E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
McAllister Ein Hausboot für zwei
1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-7337-7706-7
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
ISBN: 978-3-7337-7706-7
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Traumhaft, schwärmt Sebastian bei der Ankunft auf seinem neuen Hausboot am See - da stockt ihm der Atem. Verstört starrt er auf die langen, wohlgeformten Frauenbeine, die plötzlich auf halber Treppe vor ihm auftauchen. Er hat einen weiblichen Untermieter? Als kurz darauf noch der Kopf dazu erscheint, traut der smarte Architekt seinen Augen kaum: Das ist doch Nelly Robson, seine junge Kollegin, mit der er sich immer streitet, dass die Funken fliegen! Sebastian schaltet auf stur und begrüßt sie äußerst kühl - ohne zu ahnen, wie heiß ihm bald in Nellys Nähe werden wird ......
Anne Mcallister, Preisträgerin des begehrten RITA Award, wurde in Kalifornien geboren und verbrachte ihre Ferien entweder an kalifornischen Stränden, auf der Ranch ihrer Großeltern in Colorado oder bei Verwandten in Montana. Genug Gelegenheiten also, um die muskulösen Surfer, die braungebrannten Beach-Volleyballer und die raubeinigen Cowboys zu beobachten! Am Besten gefielen ihr dabei durchtrainierte dunkelhaarige Männer, die etwas Geheimnisvolles ausstrahlten. Und genau so sieht ihr Ehemann aus, dem sie während ihrer Arbeit in der Unibibliothek begegnete. Mittlerweile sind sie seit 32 Jahren verheiratet und haben vier Kinder. Bevor Anne Romance-Autorin wurde, lehrte sie Spanisch, studierte Theologie und schrieb Nachrufe. Das alles dient ihr jetzt als Anregungen für die Handlungen in ihren Liebesromanen! In letzter Zeit hat sie auch viel über ihre eigene Familie erfahren und spielt mit dem Gedanken, eine historische Romance zu schreiben. Doch bekannt geworden ist Anne McAllister mit ihren zeitgenössischen Liebesromanen, die häufig in Montana spielen und denen eins gemeinsam ist: Die Helden sind stets aufregend männliche Cowboys - Annes sorgfältige Beobachtungen als junges Mädchen haben sich ausgezahlt!
Autoren/Hrsg.
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1. KAPITEL
„Und die Hochzeitsgäste könnten eine hübsche Schachtel mit silbernen und pinkfarbenen Bonbons geschenkt bekommen“, plapperte Vangie aufgeregt ins Telefon.
Sebastian starrte konzentriert auf den Bildschirm seines Computers und hörte gar nicht mehr hin, denn seine Schwester redete mittlerweile schon seit zwanzig Minuten über die Hochzeitsvorbereitungen. Doch genau genommen tat sie seit drei Wochen nichts anderes mehr.
„Was hältst du davon, Seb?“ Als er nicht sofort antwortete, nahm ihre Stimme einen ungeduldigen Ton an. „Seb? Bist du noch dran?“
Ja – zu seinem Leidwesen war er das.
Sebastian Savas brachte ein zustimmendes Brummen zustande, aber seine Aufmerksamkeit richtete sich nach wie vor auf die Baupläne für das Blake-Carmody-Projekt. Ein Blick auf seine Armbanduhr sagte ihm, dass in nur zehn Minuten das Treffen mit Max Grosvenor anstand, und er wollte gut vorbereitet sein.
Er hatte viel Zeit und Energie in dieses Projekt investiert, damit Grosvenor Design – das Architekturbüro, für das er seit Jahren arbeitete – den Zuschlag erhielt.
Auch für seine berufliche Zukunft würde das einen großen Erfolg bedeuten, denn er rechnete fest damit, als Bauleiter für dieses Projekt ernannt zu werden. In den vergangenen zwei Monaten hatten Max und er intensiv an den Entwürfen für das moderne achtundvierzigstöckige Blake-Carmody-Gebäude gearbeitet, das sowohl exklusive Eigentumswohnungen als auch Büro- und Einzelhandelsflächen beherbergen sollte. Und letzte Woche hatte Max ihre gemeinsamen Pläne den Investoren vorgestellt, während Sebastian nach Reno geflogen war, um die Bauarbeiten eines anderen Großprojekts zu überwachen.
Wenn Grosvenor Design tatsächlich den Zuschlag bekommen hatte, konnte der Grund für das heutige Treffen nur einer sein – Max würde ihn fragen, ob er die Bauleitung für das Blake-Carmody-Projekt übernehmen wolle.
