Matharu | Die Dämonenakademie - Die Prophezeiung | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 3, 544 Seiten

Reihe: Dämonenakademie-Serie

Matharu Die Dämonenakademie - Die Prophezeiung

Roman
1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-641-11422-0
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Roman

E-Book, Deutsch, Band 3, 544 Seiten

Reihe: Dämonenakademie-Serie

ISBN: 978-3-641-11422-0
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Es ist das größte und gefährlichste Abenteuer, das der junge Dämonenkrieger Fletcher bisher bestehen musste. Gemeinsam mit seinen Gefährten von der Akademie und seinem feuerspeienden Dämon Ignatius muss er sich seinem Erzfeind entgegen stellen: Khan, der mächtige weiße Ork, hat geschworen, ganz Hominum zu zerstören und all jene zu töten, die Fletcher liebt. Wenn es Fletcher nicht gelingt, Khan zu besiegen, ist die Welt der Menschen dem Untergang geweiht ...

Taran Matharu wurde 1990 in London geboren und entdeckte schon früh seine Leidenschaft für Geschichten. Nach seinem BWL-Studium und einem Praktikum bei Random House UK schrieb er 2013 seinen ersten Roman Die Dämonenakademie, der auf der Leserplattform Wattpatt innerhalb kürzester Zeit zum Publikumsliebling avancierte. Seither widmet sich Taran Matharu ganz dem Schreiben. Der Autor lebt und arbeitet in London.
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1

Ein Kaleidoskop aus violetten Tönen jagte an Fletcher vorbei, dann stürzte er ins Leere. Schwarzes Wasser strömte ihm in Mund und Nase.

Er spürte etwas Gummiartiges an seinem Knöchel und trat aus, kämpfte gegen die Kraft an, die ihn in die Dunkelheit ziehen wollte. Seine Lunge brannte, und er würgte an der eiskalten, brackigen Flüssigkeit.

Der Sauerstoff in seinem Gehirn wurde immer weniger, sein Bewusstsein schwand, als fließe es mitsamt der Körperwärme einfach aus ihm ab. Fletcher spürte seine Gliedmaßen nicht mehr, er schwebte wie schwerelos, Erinnerungen blitzten vor seinem inneren Auge auf: Sariel, von dem einstürzenden Tunnel in der Pyramide erdrückt. Jespers höhnisches Grinsen, als er mit dem Blasrohr in der Hand über Fletchers gelähmte Freunde hinwegstieg. Das sich drehende Portal. Seine Mutter.

Nichts.

Kräftige Finger packten sein Handgelenk und zogen ihn nach oben. Kühle Luft schlug ihm ins Gesicht, sodass er husten musste. Eine fleischige Faust klopfte ihm herzhaft auf den Rücken, bis er die Flüssigkeit erbrach, die er geschluckt hatte.

»So ist es gut, immer raus damit«, raunte Othello, während Fletcher das Wasser aus den Augen blinzelte und die neue Umgebung in sich aufnahm.

Er befand sich auf einer kleinen, zerklüfteten Insel. Sie hatte die Form einer umgedrehten Schüssel und war von dicken, grünen Algen bewachsen; am Ufer des dunklen Wasserlaufs zu beiden Seiten wuchs ein undurchdringliches Dickicht aus mangrovenähnlichen Bäumen. Der Himmel über ihm war von einem stumpfen Dunkelblau, wie bei einem Sonnenuntergang im Winter.

Kress, Sylva und seine Mutter waren ebenfalls hier. Zitternd und durchnässt pressten sie sich an Lysanders Flanken, während sich Tosk in den Schoß seiner Herrin kuschelte. Ignatius leckte die klatschnasse Athena mit der Zunge trocken, Solomon lag mit ausgebreiteten Armen auf dem Bauch und klammerte sich mit aller Kraft am Boden fest. Sein Atem ging rasselnd von der Anstrengung, die es ihn gekostet hatte, den gelähmten Lysander aus dem Fluss zu ziehen.

»Es bewegt sich«, sagte Sylva und deutete auf das Portal, das in wenigen Metern Entfernung über dem Fluss schwebte. »Deshalb sind wir mitten im Wasser wieder herausgekommen.«

Fletcher beobachtete, wie sich das schrumpfende Portal immer weiter entfernte, bis es mit einem leisen Plopp schließlich ganz verschwand.

