Mathys | Richter auf dunklen Abwegen | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 164 Seiten

Mathys Richter auf dunklen Abwegen

Kriminalroman
11. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7494-6432-6
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Kriminalroman

E-Book, Deutsch, 164 Seiten

ISBN: 978-3-7494-6432-6
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Feldweibel Franz Häfliger von der Zürcher Sittenpolizei ist sehr erfolgreich als Ermittler von strafrechtlich relevanter Pädophilie. Sein beruflicher Erfolg kommt ins Wanken, als ein angesehener Gerichtspräsident in das Fadenkreuz seiner Ermittlungen gerät... Eine Geschichte die auf einem wahren Fall beruht. Ein Tatsachenroman. In einer packenden, lebensechten, spannenden Sprache wird von einem Justizskandal erzählt, über die Vertuschung eines Pädophilen-Falles gegen einen hohen Richter. Schonungslos werden Verantwortliche genannt, dokumentarisch dies beschrieben. Eine erschreckende Abfolge von rechtsstaatlich fragwürdigen Geschehnissen. Eine endlose Folge von Fehlern oder bewusster Vertuschung. Ein düsteres Stück Zeitgeschichte. Ein Fall der zum Nachdenken anregt. Nicht nur für Krimi-Freunde ein sehr empfehlenswertes Buch. http://richteraufdunklenabwegen.wordpress.com

Peter Mathys, 1957 in Zürich geboren. Aufgewachsen in Zürich und auf der Forch. In den 70er Jahren Spitzensportler im Velo-Club Meilen, Strassen- und Radquerfeldeinfahrer. Mitglied der Radquer-Nationalmannschaft. Erster erlernter Beruf: Bankangestellter bei der Schweizerischen Bankgesellschaft, heute UBS. Im Jahre: 1982 nach erfolgter Polizeischule als Polizist fast 40 Jahre bei der Zürcher Stadtpolizei tätig. Peter Mathys berichtete mehrere Jahre als Kolumnist über den Polizeialltag in der Zeitung: Züri Woche. Vor seinem ersten Kriminalroman: Richter auf dunklen Abwegen, erschien bei Amazon, E-Book: Polizeifront. Ein umfangreiches Sachbuch über die Polizei, mit 623 Seiten.

