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E-Book, Deutsch, Band 172, 64 Seiten

Reihe: Lore-Roman

Martin Lore-Roman 172

Die Thronfolgerin
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-7517-5831-4
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Die Thronfolgerin

E-Book, Deutsch, Band 172, 64 Seiten

Reihe: Lore-Roman

ISBN: 978-3-7517-5831-4
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Als die blutjunge, zarte Larissa Prinzessin von Langenburg erfährt, dass ihr Großonkel, Prinzregent Franz Ferdinand, erkrankt ist, weiß sie, dass das schwere Amt der Thronfolgerin auf sie wartet. Doch sie scheut weder die große Verantwortung noch den Verlust ihrer Freiheit. Entsetzen bereitet ihr nur der Gedanke an die Ehe, die sie nun schließen muss - mit einem Mann, den sie niemals lieben kann!

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Die Thronfolgerin Bewegender Roman um die Seelengröße einer Frau Von Carola Martin Als die blutjunge, zarte Larissa Prinzessin von Langenburg erfährt, dass ihr Großonkel, Prinzregent Franz Ferdinand, erkrankt ist, weiß sie, dass das schwere Amt der Thronfolgerin auf sie wartet. Doch sie scheut weder die große Verantwortung noch den Verlust ihrer Freiheit. Entsetzen bereitet ihr nur der Gedanke an die Ehe, die sie nun schließen muss – mit einem Mann, den sie niemals lieben kann! Die Vorlesung war zu Ende. Die Hörer des Staatswissenschaftlichen Seminars erhoben sich und strebten dem Ausgang zu. Höflich traten sie vor den beiden einzigen Studentinnen zurück. Unwillkürlich verstummten ihre Gespräche. Bewundernd sahen sie dem größeren der beiden Mädchen nach. Es war ein hochgewachsenes, graziles Geschöpf von aparter Schönheit. Um das zarte Gesicht schmiegte sich in weichen Wellen silberblondes Haar. In reizvollem Gegensatz dazu waren ihre Augen von einem samtenen Braun. Die Oberlippe ihres weichen Mundes war wie ein Amorbogen zärtlich geschwungen. Um die junge Schönheit war ein gewisses Etwas, eine Kühle, als stamme sie aus einer anderen Welt. Auch der Unternehmungslustigste unter den Studenten hätte nicht gewagt, sich ihr zu nähern. Auf dem Korridor griff das kleinere der Mädchen, das unscheinbarer war, nach der Mappe seiner Begleiterin. »Durchlaucht, geben Sie mir die Unterlagen«, bat Margret Baroness von Hesseler. Larissa Erbprinzessin von Langenburg wehrte ab. »Ach, Margi, musst du mich auch hier in Genf an unsere höfische Etikette erinnern, an der Großonkel Ferdinand so strikt festhält?«, meinte sie vorwurfsvoll. »Wie Sie wünschen, Durchlaucht«, antwortete die Hofdame der jungen Erbprinzessin einsilbig. Larissa warf ihr einen verwunderten Seitenblick zu. »Margi, was ist los mit dir? Seit Tagen bist du so sonderbar – ganz so, als würde dich etwas bedrücken! Liebeskummer kann es nicht sein, wir beide gelten ja hier als Eiszapfen«, lächelte sie. Dann erschien auf ihrer Stirn eine steile kleine Falte. »Du hast doch hoffentlich keine schlechten Nachrichten aus Langenburg?« »Durchlaucht, ich habe seit ein paar Tagen Kopfschmerzen«, log die Baroness unsicher. »Du und Kopfschmerzen!«, rief Larissa. »Das gibt's doch gar nicht!« In Gedanken versunken folgte sie ihrer Hofdame die breite Treppe in die Aula hinunter. Margret war nicht hübsch, aber sehr sympathisch. Eine schwarz gefasste Brille machte ihr kluges Gesicht noch schmäler, das braune Haar trug sie kurz geschnitten. Plötzlich fragte Larissa bang: »Großonkel Franz Ferdinand ist doch nicht erkrankt?« Viel zu rasch erwiderte Margret: »Durchlaucht, wie kommen Sie nur auf eine solche Idee?« »Du weißt genau, was das für mich bedeuten würde«, meinte Larissa sehr leise. Ihr entging der mitleidige Blick der Baroness. Wie Larissa hatte auch sie ihre Eltern früh verloren. Ihr Vater war ein hoher Beamter des Herzogtums Langenburg gewesen. Der Regent Prinz Franz Ferdinand hatte Margret ins Schloss geholt und sie mit der gleichaltrigen Larissa erziehen und unterrichten lassen. Auch nach Genf hatte sie Larissa begleitet, wo die beiden Mädchen ihren Doktor der Staatswissenschaften machen wollten. Margret kämpfte mit sich, ob sie zu Larissa, der sie wie einer Schwester zugetan war, auch weiter schweigen durfte. Schon vor ein paar Tagen hatte das Hofmeisteramt von Langenburg ihr eine katastrophale Nachricht mitgeteilt und sie ersucht, die Erbprinzessin schonend davon zu unterrichten. Bis heute aber hatte sie es nicht über sich gebracht. Und so sagte sie auch jetzt: »Larissa, ich bitte dich, mach dir keine überflüssigen Gedanken, genieße die Tage, die wir hier in Genf sein dürfen.« Nach kurzem Zögern log sie mit schlechten Gewissen: »Glaube mir, daheim in Langenburg ist alles in bester Ordnung!