»Nein«, widersprach Othello und nickte in Richtung der vorbeiziehenden Bäume am Ufer. »Nicht das Portal bewegt sich, sondern wir.«

Er hatte recht: Langsam, aber sicher trieben sie den dunklen Flusslauf hinab. Beinahe sah es so aus, als … schwimme die Insel.

Fletcher robbte an den Rand und blickte ins Wasser. Ein Bein mit Schwimmhäuten zwischen den Krallen zog unter ihm vorbei. Ein mächtiger, gepanzerter Kopf drehte sich in seine Richtung und blinzelte ihn mit goldgesprenkelten Augen an.

»Das ist keine Insel«, flüsterte er. »Wir sitzen auf einem Zaratan.«

Ganz langsam zog er sich zurück, sorgsam darauf bedacht, auf dem glitschigen Rückenschild nicht abzurutschen, denn genau das war die Insel: ein Rückenschild. Der Dämon, auf dem sie ritten, sah wie eine riesige Wasserschildkröte aus. Die Kreatur musste ziemlich jung sein, denn die Spezies konnte noch um ein Vielfaches größer werden als dieses Exemplar hier.

Fletcher schaute zu dem bewachsenen Ufer hinüber und überlegte, was sie nun tun sollten. Das Gestrüpp dort war zu dicht, um an Land zu gehen, also blieb ihnen fürs Erste wohl oder übel nichts anderes übrig als abzuwarten.

Als das Laub einen Augenblick lang in blaues Licht getaucht wurde, drehte er den Kopf und sah, dass der Golem nicht mehr da war. Othello hatte ihn mithilfe seines durchweichten Beschwörungsleders in sich aufgenommen.

»Sollte unser Transportmittel auf Tauchstation gehen, würde Solomon versinken wie ein Stein«, erklärte der Zwerg mit einem misstrauischen Blick auf das trübe Wasser.

»Gute Idee«, erwiderte Fletcher und dachte besorgt an Lysander. Noch immer war der Greif von Jespers Giftpfeilen gelähmt. Ohne den Zaratan wäre er höchstwahrscheinlich ertrunken.

Ignatius hatte sich um Athena gelegt und wärmte sie mit seiner inneren Hitze, während die Greifeule die Flügel wie eine Decke über ihn breitete. Fletcher beschloss, die beiden so zu belassen, denn je enger sie sich anfreundeten, desto besser war es für ihn. Hier im Äther war er mehr denn je darauf angewiesen, dass sie zusammenarbeiteten.

Eine ganze Weile saß die Gruppe schweigend da, das einzige Geräusch war das Stöhnen der Bäume im Wind. Bei einer jeden Brise erzitterte die glatte Wasseroberfläche, als wäre sie lebendig.

»Was sollen wir jetzt tun?«, fragte Kress, den Blick auf den düsteren Himmel gerichtet.

»Warten«, antwortete Sylva und legte den Kopf auf Kress’ Schulter. »Bis wir irgendwo Land sehen und uns verstecken können. Hoffen wir nur, dass uns der Zaratan bald aus diesem Sumpf bringt.«

»Vor wem sollten wir uns hier verstecken?«, fragte Othello.

»Glaubst du, die Orks können sich nicht denken, wohin wir verschwunden sind?«, erwiderte Sylva. »Sobald sie das Blut auf dem Pentagramm sehen, wissen sie doch, dass wir durch das Portal in ihren Teil des Äthers geflohen sind. Wohin genau, das können sie anhand der Koordinaten zwar nicht genau ablesen, aber so ungefähr schon.«

»Vielleicht lassen sie uns ja in Ruhe«, murmelte Kress halb zu sich selbst.