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Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Roland Schwarz, 86 Jahre,
pensionierter Polizist
Ja, die Zeit vergeht, und wie die Zeit vergeht. Unsere Regionalpolizei von früher lässt sich mit der heutigen nicht mehr vergleichen. Früher, da war alles noch anders. Was? Gute alte Zeit? Nein, sicher nicht, Herr Weiss. Hören Sie doch auf, mir mit diesem blöden Spruch zu kommen. Überhaupt nicht besser war das damals bei uns, als ich in den sechziger Jahren in die Polizeischule eintrat. Militärische Zucht und Ordnung war angesagt, unter der Woche wurden wir kaserniert, wie Soldaten. Galt sogar für Verheiratete. Heute undenkbar, nicht wahr? Richtig preussisch ging es da zu. In aller Herrgottsfrühe mussten wir zur Tagwache antreten, dann schnell das Morgenessen heruntergeschlungen und ab in die Turnhalle Sihlhölzli zum Frühsport, anschliessend kurz geduscht und mit noch nassen Haaren im Laufschritt eines gehetzten Hundes zurück und in das grosse, nach Bohnerwachs riechende Schulzimmer. Diesen muffigen Gestank habe ich noch heute in der Nase. Dort mussten wir stumpfsinnig ständig irgendwelche alten Polizeirapporte abschreiben. Zur Übung, völlig sinnlos. Nein, gar kein Zuckerschlecken war die Polizeiausbildung damals, geschlaucht wurden wir. Stellen Sie sich vor, sogar zum Küchendienst wurden wir abkommandiert! Und was unseren Lohn betraf: Polizist zu sein, das war das Betteln versäumt! Mit einem Anfangslohn von etwas über Tausend Franken im Monat musste ich eine Familie mit zwei Kindern durchbringen. Das Leben war damals im Vergleich zu heute zwar billiger, doch selbst ein Kinderwagen war nicht unter dreihundert Franken zu haben. Um einigermassen über die Runden zu kommen, habe ich wie viele meiner Dienstkollegen abends, an den Wochenenden, sogar noch während der Ferien auf dem Bau gearbeitet. Richtige Schwarzarbeit war das, alles unter der Hand und cash, verstehen Sie? Glücklich schätzen konnte sich, wer vor seiner Zeit bei der Polizei einen Handwerkerberuf erlernt hatte. Gefragt waren vor allem Maurer, Maler, Schreiner, Sanitärinstallateure oder einfach handwerklich begabte Leute, die richtig mitanpacken konnten. Ganze Schwarzarbeitertrupps sind damals aus der Regionalpolizei heraus entstanden. Erst in den siebziger Jahren ging es mit unserem Lohn bergauf, sodass wir nicht mehr allzu stark auf eine zusätzliche Einnahmequelle angewiesen waren. Nein, gut war die alte Zeit sicher nicht, nur anders. Ein völlig anderes Justizsystem hatten wir da, noch keine einheitliche Strafprozessordnung. Früher gab es in der Stadt Zürich noch eine Bezirksanwaltschaft. Gefängnisse hatten wir noch, die wir Zuchthäuser nannten. Ein Opferhilfegesetz? Völlig unbekannt. Erst Mitte der achtziger Jahren ergab sich die Möglichkeit des »genetischen Fingerabdrucks« mithilfe der DNA-Analyse. Eine richtige Revolution bedeutete das damals für unsere forensische, kriminaltechnische Abteilung. Wenn ich sehe, wie einfach es die heutige Polizistengeneration nur schon mit dem Rapportschreiben hat! Wir mussten uns damals noch mit mechanischen Schreibmaschinen herumschlagen: Keine Korrekturtaste, keine Löschtaste, keine Speichermöglichkeiten, keine digitalen Versandmöglichkeiten. Richtig neidisch könnte man da noch heute werden. Jedenfalls, nach zwölf Jahren bei den Uniformierten konnte ich zur Kriminalpolizei hinüberwechseln und war dann im Zürcher Kreis 4, dem Kreis Cheib, sieben Jahre lang als Revierdetektiv tätig, vorwiegend im Rotlichtmilieu. Anfangs der neunziger Jahre bin ich schliesslich zur Sittenpolizei gekommen. Das war zu jener Zeit, als gerade die Drogenszene am Platzspitz und der Drogenstrich im Zürcher Seefeldquartier aktuell war. Wegen dem Drogenstrich war ich mit meinem Kollegen, dem Karl Gruber, viele Nächte im Seefeldquartier unterwegs. Ja, ja, der Gruber-Kari lebt schon lange nicht mehr. Viel zu früh an einem bösartigen Gehirntumour gestorben ist der Kari. Bei ihm kann ich wirklich das Wort gebrauchen: ein Freund war er, und ein guter Kamerad. Blind vertrauen konnten wir einander. Und dieser Drogenstrich mit all seinem Elend und den negativen Begleiterscheinungen. Wie Geier, ihre Beute erspähend, kurvten die Freier in ihren Autos dort herum, machten sich an die drogensüchtigen, jungen Frauen heran, umkreisten sie, um sie dann nach ausgiebiger Begutachtung als Sexmaterial in Beschlag zu nehmen. Die ganze Nacht über herrschte dort ein reger Autoverkehr. Die Seefeldstrasse ging’s runter, die Dufourstrasse wieder rauf. Das ständige Quietschen von Autobremsen, aufheulende Motoren, permanentes Hupen, das Schlagen von Autotüren, Herumgejohle