May | Silvia-Gold 67 - Liebesroman | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 67, 64 Seiten

Reihe: Silvia-Gold

May Silvia-Gold 67 - Liebesroman

Kein leichtes Leben
1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-7325-7143-7
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Kein leichtes Leben

E-Book, Deutsch, Band 67, 64 Seiten

Reihe: Silvia-Gold

ISBN: 978-3-7325-7143-7
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Kein leichtes Leben - Als sich ihr Gewissen nicht zum Schweigen bringen ließ

Fünf Jahre hat Anne nichts von ihrer Schwester gehört, und das ist gut so. Damals, als Eva ihr den Mann ausgespannt hat und mit ihm weggegangen ist, ist die Schwester innerlich für sie gestorben.
Doch jetzt ist diese seltsame Karte eingetroffen. Abgestempelt in der Türkei. Braucht Eva ihre Hilfe? Soll sie das leichte Leben an Armins Seite schon leid sein, das ihr vorgeschwebt hat? Gedanken und Vermutungen beschäftigten Anne, und immer lauter wird die Stimme ihres Gewissens, die mahnt: Spring über deinen Schatten und rette deine Schwester!

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»Du solltest zu ihr fahren, Anne«, sagte Frau Bühler in beschwörendem Ton zu ihrer Tochter. »Auf eine einzige Karte hin? Auf einen kurzen Gruß nach fünf Jahren des Schweigens?«, fragte das blonde Mädchen zornig. »Sie braucht Hilfe. Ich weiß es. Wir dürfen sie nicht allein lassen.« »Eva war nie allein. Sie wird Hilfe finden, wo auch immer sie ist, Mutter.« Frau Bühler ließ den Kopf auf das Kissen zurücksinken, ohne den Blick von ihrer Tochter zu wenden, die neben ihrem Bett saß und die Lippen aufeinanderpresste. »Nach so langer Zeit müsstest du verzeihen können, Anne. Schließlich ist Eva deine Schwester. Sie hat uns endlich geschrieben. Ist das nicht ein Beweis dafür, wie leid ihr alles tut?« »Wahrscheinlich braucht sie Geld – wie damals, als sie dich überredete, ihr sämtliche Ersparnisse zu überlassen. Sie würde nie ehrlich sagen, warum sie sich an uns wendet, ausgerechnet jetzt, wo du im Krankenhaus liegst und nur an deine Genesung denken solltest.« »Auch Eva ist mein Kind, Anne. Sie hat mir viel Kummer gemacht, aber ich fühle, dass sie in Not ist und dass sie mit diesem Kartengruß versucht, die Brücke wieder aufzubauen, die sie vor Jahren hinter sich abbrach.« »Eva war immer dein Lieblingskind, Mutter. Ein paar nichtssagende Zeilen von ihr lassen dich sofort vergessen, was sie uns angetan hat.« Anne Bühler schüttelte den Kopf. »Ich möchte alles so lassen, wie es ist, Mutter. Eva war es, die sich von uns trennte. Dich hat sie belogen. Mir hat sie den Mann genommen, den ich heiraten wollte. Nie werde ich ihr das verzeihen. Nie! Und jetzt wollen wir nicht mehr davon sprechen. Hast du Wünsche? Soll ich dir etwas mitbringen, wenn ich wiederkomme?« »Ja«, antwortete die Kranke und sah die Tochter flehend an. »Es ging alles so schnell, ich habe nur wenige Dinge mitnehmen können. Bitte, bringe mir ein Foto von Eva – das große, das kurz vor ihrer Abreise gemacht wurde. Es liegt im Wäscheschrank, hinter den Servietten, bitte, Anne!« Die Tochter drückte die Hände der Mutter, die sich ihr flehend entgegenstreckten, und seufzte leise. »Wenn du dich unbedingt quälen willst, Mutter. Ich werde das Bild mitbringen. Doch das ist alles, was ich in dieser Angelegenheit tun werde. Die Karte solltest du schnell vergessen.