Masella / Blundy / Marini | Commissario Mariani - Mord in Genua, Die Schatten von Sizilien & Denn nichts ist je vergessen | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 998 Seiten

Masella / Blundy / Marini Commissario Mariani - Mord in Genua, Die Schatten von Sizilien & Denn nichts ist je vergessen

Drei Krimis in einem eBook
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-98952-723-2
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Drei Krimis in einem eBook

E-Book, Deutsch, 998 Seiten

ISBN: 978-3-98952-723-2
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Wenn ein Urlaubsparadies seine Abgründe offenbart ... COMMISSARIO MARIANI - MORD IN GENUA: Als Commissario Antonio Mariani erhält Post mit schockierendem Inhalt: ein Buch, eine Kamelie - und der Finger einer Frau ... Als die Spuren ihn zu dem Mord an einer Freundin seiner Mutter führen, wird ihm klar, dass der Killer ihn zu einem perversen Spiel herausfordert. Doch niemals hätte Mariani damit gerechnet, dass seine Tochter plötzlich verschwindet ... DIE SCHATTEN VON SIZILIEN: Reporterin Faith Eden geht einem nie aufgeklärten Flugzeuganschlag in Italien nach und stößt dabei auf einen vertrauten Namen - welche Verbindung kann es zwischen der Mafia und ihrem Vater geben, der vor vielen Jahren tödlich verunglückte? Faith muss sich den Geheimnissen ihrer eigenen Familiengeschichte stellen, die sie zu einer rätselhaften Villa in Palermo führen ... DENN NICHTS IST JE VERGESSEN: Die Lehrerin Marcella hoffte die Schrecken ihrer Kindheit bei ihren kalten Adoptiveltern hinter sich gelassen zu haben - doch dann stößt sie auf ihren alten Familiennamen in Verbindung mit der grauenhaften Hinrichtung einer sizilianischen Familie. Marcella versucht herauszufinden, was damals geschah - und gerät in das Fadenkreuz von Menschen, die keine Gnade kennen ...  Drei fresselnde Italien-Thriller in einem Bundle - für Fans von Andrea Camilleri!

Maria Masella, geboren 1948, studierte Mathematik und war viele Jahre lang als Lehrerin tätig, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete. Ihre Kurzgeschichten und Erzählungen wurden mehrfach ausgezeichnet, für ihr Werk gewann sie unter anderem den italienischen Krimipreis der Stadt Cattolica. Mit ihrer Krimiserie um den Genueser Commissario Antonio Mariani gelang Maria Masella der Sprung auf die italienischen Bestsellerlisten und Kinoleinwände. Die Autorin lebt und arbeitet in Genua. Maria Masella veröffentlichte bei dotbooks die Kriminalromane »Commissario Mariani - Mord in Genua« und »Commissario Mariani - Die Toten von Genua«.
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Samstag


Ich schaue auf die Uhr: sieben. Alles ist still. Ich versuche ganz leise zu sein. Aufstehen, duschen, anziehen.

Manu hat samstags keine Schule, und Francesca geht nur ins Büro, wenn etwas Besonderes ansteht. Heute ist kein solcher Tag. Wenn dieser Fall aber eintritt, dann lädt sie meine Mutter für den Abend vorher ein, damit sie bei uns übernachtet, und sie schläft dann in meinem, vielmehr in unserem Bett anstatt im Gästezimmer.

Ich öffne die Tür und vor mir steht die stets auf der Lauer liegende Nachbarin: »Entschuldigen Sie, wenn ich Sie aufhalte …«

»Kein Problem.« Ich trete zur Seite, um sie hereinzulassen.

»Ach, wissen Sie, ich weiß gar nicht, wie ich es Ihnen sagen soll, aber das hier ist vor ein paar Tagen angekommen, mein Sohn, Sie wissen schon, der, der studiert, hat es entgegengenommen. Dann hat er es irgendwo hingelegt und vergessen. Er hat immer so viel im Kopf.«

Ich kenne ihren Sohn. Wie in seiner Schulzeit kommt er auch jetzt noch zu meiner Frau, wenn er Probleme in Physik oder Mathematik hat, und verschlingt sie mit Blicken. Während ich das denke, habe ich plötzlich ein Päckchen in der Hand. So groß wie zwei übereinandergelegte Zigarettenschachteln.

»Mein Sohn hat gesagt, dass auf der Verpackung sein Name stand, deshalb hat er es aufgemacht, und drinnen war dann das hier mit Ihrem Namen: Antonio Mariani.«

»Haben Sie die ursprüngliche Verpackung noch?«

»Das habe ich ihn auch gefragt, aber er hat gesagt, dass er sie nach dem Öffnen weggeworfen hat ? er hat ja nicht gedacht, dass es wichtig sein könnte.« In der Tat ist ihr Sohn keine Leuchte, vermutlich wendet er seine ganze Energie für das Glotzen auf.

