E-Book, Deutsch, Band 218, 400 Seiten
Reihe: Julia Best of
Mather Julia Best of Band 218
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-7337-1276-1
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 218, 400 Seiten
Reihe: Julia Best of
ISBN: 978-3-7337-1276-1
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
KANN ICH DIR JE VERZEIHEN? von ANNE MATHER
Rachel ist überzeugt: Ihr Mann hat sie betrogen! Das wird sie ihm nie verzeihen. Auch nicht, als sie Ben nach der Trennung wiedertrifft. Was für ein Schock, als sie merkt, dass seine erotische Anziehungskraft noch immer auf sie wirkt! Trotzdem will sie die Scheidung ...
ICH VERMISS DICH von ANNE MATHER
Manchmal geht das Glück seltsame Wege: Die Erfolgsfrau Francesca und ihr Ehemann William Earl of Lingard waren auf ihrem Anwesen in Cornwall ein echtes Vorzeigepaar. Nun aber müssen sie Schicksalsschläge und Bedrohungen überwinden, bis sie eine zweite Chance für ihre Liebe bekommen ...
WAG DEN SCHRITT INS GLÜCK von ANNE MATHER
Warum nur klopft Rachels Herz so laut, seit der Unternehmer Gabriel Webb sie in ihrem Café um ein Gespräch bat? Sie wollte das Leben mit ihrer kleinen gelähmten Tochter doch allein meistern. Aber der stolze Gutsbesitzer lässt nichts unversucht, ihr den Alltag sonniger zu machen ...
Ich habe schon immer gern geschrieben, was nicht heißt, dass ich unbedingt Schriftstellerin werden wollte. Jahrelang tat ich es nur zu meinem Vergnügen, bis mein Mann vorschlug, ich solle doch meine Storys mal zu einem Verlag schicken - und das war's. Mittlerweile habe ich über 140 Romances verfasst und wundere mich manchmal, wie schnell alles ging. Obwohl ich als Kind und auch als Teenager praktisch ständig geschrieben habe, habe ich keine Story wirklich beendet. Wenn mein Zimmer zu chaotisch aussah, kam meine Mutter herein, sammelte alle bekritzelten Blätter ein und warf sie in den Müll. So kam es, dass das Buch, das ich verfasste, als meine Tochter ein Baby war, das erste Werk war, das ich tatsächlich abschloss. Ich fand es schwierig, zwischen dem Haushalt und dem Kind genug Zeit zu finden und schrieb in jeder freien Minute auf ein Stück Papier - nicht gerade professionell, aber so war es halt damals. Mittlerweile sind meine beiden Kinder erwachsen, und ich habe zwei entzückende Enkel, die vier und sechs Jahre alt sind.
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1. KAPITEL
Rachel goss sich eine zweite Tasse Kaffee ein und tat so, als beachte sie ihre kleine Tochter nicht, die mürrisch am Küchentisch saß. Anschließend sortierte Rachel die Post, die, wie meistens, aus Reklamezetteln und Rechnungen zu bestehen schien.
Wenigstens ist heute nur eine Rechnung dabei, stellte Rachel erleichtert fest. Doch im nächsten Moment fuhr sie zusammen, als sie den Umschlag öffnete und las, welchen erschreckend hohen Betrag die Elektrizitätsgesellschaft von ihr verlangte. Ich muss Daisy unbedingt ermahnen, mit Strom sparsamer umzugehen, nahm sie sich vor. Sobald das Kind aus der Schule kam, schaltete es wie selbstverständlich alle möglichen Geräte ein, aber nicht wieder aus. Vor allem der Fernseher lief pausenlos.
„Du willst Mr. Barrass doch nicht wirklich heiraten, oder, Mummy?“, meldete Daisy sich nun zu Wort, stützte die Ellbogen auf den Tisch und sah ihre Mutter flehentlich an.
„Bist du nicht schon etwas spät dran für die Schule?“, lenkte Rachel ab. „Und hol bitte deine Turnschuhe aus dem Badezimmer. Wenigstens waren sie diesmal nicht völlig verschmutzt, wie letztens, als du vom Jogging kamst …“
„Mummy“, unterbrach Daisy sie eindringlich. „Du kannst doch nicht einfach so tun, als würde mich das nichts angehen. Wenn du tatsächlich Mr. Barrass heiraten willst, solltet ihr mich auch um meine Meinung fragen, finde ich. Ich will nämlich nicht in seinem düsteren alten Gebäude wohnen, sondern hier bleiben, wo ich gern bin. Hier ist doch unser Zuhause.“
„Ich weiß.“ Rachel seufzte. „Leider kann man jedoch nicht immer tun, was man möchte. Simon kann nicht hier bei uns leben, das habe ich dir doch schon so oft gesagt.“
„Warum nicht, Mummy?“
„Das habe ich dir auch mehrmals erklärt.“ Rachel nahm ihre Tasse und trug sie zur Spüle. „Kingsmead ist eine Farm, die Simon selbst bewirtschaftet, weshalb er auch dort wohnen muss. Hinzu kommt, dass dieses Haus deinem Vater gehört, und ich glaube nicht, dass er begeistert wäre, wenn ein anderer Mann einzieht.“
„Hast du Daddy schon gesagt, was du vorhast?“, erkundigte sich Daisy gespannt.