von Betrunkenen, Geschrei, Fluchen, Streit, brutale Prügeleien. Von einer Nachtruhe konnte über Jahre hinweg im Seefelder Wohnquartier keine Rede sein. Als wirkungsvollstes Polizeiinstrument gegen den Freierverkehr erwies sich kurioserweise nicht das Strafrecht, sondern das Strassenverkehrsgesetz. Wir von der Sitte haben uns damals diskret postiert und von allen vorbeifahrenden Autos die Kontrollschildnummern aufgeschrieben. Und wenn das gleiche Auto vier bis fünf Mal an uns vorbeifuhr, dann ging eine Anzeige an das Stadtrichteramt der Stadt Zürich wegen unnötigen Herumfahrens in einem Wohnquartier. Bussen bis zu achthundert Franken wurden den Freiern dann aufgebrummt. Ja, wirklich, ganz üble Sachen geschahen zu jener Zeit im Seefelder Wohnquartier. Ich weiss noch genau, es war ein Freitag und eine der wärmsten Nächte in jenem Sommer, als der Lenker eines violetten Mercedes Benz 230 S mit Obwaldner Kontrollschilder wie ein gestörter Idiot ständig an uns vorbeikurvte, schliesslich keine zwanzig Meter von uns entfernt kurz anhielt, eine Drogenprostituierte einsteigen liess und wieder davonfuhr. Als der Kari das sah, erwachte sofort sein Polizisten-Jagdinstinkt. Er gab Gas, rief: »Diesen Sauhund krallen wir uns!«, und nahm die Verfolgung auf. Nach etwa zwei Minuten bog der Mercedes von der Bellerivestrasse nach rechts auf den grossen Parkplatz beim Zürichhorn ein. Dort stellte der Lenker den Motor ab und löschte die Scheinwerfer. Auch wir stellten unser Fahrzeug ab, stiegen aus. Vor uns das in der Dunkelheit wie verlassen wirkende Auto. Wir näherten uns vorsichtig dem Mercedes. Die Autoscheiben waren bereits milchig beschlagen, ein Blick ins Fahrzeuginnere war nicht möglich. Mit der Faust klopften wir an die Fahrertür. »Aufmachen! Sittenpolizei! Kontrolle!« Keine Reaktion. Vorsichtig öffnete ich die Fahrertür, und wir schauten ins Wageninnere. Die beiden Vordersitze waren heruntergeklappt. Die junge Frau lag rücklings mit heruntergezogenen Hosen auf dem Beifahrersitz, während sich ein etwa hundert Kilogramm schwerer Mittfünfziger über sie hermachte. Mit seinen fetten, schweissigen Fingern machte der Mann gerade an der Scheide der jungen Frau herum. Um dem Treiben schnell ein Ende zu setzen, kontrollierten wir die Personalien des Mannes. Wortreich waren auch seine Ausreden. Von einem wichtigen Geschäftstermin in der Stadt und einer zufällig am Strassenrand aufgelesenen Autostopperin erzählte er. Man habe schliesslich ein gutes Herz, nicht wahr? »Sie wissen schon, Herr Polizist, he he.« Es war immer das Gleiche, was für einen blöden Scheiss diese Freier uns als Ausreden erzählten. Einen solchen Stuss gab dieser Herr aus Obwalden von sich, dass ich saumässig ranzig wurde und ihm dabei so richtig übers Maul gefahren bin. Nein, richtig angebrüllt habe ich diesen Kerl: »Ach, halten Sie doch endlich Ihre dumme Klappe. Mein Name ist Schwarz, von der Sittenpolizei, und Sie sind hiermit verzeigt! Gehen Sie mir aus den Augen!«, und, mit dem Finger stadtauswärts zeigend: »Dort geht’s nach Obwalden zurück. Obwalden einfach. Haben Sie verstanden, Sie blödes, dummes Arschloch?« Derart verjagt hat es mich, dass mir das mit dem blöden, dummen Arschloch halt einfach herausgerutscht ist. Richtiggehend zum Teufel gejagt haben der Kari und ich diesen Kerl. Als der Obwaldner weg war, stand noch immer die junge drogensüchtige Frau da. Keine zwanzig Jahre alt war sie und von erschreckender Magerkeit. Nur noch aus Haut und Knochen bestand dieses arme Geschöpf. Ihre Haare waren ein Gewirr aus dunklen, ungewaschenen, verfilzten Locken. Ihre fiebrig glänzenden Augen starrten durch uns hindurch. Vom Drogenrausch völlig benebelt, wusste sie nicht, was um sie herum geschah. Für einen Augenblick standen der Kari und ich etwas verloren da, wussten nicht so recht, was wir mit der Frau machen sollten. Da stolperte sie schon schwankend drei, vier Schritte auf uns zu, knickte mit ihren dürren Beinen ein, sank zu Boden und blieb auf dem Asphalt liegen. Sofort lief ich zu ihr hin, beugte mich über sie und wollte ihr irgendwie hochhelfen, als ich an ihrem Unterarm eine grosse, übel aussehende eiterverkrustete Wunde bemerkte. Für mich und den Kari war klar, dass diese Frau dringend medizinische Hilfe brauchte. Zackig habe ich über Funk die städtische Sanität aufgeboten. Nur sechs Minuten dauerte es, bis der Krankenwagen eintraf. Von einem der Sanitäter erfuhr ich, dass die Frau bereits klare Anzeichen einer Blutvergiftung aufwies. Sie wurde sofort in die Notfallstation des Universitätsspitals Zürich verbracht. Was ist das für einer, der...



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