May / Burrows | Historical Saison Band 22 | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 0022, 384 Seiten

Reihe: Historical Saison

May / Burrows Historical Saison Band 22


1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-7337-6304-6
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)

E-Book, Deutsch, Band 0022, 384 Seiten

Reihe: Historical Saison

ISBN: 978-3-7337-6304-6
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



EIN VISCOUNT AUF BRAUTSCHAU von BURROWS, ANNIE
Vom Frauenheld zum Gentleman? Überrascht erfährt Lydia, dass der charismatische Viscount Rothersthorpe eine Gattin sucht. Brennende Sehnsucht lässt sie schier verglühen, als er ihre Hand nimmt und sie sanft an seine Lippen führt. Schon sieht Lydia sich vor dem Traualtar ... da schockiert er sie mit einem unmoralischen Angebot!
DIE LADY UND DAS BIEST von MAY, EMILY
'Die Lady und das Biest!' So betitelt man Major Reynolds und seine schöne Begleiterin Isabella. Sie steht ihm bei, auch wenn alle sich gegen ihn verschworen haben. Im Walzertakt schweben sie gemeinsam durch die Ballsaison und mit jedem Tanz schlägt sein Herz mehr für Isabella. Doch irgendetwas verschweigt sie ihm ...



Annie Burrows wurde in Suffolk, England, geboren als Tochter von Eltern, die viel lasen und das Haus voller Bücher hatten. Schon als Mädchen dachte sie sich auf ihrem langen Schulweg oder wenn sie krank im Bett lag, Geschichten aus. Ihre Liebe zu Historischem entdeckte sie in den Herrenhäusern, die sie gemeinsam mit ihren Eltern und ihrer älteren Schwester besichtigte. Weil sie so gern las und sich Geschichten ausdachte, beschloss sie, Literatur zu studieren. An der Universität lernte sie ihren Mann, einen Mathematikstudenten, kennen. Sie heirateten, und Annie zog mit ihm nach Manchester. Sie bekamen zwei Kinder, und so musste sie zunächst ihren Traum von einer Karriere als Schriftstellerin vergessen. Doch ihr Wunsch zu schreiben blieb, und nach mehreren gescheiterten Versuchen wurde ihr Roman "His Cinderella Bride" angenommen und veröffentlicht. Inzwischen sind weitere Regency-Romane von ihr erschienen.

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1. KAPITEL

Wer ist der Gentleman, den du die ganze Zeit beobachtest?“

Bei Roses Frage schreckte Lydia aus ihrem entrückten Zustand auf. Sie hatte Herzflattern, ihr Mund war wie ausgedörrt, und ihre Knie zitterten.

„Ich habe niemanden beobachtet.“

Sie riss sich zusammen und machte sich klar, dass sie ihrer Stieftochter ein Vorbild sein sollte, anstatt sich zu benehmen wie eine liebeskranke Achtzehnjährige. Denn es stimmte, sie hatte ihm immer wieder Blicke zugeworfen. Verstohlene, sehnsüchtige Blicke. Ihn direkt anzusehen – so, dass man ihre Gefühle in ihren Augen hätte lesen können – wäre zu riskant gewesen.

Und nicht nur für sie selbst. Rose absolvierte gerade ihre erste Saison. Das arme Mädchen hatte schon genug zu kämpfen, ohne dass das auffällige Benehmen ihrer Stiefmutter noch zusätzlich für Aufsehen sorgte. Zwar begegnete man Lydia bislang mit dem Respekt, der einer Witwe gebührte, zumindest wenn sie persönlich zugegen war. Doch nichts ruinierte den Ruf einer Frau schneller als böses Gerede.

„Aber du kennst ihn, nicht wahr? Den gut aussehenden meine ich.“ Rose ließ nicht locker. „Den da hinten, der bei Lord Chepstow und seinen Freunden steht.“

„Ach so, den meinst du.“ Mit einem Schulterzucken versuchte Lydia zu überspielen, wie ertappt sie sich fühlte. Manchmal erinnerte Rose sie an ihre frühere Anstandsdame. Auch Mrs Westerly war nie etwas entgangen.

„Vergeude deine Zeit nicht mit ihm“, hatte die scharfsichtige Frau sie damals gewarnt, als ihr aufgefallen war, dass Lydia den Gentleman förmlich mit Blicken verschlungen hatte. „Seine Familie steht vor dem Ruin. Wieder einmal. Für gewöhnlich heiratet dann einer von ihnen eine reiche Erbin, deren Vermögen sie vor dem Absturz bewahrt. Obwohl dieser Hemingford nicht so aussieht, als gedächte er sein Junggesellendasein demnächst aufzugeben. Aber wenn die Zeit kommt, wird er es machen wie seine Vorfahren. Du wirst es erleben.

