße; er führte die hohen Berge rauf und runter, durch feuchte Wälder mit glitschigen Böden.

»Offenbar lassen nicht einmal wir Römer Armeen auf diesem Weg marschieren«, bemerkte Caesar, als sie das furchteinflößende Tal von Delphi erreichten, das eher an einen Garten auf einem Massiv erinnerte. Der Gedanke mußte ausgereift sein, bevor er sich umsehen konnte. »Das sollte man sich merken. Eine Armee könnte diesen Weg benutzen, wenn die Soldaten tapfer genug sind. Und niemand würde es wissen, weil niemand es glauben würde. Hm.«

Caesar mochte Athen, und Athen mochte ihn. Im Gegensatz zu seinen noblen Zeitgenossen hatte er noch nirgends die Besitzer großer Häuser oder Güter um Gastfreundschaft ersucht; er gab sich durchaus mit Wirtshäusern oder mit einem Lager an der Straße zufrieden. In Athen hatte er eine ganz passable Herberge unterhalb der Akropolis ausfindig gemacht und sich dort einquartiert. Kurz darauf wurde er in das Haus von Titus Pomponius Atticus eingeladen. Caesar kannte den Mann nicht, obwohl er – wie jeder in Rom – von dem finanziellen Desaster wußte, das Atticus und Crassus in dem Jahr nach Gaius Marius’ Tod erlitten hatten.

»Ich bestehe darauf, daß du bei mir wohnst«, sagte der kultivierte Mann von Welt, der trotz dieser früheren Fehlkalkulation ein guter Menschenkenner war. Ein Blick auf Caesar bestätigte ihm, was Gerüchte bereits angedeutet hatten: Da war einer, der einmal eine wichtige Rolle spielen würde.

»Du bist zu großzügig, Titus Pomponius«, sagte Caesar lächelnd. »Trotzdem möchte ich lieber unabhängig bleiben.«

»Wenn du in Athen unabhängig bleiben willst, riskierst du nur eine Lebensmittelvergiftung und schmutzige Betten«, erwiderte Atticus.

Der Reinlichkeitsfanatiker änderte seine Meinung. »Danke, ich werde kommen. Ich habe kein großes Gefolge – zwei freigelassene Sklaven und vier Diener, wenn du Platz für sie hast.«

»Mehr als genug.«

Alles wurde arrangiert, einschließlich Abendgesellschaften und Ausflügen. Athen stand Caesar plötzlich offen, so daß er länger bleiben mußte als geplant. Obwohl Atticus als genußsüchtig und als Liebhaber von Luxus galt, war er keineswegs verweichlicht, und es gab viele Gelegenheiten, historisch bedeutende Klippen und Felsvorsprünge hinaufzuklettern und im schnellen Galopp über die Ebenen bei Marathon zu jagen. Sie ritten hinunter nach Korinth und hinauf nach Theben, sahen sich das sumpfige Uferland des Orchomenos-Sees an, wo Sulla die beiden entscheidenden Schlachten gegen die Armeen des Mithridates gewonnen hatte, und erkundeten die Pfade, die es Cato dem Zensor ermöglicht hatten, den Feind bei den Thermopylen zu umzingeln – und dem Feind, die letzte Stellung des Leonidas zu überfallen.

»Fremder, geh und sage den Spartanern, daß wir hier liegen und ihrem Befehl folgen«, las Caesar auf dem Stein, der an dieses letzte tapfere Gefecht erinnerte. Er wandte sich an Atticus. »Alle Welt kann diese Inschrift zitieren, aber hier hat sie einen ganz anderen Klang, als wenn man sie von einem Blatt Papier abliest.«

»Wärst du zufrieden, wenn man sich deiner so erinnerte, Caesar?«

Das längliche, hübsche Gesicht wirkte verschlossen. »Niemals! Es war eine dumme und sinnlose Geste, eine Verschwendung tapferer Männer. Man wird sich an mich erinnern, Atticus, aber nicht wegen meiner Dummheit oder meiner sinnlosen Gesten. Leonidas war ein spartanischer König. Ich bin ein Patrizier der Römischen Republik. Der einzig wahre Sinn seines Lebens war die Art und Weise, wie er es wegwarf. Der Sinn meines Lebens werden die Taten sein, die ich als Lebender vollbringe. Wie ich sterbe, spielt keine Rolle, vorausgesetzt, ich sterbe wie ein Römer.«

