McCullough | Adler des Imperiums | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 1, 1178 Seiten

Reihe: Masters of Rome

McCullough Adler des Imperiums

Historischer Roman | Masters of Rome 1 - zwischen finsteren Intrigen und epischen Schlachten
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-98952-698-3
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Historischer Roman | Masters of Rome 1 - zwischen finsteren Intrigen und epischen Schlachten

E-Book, Deutsch, Band 1, 1178 Seiten

Reihe: Masters of Rome

ISBN: 978-3-98952-698-3
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Der Aufstieg einer Legende im Kampf um die Ehre Roms ... 110 v. Chr.: Gaius Marius ist der reichste Mann Roms, doch die verarmte Adelsfamilie der Julier kann ihm etwas bieten, das weitaus mächtiger ist als Geld: Ansehen. Eine Ehe mit ihrer ältesten Tochter Julia ist der perfekte politische Schachzug für den ehrgeizigen Emporkömmling aus der Provinz. Marius findet einen neuen Freund und Verbündeten in seinem Schwager Sulla, der seine rastlose Jagd nach Vergnügen aufgeben und zu Großem aufsteigen will. Seite an Seite erklimmen die beiden Männer die obersten Ränge des Senats, wo Intrigen und Verrat lauern, und ziehen in den Krieg gegen den Numiderkönig Jugurtha. Trotz all seiner Verdienste steht Sulla stets im Schatten des Marius, während dieser unaufhaltsam zum Ersten Mann Roms aufsteigt ... Der Auftakt zu einer fulminanten Reihe historischer Romane über die mächtigsten Männer der römischen Antike - für Fans von Robert Fabbri.

Colleen McCullough (1937-2015) wurde in Wellington geboren und wuchs in Sydney auf. Nach einem Studium der Neurologie arbeitete sie in verschiedenen Krankenhäusern in Australien und England, bevor sie einige Jahre nach Amerika ging, um an der Yale University zu forschen und zu lehren. Hier entdeckte sie auch ihre Liebe zum Schreiben, wobei ihre ersten beiden Romane, »Eine Liebe an der roten Küste« und »Die Dornenvögel«, direkt zu internationalen Bestsellern aufstiegen. Colleen McCullough veröffentlichte bei dotbooks Ihre Romane »Die Frauen von Missalonghi«, »Die Stadt der Hoffnung« und »Eine Liebe an der roten Küste«. Außerdem erschien von der Autorin das mitreißende Historienepos »Masters of Rome« mit den Einzeltiteln »Adler des Imperiums«, »Die Krone der Republik«, »Günstlinge der Götter«, »Das Blut des Spartacus«, »Caesars Frauen«, »Tochter des Adlers« und »Die Wasser des Rubikon«.
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Er nahm Bomilkar die List nicht übel, sondern bewunderte ihn eher dafür. Sofort machte er sich auf den Weg zu den Lautumiae. Am Eingang grinste er die beiden Liktoren breit an, die dort Wache standen, und stieß sie mit dem Ellbogen einfach beiseite.

»Scheißkerl!« sagte der eine und rieb die schmerzende Stelle.

»Selbst einer!« rief Decumius und sprang gewandt hinter eine der halbverfallenen Säulen. Dort wartete er, bis sich die Liktoren wieder beruhigt hatten.

Da Rom nicht über militärische oder zivile Vollzugsorgane verfügte, rekrutierte es das Personal für besondere Aufgaben wie die Bewachung der Gefängnisse traditionell aus den Reihen der Liktoren. In Rom gab es insgesamt etwa dreihundert Liktoren, die vom Staat schlecht bezahlt wurden und deshalb von der Großmut der Männer abhingen, denen sie dienten. Liktoren begleiteten alle Magistrate mit imperium. Sie kämpften um die Gelegenheit, mit einem Statthalter ins Ausland zu gehen, da sie dort von den Privilegien und Einkünften des Statthalters profitierten. Liktoren beriefen ferner die Kuriatkomitien ein, zu denen das Volk in dreißig curiae zusammentrat, und sie konnten für den Wachdienst vor den Lautumiae oder dem benachbarten Tullianum eingesetzt werden, wo die zum Tode Verurteilten die kurze Zeit bis zu ihrer Erdrosselung gefangengehalten wurden. Der Wachdienst gehörte zu den unerfreulichsten Aufgaben. Hier waren keine Trinkgelder, keine Bestechungsgelder, überhaupt nichts zu erwarten. Deshalb machte sich keiner der beiden Liktoren die Mühe, Lucius Decumius in das Gebäude hineinzuverfolgen. Ihre Anweisung lautete, den Eingang zu bewachen. Und das war alles, wozu sie bereit waren, beim Jupiter.

»Hallo, Freund, wo steckst du?« schrie Decumius.