»Ist er zu Hause?«

»Er ist mit seinen Freunden unterwegs an die Küste zu einer Party. Er hatte gestern eine Prüfung.«

»Wissen Sie, wann genau er das Päckchen bekommen hat?«

»An dem Tag, an dem ich beim Zahnarzt war, hat er gesagt. Also Montag.«

Und heute ist Samstag. Samstagmorgen.

Vielleicht hat sie meinen Gesichtsausdruck gesehen, denn sie fügt ein wenig gereizt hinzu: »Es hat unter einem Stapel Bücher gelegen. Er hat es erst gefunden, als er ihn weggeräumt hat.« Hätte der Junge also keine Prüfung gehabt, läge das Päckchen immer noch dort, vergessen unter den Büchern.

»Danke«, sage ich ein wenig gezwungen.

»Nichts für ungut.« Auch ihre Antwort ist nicht besonders freundlich. Als wir uns gegenseitig einen schönen Tag wünschen, klingt es teilnahmslos.

Braunes Packpapier, das gibt es an jeder Ecke zu kaufen. Ein aufgeklebtes Etikett mit meinem Vor- und Nachnamen aus Klebebuchstaben. Auch die bekommt man überall.

»Was ist los?«

Ich drehe mich um: Da steht Francesca in einem sehr kurzen Nachthemd und barfuß. Zerwühltes Haar und vom Schlaf verquollene Augen.

»Der Sohn der Nachbarn …«

»Paolo?«

»Ja, Paolo ? jemand hat ihm ein Päckchen geschickt und drin war das hier für mich.«

»Was ist es?«

»Das weiß ich erst, wenn ich es aufmache.«

»Dann mach es auf.«

»Ich will aber die Spuren nicht vernichten. Es lag schon zu lange unter einem Bücherstapel.«

Sie reibt sich die Augen, die dadurch noch röter werden: »Ich will aber jetzt wissen, was drin ist.«

»Sobald ich es aufgemacht habe, werde ich es wissen.«

»Ich will wissen, was da drin ist.« Sie lehnt mit dem Rücken am Rahmen der Schlafzimmertür. Unter dem Nachthemdchen sind ihre langen, braungebrannten Beine zu sehen (sie spielt auch im Winter Tennis). Ich wende meinen Blick ab, das ist nicht der richtige Augenblick, seltsame Vorstellungen in sich aufkommen zu lassen, die obendrein nicht realisierbar sind. Aber ich sehe aus den Augenwinkeln, wie sie sich umdreht und ins Schlafzimmer zurückgeht. »Sag mir dann Bescheid. Sag mir bitte Bescheid, Anto.«

Ich hole mir eine Plastiktüte und stecke das Päckchen hinein.

Sie nimmt nach dem ersten Läuten ab: »Pronto.«

»Ich bin’s, Antonio.« Ich sehe sie vor mir, leicht nach vorn gebeugt, ihre freie Hand spielt mit dem Kabel. »Wir haben es geöffnet.« Stille. Sie ist keine Frau, die unnötige Fragen stellt. »Ein Gummifinger und eine Praline. Jetzt machen wir die üblichen Analysen.«

»Ja, Manu, es ist Papa. Nein, ich kann ihn dir nicht geben, aber ich richte ihm einen Gruß aus. Manu lässt dich grüßen.«

»Gib ihr einen Kuss von mir.«

»Jetzt geh rüber, Manu, fang schon mal mit den Legos an.« Pause. »Ein Gummifinger, was für eine Art Gummifinger?«

»So einer, wie man ihn in der Apotheke bekommt, wenn man sich verletzt hat und der Verband nicht nass werden soll.«

»Und die Praline?«

»Ein Gianduiotto. Wir untersuchen gerade, ob sich jemand daran zu schaffen gemacht hat.«

»Gibst du mir Bescheid? Ich bleibe zu Hause.«

»Das geht nicht so schnell. Jetzt muss ich aber aufhören, ich habe noch einiges zu tun.«

In Wahrheit habe ich kaum etwas zu tun. Anselmi hat meine Nachbarn, die Pallinis, angerufen, um ihnen mitzuteilen, dass wir mit ihrem Sohn Paolo sprechen müssen und dass er so bald wie möglich in die Questura kommen soll.

Und dann der Fall Gina Gualtieri. Die Nachbarn. Mit einer Familie habe ich gesprochen. Es fehlt also nur noch Nando. Die anderen Wohnungen sind leer, eine steht zum Verkauf, die andere soll vermietet werden, mit einem Vertrag ohne Mietpreisbindung.