„Ja, ich kenne ihn flüchtig.“ Lydia schlug einen beiläufigen Ton an. „Es ist der Ehrenwerte …“ Ehrenwerte? Dass sie nicht lachte! „… Nicholas Hemingford.“

Rose klappte ihren Fächer auf und wedelte sich Luft zu. „Erzähl mir von ihm!“

„Da gibt es nicht viel zu erzählen.“ Lydia errötete bei der Lüge.

Denn sie hatte sich damals Hals über Kopf in ihn verliebt. Trotz seines schlechten Rufs und der eindringlichen Warnungen ihrer Chaperone. Wie eine Motte dem Licht war sie seiner Anziehungskraft erlegen. Dem leicht herablassenden Lächeln … und erst recht dem Funkeln seiner atemberaubend blauen Augen …

Sie hatte nicht den Hauch einer Chance gehabt, als er seinen geballten Charme bei ihr hatte spielen lassen, wahrscheinlich aus einer seiner typischen, exzentrischen Launen heraus.

Heute konnte sie nur den Kopf schütteln über ihre damalige Naivität. Was ihr für eine kurze Zeit wie ein Rettungsanker erschienen war, hatte sich, kaum auf den Prüfstand gestellt, als reines Wunschdenken erwiesen.

„Während meiner Saison habe ich ein- oder zweimal mit ihm getanzt“, erzählte sie ihrer Stieftochter und hoffte, dass es sich harmlos anhörte.

„Und du konntest ihn nie vergessen“, bemerkte Rose mit ihrem typischen Scharfsinn.

„Nein“, räumte Lydia seufzend ein. Weil sie nicht wollte, dass Rose den Eindruck gewann, sie sei nicht offen zu ihr, gab sie nach – denn sonst würde das Mädchen immer wieder darauf zurückkommen, bis es das letzte Quäntchen Wahrheit aus ihr herausgepresst hatte. „Er ist nicht der Typ Mann, den man so einfach vergisst. Er ist … außergewöhnlich.“

„Tatsächlich? In welcher Hinsicht?“

„Nun, zunächst einmal war er ein unverbesserlicher Frauenheld.“ Lydia hörte selbst, wie bitter sie klang. „Ich wurde regelmäßig Zeugin, wie er selbst die sittsamsten jungen Damen dazu brachte, sich in albern kichernde, errötende Backfische zu verwandeln, und dann wegschlenderte, während sie ihm sehnsüchtig hinterherschmachteten. Oft suchte er sich das unscheinbarste und reizloseste Mauerblümchen im Saal, um es für einen Abend glücklich zu machen, indem er es zum Tanze aufforderte.“

„Aber … das war doch sehr nett von ihm.“

Als Lydia das Gesicht verzog, setzte Rose unsicher hinzu: „Oder nicht?“

„Ich glaube nicht, dass Nettigkeit zu seinen Charakterzügen zählt.“ Lydia schüttelte den Kopf. „Mädchenherzen zu entflammen war ein Amüsement für ihn. Sein wahres Interesse galt immer nur dem Glücksspiel. Und ich möchte wetten“, mit einer unauffälligen Kinnbewegung deutete sie auf die Gruppe Männer, bei der Hemingford stand, „dass er sich mit den Gentlemen dort für eine Runde Karten verabredet.“

„Aber …“, Rose zog nachdenklich die Brauen zusammen, „… wenn er nur mit den Mauerblümchen tanzte, wie kommt es dann …?“

Lydia nickte verstehend. „Zu der Zeit, als ich deinem Vater vorgestellt wurde, war ich in ziemlich schlechter Verfassung, wie du dich sicher erinnerst. Meine Anstandsdame bestand darauf, dass ich an jeder Veranstaltung teilnahm, zu der ich eingeladen wurde, weil sie hoffte, ich würde eine Eroberung machen. Das hatte mich erschöpft, und ich sah nicht besonders vorteilhaft aus.“

Was eine Untertreibung war. Mrs Westerly hatte ihr Rouge aufgelegt, um die Blässe ihrer Wangen zu kaschieren, und Reispuder um die Augen getupft, damit man die dunklen Ränder nicht sah. Wenn auf die gehässigen Bemerkungen der damaligen Schönheit der Saison und ihrer entzückten Verehrer halbwegs Verlass war, musste sie ausgesehen haben wie eine wandelnde Leiche.

