E-Book, Deutsch, Band 0025, 144 Seiten
Reihe: Julia
Marsh Verteufelt sexy
1. Auflage 2013
ISBN: 978-3-7337-0017-1
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 0025, 144 Seiten
Reihe: Julia
ISBN: 978-3-7337-0017-1
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Zerwühlte Betten, gebrochene Herzen: Patrick Fourdes Ruf als Playboy ist legendär. Aber genug gespielt. Mit seinem Modeunternehmen will er sich und anderen beweisen, dass er auch ein cleverer Geschäftsmann ist. Doch dazu muss er die Schmuckdesignerin Sapphire Seaborn ins Boot holen. Ihr edler Schmuck, seine Mode - was für ein Coup! Aber seit er Sapphire einmal heiß geküsst hat, ist die Stimmung zwischen ihnen verteufelt sexy ... und leider sehr kompliziert. Vielleicht sollte er die Strategie ändern und Sapphire nicht ins Boot bekommen - sondern lieber gleich ins Bett ...
USA-Today-Bestsellerautorin Nicola Marsh hat weltweit mehr als sieben Millionen Romane verkauft und diverse Preise wie den Romantic Times Reviewer's Choice Award gewonnen. Für Erwachsene schreibt sie aufregende Liebesromane, für Jugendliche spannende Geistergeschichten. In ihrer Freizeit liebt die frühere Physiotherapeutin gutes Essen, sich um ihre kleinen Helden zu kümmern und es sich mit einem guten Buch gemütlich zu machen.
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1. KAPITEL
Sapphie verschränkte die Finger ineinander, streckte die Arme über den Kopf und genoss das leichte Ziehen zwischen den Schulterblättern. Es zeigte ihr, dass ihre Muskeln gut funktionierten. Das war vor ein paar Monaten noch ganz anders gewesen. Aber daran wollte sie heute nicht denken. Heute wollte sie sich nur entspannen und langsam wieder auf die Arbeit einstellen.
Sie hob ihr Gesicht der Melbourner Sonne entgegen und genoss die Wärme auf ihrer Haut. Eigentlich hätte sie so etwas viel öfter tun sollen, dann wäre sie vielleicht nicht zusammengebrochen – und Gefahr gelaufen, das geliebte Familienunternehmen zu verlieren.
Wenn ihre jüngere Schwester Ruby nicht gewesen wäre … Sapphie ließ die Arme sinken und schüttelte sie aus, um sie zu entspannen. Diese Methode hatte sie während ihrer zweimonatigen Erholungskur in Tenang gelernt, wo sich ihr Körper und ihre Seele nach dem Zusammenbruch erholt hatten. Sie konnte es sich nicht leisten, angespannt zu sein, dafür stand zu viel auf dem Spiel. Und morgen würde sie ihrer Nemesis gegenübertreten.
Gelassen bleiben. Zentrieren. Tief ein- und ausatmen.
„Wer hätte gedacht, dass Sapphire Seaborn, die ehrgeizige Geschäftsfrau, einmal ihren inneren Yogi entdeckt?“, hörte sie plötzlich eine unverwechselbare Stimme sagen.
Sofort war Sapphies Entspannung wie weggeblasen. Sie öffnete die Augen – und sah Patrick Fourde vor sich. Mitten in dem kleinen Garten hinter dem Präsentationsraum von Seaborn’s. Und sie trug eine nicht sehr elegante Yogahose und ein lilafarbenes kurzes Oberteil! Das Haar hatte sie mit einem einfachen Gummiband zu einem Pferdeschwanz zusammengefasst. Der absolute Kontrast zu dem eleganten Designer-Outfit, in dem sie ihn morgen hatte beeindrucken wollen.
Verdammt. Sapphie spürte, wie sie vor Verlegenheit errötete. Wegen ihrer gemeinsamen Vergangenheit wollte sie Patrick auf keinen Fall zeigen, wie sehr die unerwartete Begegnung sie durcheinanderbrachte. Der Kerl hatte ihr das letzte Jahr auf der Highschool zur Hölle gemacht, und sie hätte lieber Diamanten mit den Zähnen zermahlen als mit ihm zusammenzuarbeiten. Aber sie hatte keine Wahl, denn sie musste beweisen, dass sie – auch körperlich – in der Lage war, das Familienunternehmen weiter zu leiten. Auf keinen Fall wollte sie riskieren, die Firma noch einmal zu gefährden.
