Mayr | Sakura - KIrschblüte | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 350 Seiten

Mayr Sakura - KIrschblüte


1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-98865-702-2
Verlag: Sabine Mayr
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 350 Seiten

ISBN: 978-3-98865-702-2
Verlag: Sabine Mayr
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Er wollte eigentlich nur seine Karriere retten und endlich Anerkennung und Liebe finden. Auf dem Weg dorthin versucht der Schriftsteller Stefan Hohl mithilfe Künstlicher Intelligenz seine Schreibblockade zu überwinden und einen weiteren Bestseller zu landen.Doch die Geschichte der KI mit der wunderschönen Japanerin Sakura inspiriert ihn nicht nur zum Schreiben, sondern auch dazu, nach Japan zu reisen. Dort verliert er sein Herz an die junge hübsche Ayame, die eines Tages spurlos verschwindet. Sowohl beruflich als auch privat nähert sich Stefan plötzlich einem Abgrund.Sakura und Ayame zwei Frauen, verzaubernd und unerreichbar werden Stefan zum Verhängnis. Sakura, das herabfallende Kirschblütenblatt, symbolisierte für die Samurai den eigenen Selbsttod. Ayame, der japanische Name der Schwertlilie, ist eine schöne Blume, an der man sich schneidet.Diktiert die digitale Macht, bei der Stefan Hilfe sucht, am Ende nicht nur sein Buch, sondern beeinflusst sogar sein Leben? Stefan gerät durch den Einfluss der KI in einen Sog, aus dem er nicht mehr zu entkommen droht. Wird ihn die Welle ertränken, wie einst die des Malers Hokusai die Fischer?

Sabine Mayr, in Deutschland geboren, studierte Medizin und arbeitete im Kinderspital München. Nach ihrem Umzug in die Schweiz schloss sie im Kinderspital Zürich ihre Ausbildung zur Fachärztin Kinderheilkunde ab. Sie hat drei erwachsene Kinder und arbeitet als Kinderärztin in einer Gemeinschaftspraxis. Im November 2023 erschien ihr erster Roman.«Im Winter gibt es keine Stachelbeeren mehr», Novum Verlag (ISBN 978-3-99130-366-4).
Mayr Sakura - KIrschblüte jetzt bestellen!

Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


2


Sakura – KIrschblüte


So weit das Auge beim Landeanflug aus dem kleinen Fenster des Flugzeugs reichte, war rundherum ein ewig scheinendes Meer aus Gebäuden, Hochhäusern und Straßen zu sehen. Die Stadt schien nirgends am Horizont ein Ende zu nehmen. Zwischen dem Grau der Betonmassen spitzelte immer wieder Grün hervor. Große und kleine Parks, hohe Bäume, manchmal erahnte man einen kleinen See oder Teich hellblau-silbrig schimmernd inmitten eines Parks. Hin und wieder konnte man selbst aus dieser Höhe bereits die goldenen und orangenen Dächer einiger Tempel und Schreine erspähen.

Tokyo. Die größte Metropole der Welt erwartete mich. Halb ängstigte mich dieser Gedanke. Wie würde ich in diesem fremden Getümmel zurechtkommen? Im Taxi auf dem Weg vom Flughafen zum Palace Hotel, mitten im Zentrum der Stadt, gleich neben dem Kaiserpalast, war ich überwältigt von den fremden Schriftzeichen auf den Straßenschildern und unzähligen Reklametafeln. Nur teilweise befanden sich englische Übersetzungen oder die Namen der japanischen Straßen, Stadtteile oder Produkte in lateinischen Buchstaben. Der Taxifahrer sprach kaum Englisch, eine richtige Unterhaltung war also nicht möglich. Schließlich las ich den Namen des Stadtviertels

Chiyoda, meine erste Destination, und kurz darauf stand ich an der Rezeption des Palace Hotels. Die freundliche junge Dame an der Rezeption trug die gleiche dunkelblaue Uniform und Hochsteckfrisur wie alle anderen hauptsächlich weiblichen Angestellten in der Lobby. Sie erinnerten an das uniforme Auftreten von Stewardessen einer Airline. Zum Glück sprach die Rezeptionistin fließend Englisch und teilte mir mit, dass mein Zimmer bereits verfügbar sei. Der Hotelpage begleitete mich mit meinen Koffern in dem geräumigen Aufzug in den 28. Stock. Während der Fahrt nach oben überlegte ich hin und her, ob ich ihm ein Trinkgeld geben sollte. Generell sei dies in Japan verpönt, also entschied ich mich dagegen. Zum Glück schien er damit nicht gerechnet zu haben. Nach mehrmaligen gegenseitigen höflichen Abschiedsverbeugungen stand ich allein in meinem luxuriösen Zimmer.