« Margret war nicht bewusst, dass sie ihre Prinzessin wie einst du genannt hatte. Bei ihrer Großjährigkeit hatte Regent Prinz Franz Ferdinand die Baroness zur Hofdame ernannt und gleichzeitig darauf bestanden, dass sie ihre junge Herrin nun »Sie« und mit ihrem Titel anredete, obwohl die Prinzessin sich heftig dagegen gewehrt hatte. Jetzt atmete Larissa auf. »Und ich dachte schon, das Ende unserer herrlichen Freiheit wäre gekommen!« Als sie nun ins Freie traten, war ihr liebliches Gesicht gelöst und heiter. Der Märztag war frühlingshaft schön, ein seidig blauer Himmel spannte sich über der Stadt, die Luft war lind. Die Forsythien begannen goldgelb zu blühen, und bunte Krokusse bestickten den Rasen. »Weißt du was, Margi«, rief Larissa unternehmungslustig, »wir werfen unsere Bücher in die Ecke, setzen uns in meinen Wagen und machen eine Fahrt in den Frühling! Heute wollen wir so richtig faul und vergnügt sein, wir beide!« Lächelnd seufzte sie: »O Gott, wie schön ist es, noch frei und ungebunden zu sein und nicht in einem goldenen Käfig sitzen zu müssen, sondern tun und lassen können, was einem Freude macht!« *** Die Hand unter Margrets Arm geschoben, schlenderte die Prinzessin auf den kleinen Platz zu, wo sie ihren Wagen abgestellt hatte. Plötzlich zuckte Margret zusammen. »Was hast du?«, fragte Larissa und folgte dem starr gewordenen Blick ihrer Hofdame. Neben ihrem blauen Wagen hielt ein schwarzer Rolls-Royce. Davor stand die schmale Gestalt eines alten Herrn. Larissa stieß einen überraschten Laut aus: »Aber das ist doch Graf Feury!« Ihre Hand umklammerte Margrets Arm. »Schau nur, was er für ein ernstes Gesicht macht! Ich fürchte, sein Kommen bedeutet nichts Gutes!« Doch dann streckte sich ihr schlanker Körper. Den schönen Kopf hochgetragen, ging sie, ganz große Dame, auf den alten Herrn mit dem silberweißen Haar und dem aristokratisch fein geschnittenen Gesicht zu. »Liebster Graf, was führt Sie nach Genf?«, fragte sie und streckte ihm die Hand hin. Der Kammerherr beugte sich darüber und deutete einen Handkuss an. »Ich begrüße Sie untertänigst, Königliche Hoheit!«, sagte er dann. Larissas Augen weiteten sich. »Warum reden Sie mich nicht mit ›Durchlaucht‹ an, wenn Sie mich schon nicht einfach Larissa nennen können, Graf?«, fragte sie überrascht. Graf Feury versuchte zu lächeln. »Nun, ich komme der Geschichte unseres Landes nur etwas voraus und nenne Sie, Großherzogin, schon jetzt mit dem Ihnen in Kürze gebührenden Titel«, antwortete er bedeutungsvoll. Larissa war sehr blass geworden. »Ist etwas mit Onkel Franz Ferdinand, geht es ihm nicht gut?«, stieß sie hervor. »Leider kann ich Ihnen keine befriedigende Antwort geben«, sagte der Graf schwer. »Der Regent hat einen Anfall von Angina Pectoris gehabt.« »Mein Gott, der Ärmste, wie entsetzlich!«, rief sie bestürzt. »Beruhigen Sie sich, Königliche Hoheit, für den Augenblick ist die schlimmste Gefahr gebannt.« »Wie ist das nur so plötzlich gekommen?« Larissas Augen waren feucht geworden. Trotz seiner Strenge liebte sie ihren einzigen Verwandten von ganzem Herzen. »Der gesundheitliche Zustand des Regenten hat schon seit Tagen Anlass zu Besorgnis gegeben. Hat die Baroness Ihnen das nicht mitgeteilt?« Die Stimme Graf Feurys klang vorwurfsvoll. Margret war tief errötet. »Ich wollte Ihrer Hoheit die böse Nachricht ersparen«, meinte sie schuldbewusst. »Ich weiß, du hast es gut gemeint. Bitte, machen Sie Margret keine Vorwürfe, Graf«, bat Larissa. »Geht es Onkel Ferdinand wirklich besser?«, fragte sie bang. Der Graf antwortete nicht gleich. »Der Leibarzt hat ihm jede weitere anstrengende Tätigkeit untersagt – und das für immer.« Seine weisen, alten Augen waren voll Mitleid auf Larissa gerichtet. »Und darum werde ich die Regentschaft übernehmen müssen«, folgerte diese sehr leise. Graf Feury nickte. »Ich bin gekommen, um Hoheit sofort heimzuholen. Glauben Sie mir, es war für mich keine leichte Mission. Ich weiß, wie gerne Sie hier waren, Hoheit.« Larissa stand wie betäubt da. »Das alles kommt so plötzlich ... Ich muss doch zuerst noch hier einiges erledigen, mich an der Universität abmelden, unser Appartement aufgeben ...« »Das alles wird Baroness von Hesseler besorgen, nicht wahr, Baroness? Und Sie können dann mit dem Wagen Ihrer Hoheit nachkommen«, bestimmte er. »Aber zuerst muss ich doch in unsere Wohnung. Margret wird mir helfen, das Notwendigste einzupacken«, meinte sie verwirrt. »Das hat bereits Johannes besorgt«, erklärte Graf Feury und deutete auf den jungen Chauffeur – in der blauen Livree mit den Goldknöpfen der Herzoglich Langenburgischen Hofbediensteten. Johannes stand mit abgezogener Kappe vor dem Rolls-Royce, auf dessen Tür das herzogliche Wappen zu sehen war. »Danke, Johannes«, flüsterte Larissa....



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