Also ging sie betont gelassen auf ihren Besucher zu und blieb einen knappen halben Meter vor ihm stehen. Nah genug, um die winzigen kobaltblauen Sprenkel in seinen grauen Augen zu sehen. Sie waren wie ein Stimmungsstein: leuchtend und klar, wenn er voller Energie steckte, kühl und verhangen, wenn er sein Pokerface aufsetzte. So wie jetzt.
Zum Glück hatte Sapphie seit der Schulzeit dazugelernt. Der großspurige Rebell von damals würde sie nie wieder überrumpeln.
„Gibt es ein Problem mit unserem Termin?“, fragte sie.
Er lächelte frech – genau das Lächeln, das sie in der Schule halb verrückt gemacht hatte – und lehnte sich an den Türpfosten. „Nein, ich war nur gerade in der Gegend und dachte mir, ich komme mal vorbei – der guten alten Zeiten wegen.“
Sapphie hatte sich das Wiedersehen nach zehn Jahren anders vorgestellt. Es gefiel ihr gar nicht, so im Nachteil zu sein, wenn es um Patrick ging. Schließlich musste sie ihn davon überzeugen, dass Fourde Fashion für die anstehende Melbourne Fashion Week unbedingt die fantastischen Schmuckkreationen von Seaborn’s brauchte.
„Vielleicht konnte ich es aber auch einfach nicht abwarten, dich wiederzusehen.“ Da war er wieder: Patricks legendärer Charme. Nicht einmal eine halbe Minute hatte es gedauert, bis er seinen Ruf bestätigt hatte. Doch Sapphies Meinung zu dem verwöhnten, aufsässigen Playboy hatte sich in den vergangenen Jahren nicht geändert. Er hatte nicht einen einzigen Tag seines Lebens arbeiten müssen und verkörperte all das, was sie an den reichen Kerlen verachtete, mit denen sie auf eine Privatschule gegangen war. Diese Typen glaubten, sie bräuchten nur mit dem Finger zu schnippen, und schon würde sich ihnen ein ganzer Harem zu Füßen werfen.
Ich nicht, dachte Sapphie. Sie würde ihn erwürgen, falls er ihrer Geschäftsidee nicht zustimmte.
„Du versuchst es also immer noch mit lahmen Anmachsprüchen“, erwiderte sie kühl.
„Und du bist immer noch verklemmt und arrogant.“
Seine Worte trafen Sapphie – vor allem, weil sie absolut nicht mehr derselbe Mensch wie früher war. Sie hatte hart gearbeitet, um sich in das Familienunternehmen einzuarbeiten, hatte ihre Mutter verloren und am eigenen Leib erfahren müssen, wie sich das chronische Erschöpfungssyndrom anfühlte. Außerdem war sie nie „verklemmt und arrogant“ gewesen. Allerdings hatte Patrick immer ihre unangenehmsten Seiten ans Tageslicht gelockt. Umgeben von einem Gefolge anderer beliebter Schüler, hatte er sie mit seinem routinierten Charme bei jeder Gelegenheit gereizt und geneckt. Aus irgendeinem Grund schien ihm das besonderen Spaß zu machen. Und je hartnäckiger Sapphie ihn ignoriert hatte, umso mehr hatte er sie provoziert – bis sie die Geduld verloren hatte. Weil sarkastische Bemerkungen ihn offenbar nur noch mehr anstachelten, lernte sie, sich zu beherrschen und nach außen hin kühl zu wirken.
Doch eines Tages hatte diese Methode plötzlich nicht mehr gewirkt – an dem Tag, als er sie geküsst hatte.
„Warum bist du hergekommen, Patrick?“
„Willst du eine ehrliche Antwort?“
Weiß er überhaupt, was das Wort „ehrlich“ bedeutet?
„Ich habe die Gerüchte gehört und wollte mir selbst ein Bild machen.“
Oh, nein. Dass er sie in Sportklamotten und ohne Make-up sah, konnte Sapphie noch verkraften. Aber wenn er von Seaborn’s finanziellen Problemen gehört hatte, dann wurde ihr ganzer Plan über den Haufen geworfen, bevor sie ihn überhaupt präsentieren konnte.
