May | Lore-Roman 48 - Liebesroman | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 48, 64 Seiten

Reihe: Lore-Roman

May Lore-Roman 48 - Liebesroman

Wenn ein Herz so einsam ist
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-7325-7715-6
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Wenn ein Herz so einsam ist

E-Book, Deutsch, Band 48, 64 Seiten

Reihe: Lore-Roman

ISBN: 978-3-7325-7715-6
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Wenn ein Herz so einsam ist
Roman um ein ergreifendes Mädchenschicksal
Von Birke May

Es ist ein regnerischer und dunkler Winterabend. Um schneller zu seinem Wagen zu gelangen, wählt Juwelier Severin Thomas die Abkürzung durch den Park. Er ist schon fast an der Bank vorbei, als ihm bewusst wird, dass dort jemand sitzt: ein Mädchen in tiefster Hoffnungslosigkeit. Nie zuvor hat ihn etwas so sehr gerührt.
Severin zögert nicht lange und nimmt sie mit zu sich nach Hause. Ob er sich damit zum Gespött der Leute macht oder was Carla, seine zukünftige Braut, sagen wird, ist ihm egal. Was ist denn schon dabei, wenn er einer Verzweifelten für eine Nacht ein Dach über den Kopf gibt?
Eine regnerische Nacht, in der sich zwei Menschen aus völlig verschiedenen Welten begegnen, wird ihnen zum Schicksal werden. Sie werden ihre einsamen Herzen öffnen und sich gegenseitig von ihrem Kummer erlösen. Doch welch steiniger Weg bis dahin vor ihnen liegt, erfahren Sie in dieser zutiefst berührenden Geschichte.

