Mathys / Chan / Beeck | Der Ursprungsplanet | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 284 Seiten

Mathys / Chan / Beeck Der Ursprungsplanet

Science-Fiction-Erzählungen, Dystopien und Visionen
1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-7460-2737-1
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Science-Fiction-Erzählungen, Dystopien und Visionen

E-Book, Deutsch, 284 Seiten

ISBN: 978-3-7460-2737-1
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Ungewöhnliche Lichtwesen treten auf den Plan. Kommen Sie den stöhnenden Geräuschen in einem Raumschiff auf die Spur. Hat eine Mannschaft womöglich das falsche Raumschiff in Trümmer gelegt? Mysteriöse Vorgänge auf der Suche nach einem Schwesterschiff begegnen uns. Welche Gefahren hält eine Wüstenpyramide für den Pilger bereit? Die totalitären Systeme der Zukunft gelangen in den Blick. Gelingt es einigen Außenseitern, etwas zu ändern? Doch jede übertretene Regel wird streng geahndet. Können hochintelligente Maschinen Kriege gewinnen? Diese Frage stellt sich existentiell. Schauen Sie sich die Werbung der Zukunft an. Unglaubliche, aber auch unheimliche Fähigkeiten werden dort offeriert. Ein expansives Wesen nimmt immer weitere Sonnensysteme in Beschlag. So gibt es in diesem Science-Fiction-Band zahlreiche Abenteuer zu bestehen. Vielfältige Ausblicke in ferne und nahe Zukünfte offenbaren sich.

