Marshall | Nur für diese eine Nacht ... | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

Marshall Nur für diese eine Nacht ...


1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7337-2957-8
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

ISBN: 978-3-7337-2957-8
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Eine romantische Fahrt im Riesenrad, ein intimes Luxusdinner: Ohne an morgen zu denken, genießt Grace die Nacht mit dem Fremden. Schließlich glaubt sie, ihn nie wiederzusehen. Doch schon am nächsten Tag stockt ihr Herz, als sie ihren neuen Kollegen in der Klinik trifft...



Die USA-Today-Bestsellerautorin Lynne Marshall war beim Schreiben eine Spätzünderin: Lange dachte sie, sie hätte ein ernsthaftes Problem, weil sie so oft Tagträumen nachhing. Doch dann fand sie heraus, dass sie diese einfach niederschreiben konnte und daraus tolle Geschichten entstanden! Diese Erkenntnis traf sie erst, als ihre Kinder schon fast erwachsen waren. Über das fast leere Haus tröstet sie heute das Schreiben über die Liebe, das Leben und Happy Ends hinweg. Lynne Marshall ist stolze Mutter und Oma, und sie liebt Babys, Hunde, Bücher, Musik und das Reisen.

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1. KAPITEL

Grace Turner sah sich in der perfekt eingerichteten Gästewohnung um – cremefarbene Wände, eine beige Couch mit passendem Klubsessel, auf der ein halbes Dutzend bunte Kissen thronten, ein roter Sessel direkt gegenüber und weiße Lilien in einer Glasvase auf dem Kaffeetischchen. Es gab sogar einen kleinen Sekretär aus Kirschholz mit einem Internetanschluss. Ihr Laptop passte perfekt auf die Schreibfläche.

Es fehlte an nichts, und sie war der Hunter Clinic sehr dankbar für den Komfort dieser zweiten Heimat. Außerdem waren es von hier nur zehn Minuten zu Fuß bis zur Harley Street Nummer 200, ihrer neuen Arbeitsstätte.

Sie betrachtete das geräumige Schlafzimmer mit dem extragroßen Bett. Hier wird demnächst nicht viel passieren. Ein Einzelbett hätte auch gereicht. Obwohl das Apartment ebenso luxuriös wie geschmackvoll war, wurde es Grace plötzlich zu eng. Sie musste hier raus. Und zwar sofort.

Um die Ecke gab es eine kleine, verkehrsberuhigte Straße mit hübschen Boutiquen und Restaurants. Aber irgendwie hatte sie die Nase voll vom Alleinsein. Und warum sollte sie neue Kleider kaufen, wenn es niemanden gab, für den sie sie tragen konnte?

Sie ging im Wohnzimmer auf und ab, bis ihr Blick auf die Einladung auf dem Kaminsims fiel. Grace war erst gestern aus den Staaten eingetroffen, und dies war ein Duplikat des Briefs, den sie schon vor ein paar Monaten bekommen hatte. Um ehrlich zu sein, hatte sie völlig vergessen, dass heute Abend ein Charity Event im London Eye, einer der größten Sehenswürdigkeiten der Stadt, stattfinden sollte. Leo Hunter, der Mann, der sie persönlich für seine Klinik engagiert hatte, würde auch da sein. Prima – sie würde ihren Boss einen Tag vor Arbeitsbeginn kennenlernen und außerdem bestimmt einen vergnügten Abend erleben. Das perfekte Gegenmittel zu ihrem Anflug von Lagerkoller.

Grace ging in die chromblitzende Küche und setzte Wasser für Tee auf. Obwohl sie müde war, war sie viel zu unruhig zum Schlafen. Sie brauchte jetzt etwas, um die aufkommende Müdigkeit nach dem langen Flug zu bekämpfen. Danach ging sie ins Schlafzimmer, um nach dem passenden Outfit für den Abend zu suchen.

