Mather | Süße Träume auf den Bahamas | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

Mather Süße Träume auf den Bahamas


1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-7337-5667-3
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

ISBN: 978-3-7337-5667-3
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Die erfolgreiche Künstlerin Jo hat sich so auf ihren Urlaub auf den Bahamas gefreut. Doch dann taucht dort unverhofft ihr Exmann Clifford auf und bittet sie, ihn nach Tidewater zu begleiten - sein sterbender Vater hätte ihr etwas zu sagen. Und Jo geht mit Clifford. Denn sie hat nie aufgehört, ihn zu lieben ...



Ich habe schon immer gern geschrieben, was nicht heißt, dass ich unbedingt Schriftstellerin werden wollte. Jahrelang tat ich es nur zu meinem Vergnügen, bis mein Mann vorschlug, ich solle doch meine Storys mal zu einem Verlag schicken - und das war's. Mittlerweile habe ich über 140 Romances verfasst und wundere mich manchmal, wie schnell alles ging. Obwohl ich als Kind und auch als Teenager praktisch ständig geschrieben habe, habe ich keine Story wirklich beendet. Wenn mein Zimmer zu chaotisch aussah, kam meine Mutter herein, sammelte alle bekritzelten Blätter ein und warf sie in den Müll. So kam es, dass das Buch, das ich verfasste, als meine Tochter ein Baby war, das erste Werk war, das ich tatsächlich abschloss. Ich fand es schwierig, zwischen dem Haushalt und dem Kind genug Zeit zu finden und schrieb in jeder freien Minute auf ein Stück Papier - nicht gerade professionell, aber so war es halt damals. Mittlerweile sind meine beiden Kinder erwachsen, und ich habe zwei entzückende Enkel, die vier und sechs Jahre alt sind.

Mather Süße Träume auf den Bahamas jetzt bestellen!

Weitere Infos & Material


1. KAPITEL

Das konnte er nicht sein. Das durfte er nicht sein. Aber er war es doch. Er kam direkt auf sie zu, gerade so, als hätte er erwartet, sie hier auf der Terrasse vorzufinden.

Verstohlen sah Joanna sich um. Täuschte sie sich? Hatte er vielleicht einen anderen Gast im Visier? Aber nein. Das Hotelcafé war fast leer. Die meisten der Gäste waren offensichtlich versessen darauf, schnell an den Strand zu kommen, um braun zu werden. Sie war die einzige, die noch auf der Terrasse frühstückte. Joannas olivfarbene Haut war schon braun genug, brauner wurde sie nicht.

Onkel Charles, der Bruder von Joannas Vater, hatte oft im Scherz gemeint, sie sei ein Kuckucksei in ihrer ansonsten rein englischen Familie. Mit ihrer dunklen Haut und dem schwarzen Haar ähnelte Joanna in nichts ihrer blonden Mutter und ihrem braunhaarigen Vater. Bei ihr mussten die Folgen einer skandalösen Liaison aus der Vergangenheit ihrer Familie wieder durchgekommen sein.

Bis zu ihrer Heirat mit Clifford Macallister war das jedoch nie ein Problem für Joanna gewesen. Die Ehe und die folgende Scheidung hatten ihr Selbstvertrauen ziemlich erschüttert. Es war ihr jedoch gelungen, die Vergangenheit zu vergessen – bis zu diesem Moment, wie Joanna jetzt nervös feststellte. Der Drang, einfach davonzulaufen, vor der Begegnung zu flüchten, mit der sie nicht gerechnet hatte, war geradezu übermächtig.

Zum Glück konnte Joanna den Impuls unterdrücken. Sie brachte sogar ein leicht ironisches Lächeln zu Stande, als Clifford vor ihrem Tisch stehen blieb. Du lieber Himmel, es gibt nichts, dessen ich mich schämen muss, sagte sie sich, wobei sie in unbewusster Abwehr die Beine übereinander schlug. Ich habe das gleiche Recht, hier zu sein, wie er.

„Hallo, Jo.“

Seine wenig originelle Begrüßung gab ihr Sicherheit.