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Wenn ein Herz so einsam ist Roman um ein ergreifendes Mädchenschicksal Von Birke May Es ist ein regnerischer und dunkler Winterabend. Um schneller zu seinem Wagen zu gelangen, wählt Juwelier Severin Thomas die Abkürzung durch den Park. Er ist schon fast an der Bank vorbei, als ihm bewusst wird, dass dort jemand sitzt: ein Mädchen in tiefster Hoffnungslosigkeit. Nie zuvor hat ihn etwas so sehr gerührt. Severin zögert nicht lange und nimmt sie mit zu sich nach Hause. Ob er sich damit zum Gespött der Leute macht oder was Carla, seine zukünftige Braut, sagen wird, ist ihm egal. Was ist denn schon dabei, wenn er einer Verzweifelten für eine Nacht ein Dach über den Kopf gibt? Um schneller zum Parkhochhaus zu gelangen, wählte Severin Thomas die Abkürzung durch den kleinen Park. Es war dunkel und regnerisch. Er war schon fast an der Bank vorbei, als ihm bewusst wurde, dass dort jemand saß. Bei diesem Wetter und zu dieser Stunde?, überlegte er. Severin blieb stehen und wandte sich um. Er glaubte seinen Augen nicht zu trauen, als sein Blick auf ein Mädchen, in dunkelblauem Mantel fiel, das still auf der Bank saß, die Hände im Schoß gefaltet, so, als warte es auf jemanden. „Aber Fräulein!“, rief er beinahe entrüstet. Dann war er bei ihr. Er sah die Hoffnungslosigkeit in ihren Augen, sah so etwas wie ein stummes Flehen. Er beugte sich etwas zu ihr nieder. „Sie werden sich erkälten. Die Welt geht nicht gleich unter, wenn man mal bei einem Rendezvous versetzt wird.“ Sie seufzte und schwieg. Aber sie senkte den Kopf nicht, sondern starrte Severin weiterhin an. Ob sie krank ist?, fragte er sich. Ob ihr Geist verwirrt ist? Und während er noch stand und überlegte, hörte er einen schweren Seufzer. „Es ist alles so schwierig. Jetzt … wo sie tot sind“, sagte das Mädchen und rieb sich die Hände, als fröstele es. Tot? Dieses Wort löste in Severin Unbehagen aus. Er war jung und erfolgreich – und er war verliebt. Wer eine Frau wie Carla küsste, dem war das Leben doppelt lieb. Doch dieses traurige Wesen hier, das dort hockte, als habe es jede Hoffnung verloren, durfte unter keinen Umständen hier sitzen bleiben. „Kommen Sie erst einmal mit zu meinem Wagen“, bot Severin an. Das Mädchen rührte sich nicht. Es sah ihn nur an. Nie zuvor hatte ihn jemand so angeschaut. Nie zuvor hatte ihn etwas so sehr gerührt. Unwillkürlich senkte er seine Stimme, als er wiederholte: „Kommen Sie mit zu meinem Wagen, Fräulein.“ „Ich heiße Marina“, sagte sie, und es klang, als bitte sie: Sei gut zu mir. Tu mir nicht weh! „Und ich heiße Severin Thomas“, stellte er sich vor. „Marina Reckow“, fuhr sie fort und wischte mit der rechten Hand über ihre Augen. „Kommen Sie“, sagte er, zog sie hoch und legte den Arm um ihre schmalen Schultern, als habe er Sorge, sie könne in der regenfeuchten Nacht verschwinden. Dass sie so still und scheinbar vertrauensvoll mit ihm ging, rührte ihn noch mehr. Er musste unwillkürlich daran denken, dass sich Carla von Gorden niemals so willig und wortlos von ihm hatte führen lassen. „Mein Wagen steht dort drüben“, erklärte er, während sie die Straße überquerten. Sie hob den Kopf und sah ihn verwundert an, als sie nichts als ein hohes Gebäude sah. „Im Parkhochhaus“, setzte er erklärend hinzu. Sie nickte nur. „Seien Sie nicht traurig“, bat er. „Auf einer Bank im Regen können Sie keine Probleme lösen, Marina.“ Er nannte sie beim Vornamen, um ein wenig Vertrautheit zwischen ihnen zu schaffen, um diesem verstörten Geschöpf klarzumachen, dass er bereit war, sich seines Kummers anzunehmen. „Wie weich das ist“, gestand sie, als sie neben ihm im Wagen saß. Vorsichtig glitten ihre schmalen Finger über das Polster. „Das … ist Ihr Wagen?“ „Ja.“ Severin hatte plötzlich das Gefühl, als müsse er sich schämen, weil er einen so teuren Wagen besaß. „Meine Eltern sind nur mit der Kutsche gefahren“, erzählte sie und lehnte sich langsam zurück. Er sah, wie sie die Beine ausstreckte. Wohlgeformte Beine, die jedoch in groben dunklen Strümpfen steckten. Ach du liebe Güte!, dachte Severin. Kaum ist sie im Trockenen, da tischt sie mir schon Märchen auf. „Wir stammen aus Westpreußen, direkt von der Küste.