« »Eine Mutter kann keines ihrer Kinder vergessen, Anne. Das von ihr zu verlangen, ist unmöglich.« »Ja, ja«, murmelte Anne. Sie beugte sich hinab und küsste die blasse Stirn, die erschreckend kalt und feucht war. »Ich muss jetzt gehen. Der Arzt hat nur ein paar Minuten Besuchszeit erlaubt. Bitte, denke jetzt nur an dich! Du musst gesund werden. Ich brauche dich.« Die Kranke nickte und lächelte, als die Tür ein wenig zu laut hinter dem Mädchen zugefallen war. Ob sie mich wirklich braucht?, dachte sie. Anne hat immer alles allein entschieden und war schon sehr früh selbstständig. Eva jedoch … Ihre Hand griff nach der Karte, die in Istanbul abgeschickt worden war. »… ich grüße die Heimat. Ich möchte sie gern wiedersehen – ganz besonders Dich, Mama …« Eva war immer zärtlich und impulsiv gewesen. Sie hatte ertrotzt, was man ihr verwehrte, erschmeichelt, was man ihr nicht geben wollte. Eva hatte es immer verstanden, die Menschen für sich einzunehmen. Und nun hatte sie endlich geschrieben … ein paar Zeilen nur, doch diese verrieten sehr viel … *** »Herr Doktor, bitte, sagen Sie mir die Wahrheit. Wird meine Mutter …«, fragte Anne voller Angst. »Der Zeitpunkt ist zu früh, Frau Bühler«, unterbrach der Arzt sie sofort. »Wir werden operieren. Wenn das Herz stark genug ist, dann …« »Ich verstehe«, erwiderte Anne leise. Sie gab dem Arzt die Hand und ging rasch dem Ausgang zu. Nie hatte sie sich erlaubt, eine Schwäche zu zeigen. Tränen, Schmerz und Leid gingen einen anderen nichts an. Man brauchte die Mutter ja nur anzusehen. Man konnte darauf verzichten, weitere Fragen zu stellen. Auch an Mutters Krankheit trug Eva Schuld. Nach einem Streit hatte die Schwester die Wohnung verlassen und damit das empfindsame Herz der Mutter zutiefst verletzt. Und jetzt, so als sei nichts Böses geschehen, hatte sie eine Karte aus Istanbul gesandt, wollte die Heimat wiedersehen, wollte gewiss der Mutter wieder etwas vorschmeicheln, aus Berechnung, nicht aus Reue. Das stand für Anne fest, und ihr Gesicht hatte einen harten Ausdruck, als sie das Krankenhaus verließ. *** »Wie geht es deiner Mutter?«, erkundigte sich Annes Kollegin am nächsten Morgen, als sie beide dem Lehrerzimmer zustrebten. »Nicht gut.« »Willst du dich nicht für ein paar Tage beurlauben lassen?« »Nein. Wozu auch? Ich säße ja doch nur daheim, denn der Arzt lässt mich täglich nur für kurze Zeit zu ihr.« »Bist du mit den Zensuren fertig?« »Soweit ja, aber noch eilt es nicht.« Von rechts kam ein junger Kollege, der fast gleichzeitig mit ihnen die Tür zum Konferenzraum erreichte. »Das kann ein guter Tag werden, wenn man gleich zwei hübsche Damen auf einmal sieht«, meinte er. Anne sah den Mann nicht an, ihre Kollegin lachte. Dann betraten sie den Raum. Anne schritt auf den großen ovalen Tisch zu, stellte ihre Aktentasche ab und nahm Platz. Die Grüße von rechts und links erwiderte sie höflich. Man kam ihr mit Achtung und Respekt entgegen. »Was hat sie denn heute? Sie ist ja abweisender denn je«, stellte der Kollege Herbert Klein fest. »Ihre Mutter ist sehr krank«, erwiderte eine Kollegin. »Oh, das tut mir leid«, sagte er und sah Anne mitleidig an. Sie bemerkte das nicht. Und da in diesem Augenblick der Rektor zu sprechen begann, musste sich Herbert Klein konzentrieren. Doch er sah immer wieder