„Gerade du müsstest doch wissen, dass man Gerüchten keinen Glauben schenken darf.“
Als sie sich an ihm vorbeischieben wollte, hielt er sie am Arm fest. Dass sie bei der Berührung so etwas wie einen leichten Stromstoß verspürte, machte Sapphie wütend. Wie konnte er nach zehn Jahren noch immer so eine Wirkung auf sie haben?
„Was hast du denn gehört?“, fragte sie.
„Dass Seaborn’s in Schwierigkeiten steckt.“
„Auch nicht mehr als andere Unternehmen in einer schlechten Wirtschaftslage.“ Das war glatt gelogen. Hätte ihre Schwester Ruby nicht den Minengiganten Jax Maroney geheiratet, wäre das Unternehmen, das sich seit Generationen im Besitz der Familie befand, verloren gewesen.
Und daran wäre ganz allein Sapphie schuld gewesen. Weil sie viel zu lange versucht hatte, alles im Alleingang zu bewältigen, statt um Hilfe zu bitten. Fast wäre das Unternehmen ihrer Sturheit und ihrem Wunsch nach Eigenständigkeit zum Opfer gefallen – genau wie ihre Gesundheit. Die tiefe Erschöpfung hatte Sapphie zutiefst erschreckt, allerdings nicht so sehr wie der Umstand, dass sie um ein Haar das Versprechen an ihre Mutter gebrochen hätte.
Danach hatte sie sich geschworen, künftig alles für den Fortbestand des Familienunternehmens zu tun. Und darum würde sie sogar zu Patrick nett sein.
„Ach ja?“, fragte er. „Ich habe gehört, dass Ruby sich mit Maroney einlassen musste, um Seaborn’s zu retten.“
Insgeheim verfluchte Sapphie die verdammten Wichtigtuer, die nichts Besseres zu tun hatten, als Café Latte zu schlürfen, zur Maniküre in exklusive Schönheitssalons zu gehen und über andere zu lästern.
Ihr Leben lang hatte sie Freundschaften zu den betuchten Kreisen gepflegt, in denen sie aufgewachsen war: aus Respekt vor ihrer Mutter und zum Wohle des Unternehmens. Reiche bekamen nun einmal gern Aufmerksamkeit, und sie hielten sich an ihre Kreise – was bedeutete, dass sie ein kleines Vermögen für Schmuck von Seaborn’s ausgaben. Doch an Tagen wie diesem spürte Sapphie einen tiefen Widerwillen gegen die Mentalität dieser Menschen.
„Da hast du etwas Falsches gehört.“ Sie hatte wenig Lust, sich vor Patrick zu rechtfertigen. Aber Ruby hatte sich tatsächlich mit aller Kraft für Seaborn’s eingesetzt, und Sapphie war ihrer kleinen Schwester unendlich dankbar.
Es wurmte sie, dass Patrick nicht ganz falsch lag. Denn ursprünglich hatte Ruby Jax aus Vernunftgründen geheiratet, um Seaborn’s zu retten. Hätten die beiden sich nicht unsterblich ineinander verliebt, hätte Sapphie ihre Schwester eigenhändig für dieses Opfer erwürgt.
„Ruby und Jax sind verrückt nacheinander.“
„Na, da haben sie aber Glück.“
Als Patrick ihren Mund betrachtete, fing dieser an zu kribbeln. Sie musste daran denken, wie souverän und selbstbewusst er sie als Achtzehnjähriger geküsst hatte. Schon eine einzige Liebkosung seiner Zunge hatte ausgereicht, um sie die Beherrschung verlieren zu lassen …
Verdammte Hormone. Sapphie presste die Lippen zusammen. Nur weil sie seit einem Jahr mit keinem Mann mehr zusammen gewesen war, musste sie sich jetzt doch nicht uralten Erinnerungen hingeben! Und doch glitt ihr Blick unwillkürlich zu Patrick. Sie bemerkte, dass sein etwas zu langes dunkelbraunes Haar sich lockte, dass auf seinen markanten Wangen ein Schatten dunkler Bartstoppeln lag – und dass er noch immer den obersten Knopf seines Hemds offenließ. So sah sie seine sonnengebräunte Haut, die nur darauf zu warten schien, berührt zu werden.
Verdammte Hormone, dachte Sapphie noch...