»Wir haben gerade ihr Allerheiligstes entweiht und die Hälfte der Gnome vernichtet, die sie in jahrelanger Arbeit gezüchtet haben«, entgegnete Sylva mit einem Kopfschütteln. »Da lassen sie uns sicher nicht so einfach davonkommen. In wenigen Stunden werden die Wyvernreiter von der Jagd auf die anderen Teams zurückkehren und sich dann an unsere Fersen heften. Zum Glück hat Fletcher einen Großteil der Ork-Dämonen in der Pyramide verschüttet. Bis sie ihre Reihen wieder sortiert haben, wird es hoffentlich eine Weile dauern.«

»Sie hat recht«, erklärte Fletcher. »Wir warten, bis wir an Land gehen können, dann verstecken wir uns im Wald. Hier sind wir allzu ausgesetzt.«

Er krabbelte an seinen alten Platz zurück und kuschelte sich an seine Mutter. Alice zu berühren, weckte ein eigenartiges Gefühl in ihm. Fletcher konnte kaum glauben, dass sie … echt war. War es denn wirklich sie, sie selbst, nach all der Zeit? Jahrelang hatte er die Gesichter von Frauen gemustert und sich gefragt, ob sie es gewesen sein mochte, die ihn so kaltherzig nackt im Schnee ausgesetzt hatte, um dann zu erfahren, dass ihn seine Mutter immer geliebt hatte und ihm die ganze Zeit nur vorenthalten worden war.

Als er seinen Kopf auf ihre Schulter legte, merkte Fletcher, dass Alice zitterte. Ihr Körper war so ausgezehrt, dass er der Kälte nichts entgegenzusetzen hatte, und die Lumpen, die sie am Leib trug, waren vollkommen durchnässt.

»Wo sind unsere Sachen, Kress?«

»Ähm … was das betrifft«, murmelte die Zwergin verlegen. »Wir sind im Wasser aus dem Portal gekommen, und ich brauchte meine Hände, um nicht unterzugehen. Ich habe nur noch den Sack mit den Blütenblättern, außerdem deinen Beutel und den von Jesper. Hier.«

Sie reichte Fletcher den tropfnassen Beutel. Der Gedanke, dass sie so viele von den kostbaren Blütenblättern verloren hatten, ließ ihn angst und bange werden. Die Blätter waren der einzige Schutz vor der giftigen Atmosphäre im Äther. Schließlich schob er die Sorgen für den Augenblick beiseite und öffnete seinen Beutel. Zum Glück hatte das dicke Leder das Wasser größtenteils abgehalten. Er wühlte sich bis ganz zum Boden durch, zog die Jacke hervor, die ihm Berdon zum Geburtstag geschenkt hatte, und legte sie seiner Mutter über die Schultern.

Als er ihr die Kapuze über den Kopf zog und sie die Wange gegen das weiche Kaninchenfell schmiegte, sah ihr Fletcher zum ersten Mal in die Augen. Das Sumpfwasser hatte ihr den größten Teil des Drecks vom Gesicht gewaschen. Fletcher staunte über die Ähnlichkeit mit ihrer Zwillingsschwester Josephine Forsys, trotzdem sah sie anders aus, vor allem in ihrer augenblicklichen Verfassung: Alice’ Augen wirkten stumpf und eingesunken, sie schauten einfach durch ihn hindurch.

Fletcher wischte ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Es schien so abgemagert, dass es beinahe wie ein Totenschädel aussah. Wie sehr sie während ihrer siebzehnjährigen Gefangenschaft gelitten haben musste, konnte er sich nicht einmal vorstellen.

»Alice«, sagte er sanft, »hörst du mich?« Fletcher versuchte, ihren Blick aufzufangen, doch Alice’ Augen blieben leer. »Mutter?«

»Mutter?«, wiederholte Othello leise. »Bist du wirklich sicher, dass dir nichts fehlt, Fletcher? Das ist die Dame Kavendisch.«

»Nein«, widersprach Fletcher, während er Alice half, die kraftlosen Arme in die Jackenärmel zu schieben. »Die Dame Kavendisch hat den Absturz nicht überlebt. Die Geisel, von der Manhard erzählt hat, das war diese Frau hier … fast während meines gesamten Lebens ist sie eine Gefangene der Orks gewesen. Sie hat Athena erkannt und nach ihrem Baby gerufen, außerdem habe ich ihr Gesicht in meiner Vision schon einmal gesehen. Die Orks...


Matharu, Taran
Taran Matharu wurde 1990 in London geboren und entdeckte schon früh seine Leidenschaft für Geschichten. Nach seinem BWL-Studium und einem Praktikum bei Random House UK schrieb er 2013 seinen ersten Roman Die Dämonenakademie, der auf der Leserplattform Wattpatt innerhalb kürzester Zeit zum Publikumsliebling avancierte. Seither widmet sich Taran Matharu ganz dem Schreiben. Der Autor lebt und arbeitet in London.



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