„Clifford“, erwiderte Joanna kühl, während sie mit dem Henkel ihrer Kaffeetasse spielte. „Wie geht es dir?“

„Gut.“

Und so sieht er auch aus, gestand sich Joanna widerstrebend ein. Gut aussehend im herkömmlichen Sinne war er nie gewesen, doch seine markanten Gesichtszüge wirkten sehr männlich, und in seinen blauen, von dichten dunkelblonden Wimpern umrahmten Augen glühte eine verhaltene Leidenschaft. Sein silberblondes Haar war länger, als es der Mode entsprach, und berührte den offenen Kragen seines Hemdes. Vor allem sein Mund aber zog Joannas Blicke an. Er war schmal, dennoch ungemein sinnlich, und weicher, als sie ihn in Erinnerung hatte.

Er ist kein Mann, den man einfach ignorieren kann, dachte Joanna beunruhigt, obwohl sie sich in den letzten drei Jahren große Mühe gegeben hatte, Clifford für immer zu vergessen.

„Darf ich mich zu dir setzen?“

Ein Gefühl von Panik überfiel Joanna. Nein, wollte sie Clifford schroff zurückweisen, das darfst du nicht. Ich will mir durch deine Anwesenheit nicht die Freude an den Inseln verderben lassen.

Doch stattdessen sagte sie: „Warum nicht?“

„Danke.“ Lässig zog Clifford einen der kunststoffbezogenen Stühle heran, setzte sich rittlings darauf und verschränkte die Arme auf der Lehne. Dann ließ er den Blick über den von Palmen beschatteten Strand schweifen. „Schön, nicht wahr?“

„Wunderschön“, stimmte Joanna zu, während sie auf die See hinausschaute. Zwar befanden sie sich nicht in der Karibik, aber das blaugrüne Wasser, das die sonnenbeschienenen Bahamainseln umspülte, war genauso warm und einladend und ein Eldorado für Segler und Unterwassersportler. „Ich bin immer gern hier.“

„Deine Familie hat eine Villa hier, nicht wahr?“ Fragend blickte Clifford Joanna an.

„Nicht mehr“, sagte sie schnell und mied seinen Blick. „Wie auch immer, es ist nicht wichtig. Deswegen bist du bestimmt nicht hier.“

„Nein“, bestätigte Clifford. „Ich bin deinetwegen hier.“

„Du hast gewusst, dass ich hier bin?“, staunte Joanna.

„Ja, klar.“

„So klar ist das nicht.“ Joanna presste die Fingernägel in die Handinnenflächen. „Ich dachte, du würdest Ferien hier machen und die Begegnung wäre ein Zufall.“

Clifford betrachtete sie kühl. „Das wäre ein höchst ungewöhnlicher Zufall. Findest du nicht?“

Joanna holte tief Luft. „Dann gehst du wohl besser. Oder ich gehe.“

Sie wollte aufstehen und so tun, als hätte sie Clifford nie getroffen. Wenn sie sich fest in den Arm kniff, würde sie vielleicht aufwachen und feststellen, dass sie alles nur geträumt hatte. Was würde sie darum geben.

Aber sie war schon einmal weggelaufen. Ein zweites Mal wollte sie das nicht tun. Clifford konnte sie nicht mehr verletzen. Jetzt nicht mehr. Wenn sie ihm zeigte, wie sehr er sie verwirrte, würde sie ihm nur einen Gefallen tun.

Mühsam beherrschte sie sich, nahm ein Croissant aus dem Brotkorb, der vor ihr stand, und begann es mit Butter zu bestreichen.

Joanna spürte, wie Clifford ihr dabei zusah. So war es früher auch gewesen. Immer hatte sie auf seine Anwesenheit reagiert, auch wenn sie gar nicht wusste, dass er da war. Er hatte eine Art, sie mit einer Intensität anzuschauen, die sie nie gleichgültig ließ. Auch jetzt nicht. Was ging in ihm vor? Was wollte er? Und woher wusste er, dass sie hier war?

„Nervös?“, fragte er schließlich.

Joanna unterdrückte eine heftige Erwiderung. „Ich bin neugierig“, räumte sie ein. „Woher weißt du, dass ich hier bin?“

„Von Grace.“ Das war Cliffords angeheiratete Tante. „Wir haben noch Kontakt miteinander, musst du wissen. Nur weil sie auch Engländerin ist, kannst du nicht automatisch davon ausgehen, dass sie auf deiner Seite steht.“

Joanna schluckte. Grace, dachte sie grimmig, das hätte ich mir denken können. Blut ist dicker als Wasser, und offensichtlich halten die Familienbande bei den Macallisters, auch bei den angeheirateten, besonders gut.