Bei dem Gedanken daran musste Sebastian zufrieden lächeln.
„Du bist so schweigsam heute“, fuhr Vangie derweil unbeirrt fort. „Also, was findest du besser, Seb? Pink? Oder Silber? Für die Schachteln, meine ich. Ich habe auch noch an eine Schleife gedacht, oder wäre das zu viel des Guten? Und sind Bonbons nicht etwas kindisch? Sollten wir vielleicht lieber ganz klassisch weiße Hochzeitsmandeln nehmen? Seb?“
Die aufgekratzte Stimme seine Schwester brachte Sebastian augenblicklich in die Gegenwart zurück. Seufzend fuhr er sich mit einer Hand durch das Haar. „Ich weiß nicht, Vangie“, erwiderte er und konnte seine unterschwellige Gereiztheit kaum noch verbergen.
Denn genau genommen war es ihm vollkommen einerlei.
Es handelte sich um Vangies Hochzeit und nicht um seine. Und im Gegensatz zu ihr würde er niemals das Experiment Ehe eingehen. Er war einfach nicht der richtige Ansprechpartner für ihre Fragen.
„Wieso nimmst du nicht beides?“, schlug er vor, um überhaupt irgendetwas zu sagen.
„Wirklich?“ Vangie klang so begeistert, als hätte er vorgeschlagen, das Symphonie Orchester von Seattle auf dem Hochzeitsempfang aufspielen zu lassen.
„Nimm, was dir am besten gefällt, Vangie“, sagte er weiter. „Es ist deine Hochzeit.“
Es schien fast, als müsse sie die Hochzeit des Jahrhunderts organisieren. Aber seine Schwester war ganz aus dem Häuschen vor Glück. Noch! dachte er skeptisch, denn er glaubte nicht an die ewige Liebe. Aber das behielt er für sich. Schließlich wollte er ihr nicht den Spaß verderben.
„Ich weiß, dass es meine Hochzeit ist. Aber du bezahlst doch alles“, sagte sie pflichtbewusst.
„Mach dir deswegen keine Gedanken.“
Er war schon immer der Dreh- und Angelpunkt für seine Geschwister gewesen. Sie wandten sich an ihn, wenn sie einen Rat oder eine Schulter zum Ausweinen brauchten. Oder wenn er ihnen mit seinem Scheckbuch aus einer finanziellen Bedrängnis helfen musste. Es war so, seit er begonnen hatte, als Architekt gut zu verdienen.
„Ich könnte natürlich auch Daddy fragen …“
Bei diesen Worten musste Sebastian ein verächtliches Schnauben unterdrücken. Philip Savas zeugte Kinder. Aber er kümmerte sich nicht um sie. Und obwohl der alte Mann überaus reich war – denn er war der Besitzer einer internationalen Hotelkette –, zückte er nur ungern das Portemonnaie, es sei denn, es ging um seine eigenen Interessen. Wie zum Beispiel eine neue Ehefrau.
„Das würde ich an deiner Stelle gar nicht erst in Erwägung ziehen, Vangie“, warnte Sebastian. „Unser Vater ist ein aussichtsloser Fall.“
„Ich weiß“, erwiderte sie und klang plötzlich niedergeschlagen. „Ich wünschte nur … es wäre einfach alles perfekt, wenn er zur Hochzeit käme und mich zum Altar führen würde.“
„Hm“, brummte Sebastian nur. Wie oft musste Vangie noch von Philip Savas enttäuscht werden, um endlich zu kapieren, was für ein Mann er war?
Er selbst konnte seine Geschwister nur soweit es ging in allem unterstützen und ihnen finanziell unter die Arme greifen. Aber er besaß keinen Zauberstab, um aus dem alten Savas plötzlich einen fürsorglichen Vater zu machen. Denn in seinen dreiunddreißig Jahren hatte Sebastian ihn nie als einen solchen erlebt.
„Hat er dich angerufen?“, fragte Vangie hoffnungsvoll.
„Nein.“
Philip rief nur an, wenn er seinem ältesten Sohn – dessen Gewissenhaftigkeit und Zuverlässigkeit er genau kannte – ein Problem aufladen wollte. Und Sebastian seinerseits war an weiteren Annäherungsversuchen nicht mehr interessiert. „Hör zu, Vangie“, sagte er mit einem erneuten Blick auf die Uhr, „ich habe es etwas eilig, ich habe nämlich gleich ein Meeting mit meinem Chef …“
„Natürlich. Tut mir leid, dass ich dich gestört habe. Sowieso tut es mir leid, dass ich dich ständig mit meinen Angelegenheiten belästige. Aber du bist die einzige Person aus der Familie, die ich hier vor Ort habe …“, seufzte sie traurig in den Hörer.