Der Ausblick aus der großen Fensterfront meiner Suite war überwältigend. Wie schon vor wenigen Stunden aus dem Flieger, verblüffte die Dimension der grenzenlos scheinenden Riesenstadt Tokyo, die nirgends am Horizont zu enden schien. Am beeindruckendsten war jedoch der einzigartige Blick auf den im Hintergrund emporragenden Vulkan Fuji mit seinem schneebedeckten Gipfel. Ich hatte extra dafür ein oberstes nach Südwesten gerichtetes Zimmer gewählt. Die Hotelwerbung hatte nicht zu viel versprochen und der Extrapreis dieser Spezialsuite hatte sich gelohnt. Nicht nur der Blick auf den Kaiserpalast und seinen riesigen Park war durch die Ausrichtung und Höhe meines Zimmers sicher. Ich war auch ein Glückspilz und hatte dank wolkenlosen Wetters klare Sicht auf den Mount Fuji, der am Horizont wegen des Föhnwetters gleich hinter dem Stadtrand emporzuragen schien, obwohl er in Wahrheit knapp hundert Kilometer entfernt war. Dieser bei den Japanern von jeher heilig geltende Berg, der bei guter Sicht von allen Richtungen der japanischen Insel zu sehen sein soll, hatte wirklich etwas Göttliches an sich. Zufrieden machte ich mich auf, ein Mittagessen zu suchen.

Meine Liebe zu frischem Sushi konnte ich hier voll befriedigen. Nach dem delikaten Mittagessen in einem kleinen, aber edlen Lokal ganz in der Nähe, machte ich mich zu Fuß auf den Weg in den Kaiserpark. Die vielen hellrosa und weißen Kirschblütenbäume, die zu dieser Jahreszeit in voller Blüte standen, waren wirklich überall gegenwärtig. Die Straßen und Parkwege waren voller Japaner und einiger Touristen, die die frische Luft und die grüne Natur inmitten dieser Großstadt genossen. Alle Menschen um mich herum blieben bei jedem Kirschblütenbaum stehen, um Fotos zu schießen. Die Damen posierten, die Männer knieten nieder für die optimale Bildperspektive. Ich schlenderte allein und ohne Ziel durch den riesigen Park, liess die Natur und die Menschen auf mich einwirken. Der Palast war von Wachgarden umgeben, man konnte ihn nur von außen bewundern. Die kaiserliche Familie lebte angeblich immer noch darin. Ich schoss ein Foto des prunkvollen Baus, eingerahmt von rosa Kirschblüten, und ging dann erschöpft nach dem Flug und den Eindrücken des Tages zurück zum nahegelegenen Hotel. Dort duschte ich und zog mich um für das Dinner. Bereits vor Antritt meiner Reise hatte ich die exklusivsten Restaurants reserviert, da Japan um diese Jahreszeit stark von Touristen besucht sei. Wahrscheinlich fände ich als Einzelgast auch spontan einen Tisch, allerdings wollte ich diese Reise hundertprozentig genießen und suchte deshalb im Voraus die am besten bewerteten Restaurants mit Michelin-Stern für meine Abendessen aus. Das erste befand sich im Mandarin Oriental Hotel.

Der Taxifahrer, der mich dorthin fuhr, sprach recht gut Englisch und fragte, ob ich beruflich in Tokyo sei. Diese Frage verneinte ich, obwohl ein Grund für mein Urlaubsziel Japan unter anderem der Plan war, einen neuen Roman über dieses Land zu schreiben. Dafür wollte ich möglichst authentische Erfahrungen vor Ort sammeln. Im Restaurant bestellte ich zur Feier des Tages ein Glas Champagner zum Aperitif. Als Vorspeise wählte ich geräucherten Aal und als Hauptgericht Wagyu Beef auf grünem Spargel. Dazu eine schöne Flasche Châteauneuf-du-Pape.

