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E-Book

E-Book, Deutsch, Band 53, 480 Seiten

Reihe: Karl Mays Gesammelte Werke

May Benito Juarez

Roman, Band 53 der Gesammelten Werke
veränderte Aufl
ISBN: 978-3-7802-1553-6
Verlag: Karl-May-Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Roman, Band 53 der Gesammelten Werke

E-Book, Deutsch, Band 53, 480 Seiten

Reihe: Karl Mays Gesammelte Werke

ISBN: 978-3-7802-1553-6
Verlag: Karl-May-Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Zwei geschichtliche Gegenspieler prägen die Ereignisse dieses Bandes: Benito Juarez, der Präsident und Neubegründer von Mexiko, und Maximilian, der Bruder des Kaisers von Österreich. Eng verwoben mit den historischen Gestalten sind die Geschicke der Helden aus der Phantasiewelt des Autors.
Die vorliegende Erzählung spielt Mitte der 60er-Jahre des 19. Jahrhunderts. Bearbeitung aus dem Kolportageroman "Das Waldröschen".

"Benito Juarez" ist Teil 3 einer sechsteiligen Romanreihe.

Teil 1: "Schloss Rodriganda" (Band 51)

Teil 2: "Die Pyramide des Sonnengottes" (Band 52

Teil 4: "Trapper Geierschnabel" (Band 54)

Teil 5: "Der sterbende Kaiser" (Band 55)

Teil 6: "Die Kinder des Herzogs" (Band 77)

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Weitere Infos & Material


In Harar
Als Sklavin verkauft
Kapitän Wagner
Der geprellte Sultan
Die Insel im Ozean
Der 'Schwarze Gerard'
Der Gewehrkolben
Ein gefährdeter Thron
Matava-se kehrt zurück
Degen und Tomahawk
Nach der Indianerschlacht
An der Pforte des Todes
Die Einnahme der Hacienda
Eine Hiobsbotschaft
Der Erlass vom 3. Oktober
Ein Gewaltritt
Die Eroberung Chihuahuas
Der versteckte Brief