Bomilkar sprang auf, und die Haare auf seinen Armen und seinem Nacken sträubten sich. Also gut, dachte er, das ist das Ende. Wie betäubt wartete er, daß Decumius in Begleitung von Magistraten und anderen Beamten hereingeführt würde.

Doch Decumius erschien allein. Als er Bomilkar erblickte, lächelte er ihm unbekümmert zu. In der Mauer hinter Bomilkar befand sich eine Öffnung, die so groß war, daß ein Mann ohne weiteres hindurchklettern konnte. Bomilkar hatte von dieser Möglichkeit keinen Gebrauch gemacht, denn nie wäre ihm eingefallen, die Römer, denen die Idee des Gefängnisses völlig fremd war, könnten ihn in einen Raum sperren, aus dem er jederzeit entkommen konnte. Decumius trat in den türlosen Raum.

»Wer hat dich verpfiffen, Freund?« fragte er, während er sich auf einem heruntergefallenen Steinbrocken niederließ.

Bomilkar unterdrückte ein Zittern und befeuchtete seine Lippen. »Wenn du mich nicht verpfiffen hast, du Narr, dann hast du es jetzt getan!« fuhr er Decumius an.

Decumius starrte ihn aus weit aufgerissenen Augen an. Dann dämmerte ihm, was Bomilkar meinte. »Aber, aber, mein Freund, keine Sorge«, sagte er beruhigend. »Hier kann uns niemand hören, nur die zwei Liktoren am Eingang, und die sind zwanzig Schritt weit weg. Ich habe gehört, daß man dich verhaftet hat, und da dachte ich mir, ich frage besser nach, was schiefgegangen ist.«

»Agelastus«, sagte Bomilkar. »Marcus Servilius Agelastus!«

»Soll ich mit ihm dasselbe tun wie mit Prinz Massiva?«

»Mensch, verschwinde!« rief Bomilkar verzweifelt. »Verstehst du nicht, daß man fragen wird, was du hier zu suchen hast? Wenn dich jemand in der Nähe von Prinz Massiva gesehen hat, bist du jetzt so gut wie tot!«

»Schon gut, Freund, schon gut! So beruhige dich doch. Niemand kennt mich, und niemand interessiert sich dafür, daß ich hier bin. Das hier ist kein Verlies wie bei den Parthern. Es wäre den Römern völlig egal, wenn du ausbrechen würdest.« Decumius deutete auf das Loch in der Außenwand. »Aber es wäre für sie ein Beweis deiner Schuld.«

»Dann darf ich nicht fliehen«, sagte Bomilkar.

»Wie du meinst.« Decumius zuckte mit den Schultern. »Und dieser Vogel Agelastus? Soll ich ihn beseitigen? Ich mache es für den üblichen Preis – zahlbar nach Erledigung, denn ich vertraue dir.«

Bomilkar war fasziniert. Lucius Decumius glaubte nicht nur, was er sagte, er hatte sogar recht.

»Du kannst dir einen zweiten Beutel Gold verdienen«, sagte er.

»Wo wohnt er, dieser Agelastus?«

»Auf dem Caelius, im Vicus Capiti Africae.«

»Oh, eine gepflegte Neubaugegend!« sagte Decumius anerkennend. »Agelastus muß es recht gut gehen, wie? Aber dort draußen ist er auch leicht zu finden. Dort singen die Vögel lauter als die Nachbarn. Keine Sorge, ich erledige die Sache sofort. Wenn dich dein König dann hier herausholt, kannst du mich bezahlen. Schick das Gold einfach an den Verein.«

»Und woher weißt du, daß mein König mich hier herausholen kann?«

»Natürlich wird er das, Freund! Man hat dich hier nur eingesperrt, um ihm einen Schrecken einzujagen. In ein paar Tagen lassen sie dich gegen Kaution frei. Aber wenn sie das tun, rate ich dir, so schnell wie möglich nach Hause zu reisen. Bleib nicht länger in Rom, verstanden?«

»Ich soll meinen König im Stich lassen? Das kann ich nicht!«

»Natürlich kannst du das, Freund! Was glaubst du, daß ihm hier in Rom passiert? Daß er eins über den Schädel bekommt und in den Tiber geworfen wird? Nein, niemals! Das tun die Römer nicht, Freund. Sie morden nur, wenn es um ihre kostbare Republik geht. Die Gesetze, die Verfassung und solches Zeug, verstehst du? Sie töten vielleicht ab und zu einen Volkstribunen wie Tiberius oder Gaius Gracchus, aber sie würden niemals einen Fremden töten, jedenfalls nicht in Rom. Mach dir also über deinen König keine Sorgen, Freund. Ich wette, daß sie auch ihn nach Hause schicken, wenn du erst einmal geflohen bist.«