Das Restaurant im 52. Stock bestach nicht nur durch seine exquisite Speise- und Weinkarte. Auch der Ausblick über die Stadt war, diesmal bei Nacht, beeindruckend. Ich hatte natürlich einen Tisch am Fenster reserviert. Am größeren Nebentisch saß bereits bei meinem Eintreffen eine Vierergruppe Japaner, drei Männer und eine Frau. Diese fesselte vom ersten Augenblick an meine Aufmerksamkeit. Sie war nicht nur wunderschön, sondern schien sich auch äußerst selbstbewusst und humorvoll an dem Tischgespräch zu beteiligen. Die Männer an ihrem Tisch warfen ihr nicht nur bewundernde Blicke zu, sondern lauschten interessiert ihren Äußerungen. Ich konnte nicht anders, als sie ständig zu beobachten. Zum Glück setzte ich mich, sobald ich sie beim Betreten des Restaurants entdeckte, so an meinen Zweiertisch, dass ich sie direkt im Blick hatte. Auch, wenn ich kein Wort ihrer Unterhaltung auf Japanisch verstehen konnte, gewann ich mit der Zeit dennoch immer mehr den Eindruck, dass die Dame intellektuell mit ihren drei Tischgenossen mithalten konnte. Sie beteiligte sich rege, aber unaufgeregt an deren Unterhaltung. Ihre Meinungen schienen von den Männern nicht nur höflich gehört, sondern auch als wertvolle Beiträge gewertet zu werden. Ihre Begleiter nickten und machten zustimmende klingende Laute, wenn sie etwas sprach. Ich begann, mich immer weniger auf den Genuss meines Abendessens, sondern vielmehr auf die Tischgesellschaft neben mir zu konzentrieren.

Ich versuchte mir auszumalen, was die Vier miteinander zu tun haben könnten. Die drei Männer trugen Anzug und Krawatte, zwei waren mittleren Alters, der dritte schien auf die 50 zuzugehen. Die Frau schätzte ich auf Anfang 30, obwohl mir die Beurteilung ihres Alters ungewöhnlich schwerfiel. Lag es daran, dass sie Asiatin war? Ihr Gesicht schien unbehandelt faltenlos, ihre Statur sehr schlank, ohne abgemagert zu wirken. Ihr Haar war dunkelschwarz glänzend und voll, und floss in einer natürlich wirkend leichten Welle bis knapp über die Schulter. Die Seitenpartien waren locker mit einer Haarspange in Form einer rosa Kirschblüte am Hinterkopf hochgesteckt. Diese Haarspange war ihr einziger Schmuck und wirkte seltsamerweise trotz Form und Farbe überhaupt nicht kitschig. Ansonsten trug sie ein knielanges, enganliegendes dunkelblaues ärmelloses Seidenkostüm. Der Stil des Kleides und ihrer gesamten Statur erinnerte mich an die Schauspielerin Audrey Hepburn. Überhaupt schien mir dieses bezaubernde Wesen wie eine japanische Kaiserin aus einem Film. Ihr makelloser heller Teint, die natürlich roten vollen, aber keinesfalls aufgeplustert wirkenden Lippen immer leicht zu einem sanften Lächeln aufgerichtet, sodass zwei süße kleine Grübchen entstanden. Darüber breiteten sich die feinsten hohen Jochbeine aus. Und über diesen wiederum das Allerschönste an ihrem Gesicht: Ihre dunklen, mandelförmigen Augen, die wie zwei große, wache Rehaugen rege und unschuldig in die Welt zu blicken schienen. Umrahmt von langen, vollen dunklen Wimpern, die nicht einmal getuscht schienen, sondern echt wirkten. Diese Naturschönheit schien überhaupt kein Make-up zu tragen und es auch gar nicht nötig zu haben. Allenfalls könnte sie beim natürlichen, eleganten Schwung ihrer dichten, dunklen Augenbrauen mit einer Pinzette etwas nachgeholfen haben. Ich war wie gebannt von ihrem Anblick und ihren Augen, die wie ein kostbares Bild von ihren Augenbrauen umrahmt wurden. Nicht nur ihr makelloses Äußeres, auch ihre Art, sich zu bewegen, zu reden und ganz leicht zu gestikulieren, fesselte mich.

Sogar die Art und Weise, wie sie ihr Essen genussvoll und anmutig zu sich nahm, ohne dabei geziert und gekünstelt zu wirken, war schön anzusehen. Gar nichts an ihr wirkte gekünstelt, im Gegenteil. Sie machte auf mich einen authentischen und attraktiven Eindruck. Ja, ich kann nur zugeben, sie wirkte auf mich nicht nur wunderschön, sondern noch dazu sympathisch und liebenswert. Ich bemerkte, dass ich drauf und dran war, mich Hals über Kopf in eine Fremde zu verlieben. In eine Fremde in einem fremden Land. So etwas war mir noch nie passiert. Wohin sollte das führen? Was erhoffte ich mir von dieser jugendhaften Schwärmerei, außer einem gebrochenen Herzen? Ich würde sie nie wiedersehen. Wahrscheinlich war einer der Herren an ihrem Tisch ihr Partner, vielleicht sogar ihr Ehemann. Ich beobachtete die Gruppe genau....



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.