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Hagen van Beeck
Nur ein Schiff der E - Klasse
Wer sind diese, mit den weißen Kleidern angetan, und woher sind sie gekommen? Offenbarung 7, 13 Der Kalender über dem Tisch behauptete, es sei der 24. Dezember, und die Uhr darunter meinte, es sei 21:33 Uhr. Jemand hatte einen künstlichen Tannenzweig dran geklebt. Die Plastiktannennadeln zitterten leicht, die Vibrationen der Triebwerke unseres Raumschiffes pflanzten sich durch das gesamte Schiff fort. Der Alarm erreichte uns, als wir in der winzigen Messe saßen. Dorsy setzte ruckartig ihren Raumhelm auf und ließ die Verschlüsse einschnappen. Ich war nicht ganz so schnell, sprang auch auf und landete erst mal unter der Decke. Immer wieder vergaß ich, dass der Antigraw bei Alarm die ohnehin halbe Erdschwere an Bord nochmal um die Hälfte reduzierte, um das Vorwärtskommen in den recht klobigen Druckanzügen zu erleichtern. Ich hetzte hinter Dorsy her, in die Zentrale. Esther und Frieda standen dort schon neben dem Tiefenradar, sie hatten den Grund des Alarms bereits identifiziert, der Plot wies ein fremdes Raumschiff aus, ein Objekt der E-Klasse. Objekte der E-Klasse waren unverzüglich zu vernichten, keine Überlebenden durften aufgenommen werden und es durfte kein Kontakt zu den feindlichen Besatzungsmitgliedern hergestellt werden, weder per Funk noch visuell. Absolut keiner. „Welcher Arsch hat sich das bloß ausgedacht?“, sagte ich zu Dorsy. Esther und Frieda zuckten zusammen, sie mussten zusammenzucken, sie waren die Kommandanten dieses Raumkreuzers der Prien-Klasse im Cygnusnebel. Sie waren Berufssoldaten, und sie waren lesbisch, während Dorsy und ich noch genau dreiundneunzig Tage bei der Spaceforce hatten und ‚normal‘ waren, im Gegensatz zu Giovanni und Giuliano, die beide noch zweihundertvierundsiebzig Tage hatten und auch eine Schlafröhre benutzten, wie Esther und Frieda, und Dorsy und ich; - alles normal auf der Spirit of Freedom, drei Paare. Die Psychologen hatten sich ausgedacht, dass bei drei Paaren am wenigsten Spannungen während der langen interstellaren Flüge auftreten; - aber ich war mir nicht sicher, ob sie sich das so vorgestellt hatten. „Übernehmen sie!“, befahl Esther. „Righdy-right, - dreiundneunzig!“, bestätigte ich den Befehl und meldete den diensthabenden Kommandanten gleichzeitig meine restliche Dienstzeit. Dorsy rülpste nur als Bestätigung, sie verachtete die beiden Lesben weil sie Berufssoldaten waren. Ich turnte in die Sichtkuppel, während Dorsy sich in den Pilotensitz zwängte und den Sidestick in die Hand nahm. Mit einer lässigen Handbewegung schaltete sie alle Automatiken aus und schob sich einen Kaugummi in den Mund. Ich schwenkte mir das Waffenbedienpaneel vor den Bauch, aktivierte den Monitor vor mir und wischte mit einer fahrigen Handbewegung das Plastikweihnachtsbäumchen mit den hektisch blinkenden Lämpchen vom Keybord. Das alberne Bäumchen konnten nur die beiden Schwulen angebracht haben, ich nahm mir vor, sie gelegentlich mal zur Sau zu machen, weil sie die Fünf-Volt-TTL-Leitung angezapft hatten, um den blöden Baum zum Blinken zu bringen. „Ich brauche das Feindbild“, murmelte ich in das Helmmikrophon und Esther betätigte einige Schalter am Tiefenradar. Auf dem Monitor erschien das Bild eines Raumschiffs, ich schaltete das Bild auch zu Dorsys Head-up-Display durch. „Dank‘ dir, Schatz“, sagte Dorsy. „Oh, bitte bitte, gerne geschehen.“ Dorsy hatte das gegnerische Schiff jetzt genau vor sich. Wir waren gut aufeinander eingespielt, Dorsy, die Pilotin und ich, der Waffenoperateur, es machte die Kommandanten überflüssig; - und die Kommandanten hassten das. Giovanni und Giuliano trafen jetzt auch in der Zentrale ein. Sie hatten eigentlich dienstfrei, aber bei Alarm hatte jeder in der Zentrale zu sein. „Was ist los?“, fragte einer der beiden Gis. „Wir haben ein Objekt erfasst und identifiziert. E-Klasse“, sagte Frieda, „Angriff ist bereits eingeleitet. Halten sie sich bereit!“ Die beiden Gis setzten sich an die Bedienpaneele der Flächenlaser. „Entfernung zwotausend“, sagte Dorsy. „Sei so lieb und folge auf der Spur, ich mache den Schirm bei einsfünf auf, Okay?“ „Okay“, sagte Dorsy, „hast du mal eine Zigarette?“ „Während des Angriffs ist Rauchen verboten!“, sagte Esther, ich gab Dorsy ein Päckchen Zigaretten. Dorsy blies eine Kaugummikugel, ließ sie mit einem dumpfen Knall platzen und zündete sich eine Zigarette an. „Ich brauch das jetzt! Wegen dem Stress!