“ „Das ist doch lange vorbei“, meinte er grob. „Sie können kaum daran beteiligt gewesen sein … so jung, wie Sie sind.“ „Ich bin zweiundzwanzig.“ „Ach?“, murmelte er und war nun mehr verblüfft als erstaunt. „Und meine Eltern sind tot“, sprach das Mädchen weiter. „Ich fahre Sie nach Hause. Sie brauchen trockene Kleidung, Sie sollten am besten sofort ins Bett“, sagte er, als er das Parkhaus hinter sich gelassen hatte und auf eine Kreuzung zufuhr. „Wo wohnen Sie?“, fragte er, ärgerlich, weil sie schwieg. „Nirgends.“ Nirgends? Das gab es doch nicht in dieser Zeit, wo alle Verhältnisse geordnet waren, auch die Flüchtenden hatten längst eine neue Heimat gefunden. „Tischen Sie mir keine Märchen auf“, fuhr er sie an. „Und sollte dies ein Trick sein, so haben Sie den falschen Mann gewählt. Hören Sie mir überhaupt zu?“ „Ja.“ Es klang wie ein Schluchzen und verriet Verzweiflung. „Also dann …“ Abwartend sah er sie an, musste jedoch den Blick wieder auf die Straße richten. „Bitte, setzen Sie mich am Bahnhof ab. Dort ist mein Gepäck in der Aufbewahrung“, sagte sie nach einer Weile. „Und dann?“, fragte er und sah wieder zu ihr hin. Sie zuckte die Schultern, und sie schluchzte wieder. „Sie sind wohl von daheim ausgerissen, was? Haben sich in der Großstadt ein interessantes Leben erhofft und nun keine Mittel mehr, um dieses ersehnte Leben zu führen.“ „Nein, Herr.“ „Ich heiße Thomas“, sagte er, weil ihn ihre Anrede reizte. Er war kein Herr, nicht in dem Sinne, wie dieses Mädchen es aussprach und auch wohl meinte. „Bringen Sie mich zum Bahnhof, Herr Thomas.“ „Wie Sie wünschen.“ Er wechselte auf die linke Fahrbahn über und fuhr zum Bahnhof. Dort war es belebter als in den Straßen des Einkaufszentrums. Dort gab es mehr Licht, aber auch mehr Menschen, die nicht alle vertrauenswürdig wirkten. Severin zögerte. Er brachte es nicht über sich, das Mädchen einem ungewissen Schicksal zu überlassen. „Ich – ich hole Ihr Gepäck“, stieß er hervor. Er hatte sich geirrt, wenn er Widerspruch erwartete. Sie nickte nur und gab ihm einen zerknitterten Zettel. Einen staunenden Blick noch, dann verließ Severin den Wagen, schlug die Tür zu, begab sich in die Bahnhofshalle. *** Als Severin Thomas zurückkam, war es nicht zu übersehen, dass er sich genierte, den schäbigen Pappkoffer zu tragen, der mit einem Lederriemen zusammengehalten wurde. „Ist das Ihr ganzes Gepäck?“, fragte er und konnte es nicht verhindern, dass seine Stimme spöttisch klang. Er achtete nicht auf ihr zustimmendes Nicken, öffnete den Kofferraum und packte den Koffer hinein. „Und jetzt?“, fragte er, als er wieder neben ihr saß. Sie bewegte die Hände im Schoß, drehte die Innenflächen nach oben und sagte leise: „Es – es ist so schön warm hier.“ Mit ihr stimmt etwas nicht, dachte er, wandte sich ihr halb zu und betrachtete sie. Licht fiel von draußen herein, ließ deutlich erkennen, wie fein die Züge des Mädchens warfen, wie schön das Profil. Es gab keine Tränen mehr, sondern ein scheues Lächeln. Ihm stockte der Atem bei diesem Lächeln. „Hier können Sie kaum übernachten“, erklärte er barsch und musste daran denken, dass er eben noch in Carlas Nähe gewesen war und sich nun von diesem Mädchen so beeindrucken und rühren ließ, dass er es mit zu sich nach Hause nehmen wollte. Was war denn schon dabei, wenn er ihr für eine Nacht ein Dach über den Kopf gab und am nächsten Tag dafür sorgte, dass ihr geholfen wurde? „Soll ich aussteigen?“, fragte sie. „Sie bleiben sitzen! Ich nehme Sie mit zu mir. Sie brauchen keine Angst zu haben, Fräulein Reckow.“ „Vor Ihnen nicht“, erwiderte sie. Er hätte beinahe auf die Bremse getreten. Er war es nicht gewohnt, dass man ihm so spontan vertraute. Und dieses Mädchen hier? Er sah verstohlen zu ihr hin, zuckte zusammen, als er bemerkte, dass ihr Lächeln noch immer da war. Schnell lenkte er den großen Wagen vom Bahnhof fort und zum Randgebiet der Stadt. Sie fuhren bald durch stille Alleen, in denen schmiedeeiserne Laternen ein mildes Licht verbreiteten. Regen tropfte von den Bäumen. Tränen gab es keine mehr in den blauen...



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