Marsh | Leise erwacht die Hoffnung | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 1610, 160 Seiten

Reihe: Bianca

Marsh Leise erwacht die Hoffnung


1. Auflage 2008
ISBN: 978-3-86349-367-7
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 1610, 160 Seiten

Reihe: Bianca

ISBN: 978-3-86349-367-7
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Von einer Sekunde zur anderen stürzt für Aimee der Himmel ein: Ihr kleiner Sohn hat Leukämie! Nur eine Knochenmarktransplantation kann ihn retten, und Aimee kommt als Spenderin nicht in Frage. Sie muss Tobys Vater informieren - den Mann, den sie nie wiedersehen wollte. Doch als er sie zärtlich in die Arme nimmt und liebevoll tröstet, ist es um Aimee geschehen: Erneut brennt ihr Herz lichterloh für Jed, der sie vor fünf Jahren ohne Erklärung verließ. Aber diesmal will sie stark bleiben, denn noch immer hat Jed ihr nicht gestanden, warum er damals ging ...



USA-Today-Bestsellerautorin Nicola Marsh hat weltweit mehr als sieben Millionen Romane verkauft und diverse Preise wie den Romantic Times Reviewer's Choice Award gewonnen. Für Erwachsene schreibt sie aufregende Liebesromane, für Jugendliche spannende Geistergeschichten. In ihrer Freizeit liebt die frühere Physiotherapeutin gutes Essen, sich um ihre kleinen Helden zu kümmern und es sich mit einem guten Buch gemütlich zu machen.

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1. KAPITEL

Aimee Payet liebte Schokolade.

Sie liebte den weichen Schmelz, die fein abgestimmte Süße, die himmlisch zarte Konsistenz, wenn sie köstliche Kunstwerke für Payet’s Patisserie schuf, ihre Konditorei, die sie seit dem Tod ihrer Eltern vor zwei Jahren erfolgreich führte.

Heute jedoch konnte selbst Schokolade die unheilvolle Ahnung, die wie eine dunkle Sturmwolke über ihr hing, nicht vertreiben. Bestimmt zum fünfzigsten Mal in der letzten Stunde sah sie auf ihre Armbanduhr.

Der Druck in ihrem Magen verstärkte sich, je näher der Feierabend rückte. Jed hatte eine Nachricht hinterlassen, dass er um sechs hier sein wolle. Falls er sich nicht geändert hatte, seit sie sich zum letzten Mal gesehen hatten, müsste er absolut pünktlich sein.

„Aimee?“

Im selben Moment, als sie ihn ihren Namen sagen hörte, schrumpften fünf lange Jahre zusammen. Seine tiefe Stimme klang schmerzlich vertraut und machte sie atemlos.

Nein, so sollte es nicht sein! Sie hatte ihre Gefühle im Griff, immer nach vorn gesehen und für sich und Toby ein Leben aufgebaut. Ein Leben, in dem für Jed Sanderson, ihre erste Liebe – ihre verflossene Liebe –, kein Platz war. Weil sie ihn nicht brauchten, nie gebraucht hatten.

Bis jetzt.

Mit einem gezwungenen Lächeln drehte sie sich zu ihm um. „Hi, Jed. Danke, dass du gekommen bist.“

Sie hörte ihre eigenen Worte wie durch dichten Nebel – ähnlich dem, der gelegentlich von der Port-Phillip-Bucht herüberwaberte und sich über Melbourne legte.

„Ist alles in Ordnung?“

Nein, wollte sie schreien, gar nichts ist in Ordnung, und wenn ich dir erst die Wahrheit gesagt habe, wird nichts wieder so sein wie vorher.

Aimee versuchte sich zu konzentrieren, als sie die Besorgnis in seinen hellbraunen Augen las.

Augen, deren Farbe sie an warmen Karamell erinnerte.

Augen, in denen sie sich vor Jahren schon beim ersten Blick verloren hatte.

Augen, die sie zornig ansehen würden, sobald sie ihm von Toby erzählte. Und dem Grund, weshalb sie ihn hergebeten hatte.

„Mir ging es schon mal besser“, gab sie zu.