„Denk nicht schlecht von ihr“, bat Clifford. „Unter den gegebenen Umständen hatte sie kaum eine andere Wahl.“

Doch Joanna hörte ihm nicht zu. Verflixt, Grace, dachte Joanna verärgert. Sie ließ das Croissant liegen und schenkte sich stattdessen noch eine Tasse Kaffee ein. Grace weiß besser als jeder andere, dass ich in den vergangenen drei Jahren alles getan habe, um Clifford zu vergessen. Wie kann sie ihm da verraten, dass ich hier bin? Es sind meine ersten Ferien nach fast zwei Jahren harter Arbeit. Es sollte eine Belohnung dafür sein, dass ich vor dem Termin fertig geworden bin. Die Bilder für die Ausstellung sind vollendet. Jetzt wollte ich einmal richtig ausspannen. Und nun dies.

„Wo ist Sammy-Jean?“ Joanna sah sich um. „Du hast sie doch geheiratet, oder? Sammy-Jean Macallister! Oh ja, das klingt sehr viel besser als Joanna Macallister“, meinte sie spöttisch.

Clifford presste die Lippen zusammen. „Darauf antworte ich nicht.“

Zu ihrer Verwunderung – und Freude – merkte Joanna, dass Clifford unter seiner Sonnenbräune rot geworden war. Die Hände, die auf der Stuhllehne ruhten, hatte er zu Fäusten geballt.

„Ich bin nicht hergekommen, um über Sam zu reden“, erklärte er schroff. Er blickte Joanna an. „Mein Vater liegt im Sterben.“

Joanna schluckte. Sie hatte Ryan Macallister immer für unbesiegbar gehalten. Dass er genauso sterblich war wie alle anderen, war ihr nie in den Sinn gekommen. Er war nie ihr Freund gewesen.

„Ist das für mich von Bedeutung?“

Clifford musterte sie grimmig. „Er will dich sehen.“

„Er will mich sehen?“ Ihre Stimme klang fast schrill.

„Das hat er gesagt.“

„Das kann nicht dein Ernst sein.“

„Warum nicht?“

„Warum nicht?“, wiederholte Joanna fassungslos. „Du lieber Himmel, er mag mich doch gar nicht.“

„Vielleicht mag er dich, vielleicht auch nicht.“ Clifford nahm den Löffel, der unbenutzt vor ihm lag, und drehte ihn zwischen den Fingern. „Wie auch immer, er sagt, er will dich sehen. Und damit hat es sich.“

„Das hättest du wohl gern! Wenn du glaubst, ich würde auf meine Ferien verzichten, nur um einen alten Mann zu besuchen, der mir nie auch nur Guten Tag gesagt hat, wenn er es vermeiden konnte, hast du dich gewaltig geirrt.“

„Bist du wirklich so hart?“ Clifford verzog verächtlich die Lippen. „Ma meinte gleich, du würdest nicht kommen, aber ich wollte ihr nicht glauben.“

„Tu es besser.“ Joanna stand auf. „Ich wünschte, ich könnte sagen, es war mir ein Vergnügen, Clifford. Aber lügen war noch nie meine Stärke.“

„Verdammt!“ Clifford stieß seinen Stuhl zurück und versperrte Joanna den Weg.

„Findest du das nicht reichlich lächerlich, Clifford?“ Nervös blickte sie zu ihm auf. „Was willst du damit erreichen? Du kannst mich nicht zwingen mitzukommen.“

„Ach nein?“

Es klang nicht überzeugend. Joanna spürte, dass Clifford unsicher war. Das gab ihr ein erregendes Gefühl des Triumphes.

„Ich denke, du gehst mir besser aus dem Weg.“ Gelassen begegnete sie seinem Blick. „Was kannst du mir noch antun? Du hast ja schon alles ausprobiert.“

„Du …“ Clifford unterdrückte einen Fluch.

„Nun entschuldige mich bitte. Ich möchte gehen.“ Mit den Fingerspitzen berührte sie Cliffords Brust und schob sich an ihm vorbei. Er ließ sie gehen, und Joanna kam es so vor, als hätte sie einen Tiger in die Falle gelockt. Es versetzte sie derart in Hochstimmung, dass sie sich vor Freude kaum fassen konnte. Hüftschwingend schritt sie über die Terrasse davon.

...



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.