»Ich glaube dir.«

Da Caesar ein geborener Gelehrter und sehr gebildet war, hatte er vieles mit Atticus gemein, der einen erlesenen Geschmack hatte. Was Literatur und Kunst betraf, waren ihre Geschmäcker ähnlich, und sie grübelten stundenlang über ein Stück von Menander oder eine Statue von Phidias nach.

»Es gibt nicht mehr viele gute Bilder in Griechenland«, sagte Atticus und schüttelte traurig den Kopf. »Was Mummius nach der Plünderung Korinths nicht mit nach Rom genommen hat – von Aemilius Paullus nach der Schlacht von Pydna ganz zu schweigen –, ist in den Jahrzehnten danach verschwunden. Wenn du die besten Bilder der Welt sehen willst, Caesar, mußt du in das Haus des Marcus Livius Drusus in Rom gehen.«

»Ich glaube, es gehört jetzt Crassus.«

Atticus verzog das Gesicht. Er mochte Crassus nicht, obwohl sie gemeinsam spekuliert hatten. »Wahrscheinlich hat er die Bilder irgendwo im Keller verstaut, wo sie so lange verstauben werden, bis jemand ihm einen Wink gibt, daß sie mehr wert sind als wohlerzogene Sklaven auf dem Markt oder billig aufgekaufte Mietshäuser.«

Caesar grinste. »Tja, Atticus, mein Freund, es können nicht alle kultiviert und gebildet sein. Es muß auch Platz für einen Crassus geben.«

»Nicht in meinem Haus!«

»Du bist nicht verheiratet«, sagte Caesar gegen Ende seines Aufenthalts in Athen. Er machte sich so seine Gedanken, warum Atticus bislang den Verwicklungen einer Ehe aus dem Weg gegangen war. Dennoch war seine Feststellung nicht beleidigend, weil er keine aufschlußreiche Antwort erwartete.

Atticus’ längliches, asketisches und recht strenges Gesicht verriet eine gewisse Entrüstung. »Nein, Caesar. Und ich habe auch nicht vor zu heiraten.«

»Ich dagegen bin seit meinem dreizehnten Lebensjahr verheiratet. Mit einem Mädchen, das noch immer nicht alt genug ist, um mit mir zu schlafen. Das ist ein seltsames Schicksal.«

»Seltsamer als die meisten Schicksale. Cinnas jüngere Tochter. Von der du dich nicht scheiden lassen willst, nicht einmal für Jupiter Optimus Maximus.«

»Nicht einmal für Sulla, meinst du wohl«, sagte Caesar lachend. »Ich hatte großes Glück. Ich befreite mich aus Gaius Marius’ Netz – mit Sullas tatkräftiger Unterstützung! – und war nicht länger Jupiterpriester.«

»Wo wir gerade von Heirat sprechen, kennst du Marcus Tullius Cicero?« fragte Atticus.

»Nein. Aber ich habe natürlich von ihm gehört.«

»Ihr müßtet eigentlich gut miteinander auskommen, aber vermutlich ginge es nicht«, meinte Atticus nachdenklich. »Was seine geistigen Fähigkeiten angeht, ist Cicero sehr empfindlich, und er hat nicht gern Konkurrenz. Vielleicht bist du ihm sogar geistig überlegen.«

»Was hat das mit Heirat zu tun?«

»Ich habe gerade eine Frau für ihn gefunden.«

»Wie schön«, sagte Caesar gleichgültig.

»Terentia. Varro Lucullus’ Adoptivschwester.«

»Eine furchtbare Frau, wie ich hörte.«

»Ja, aber gesellschaftlich besser gestellt, als er erwarten durfte.«

Caesar kam zu dem Schluß, daß es Zeit war zu gehen, da sein...



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