„Setz dich lieber, ich hole dir etwas zu trinken.“

Bevor sie ahnte, was er vorhatte, war er um den Tresen herumgekommen, nahm sie sanft beim Arm und führte sie zu einem Tisch in der Ecke.

„Warte …“, begann sie und entwand sich ihm, wobei sie sich auf die Unterlippe biss, um die aufsteigenden Tränen zurückzuhalten. „Ich muss erst schließen, bevor wir reden können.“

„Lass mich das machen.“

Er marschierte zur Tür, drehte das Schild auf Geschlossen und schloss ab. Das Klicken klang in ihren Ohren nach und machte ihr eines bewusst: Sie war in ihrem Geschäft eingesperrt, zusammen mit Jed, dem Mann, der ihr das Herz gebrochen hatte. Mit dem Mann, den sie nie wiedersehen wollte. Mit dem Vater ihres Sohnes.

Passanten schlenderten draußen vor der Glasfront ihrer Konditorei an der Acland Street, St. Kildas Geschäftsmeile, entlang. Ärgerlich starrte sie ihnen nach, wünschte, sie könnte so sorglos sein, so unbeschwert. Jed war ihre Vergangenheit gewesen. Eine grausame Laune des Schicksals holte ihn wieder herbei, machte ihre Zukunft von ihm abhängig.

„Ich war überrascht, nach der langen Zeit wieder von dir zu hören.“ Er lehnte sich gegen den Tresen. In seinem Designeranzug mit dem blassgrünen Hemd und passender Krawatte sah er umwerfend aus. Sein dunkles Haar wellte sich am Kragen, genau wie früher. „Und warum so formell per Eilbrief? Du hättest mich auch anrufen können, wenn es derart dringend ist.“

Ausgeschlossen. Nach dem Arzttermin hatte sie sich mit Mühe und Not zusammengerissen. Jeds Stimme zu hören, vielleicht Vorwürfe und Bitterkeit, wenn sie ihm alles erzählte, das hätten ihre Nerven nicht mitgemacht.

„Nein, ich muss persönlich mit dir reden. Was ich dir zu sagen habe, kann ich nicht am Telefon besprechen.“

„Jetzt bin ich aber gespannt.“

Er lächelte warm, und Aimee reagierte wie vorhin, als er behutsam ihren Arm genommen hatte. Sie fühlte sich umsorgt und beschützt wie lange nicht mehr. Zuletzt, als ihr Dad sie umarmt hatte.

Oh, Dad … Mum … Ich wünschte, ihr wärt hier. Ich brauche euch so sehr. Toby braucht euch.

Wie oft hatte sie in den letzten zwei Jahren stumm zum Himmel gefleht!

Wären ihre Eltern noch am Leben, bräuchte sie nicht mit dem Mann zu reden, den sie nie wiedersehen wollte. Sie hätten als Spender getestet werden können, und mit ein bisschen Glück wäre einer von ihnen geeignet, und alles würde gut.

Stattdessen war sie gezwungen gewesen, Jed zu verständigen. Nun war er hier, und sie hatte noch immer keine Ahnung, ob er ihr helfen würde. Es hatte eine Zeit gegeben, da glaubte sie, ihn in- und auswendig zu kennen.

Sie hatte sich getäuscht.

„Bevor du mir in Ohnmacht fällst, wie wäre es, wenn ich dir einen Kaffee hole? Danach können wir dann dieses wichtige Gespräch führen. Es sieht so aus, als hättest du mir eine Riesenstory mitzuteilen.“

Sie schüttelte den Kopf. Die Vorstellung, in ihrem eigenen Geschäft von Jed bedient zu werden, erschien ihr seltsam unpassend.

„Wenn gerade jemand eine kräftige Dosis Koffein brauchen kann, dann du.“ Er musterte sie nun von oben bis unten, als fürchtete er, sie könne jeden Moment zu Boden sinken.

„Gut, ich nehme einen.“ Zu erschöpft, um sich zu widersetzen, nickte sie.

Außerdem hatte er recht. Sie brauchte wirklich einen Muntermacher. Ihr Verstand war wie betäubt, seit der Arzt ihr das Untersuchungsergebnis mitgeteilt hatte.