„Nein.“ Rachel ließ heißes Wasser ins Spülbecken laufen. Sie hatte sich bereits gefragt, ob die Kleine ihrem Vater gegenüber Simon Barrass erwähnt hatte, doch offensichtlich hatte Daisy das nicht getan.
„Weshalb nicht?“
Mühsam verkniff sich Rachel eine schroffe Bemerkung. „Daisy, wir haben jetzt keine Zeit mehr, um darüber zu sprechen. Wasch dir die Hände und hol deine Schulmappe. Du willst doch nicht den Bus verpassen, oder?“
„Das wäre mir egal“, erwiderte Daisy trotzig und blieb sitzen. Rachel fand es schade, dass ihre Tochter Simon sofort abgelehnt hatte, bevor sie ihn überhaupt richtig kannte.
„Mach dich jetzt fertig“, befahl Rachel, obwohl sie am liebsten weiter mit Daisy geredet und versucht hätte, sie zur Vernunft zu bringen. Störrisch dreinblickend gehorchte die Kleine. Es würde viel Geduld nötig sein, um sie zu überzeugen, dass ein Umzug nach Kingsmead für alle Beteiligten das Beste war. Daisy brauchte wieder einen Vater, und Simon war der ideale Kandidat für diese Rolle.
Das erinnerte Rachel an die unangenehme Aufgabe, die ihr bevorstand. Im Laufe des Tages musste sie Ben anrufen und ihm von ihren Plänen berichten. Und ihn um die Scheidung bitten, dachte sie nervös. Sie hätte nie erwartet, diejenige zu sein, die schließlich die Ehe auch offiziell beenden wollte.
Daisy kam im Mantel und mit der Schultasche in die Küche zurück. Während Rachel sie anschaute, bemerkte sie wieder einmal, wie rasch ihre Tochter groß wurde. Als sie selbst in diesem Alter gewesen war, hatte man sie als Kind betrachtet. Daisy hingegen zeigte schon das kritische Bewusstsein einer Heranwachsenden.
„Fertig?“, fragte Rachel betont fröhlich, doch Daisy reagierte ziemlich unwirsch.
„Als ob dir das nicht egal wäre“, murmelte sie und suchte in ihren Manteltaschen nach den fingerlosen Handschuhen, die sie vom letzten Besuch in London mitgebracht hatte. „Ach, Mummy, Miss Gregory hat mich gebeten, dir das zu geben“, fügte sie hinzu und überreichte Rachel einen zerknitterten Zettel, auf dem für Helfer beim Flohmarkt der Schule geworben wurde. „Da du letztes Jahr geholfen hast, dachte sie, du würdest es dieses Jahr vielleicht wieder tun. Ich sagte ihr allerdings, dass du wahrscheinlich zu beschäftigt seist … mit Mr. Barrass und allem.“
Rachel verzog den Mund. Sie glaubte nicht, dass Daisy mit der Lehrerin über ihre, Rachels, Privatangelegenheiten gesprochen hatte, vor allem nicht über Simon Barrass. Offensichtlich wollte sie jetzt ihre Mutter nur herausfordern.
„Ach, und was hat Miss Gregory dazu gemeint?“, erkundigte sich Rachel betont freundlich.
Daisy wurde rot. „Ich kann mich nicht erinnern“, erwiderte sie missmutig, ging ans Fenster und blickte hinaus. „Da ist der Bus. Jetzt muss ich sausen.“
Rachel begleitete sie hinaus, gab ihr einen Kuss und sah ihr nach, als sie den Weg entlangrannte und vor dem Tor den gelben Kleinbus bestieg, der sie zu einer Privatschule in Cheltenham brachte. Im Nachbardorf gab es zwar eine Grundschule, doch Ben hatte darauf bestanden, seine Tochter in die Lady’s Mount Akademie zu schicken. Da er das Schulgeld bezahlte, konnte Rachel nichts dagegen einwenden. Außerdem fühlte sich Daisy in Lady’s Mount wohl.
