McBain | Ed McBain: Der letzte Tanz. Kriminalroman aus dem 87. Polizeirevier | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 320 Seiten

McBain Ed McBain: Der letzte Tanz. Kriminalroman aus dem 87. Polizeirevier


1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-95988-001-5
Verlag: CulturBooks Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, 320 Seiten

ISBN: 978-3-95988-001-5
Verlag: CulturBooks Verlag
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Die Stadt ist riesig. Eine gigantische Big City, von pulsierendem Leben erfüllt. Ein Hexenkessel. Und mittendrin das 87. Polizeirevier. Es beginnt mit einer Leiche: Der Komponist Andrew Hale wird tot in seiner Wohnung aufgefunden. Selbstmord? Nein, Mord. Aber wer sollte einen Mann umbringen, der weder Feinde noch Vermögen hat? Doch dann stoßen die Cops aus dem 87. auf ein mögliches Motiv: Hale hat seiner Tochter Cynthia die Rechte an einem Musical hinterlassen, dessen Produktion er nicht hatte genehmigen wollen ... »Ed McBain schreibt so gut, dass er verhaftet gehört.« New York Times

Ed McBain wurde 1926 als Salvatore Albert Lombino in New York geboren. Um seine ersten Storys besser vermarkten zu können, nahm er 1952 offiziell den Namen Evan Hunter an. Mit seinem Debütroman »Die Saat der Gewalt« und der Verfilmung wurde er international bekannt. Alfred Hitchcock engagierte ihn als Drehbuchautor für »Die Vögel«. Als Ed McBain veröffentlichte er ab 1956 insgesamt 55 Romane mit dem fiktiven 87. Polizeirevier. Viele von ihnen wurden verfilmt, u.a. von Claude Chabrol und Akira Kurosawa. Evan Hunter/Ed McBain starb am 6. Juli 2005. Aus Anlass seines 10. Todestages haben die Autoren Frank Göhre und Alf Mayer den umfangreichen erzählenden Essay »Cops in the City. Ed McBain und das 87. Polizeirevier« geschrieben. Bei CulturBooks erscheinen einige seiner Kriminalromane als Neuausgabe.