Ich müsste mit den übrigen Hausbewohnern, mit den Geschäftsinhabern in der Gegend sprechen und bei der Sitte anrufen. Das will ich zuerst machen und wähle eine interne Nummer. »Mariani hier, ich wollte wissen, ob ihr etwas über die Gualtieri habt.«

»Sie war oft im Tropico.« Das kenne ich, kein besonders zwielichtiges Lokal, Männer und Frauen auf der Suche nach Sex oder nach Geld gehen dorthin, aber auch viele ganz normale Paare und Cliquen. Die Liköre sind kaum verwässert, und die Pianobar ist gar nicht mal schlecht. »Sie hat ihre Kunden mit zu sich nach Hause genommen. Höchstens einen oder zwei in der Nacht.«

»Hatte sie einen Zuhälter oder einen speziellen Freund?«

»Der Barkeeper sagt Nein, beschwören kann er es nicht, aber er meint Nein.«

»Und Freundinnen? Freundinnen in jeglicher Hinsicht?«

»Ist uns nicht bekannt, in keinerlei Hinsicht. Sie hat sich nur um ihren eigenen Kram gekümmert, eine Einzelgängerin. Die ist keine Bindungen eingegangen.«

»Und die rote Perücke? Hast du gefragt, ob sie die getragen hat?«

»Hab ich.« Als wolle er mir sagen, dass er kein Idiot ist, dass er weiß, wie er seine Arbeit machen muss, und dass ich ihm nicht jedes Wort in den Mund zu legen brauche. »Fehlanzeige. Keiner weiß etwas, weder der Barmann noch die Kellner und auch sonst niemand.«

»Mach weiter. Irgendetwas wird doch noch zu finden sein.«

Ich lege auf und gehe zum Kaffeeautomaten. Als ich gerade das Gebräu trinke, das dort als Espresso bezeichnet wird, kommt Anselmi atemlos angelaufen und ruft schon von weitem: »Ihre Frau, Commissario, Ihre Frau ist am Telefon.«

Manu, er hat Manu etwas angetan.

»Was ist passiert?«

»Nichts. Was sollte passiert sein?«

»Geht es Manu gut?«

»Aber sicher, warum sollte es ihr nicht gut gehen? Beruhige dich, ich höre dich ja bis hierher keuchen.«

»Du rufst sonst nie an. Ich hatte Angst, dass Manu etwas passiert ist.«

»Und dir« sage ich nicht, aber ich schwöre, dass ich genau das in diesem Moment denke.

»Ich rufe nicht an, wenn ich nichts zu sagen habe.« Pause und dann: »Kann ich in Ruhe mit dir reden?«

»Ich höre.«

»Das Päckchen an dich wurde Paolo zugestellt, bevor sie mir das für dich gegeben haben ? der Satz ist ein bisschen wirr, aber du verstehst, was ich meine?«

»Ja.«

»Es war allerdings nicht vorgesehen, dass Paolo es dir so spät geben würde, nach so vielen Tagen. Das Päckchen an Paolo sollte ein Hinweis auf das sein, was danach geschehen würde. Der Gummifinger sollte die Fingerkuppe ankündigen.«

»Bis hierhin kann ich dir folgen. Und die Praline?«

»Mein Vater hat in Turin gearbeitet. Die »Gianduiotti« kommen, wie die »Grissini« auch, aus Turin. Und wo hat er getötet? Am Corso Torino.«

Ja, das passt.

»Kommt dir das blöd vor? Ich verstehe ja nichts von Verbrechen und Mördern.«

»Nein, das ist gar nicht blöd. Es ist eine Möglichkeit. Doch die Fingerkuppe, warum ein Finger? Und die Blüte?«

»Was für eine Blüte ist es denn?«

Ich komme mir wie ein Idiot vor, weil ich das nicht geklärt habe.

»Nicht alle Blumen sind gleich, Antonio. Jetzt mache ich Schluss, Manu wartet mit den Legos auf mich.« Ende des Gesprächs. Meine Frau ist der Typ »kein Wort zu viel und kein Wort zu wenig«.

Meine Frau: In enger Umarmung mit einem Mann. Ein Kollege, mit dem sie etwas gemeinsam hat. Doch wir haben Manu gemeinsam. Aber wie lange wird unsere Tochter noch dafür sorgen, dass Francesca bei mir bleibt, auch wenn diese Ehe nur noch Fiktion ist?

Ich sollte vielleicht versuchen, sie zurückzuerobern. Noch nie, nicht einmal am Anfang, habe ich ihr den Hof machen müssen. Vielleicht ist jetzt der richtige Augenblick dafür. Ihr Blumen schicken.

»Nicht alle Blumen sind gleich.« Ich sollte herausfinden, um welche Sorte es sich handelt. Hat die Blüte eine Bedeutung, eine erkennbare Bedeutung?

»Anselmi, weißt du, was das für eine Blüte war?«

»Welche Blüte?« Er stockt, dann spricht er weiter. »Die, die nicht in Ravazzis Bericht stand?«

»Genau.« Ist für Anselmi der unvollständige Bericht wichtiger als die ermordete Frau? Vielleicht. »Jemand soll herausfinden, was das...



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