Es war schwierig für sie, modische Kleidung zu finden, die ihre Narben verhüllte. Grace durchwühlte ihre beiden Koffer nach Tops, Kleidern oder Hosen, die für den Event in Frage kommen würden. Demnächst würde sie alles sauber und ordentlich in die Schubladen packen. Doch endlich fand sie, wonach sie gesucht hatte, nämlich ihren schwarzen Spitzenbody, der einen kleinen Rollkragen und lange Ärmel hatte, die ihre Handgelenke bedeckten. Er würde perfekt unter ihr ärmelloses kleines Schwarzes passen, das ihre Knie knapp bedeckte und die Blicke auf ihren größten Trumpf lenken würde – ihre Beine.

Es war zwar schon Mai, aber in London würde sich niemand wundern, wenn sie sich warm einpackte. Denn der Abend war zwar klar, aber auch kühl. Der Body war die perfekte Lösung für ihr Problem, zumal er sehr sexy war. Es gab kaum etwas Besseres, um die Narben zu verhüllen, als schwarze Spitze.

Eine Stunde später verließ sie – sorgfältig geschminkt, mit einer funkelnden Spange im Haar und der Einladung in der Hand – das Apartment.

Plötzlich fühlte Grace sich wieder wie ein Kind. Sie stieg nahe der Westminster Bridge aus dem Taxi, und ihr Blick fiel auf das London Eye, das hell erleuchtete berühmte Riesenrad. Der Taxifahrer zeigte ihr den Weg zum Eingang, und sie betrat voller Vorfreude den Eingangsbereich. Der große Raum war bereits voll festlich gekleideter Menschen aller Altersstufen, die sich angeregt unterhielten, tranken und kleine Köstlichkeiten von den silbernen Tabletts aßen, die ihnen von Kellnern im Smoking gereicht wurden.

Obwohl sie in Scottsdale, Arizona, zum Establishment gehörte, ließen sich die dortigen Feierlichkeiten nicht mit einem so opulenten Event vergleichen. Sie aß ein Lachsbrötchen, nippte an einem Glas Champagner und sah sich nach einem vertrauten Gesicht um. Aber der Einzige, den sie hätte kennen können, und das auch nur aus einem Fernsehinterview über weltberühmte Kliniken für plastische Chirurgie, war Leo Hunter.

Nachdem sie eine halbe Stunde lang in der Menge verbracht hatte, ohne ihn gesehen zu haben, fiel ihr ein besonders modisch gekleidetes Paar auf, das eine der Gondeln bestieg.

Vielleicht würde sie ihren Boss heute ja gar nicht treffen, doch sie konnte wenigstens die Gelegenheit nutzen, um die Sehenswürdigkeiten Londons von oben zu betrachten. Auf einer kleinen Tafel waren alle Fakten über das spektakuläre Riesenrad aufgelistet, und sie las, dass sie mehr als sechshundert Meter über dem Boden schweben würde.

Obwohl sie keine Höhenangst hatte, kannte sie doch die Furcht vor dem Absturz. Skeptisch betrachtete sie die Gondeln aus Stahl und Glas, die allerdings einen ziemlich stabilen Eindruck machten. Wenn sie nicht direkt am Fenster saß, würde es bestimmt gehen. Daher gab sie sich einen Ruck und betrat mit einer Gruppe Gäste die Rampe vor der nächsten Gondel.

Ein Mann stand bereits darin und stieg auch nicht aus, als sich die Gondeltüren öffneten.

Ihm gegenüber unterhielten sich zwei ältere Ehepaare leise miteinander. Grace nickte ihnen lächelnd zu. Doch obwohl sie ihren Gruß freundlich erwiderten, blieben sie auf Distanz. Einen Moment lang überlegte Grace, ob sie aus Sicherheitsgründen auf der Holzbank in der Mitte der Gondel Platz nehmen sollte, entschloss sich aber dann dagegen.

Der Mann auf der anderen Seite, der die Fahrt offensichtlich zum zweiten Mal machen wollte, blickte aus dem Fenster nach draußen und hatte ihr den Rücken zugewandt. Er trug ebenfalls ein Smokingjackett, hatte breite Schultern und dunkles Haar, das sich im Nacken lockte. Grace schätzte, dass er im selben Alter war wie sie. Er schien in Gedanken verloren zu sein. Obwohl sie ihn nicht stören wollte, machte sie einen zögernden Schritt auf ihn zu. Jetzt konnte sie sein Profil sehen.