„Hast du etwas dagegen, wenn ich mir auch einen mache? Ich könnte auch einen Schuss Koffein vertragen.“

„Selbstverständlich. Entschuldige, ich bin mit den Gedanken ganz woanders.“

„Kein Problem. Mit Milch, ohne Zucker, richtig?“

Wieder nickte sie und beobachtete ihn, als er mit geübten Griffen die Espressomaschine bediente. So wie er gekleidet war, stellte sie sich vor, dass er eine Schar Mitarbeiter hatte, die ihm jederzeit jede Kaffeespezialität, nach der es ihn gelüstete, servieren würde. Und doch war er hier, in dem schmalen Raum hinter dem Tresen von Payet’s Patisserie.

Das Bild hatte etwas Unwirkliches. Und es würde noch schlimmer werden. Sehr viel schlimmer.

„Nimm dir vom Kuchen, was du magst.“ Sie sollte aufstehen, ihm das Gewünschte auf einen Teller legen, Serviette und Kuchengabel dazu. Aber sie war wie gelähmt, seit sie zum Stillstand gekommen war.

Stillstand war nicht gut. Sich zu beschäftigen war die einzige Möglichkeit, mit allem fertig zu werden. Um nicht an die Vergangenheit zu denken. Nicht an der Zukunft zu verzweifeln. Nur so hatte sie sich in den letzten Tagen vor dem Nervenzusammenbruch gerettet. Nur so hatte sie die Trennung von Jed überstanden und die Kraft gefunden, Toby allein aufzuziehen. Nur so war sie die Starke in ihrer Familie gewesen.

Eine Familie, die nur noch aus ihr und Toby bestand, seit eine Tragödie ihr die Eltern und ihm die Großeltern genommen hatte.

Und dennoch tat es gut, sich umsorgen zu lassen und jemand anderem die Führung zu übergeben. Auch wenn dieser Jemand der Letzte gewesen wäre, den sie um Hilfe bitten würde. Leider hatte sie keine andere Wahl.

„Danke, aber ich muss auf meine Linie achten.“

Er hatte zwei dampfende Tassen auf den Tisch gestellt und klopfte sich jetzt lächelnd auf den flachen Bauch.

Zum ersten Mal seit einer Woche vergaß sie für einen kurzen Moment ihren Kummer. Wer hätte gedacht, dass Jed sie tatsächlich zum Lächeln bringen würde nach allem, was sie sich zum Schluss an den Kopf geworfen hatten?

Schnell wurde sie wieder ernst. Was fiel ihr ein? Toby lag im Sterben, und sie hatte nichts Besseres zu tun, als Jed anzulächeln!

„Also, worüber wolltest du mit mir reden?“, sagte er da.

Sie trank nun hastig einen Schluck Kaffee, wobei sie sich prompt die Zunge verbrannte. Gut, das sollte sie davon abhalten, sich Jed in die Arme zu werfen, um sich an seinen breiten Schultern die Seele aus dem Leib zu heulen.

„Worum es auch geht, es muss ziemlich schlimm für dich sein, dass du mich nach der langen Zeit verständigst.“

Aimee umklammerte mit beiden Händen die Tasse und blickte ihn über den Rand hinweg an. Die Jahre waren nicht spurlos an ihm vorübergegangen, aber ihr gefiel, was sie sah: hier und da das erste Grau in seinem pechschwarzen Haar, die feinen Fältchen in den Augenwinkeln. Beides verlieh dem jungenhaften Gesicht, in das sie sich damals auf Anhieb verliebt hatte, eine interessante Ernsthaftigkeit.

Während der Ausbildung hatte sie sich mit Männern getroffen und war mit einem von ihnen sogar acht Monate zusammen gewesen. Doch sobald sie Jed in dem Restaurant sah, in dem sie die erste richtige Stelle nach ihrem exzellenten Abschluss antrat, war es um sie geschehen. Sie verliebte sich Hals über Kopf in ihn.

Schöner konnte Liebe nicht sein. Sie verbrachten eine magische, himmlische, glückliche Zeit miteinander.

Bis ihre Träume zusammensackten wie ein missglücktes Soufflé.

Sie verscheuchte die unnützen Erinnerungen. „Ich brauche deine Hilfe.“

„Wobei?“ Jed sah sie an, wie es nur...



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