An dem Abend, als sie sich so hoffnungslos in Nicholas Hemingford verliebt hatte, war sie jedenfalls unbestreitbar das unglücklichste weibliche Wesen im Saal gewesen. Die Saison hatte einen schlechten Anfang genommen, und ihre Situation wurde immer aussichtsloser. Nachdem sie wieder eine schneidende Bemerkung über ihr Aussehen mit angehört hatte, war sie zum Ausgang des Saales geschlichen, um der Hitze, dem Gedränge und dem überwältigenden Gefühl des Versagens zu entrinnen. Sonst hätte Nicholas sie wohl gar nicht bemerkt.

Ebenso wenig wie er sie heute Abend bemerkte. Er entfernte sich von der Männergruppe, bei der er gestanden hatte, und schlenderte zur gegenüberliegenden Ecke des Ballsaals. Eine mollige, ziemlich verloren wirkende junge Dame saß dort etwas abseits auf einem Stuhl an der Wand.

Er tat es schon wieder!

Die pummelige junge Dame begann zu strahlen, noch ehe er sich über ihre Hand beugte. Lydia wusste genau, was sie empfand, als er sie aufs Parkett führte, wo die Tänzer sich gerade aufstellten. Sie würde kaum glauben können, dass ein so gut aussehender Mann wie Mr Hemingford sie zum Tanzen aufforderte, ohne von einer der Matronen darum gebeten worden zu sein. Ihr Herz würde überquellen vor Dankbarkeit. Hoffentlich nahm die junge Dame seinen Anfall von Ritterlichkeit nicht so ernst, dass es ihr das Herz brach.

„Was glaubst du“, fragte Rose gedankenvoll, „warum tanzt er nur mit unscheinbaren Mädchen?“

„Nun, er würde vermutlich sagen, dass man sich auf einem Ball amüsieren sollte, komme, was wolle.“ Lydia zog die Stirn kraus. „Er würde sagen, dass ihm lange Gesichter die Laune verderben und dass er etwas dagegen unternimmt, wenn es kein anderer tut.“

„Aber du glaubst, dass das nicht sein wirklicher Beweggrund ist?“

„Oh nein.“ Lydia lachte bitter. „Mir gegenüber gab er einmal offen zu, dass es keinen Zweck habe, eine der akzeptablen jungen Damen im Saal zum Tanz aufzufordern. Ihre Chaperonen hätten es ihm verwehrt. Er wurde allgemein für gefährlich gehalten.“

„Gefährlich?“ Rose machte große Augen. „Und – war er das?“

„Oh ja.“ Jedenfalls für den Seelenfrieden einsamer, unglücklicher junger Damen.

Lydia atmete scharf ein und dann langsam wieder aus.

Es lohnte sich nicht, sich darüber zu grämen, dass er sie dazu gebracht hatte, sich nach etwas Unerreichbarem zu sehnen. Oder darüber, dass sie schon geglaubt hatte, das Glück sei in greifbare Nähe gerückt. All das hatte sich vor einer halben Ewigkeit zugetragen.

Leider gab sein Anblick ihr das Gefühl, es sei erst gestern geschehen.

Seit dem Moment, da sie ihn im Saal entdeckt hatte, war ihr zumute gewesen wie einem leicht zu beeindruckenden Mädchen in Roses Alter. Sie hatte den Blick kaum von ihm abwenden können, als er die junge Dame auf die Tanzfläche führte.

Es war nur ein kleiner Trost für sie, dass sie nicht die einzige Frau zu sein schien, die ihn fasziniert beobachtete.

Seine geschmeidige Art, sich zu bewegen, zog immer wieder bewundernde Blicke auf sich. Die meisten Männer sahen nur beeindruckend aus, wenn sie still dastanden und eine bestimmte Pose einnahmen. Bei der lässigen Eleganz dagegen, mit der Nicholas Hemingford den Saal durchquerte, schmolz Lydia förmlich dahin.

Als die Gentlemen sich in einer Reihe aufgestellt hatten, stand er ihr praktisch direkt gegenüber. Sie konnte der Versuchung nicht widerstehen, ihn genau zu betrachten, während er seine Aufmerksamkeit auf seine Partnerin richtete.

Oh, er hatte nichts von seiner Attraktivität verloren. Sein hellbraunes Haar trug er etwas kürzer, aber abgesehen davon hatte er sich kaum verändert. Er war genauso schlank und ebenso elegant gekleidet wie früher.

Typisch! Hätte er nicht auch ein bisschen Fett ansetzen und schlaffere Haut...



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