Es war beeindruckend – mit hoher Stirn, ausgeprägten Augenbrauen und einer Nase, die bis auf die leichte Krümmung auf dem Nasenrücken fast perfekt war. Aus Sicht einer Schönheitschirurgin hatte er geradezu Modelmaße, bis hin zu den wohlgeformten Ohren.

Grace gehörte nicht zu der Sorte von Frauen, die beim Anblick eines attraktiven Mannes ohnmächtig wurden. Aber bei diesem Prachtexemplar bekam sie plötzlich eine Gänsehaut. Sie spürte ein leichtes Prickeln auf der Haut, und tief in ihr erwachte etwas zum Leben, das sie schon lange vergessen hatte.

Sie holte tief Atem und versuchte, sich zu beruhigen. Inzwischen war die Gondel bereits recht hoch gestiegen, und sie merkte, dass ihre Knie weich wurden. Sie warf dem Mann einen zweiten verstohlenen Seitenblick zu und griff nach dem Geländer, um sich daran festzuhalten.

Irgendetwas fesselte sie an ihm, über sein gutes Aussehen hinaus. Vielleicht hing es damit zusammen, dass er in Gedanken weit weg zu sein schien. Worüber mochte er wohl brüten? Gegen ihren Willen konnte sie nicht aufhören, ihn anzustarren.

Eins stand fest – er wirkte alles andere als glücklich. Vielleicht war es ja das, was sie an ihm so berührte und ihn zu einem Menschen machte, dem sie sich nahe fühlte.

„Hallo“, sagte sie und war selbst überrascht, einen völlig Fremden angesprochen zu haben. Aber zum Teufel – wenn sie in der nächsten halben Stunde schon hoch über der Themse schweben würde, warum sollte sie dann nicht wenigstens mit dem attraktivsten Mann sprechen, den sie seit Jahren gesehen hatte? Und wer könnte schon mit Sicherheit sagen, dass diese Gondelfahrt glimpflich verlaufen würde? Auch wenn Millionen von Besuchern die Fahrt bereits heil überstanden hatten, konnten dies sehr wohl die letzten dreißig Minuten ihres Lebens sein.

Wäre es nicht wunderbar, dann in diese Augen zu sehen?

Bei diesem Gedanken musste sie selbst lächeln. Eigentlich war sie von Hause aus keine Drama Queen. Anscheinend hatte die brütende Nachdenklichkeit, die der Fremde ausstrahlte, auf sie abgefärbt.

Eigentlich war dies der letzte Ort, an dem Mitch Cooper heute sein wollte. Aber Leo hatte ihn gebeten, ihn an diesem Abend zu vertreten, weil Lizzie und er mit einem Reiseveranstalter über ihre bevorstehenden Flitterwochen in Paris sprechen mussten. Offensichtlich war der Mann so ausgebucht, dass dafür nur ein Termin am Sonntagabend in Frage gekommen war.

Das Galadinner im London Eye war längst geplant gewesen, als Leo sich endlich ein Herz gefasst und Lizzie, die Pflegedienstleiterin der Hunter Clinic, einen Antrag gemacht hatte. Obwohl ihre Flitterwochen erst im Sommer sein würden, hatte Mitch gut verstanden, dass sein Boss hin und wieder einen freien Abend brauchte.

Viel lieber wäre er allerdings zu Hause geblieben, um Mia, seiner kleinen Tochter, etwas vorzulesen. Zwar passte Roberta auf sie auf, aber kein Kindermädchen konnte die Liebe eines Vaters ersetzen – oder die einer Mutter.

Außerdem fürchtete Mitch, dass dies nicht der letzte Abend dieser Art sein würde. Leo hatte nämlich all seine Mitarbeiter gebeten, hin und wieder bei den Charity Events zugegen zu sein, die die Hunter Clinic veranstaltete. Als verheirateter Mann musste er natürlich auch Zeit zu Hause mit seiner Frau verbringen, und da Mitch ein guter Teamplayer war, hatte er sich erboten, für ihn einzuspringen.

Denn schließlich lebten sie alle von der Klinik mit ihren reichen Spendern, die viel Geld für Notleidende ausgaben, und von den Patienten mit ihrem nicht enden wollenden Bedarf an...



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