Bomilkar starrte Decumius verwundert an. »Und du weißt nicht einmal, wo Numidien liegt!« sagte er langsam. »Du warst nicht einmal in Italien! Woher willst du dann wissen, was die römischen Patrizier tun und lassen?«

»Ich bin hier aufgewachsen«, sagte Lucius Decumius und erhob sich von seinem Stein. »Muttermilch, Freund, Muttermilch!«

Bomilkar streckte seine Hand aus. »Ich danke dir, Lucius Decumius. Du bist der einzige durch und durch ehrliche Mann, dem ich in Rom begegnet bin. Ich werde dir dein Gold schicken.«

Agelastus starb. Spurius und Aulus besaßen zwar seine Zeugenaussage, aber der Tod des Hauptzeugen war ein schwerer Schlag für ihre Sache. Jugurtha nützte die Gelegenheit und forderte den Senat erneut auf, Bomilkar gegen Kaution freizulassen. Gaius Memmius und Scaurus sprachen sich entschieden dagegen aus, doch schließlich wurde Bomilkar im Austausch gegen fünfzig numidische Sklaven auf freien Fuß gesetzt. Jugurtha mußte außerdem eine große Geldsumme an den Staat zahlen, die angeblich für den Unterhalt der Geiseln bestimmt war.

Jugurtha wußte jetzt, daß die Römer seinen Anspruch auf den Thron niemals anerkennen würden. Nicht wegen Massivas Tod – nein, die Römer hatten gar nie vorgehabt, Jugurtha als König anzuerkennen. Sie hatten ihn jahrelang hingehalten, ihn nach ihrer Pfeife tanzen lassen und ihn insgeheim ausgelacht. Jugurtha beschloß, nach Numidien zurückzukehren – mit oder ohne Genehmigung des Senats. Er wollte ein Heer ausheben und es so ausbilden, daß es in dem unvermeidlichen Kampf mit den römischen Legionen bestehen konnte.

Bomilkar floh sofort nach seiner Entlassung nach Puteoli, bestieg ein Schiff nach Africa und entkam ungeschoren. Daraufhin beschloß der Senat, auch Jugurtha ziehen zu lassen. Er erhielt seine fünfzig Geiseln zurück, nicht jedoch das Geld. Verlasse Rom, verlasse Italien, laß uns in Ruhe.

Der König von Numidien trieb sein Pferd den steilen, Janiculum genannten Hügel hinauf und warf einen letzten Blick auf die Stadt. Da lag sie, in Wellen ausgebreitet über sieben Hügel und die dazwischen liegenden Täler, ein Meer von orangeroten Dachziegeln und bunt bemalten Mörtelwänden. Die vergoldeten Ziergiebel der Tempel funkelten und warfen das Sonnenlicht gebündelt zum Himmel zurück – kleine Straßen für die Götter. Eine lebendige und farbenfrohe Stadt aus Terrakotta, durchsetzt mit grünen Bäumen und Grasflächen.

Doch Jugurtha hatte kein Auge für die Farbenpracht. Lange blickte er auf die Stadt. Er war sicher, daß er Rom niemals wiedersehen würde.

»Du wohlfeile Stadt«, sagte er, »wenn sich ein Käufer findet, bist du verloren!« Er wendete sein Pferd und ritt der Via Ostiensis zu.

Clitumna hatte einen Neffen, der als Sohn ihrer Schwester nicht den Familiennamen Clitumnus trug, sondern Lucius Gavius Stichus hieß. Sulla folgerte aus diesem Namen, daß einer der Vorfahren dieses Lucius ein Sklave gewesen war, denn woher sonst konnte der Spitzname Stichus stammen? Doch Lucius Gavius Stichus beharrte darauf, seine Familie sei durch den Sklavenhandel zu diesem Namen gekommen. Wie sein Vater und sein Großvater verdiente auch Lucius Gavius Stichus sein Geld mit dem Sklavenhandel: Er hatte eine kleine Agentur für Hausdiener im Porticus Metelli auf dem Campus Martius.

Eigenartig, dachte Sulla, als der Verwalter ihm mitteilte, der Neffe der Herrin warte im Arbeitszimmer, eigenartig, wie viele Männer mit dem Namen Gavius ich kenne. Da war einmal der Saufkumpan seines Vaters, Marcus Gavius Brocchus, sodann sein guter alter grammaticus Quintus Gavius Myrto. Gavius. Es war kein sonderlich häufiger Familienname und auch kein besonders angesehener, und doch kannte er drei dieses Namens.

An den Saufkumpan seines Vaters und den Gavius, dem er eine nicht unbeträchtliche Bildung verdankte, dachte er gerne. Stichus war ein anderer Fall. Einen Augenblick lang blieb Sulla im Atrium stehen und kämpfte mit sich, was er jetzt tun sollte – das Haus verlassen oder sich in einen...



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