„Du hättest vielleicht doch lieber in New York heiraten sollen. Dort hättest du, was die Hochzeitsvorbereitung betrifft, sicherlich eine kompetentere Unterstützung gehabt.“ Nach seinem Universitätsabschluss hatte Sebastian bewusst ein Arbeitsangebot in Seattle angenommen, um endlich auf der anderen Seite der USA ein neues Leben fernab von seinen diversen Stiefmüttern und Halbgeschwistern zu beginnen. Es machte ihm nichts aus, sie zu unterstützen, aber er wollte nicht, dass sein Leben von ihnen beeinflusst wurde. Oder seine Arbeit. Was in seinem Fall ein und dasselbe war.
Es war wohl eine ironische Wendung des Schicksals – oder einfach nur Pech –, dass Vangie nach ihrem Abschluss an der Universität von Princeton ausgerechnet hierhergezogen war. Doch sie hatte gute Gründe. Zum einen stammte ihr Verlobter Garrett aus Seattle, und zum anderen hatte sie hier einen gut bezahlten Job gefunden.
„Ist es nicht fantastisch?“, hatte Vangie damals außer sich vor Freude gesagt. „Ich kann dich jetzt jederzeit besuchen kommen! Wir werden eine richtige Familie sein.“
Sebastian, der die Vorstellung von einer „richtigen Familie“ bereits während seiner Pubertät aufgegeben hatte, war weniger begeistert gewesen. Doch weil er sie nicht enttäuschen wollte, hatte er sich zu einer Umarmung und einem „Ja, das ist super“ gezwungen.
Letztendlich war es dann auch nicht so schlimm wie befürchtet, in derselben Stadt wie seine Schwester zu wohnen.
Vangie und Garrett arbeiteten beide für eine große Anwaltskanzlei in Bellevue, einer kleinen Stadt in der Nähe von Seattle. Und ihre Freizeit verbrachten sie miteinander oder mit ihren Freunden, sodass Sebastian sie nur selten zu Gesicht bekam.
Und wenn sie ihn zu einer ihrer Partys einluden, konnte er die Arbeit vorschieben. Es war auch keine Ausrede, sondern die Wahrheit, dass er immer bis spät abends im Büro saß.
Vangie tadelte ihn mit schwesterlicher Fürsorge dafür, dass er zu viel arbeitete, und sein zukünftiger Schwager hielt ihn offensichtlich für einen Langweiler, weil er immer nur seine Architektur-Projekte im Kopf hatte.
Aber das machte Sebastian nichts aus. Sie führten ihr Leben und er seins.
Leider war dieses optimale Gleichgewicht mit dem Näherkommen des Hochzeitstermins ins Wanken geraten. Die Vorbereitungen, die vor Monaten entspannt begonnen hatten, liefen mittlerweile auf Hochtouren und bedurften anscheinend einer ständigen Rücksprache.
Vor einiger Zeit hatte Vangie begonnen, ihn täglich anzurufen. Dann zweimal. Und jüngst hatte sie es sogar auf bis zu fünf Anrufe am Tag gebracht.
Am liebsten hätte er ihr klipp und klar gesagt: „Reiß dich zusammen. Du bist kein kleines Mädchen mehr, das seinen großen Bruder immer um Rat fragen muss.“
Aber er brachte es nicht übers Herz. Er kannte Vangie zu gut. Und er liebte sie, so wie sie war. Sebastian konnte nachvollziehen, was die Hochzeitsvorbereitungen für sie bedeuteten.
Sie hatte immer von einer heilen Familie geträumt, in der man füreinander da ist. Sebastian war ehrlich überrascht, dass sie überhaupt wusste, wie eine intakte Familie funktionierte.
„Natürlich weiß ich das“, war ihre empörte Antwort gewesen, als er ihr seine Zweifel diesbezüglich mitgeteilt hatte. „Und du weißt es genauso gut wie ich, auch wenn du aus deinem Einzelkämpfer-Dasein eine Tugend gemacht zu haben scheinst.“
Sebastian hatte ihr darauf nichts erwidert. Wenn sie an dem Glauben an eine perfekte Märchenwelt festhalten wollte –...