zu der Kollegin hin, die er heimlich bewunderte und der er fast täglich zürnte, weil sie nicht zu bemerken schien, dass er gut aussah. Nach der Konferenz blieben die Teilnehmer noch eine Weile im Flur der Schule stehen. Da wurde Anne ans Telefon gerufen. Herbert Klein sah, wie sie erschrak und ihr Gesicht bleich wurde. Kurz schaute sie um sich, als suche sie Hilfe. Dann hatte sie sich gefasst und ging aufrecht ins Sekretariat. Herbert Klein, der eine Freistunde hatte, blieb im Flur stehen. Er wollte auf Anne warten. Vielleicht brauchte sie ihn. Als sich die Tür zum Sekretariat öffnete und Anne erschien, ging er schnell auf sie zu, stützte sie und sagte: »Kommen Sie, ich fahre Sie zu Ihrer Mutter.« Sie schien sich nicht zu wundern. Sie ließ sich führen wie eine Marionette. »Ich habe jetzt frei«, erklärte er. Sie nickte und nahm in seinem Wagen Platz. Herbert Klein sprach während der Fahrt nicht. »Rufen Sie mich an, Frau Bühler. Ich hole Sie dann ab.« »Danke«, sagte sie und ging auf den Eingang zu. Herbert Klein wusste plötzlich, dass er nie mehr als ein Kollege für sie sein würde. Doch er war fest entschlossen, ihr zu beweisen, dass es auch echte Freunde gab. *** Eine Krankenschwester nahm Anne in Empfang. »Es kam so plötzlich. Zum Glück war der Chefarzt im Haus. Wir haben Sie vorsichtshalber angerufen, Frau Bühler. Falls es sich wiederholt …« Die Schwester ergriff Annes Hand und drückte sie sanft. »Kann ich zu meiner Mutter?«, fragte sie. »Ja. Wir haben sie in ein anderes Zimmer gelegt.« Ins Sterbezimmer!, dachte Anne, und sie hatte das Gefühl, als würde ihr das Herz abgeschnürt, das bang für die Mutter schlug. »Hier«, sagte die Schwester und öffnete eine Tür. »Darf ich länger bleiben?«, fragte Anne leise. »Ja, bleiben Sie.« Sie hatte keine Tränen in den Augen, als sie sich nun leise dem Bett näherte, in dem die Mutter lag. »Annilein …«, kam es wie ein Hauch von den Lippen der Sterbenden. Wie lange hatte sie dieses Kosewort nicht gehört! Es rührte Vergangenes auf, es brachte die Erinnerung an Glück und Heiterkeit zurück. Anne atmete tief durch, um die Fassung zu bewahren. Sie lächelte der Mutter zu. »Was machst du nur für Geschichten, Mutter?«, fragte sie liebevoll. »Man hat dich aus der Schule weggeholt?« Frau Bühler konnte ihr Erschrecken nicht verbergen. »Ich habe heute frei«, log Anne. »Schulwandertag, Mutter.« »So kurz vor den Sommerferien?« Frau Bühler lächelte. Sie wusste, wie schwer es ihrer Tochter fiel, so zu tun, als sei kein Grund zur Besorgnis. Oder sollte Anne nicht wissen, dass es keinen Weg mehr aus diesem Krankenzimmer gab? Nicht nur die Schmerzen waren stärker geworden, auch die Schwäche des Herzens hatte zugenommen. Nur Angst und Sorge um ihre Tochter Eva hielten sie am Leben. »Annilein«, begann sie mit schwacher Stimme, »ich bin froh, dass du da bist. Ich … ich hatte schon Angst, ich könnte nicht mehr mit dir sprechen, bevor …« »Mutter«, sagte Anne bestürzt und griff nach den Händen der Mutter, die unruhig über die Decke glitten. »Du brauchst mich nicht, Annilein. Du hast mich selten wirklich gebraucht. Du schaffst deinen Weg ohne meine Hilfe. Ich weiß, wie man dich achtet und respektiert.« »Mutter, bitte«, sagte Anne, während sie voller Verzweiflung darüber nachdachte, wie man der...



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