Nachdem Rachel die Haustür geschlossen hatte, betrachtete sie wehmütig die Eingangshalle mit den getäfelten Wänden, den dunklen Deckenbalken und dem rustikalen Kamin. Beim Anblick dieses Raums waren Rachel und Ben sieben Jahre zuvor sofort von Haus Wychwood begeistert gewesen. Und selbst nach allem, was inzwischen geschehen war, wusste sie, dass sie ihr Heim vermissen würde, wenn sie auszog.
Es war ein so freundliches, helles Haus mit viel Platz für eine große Familie, die sie und Ben damals geplant hatten, als sie einzogen. Nun verloren sie und Daisy sich förmlich in den weitläufigen Zimmern. Wie zwei Erbsen in einer großen Schachtel, dachte Rachel traurig. Es wurde Zeit auszuziehen, auch wenn es ihnen schwerfiel.
Nun werde nicht trübsinnig, ermahnte sie sich, ging in die Küche zurück und wusch rasch das Geschirr ab. Danach eilte Rachel die Treppe hinauf, um einen Hauch Make-up aufzulegen: ein bisschen Lidschatten, etwas Rouge und bräunlichen Lippenstift, der zu ihrem kastanienbraunen Haar passte.
Auf dem Weg nach oben warf sie kurz einen Blick in Bens ehemaliges Arbeitszimmer. Nachdem er samt seinen persönlichen Sachen ausgezogen war, hatte sie vorgehabt, ein Nähzimmer daraus zu machen, doch dazu war es nie gekommen. Nun erinnerte der Raum eher an eine Rumpelkammer. Dass jemand darin gearbeitet hatte, konnte man nicht mehr erkennen. Und genau das hatte Rachel beabsichtigt.
Nach der Trennung hatte er darauf bestanden, dass sie weiterhin mit Daisy in Wychwood wohnte. Offiziell war Rachel ja immer noch Bens Ehefrau. Das zu ändern stand ihr noch bevor, je eher, desto besser, wie Simon meinte …
Als Rachel schließlich das Haus verließ, brach die blassgelbe Sonne durch die Wolken. Bisher war es ein regnerischer Vorfrühling gewesen, und die Triebe der Krokusse und Narzissen ragten zerzaust aus den nassen Beeten. Am Wochenende muss ich unbedingt die Rosensträucher stutzen, dachte Rachel, während sie auf dem Weg zur Garage an den dornigen Büschen vorbeiging. Und das Glashaus musste gründlich aufgeräumt werden, wenn sie dieses Jahr Tomaten anbauen wollte.
Aber im kommenden Sommer werde ich das Glashaus nicht mehr betreiben, fiel Rachel gleich darauf ein. Simon hatte vorgeschlagen, dass sie und Daisy während des Scheidungsprozesses in ein Cottage auf seinem Anwesen ziehen sollten – eins der kleinen Häuser, die eigentlich für die Farmarbeiter gedacht waren. Das sei vernünftiger, hatte Simon behauptet und darauf hingewiesen, dass die Fahrt von seiner Farm nach Upper Morton ihn zwanzig Minuten koste, hin und zurück also fast eine Dreiviertelstunde.
„Und denk mal daran, wie viel Benzin ich einspare, wenn ich nach dem Besuch bei dir einfach zu Fuß nach Hause gehen kann“, hatte er noch erklärt.
Ja, finanziell brachte es auch für Rachel Vorteile, Simons Vorschlag anzunehmen, weil sie dann nicht mehr für die Erhaltung von Wychwood aufkommen musste, was eine ziemliche Belastung für sie darstellte. Im Cottage würde sie mietfrei wohnen, wie Simon ihr versichert hatte, und ihr war es in letzter Zeit immer schwerer gefallen, sich über Wasser zu halten.
Zwar hätte Rachel Ben bitten können, die Unterhaltszahlungen zu erhöhen, doch dazu war sie zu stolz. Am liebsten hätte sie jegliche Unterstützung abgelehnt, aber das wäre Daisy gegenüber nicht fair gewesen, die dann auf vieles hätte verzichten müssen. Außerdem hatte Ben seine Familie im Stich gelassen. Er war schuld am Scheitern der Ehe, also sollte er auch dafür bezahlen. Schließlich konnte er sich das ohne persönliche Einschränkungen leisten.
Wenn ich Ben jetzt um die Scheidung bitte, müsste er eigentlich erleichtert sein, weil wir ihm nicht mehr auf der Tasche liegen, redete sich Rachel ein. Im nächsten Moment bezweifelte sie das jedoch wieder. Was Daisy betraf, war er erstaunlich besitzergreifend, und er würde es sicher ablehnen, dass zukünftig ein anderer Mann die Hauptrolle in Rachels und Daisys Leben spielen sollte.
Zwar hatte Ben keinen Einwand erhoben, als Rachel bei der Trennung das Sorgerecht für ihre Tochter beantragte, doch das war zwei Jahre her … Und damals hatte er keinen Rivalen fürchten...