1. In Harar
  Das Leben gleicht dem Meer, dessen ruhelose Wogen sich ewig neu gebären. Millionen und Abermillionen wechselvoller Gestalten tauchen aus den Fluten auf, um für die Dauer eines kurzen Lebensaugenblicks auf der Oberfläche zu erscheinen und dann wieder zu verschwinden – für immer? Wer weiß es? Am Gestade steht der Beobachter und richtet tausend Fragen ans Schicksal, aber kein Wort tönt an sein Ohr. Das Geschick spricht und erwidert nicht mit Worten, sondern in Taten. Die Entwicklung schreitet unaufhaltsam weiter und der Sterbliche sieht sich verurteilt, in fast machtloser Geduld die Geburt der ersehnten Ereignisse abzuwarten. Keine Stunde, keine Minute, kein Augenblick lässt sich verfrühen und keine Tat bringt eher Früchte, als es von den ewigen Gesetzen vorgeschrieben wird. Oft steht der Mensch vor einer scheinbar folgenschweren Begebenheit, aber Tage und Jahre verrinnen und es scheint, als hätten die vorhandenen Ursachen ihre Triebkraft verloren. Es ist, als wäre das Vergangene wirkungslos, als hätten die geheimen Fäden des Lebens ihre Spannung verloren. Kein Laut ist zu hören, kein Erfolg zu sehen und der schwache Mensch möchte fast an der Gerechtigkeit der Vorsehung zweifeln. Aber die Gerechtigkeit geht rücksichtslos ihren gewaltigen und unerforschten Weg, und gerade dann, wenn man es am wenigsten denkt, greift sie mit zermalmender Faust in die Ereignisse ein, und man erkennt mit staunender Bewunderung, dass sich tief am Grund des Meeres Fäden gesponnen haben, die nun an die Oberfläche treten, um sich zum Knoten zu schürzen, den zu lösen, in die Macht des Menschen gegeben ist. So war es auch mit den Schicksalen, deren Fäden in Rheinswalden zusammenliefen. Es vergingen Monate und Jahre, ohne dass man von den teuren Personen, die hinaus in die weite Welt gegangen waren, etwas hörte. Sie waren und blieben verschollen. Man musste schließlich annehmen, dass sie zu Grunde gegangen seien, und das brachte eine tiefe, aufrichtige Trauer über den Kreis der Bewohner von Rheinswalden. Als alle, auch die eingehendsten Nachforschungen vergeblich blieben, sah man sich gezwungen, sich ins Unvermeidliche zu fügen. Der Schmerz war groß und konnte nur durch die wie Balsam wirkende Zeit gemildert werden. Es breitete sich über die Gesichter der Zug einer stillen Entsagung. Man klagte nicht mehr, aber man bewahrte den Verschollenen ein tief in der Seele lebendes Angedenken und hütete sich wohl zu gestehen, dass die Hoffnung doch noch nicht ganz geschwunden sei. So verstrichen weitere neun Jahre und man schrieb schon 1866, bevor die Reihe der Begebenheiten, die abgeschlossen schien, endlich eine Fortsetzung nahm. – An der westlichen Küste des Golfs von Aden, der das Rote Meer mit dem Indischen Ozean verbindet, liegt ein Land, das lange ein Seitenstück zu dem berühmten Timbuktu oder dem fabelhaften Dorado bildete. Die kühnsten Reisenden haben vergeblich versucht, es zu erforschen, und bis zum Jahr 1866 war es erst einem einzigen verwegenen Mann, dem britischen Offizier Richard Burton, gelungen, bis dahin vorzudringen[1] und einige Nachrichten über das abgeschlossene Land mitzubringen. Wohl hat es Fremde, ja sogar Europäer gegeben, die dieses Land Harar betraten, aber sie konnten keine Kunde von den dortigen Verhältnissen geben, sie kehrten niemals zurück, sie waren Sklaven geworden. Zwar war auf Anregung der Engländer, namentlich auf Betreiben des edlen Lord Wilberforce, eine allgemeine Vereinbarung der Völker zu Stande gekommen, dass aller Sklavenhandel verboten sei. Die Kriegsschiffe aller Länder hatten nicht nur das Recht, sondern sogar die Verpflichtung, die Sklavenschiffe wegzunehmen, die Gefangenen zu befreien und die Bemannung vom Kapitän an bis herab zum Schiffsjungen unerbittlich zu hängen. Allein diese Maßregeln haben Jahrzehnte hindurch noch keinen durchschlagenden Erfolg gehabt. Es gab Länder, in denen der Sklavenhandel weiterblühte. Noch um die Mitte des neunzehnten Jahrhunderts konnte zum Beispiel jeder Besucher von Konstantinopel feststellen, dass es dort noch immer Häuser gab, in denen Menschen aller Farben zu kaufen waren. Besonders einträglich war die Sklavenjagd in den Nilgegenden und den Gebieten, die am Roten Meer liegen oder die Ostküste Afrikas bilden. Zu diesen gehört Harar. Harar liegt nicht unmittelbar an der Küste. Es ist von den Seehäfen Seïla und Berbera aus zu erreichen, indem man durch das Land der Somal[2] reist. Diese Somal gehören zu den schönsten Vertretern der schwarzen Rasse, sind ein stolzes, kriegerisches Volk und leben mit allen ihren Nachbarn in ewigen Fehden, sodass der Verkehr zwischen Harar und der Küste großen Gefahren unterworfen ist. Aus diesem Grund ist es auch nur selten einem Sklaven