“ Ein kaum sichtbarer, goldfarbener Nebel umfloss die Sichtkuppel, in der ich saß. Dieser Nebel kam unzweifelhaft aus dem Triebwerk des Schiffes der E-Klasse vor uns. Seit Wochen waren wir hinter ihm her, waren ihm auf dieser goldenen Spur, die es hinter sich herzog wie ein Kondensstreifen, gefolgt. Heute war es endlich in den Erfassungsbereich des Tiefenradars gelangt, und wir schoben uns nun langsam heran, bis auf Sichtweite. Das Objekt der E-Klasse vor uns war weiß, strahlend weiß, mit goldenen Konturen und goldenem Triebwerksausstoß. Ein Impuls, eine innere Stimme versuchte mir zu raten, die Spacetorpedos nicht zu aktivieren, dieses schöne Schiff vor uns zu verlieren, es als ‚lost object‘ ins Bordbuch einzutragen. Dorsy sah zu mir herauf, sie hätte den Sidestick nur eine Winzigkeit bewegen müssen. Die Wahrscheinlichkeit, das Schiff der E-Klasse in diesem Stadium des Angriffs für immer zu verlieren, war sehr hoch. „Entfernung einsacht“, sagte Dorsy emotionslos. Plötzlich spürte ich seltsame Klänge, von dem weißen Schiff vor uns ausgehend, das unbekannte Triebwerk in dem weißgoldenen Objekt der E-Klasse vor uns mochte sie verursachen, aber normalerweise ist das Vakuum des Weltalls nicht in der Lage, Töne zu übertragen, aber der Klang dieses Schiffes hörte sich an wie Musik, wie die Musik, die Dorsy und ich manchmal hörten, wenn wir in der Sichtkuppel saßen, halbherzig unseren Dienst versahen und in der unendlichen, tiefschwarzen Einsamkeit des Weltraumes füreinander da waren, Händel: Konzert für Harfe, Andante allegro, Wagenseil: Andante, Boildieu: Andante - Lento - attacca ... „Entfernung einssieben“, meldete Dorsy. In uns breitete sich ein unerklärliches Fieber aus, ‚Jagdtrieb‘ sagen manche Leute dazu, das gleiche Fieber, das den Jäger dazu treibt, stundenlang im Ansitz zu verharren, Rheuma und Ischias in Kauf zu nehmen, um dann irgendwann zum Schuss zu kommen, - ein Reh oder einen Löwen mit Blattschuss zu erlegen. Das Schiff vor uns machte keine Ausweichbewegung, wir schoben uns dichter heran, Dorsy meldete einssechs. „Scatterhead-Torpedos fertigmachen!“ befahl Esther. Ich machte einen Space-Drohne scharf. Sie hatte uns das Schiff für den Angriff übergeben, und in solchen Situationen entschied der Waffenoperateur. Die Scatterheads hätten das Schiff vor uns total atomisiert, sie besitzen eine ungeheure Sprengkraft, die Drohnes sind in ihrer Wirkung schwächer, aber sie besitzen die Fähigkeit, in die Triebwerke der Feindschiffe zu kriechen und nur diese zu zerstören. Die Zelle der Schiffe blieb im Allgemeinen heil, aber sicher war das auch nicht. „Entfernung einsfünf“, meldete Dorsy. „Einsfünf“, bestätigte ich. Das Fadenkreuz auf dem Monitor vor mir ging genau durch das weiße Schiff. Mein Daumen hob die Sicherungskappe über der Taste zum Auslösen des Spacetorpedos. LOCKED. Die Schrift auf dem Monitor begann zu blinken, langsam, ‚Operateur Action‘ heißt das. Der Space-Drohne hatte das Ziel erfasst, - fire and forget; - er hätte sein Ziel gefunden und wir hätten abdrehen können, die Versagerquote war gleich Null. Die seltsamen Klänge aus dem Objekt der E-Klasse schwollen an, aber nur Dorsy und ich schienen sie wahrzunehmen. Der Drohne lauerte im Launcher wie ein sprungbereiter Hund mit zitternden Flanken, aber die seltsamen Klänge schienen unsere Seelen zu streicheln, sie zu küssen und zu liebkosen. Dorsy nahm den Schub zurück und hielt unser Schiff auf Distanz. Es gab Gerüchte von unbekannten Strahlen, Schiffen mit unbekannten Antrieben; - sie warteten, bis wir den Schutzschirm öffneten um die Spacetorpedos zu starten, und sie atomisierten uns dann sekundenschnell durch diese Öffnungen - Gerüchte - aber sie hielten sich hartnäkkig, und das Bordbuch sagte nichts aus über die Bewaffnung des Objektes der E-Klasse vor uns, das weiße Schiff doch benahm sich friedfertig, wie Jesus als er ans Kreuz geschlagen wurde. Aus Dorsys Helm löste sich eine Rauchwolke nach der anderen. Immer wenn Dorsy angespannt war, rauchte sie mit tiefen Zügen. Genau wie ich hielt sie das weiße Schiff für einen Köder, der uns dazu bewegen sollte, den Schirm zu öffnen, aber gleichzeitig wollten uns die seltsam-faszinierenden Klänge hindern, den Spacetorpedo freizugeben, die Klänge sprachen die unverhärteten Teile unserer Seelen an. Mein Zeigefinger schwebte über der Auslösetaste des Spacetorpedos, die LED in der Taste blinkte im Operateur-Action-Rhythmus. Wir hatten die schmutzig-schwarzen Schiffe...



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