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Die hier geschilderte Stadt existiert nicht. Die Personen und Schauplätze sind frei erfunden. Die Darstellung der Polizeiarbeit allerdings basiert auf authentischen Ermittlungsmethoden. 1. KAPITEL
»Er hatte Herzprobleme«, erklärte die Frau Carella. Was vielleicht eine Erklärung für die winzigen, stecknadelkopfgroßen Blutergüsse in den Augäpfeln des Toten war. Bei akutem Versagen der rechten Herzhälfte kam es oft zu solchen Blutungen. Die graublauen Füße, die unter dem Laken hervorschauten, waren eine ganz andere Sache. »Er hat davon gesprochen, dass er sich in den letzten Tagen nicht sehr gut gefühlt hat«, erzählte die Frau. »Ich hab ihm gesagt, er solle endlich zum Arzt gehen. Ja, ja, ich geh schon, meinte er. Dann kam ich heute Morgen vorbei, um zu sehen, wie es ihm geht und hab ihn so gefunden. Im Bett. Tot.« »Und dann haben Sie die Polizei gerufen«, sagte Meyer und nickte. Weil er sich an diesem Vormittag eigentlich ein Drogenlabor hatte vornehmen wollen, trug er Bluejeans, ein Sweatshirt und Reeboks. Stattdessen war er mit Carella los geschickt worden und da war er nun. Mitten im Verhör einer Frau, die seines Erachtens log. Stämmig und kahlköpfig, wie er war, stellte er seine Fragen mit sprichwörtlich blauäugiger Unschuldsmiene, so, als hätte er keine Handgranate in petto. »Ja«, antwortete sie, »dann habe ich die Polizei gerufen. Das war das Erste, was ich tat.« »Sie wussten sofort, dass er tot war?« »Nun ... ja. Ich konnte sehen, dass er nicht mehr atmete.« »Sie haben nicht seinen Puls gefühlt oder ihn anderweitig untersucht, nicht war?«, fragte Carella. Er war lange nicht mehr so schlank und fit gewesen – seit seinem vierzigsten Geburtstag hatte er sechs Pfund abgespeckt – und trug dunkelblaue Hosen, ein graues Cordsakko, ein kariertes Sporthemd und eine dunkelblaue Strickkrawatte. Um kurz nach zehn an diesem Vormittag hatte er nicht mit einem solchen Einsatz gerechnet. Eigentlich hatte er für Viertel nach zehn im Dienstzimmer eine Vernehmung des Opfers eines Einbruchdiebstahls angesetzt. Stattdessen war auch er hier und redete mit einer Frau, von der er ebenfalls glaubte, dass sie log. »Nein«, sagte sie. »Also, ja. Na ja, nicht den Puls. Aber ich habe mich über ihn gebeugt. Um nachzusehen, ob er noch atmete. Aber ich konnte erkennen, dass er tot war. Ich meine ... sehen Sie ihn doch mal an.« Der Tote lag auf dem Rücken. Eine Decke war über ihn gebreitet. Augen und Mund standen offen, die Zunge hing ihm aus dem Mund. Carella betrachtete ihn wieder. Mitleid und Trauer brannten einen Moment lang in seinen Augen. In Situationen wie diesen fühlte er sich besonders verwundbar und wie so oft fragte er sich auch jetzt, ob er nicht doch zu empfindlich für diesen Job war, der ihn ständig mit dem Tod konfrontierte. »Dann haben Sie die Polizei gerufen«, wiederholte Meyer. »Ja. Ich sagte der Frau am Telefon ...« »Haben Sie die 911 angerufen? Oder direkt die Nummer des Reviers?« »911. Die Nummer des Reviers kenne ich nicht. Ich wohne nicht hier.« »Sie haben der Telefonistin erzählt, Sie hätten die Wohnung Ihres Vaters betreten und ihn tot vorgefunden. Ist das so richtig?« »Ja« »Um wie viel Uhr war das, Miss?« »Kurz nach zehn heute Vormittag. Übrigens, es heißt Mrs.«, sagte sie in einem fast entschuldigenden Tonfall. Carella warf einen Blick auf die Uhr. Sie zeigte zwanzig vor elf. Er fragte sich, wo der amtliche Leichenbeschauer blieb. Sie durften hier nichts berühren, bis der Leichenbeschauer das Opfer amtlich für tot erklärte. Er wollte sich den Rest des Körpers ansehen. Wollte sehen, ob die Beine zu den Füßen passten. »Mrs. Robert Keating«, sagte die Frau. »Nun, Cynthia Keating, um genau zu sein.« »Und der Name Ihres Vaters?«, fragte Meyer. »Andrew, Andrew Hale.« Besser, wenn Meyer jetzt weitermacht, dachte Carella. Ihm waren dieselben Dinge aufgefallen wie Carella. Auch er kannte die verräterischen Anzeichen eines Todes durch Erhängen, wofür in diesem Fall auf den ersten Blick vieles sprach. Allerdings konnte man sich kaum selbst erhängen, wenn man keine Schlinge um den Hals hatte und auf dem Rücken in einem Bett lag. »Können Sie uns sagen, wie alt er war?« »Achtundsechzig. « »Und er hatte Probleme mit dem Herzen?« »Zwei Herzinfarkte während der letzten acht Jahre.« »Schwere?« »Oh, ja.« »Bypässe?« »Nein, Zwei Angioplastien. Aber sein Zustand war sehr ernst. Beide Infarkte waren beinahe tödlich.« »Und er hatte ständig Probleme?« »Also ... nein.