gelungen, aus Harar zu entfliehen und das rettende Meer zu erreichen. – Da, wo sich die Somaliwüste gegen Westen, also gegen das Binnenland zu erheben beginnt und der bisher starre, unfruchtbare Fels und der gelbe Sand hier und da wieder eine Spur von Pflanzenwuchs zeigen, bewegte sich eine Karawane der untergehenden Sonne zu. Sie bestand aus schwer bepackten Kamelen und teils von der Sonne gebräunten, teils von Natur aus tief schwarzen Männern, die alle gut bewaffnet waren. Ihre Waffen bestanden aus Luntenflinten mit langen, arabischen Rohren, Kriegskeulen aus Teak- und Ebenholz und Bogen, mit denen gefährliche Pfeile versandt werden. Jeder trug außerdem ein langes, scharfes Messer in seinem Gürtel. Die Kamele gingen nicht frei. Sie waren immer eins an das andere gebunden, und zwar in der Weise, dass man das Halfter jedes Tieres an den Schwanzriemen des vorhergehenden befestigt hatte. Alle trugen schwer beladene Packsättel, ein einziges ausgenommen, auf dessen hohem Rücken eine Sänfte zu sehen war, deren vier Seiten mit dünnen, die Luft durchlassenden Vorhängen verschlossen wurden. Vermutlich befand sich darin eine weibliche Person, deren Anblick den Augen Unberufener entzogen werden sollte. Neben diesem Kamel ritt auf einem starken, weißen Maultier der Anführer der Karawane. Er trug den langen, weißen Beduinenmantel und einen Turban von gleicher Farbe. Seine Waffen glichen denen seiner Gefährten, nur dass der Griff seines Messers und der Kolben und der Schaft seiner Flinte mit Silber ausgelegt waren. Während er neben dem Kamel an der Spitze des Zuges ritt, musterten seine scharfen Augen den westlichen Gesichtskreis. Dann zügelte er sein Maultier und wandte sich an einen seiner Leute zurück. „Osman, siehst du die Schlucht da vorn?“ Der Angeredete antwortete demütig: „Ich sehe sie, Herr.“ „Dort werden wir in dieser Nacht lagern“, meinte der Gebieter. „Du warst schon mehrmals mit mir in Harar. Kennst du die Gegend noch?“ „Sehr gut, o Emir[3].“ „Nun wohlan. Von der Schlucht aus hast du nicht weit ins Dorf Elaoda und von da ist es nur eine Stunde bis zum Sitz des Sultans Achmed. Reite hin, um ihm zu melden, dass ich morgen früh bei ihm sein werde!“ Der Mann gehorchte. Während er die Halfter löste, mit denen sein Tier in die Reihen der anderen gefesselt war, fragte er mit einem Wink zur Sänfte, aber so leise, dass es nur der Emir hören konnte: „Soll ich dem Sultan sagen, was wir mit uns führen?“ „Sag ihm, dass wir Schals und Seidenzeug, Messing, gewalztes Kupfer, Messer, Pulver, Zucker und Papier bringen! Dafür will ich Tabak, Elfenbein, Butter und Safran eintauschen. Aber von der Sklavin sagst du ihm noch nichts!“ „Soll ich die Abgabe mitnehmen?“ „Nein. Der Sultan wird nie satt. Wenn ich ihm schon jetzt die Abgabe sende, so verlangt er später abermals Geschenke.“ Osman gab seinem Kamel das Zeichen, worauf es mit seinen langen Beinen im eiligsten Lauf dahineilte. Dann wandte sich die Karawane zu der Schlucht, von der der Emir gesprochen hatte. Sie wurde bald erreicht. Als die Reiter von ihren Tieren gestiegen waren, nahte der Augenblick, wo die Sonne den Erdkreis berührte. Dies geschieht in jenen Gegenden um sechs Uhr nachmittags und ist die Zeit des vom Propheten Mohammed vorgeschriebenen Abendgebetes. Nun sind die Beduinen zwar mehr oder weniger alle Räuber, aber sie besitzen doch eine so große Religiosität, dass sie es für die größte Sünde halten, eines der Gebete zu unterlassen. Darum versammelten sich auch sofort die Mitglieder der Karawane und knieten nieder, um zu beten. Dabei ist eine Waschung vorgeschrieben. Da das Wasser fehlte, so bedienten sie sich an dessen Stelle des Sandes, den sie geradeso durch die Finger gleiten ließen, als sei er Wasser. Erst als sie hiermit fertig waren, wurden die Kamele von ihrer Last befreit, und dann ließen sich die Männer nieder, um vom langen, beschwerlichen Ritt auszuruhen. Einige von ihnen hatten die Sänfte vom Kamel gehoben, aber die Person, die sich im Inneren befand, kam nicht zum Vorschein. Sie hatte jedenfalls den Befehl erhalten, die Sänfte nicht zu verlassen und auch darin zu schlafen. Der Emir nahm einige von den Datteln, die sein Abendessen bildeten, und goss ein wenig Wasser aus einem der Schläuche in einen ledernen Becher. Damit näherte er sich der Sänfte, schob den Vorhang etwas zur Seite und fragte...


Karl May (1842-1912) ist mit einer Auflage von 100 Mio. Exemplaren - davon allein 80 Mio. aus dem Karl-May-Verlag (inkl. Lizenzen) - der meistgelesene Schriftsteller deutscher Sprache! Seine Werke wurden in mehr als 40 Sprachen übersetzt. Die fremdsprachige Auflage weltweit wird auf weitere 100 Mio. Bände geschätzt.



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