« »Sie sagten, er hätte Probleme mit dem Herzen.« »Zwei schwere Infarkte in acht Jahren, das dürften Herzprobleme sein. Aber er war in seinen Aktivitäten nicht eingeschränkt.« »Guten Morgen, Gentlemen«, sagte eine Stimme von der Schlafzimmertür. Einen Moment lang konnten die Detectives nicht entscheiden, ob der Mann, der dort stand, Carl oder Paul Blaney war. Nicht allzu viele Leute wussten, dass Carl Blaney und Paul Blaney Zwillinge waren. Die meisten Detectives in dieser Stadt hatten schon einzeln mit ihnen gesprochen, sei es am Telefon oder persönlich im Leichenschauhaus, aber sie gingen davon aus, dass die gleichen Nachnamen und die Tatsache, dass beide im Büro des ärztlichen Leichenbeschauers tätig waren, reiner Zufall waren. Wie jeder erfahrene Cop wusste, war der Zufall ein wesentlicher Faktor in der Polizeiarbeit. Beide Blaneys waren eins siebzig groß. Paul Blaney wog hundertachtzig Pfund, während sein Bruder Carl hundertfünfundsechzig Pfund auf die Waage brachte. Carl erfreute sich noch der vollen Pracht seiner Haare. Paul hingegen hatte hinten schon eine kahle Stelle. Beide, Paul und Carl, hatten violette Augen, allerdings war keiner der beiden mit Elizabeth Taylor verwandt. »Carl«, sagte der Mann in der Tür und sorgte für Klarheit. Er trug einen leichten Mantel und hatte einen karierten Wollschal locker um den Hals geschlungen. Er legte Mantel und Schal ab und warf beides über die Lehne eines Stuhls neben der Schlafzimmertür. »Sie sind ... ?«, fragte er Cynthia. »Seine Tochter«, antwortete sie. »Es tut mir leid, Sie belästigen zu müssen«, sagte er in einem Ton zu ihr, als meine er es ernst. »Aber ich würde jetzt gern Ihren Vater untersuchen. Macht es Ihnen was aus, kurz hinauszugehen?« »Nein, natürlich nicht«, sagte sie und ging zur Tür. Dann blieb sie stehen und fragte: »Soll ich meinen Mann herholen?« »Das ist vielleicht eine gute Idee«, sagte Carella. »Er arbeitet in der Nähe«, sagte sie zu niemand bestimmtem und ging in die Küche. Sie konnten hören, wie sie am Wandtelefon eine Nummer wählte. »Wonach sieht es aus?«, erkundigte Blaney sich. »Nach Ersticken«, sagte Carella. Blaney stand bereits am Bett und beugte sich über den Toten, als wollte er ihn auf den Mund küssen. Die Augen fielen ihm sofort auf. »Meinen Sie das?«, fragte er. »Die Petechien?« »Ja.« »Die sind kein eindeutiger Beweis für einen Tod durch Ersticken«, sagte Blaney knapp. »Das sollten Sie eigentlich wissen, Detective. Wurde er so gefunden? Auf dem Rücken liegend?« »Laut Aussage der Tochter.« »Demnach kann es sich nicht um einen Unfall handeln, oder?« »Ich glaube nicht.« »Haben Sie irgendwelche Gründe, ihr nicht zu glauben?« »Nur die Blutflecken. Und die blauen Füße.« »Oh? Wir haben auch blaue Füße?«, fragte Blaney und blickte zum Fußende des Bettes. »Besteht demnach ein Verdacht auf Tod durch Erhängen? Sehe ich das richtig?« »Die Tochter sagt, er wäre schon längere Zeit herzkrank gewesen«, sagte Carella. »Vielleicht war es ein Herzversagen. Wer weiß?« »Ja wirklich, wer weiß?«, fragte Blaney die Füße des Toten. »Mal sehen, was wir sonst noch haben, okay?«, sagte er und schlug die Decke zurück. Der Tote trug ein weißes Hemd, dessen Kragen offen war und eine graue Flanellhose mit einem schwarzen Ledergürtel. Keine Schuhe oder Socken. »Er ging wohl immer vollständig bekleidet zu Bett, wie ich sehe«, sagte Blaney trocken. »Aber immerhin barfuß«, meinte Carella. Blaney stieß ein ungehaltenes Brummen aus, knöpfte das Oberhemd auf und drückte ein Stethoskop auf die Brust des Toten. Er rechnete nicht damit, ein Herz schlagen zu hören und war deshalb nicht überrascht, dass die Hörmuschel stumm blieb. Er entfernte sämtliche Kleidungsstücke des Mannes – er trug außerdem gestreifte Boxershorts – und bemerkte sofort die graublauen Verfärbungen der Beine, Unterarme und Hände der Leiche. »Falls er erhängt wurde«, sagte er zu Carella, »und ich sage nicht, dass dies tatsächlich der Fall war, geschah es in einer aufrechten Haltung. Und falls er in dieses Bett gelegt wurde und ich behaupte nicht, dass dies auch wirklich geschehen ist, dürfte es nicht allzu kurz nach seinem Tod stattgefunden haben. Anderenfalls hätte die Verfärbung in den Extremitäten abgenommen und sich auf den Rücken und das Gesäß ausgebreitet. Sehen Sie hier«, sagte er und drehte den Toten auf die Seite. Sein Rücken war bleich und sein Hintern leuchtete weiß wie ein Vollmond. »Nein«, sagte er und drehte die Leiche wieder auf den Rücken. Der Penis...



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