Marinelli | Was geschah an jenem Abend? | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

Marinelli Was geschah an jenem Abend?


1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-7337-5370-2
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

ISBN: 978-3-7337-5370-2
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Für Lucinda wird ein Traum wahr: Endlich küsst ihr attraktiver Kollege Sebastian Carlisle sie stürmisch und sie erlebt in seinen Armen das pure Glück! Verliebt wie noch nie, stellt Lucinda ihn ihren Eltern vor. Danach behandelt Sebastian sie plötzlich äußerst kühl...



Carol Marinelli wurde in England geboren. Gemeinsam mit ihren schottischen Eltern und den beiden Schwestern verbrachte sie viele glückliche Sommermonate in den Highlands. Nach der Schule besuchte Carol einen Sekretärinnenkurs und lernte dabei vor allem eines: Dass sie nie im Leben Sekretärin werden wollte! Also machte sie eine Ausbildung zur Krankenschwester und arbeitete fünf Jahre lang in der Notaufnahme. Doch obwohl Carol ihren Job liebte, zog es sie irgendwann unwiderstehlich in die Ferne. Gemeinsam mit ihrer Schwester reiste sie ein Jahr lang quer durch Australien - und traf dort sechs Wochen vor dem Heimflug auf den Mann ihres Lebens ... Eine sehr kostspielige Verlobungszeit folgte: Lange Briefe, lange Telefonanrufe und noch längere Flüge von England nach Australien. Bis Carol endlich den heiß ersehnten Heiratsantrag bekam und gemeinsam mit ihrem Mann nach Melbourne in Australien zog. Beflügelt von ihrer eigenen Liebesgeschichte, beschloss Carol, mit dem Schreiben romantischer Romane zu beginnen. Doch das erwies sich als gar nicht so einfach. Nacht für Nacht saß sie an ihrer Schreibmaschine und tippte eine Version nach der nächsten, wenn sie sich nicht gerade um ihr neugeborenes Baby kümmern musste. Tagsüber arbeitete sie weiterhin als Krankenschwester, kümmerte sich um den Haushalt und verschickte ihr Manuskript an verschiedene Verlage. Doch niemand schien sich für Carols romantische Geschichten zu interessieren. Bis sich eines Tages eine Lektorin von Harlequin bei ihr meldete: Ihr Roman war akzeptiert worden! Inzwischen ist Carol glückliche Mutter von drei wundervollen Kindern. Ihre Tätigkeit als Krankenschwester hat sie aufgegeben, um sich ganz dem Schreiben widmen zu können. Dafür arbeiten ihre weltweit sehr beliebten ihre Heldinnen häufig im Krankenhaus. Und immer wieder findet sich unter Carols Helden ein höchst anziehender Australier, der eine junge Engländerin mitnimmt - in das Land der Liebe ...

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2. KAPITEL

Der restliche Vormittag verging mit dem Ausfüllen endloser Formulare und der Ausstellung eines Sicherheitsausweises, für den Lucinda umständlich fotografiert wurde. Danach war keine Zeit mehr, die kleine Rede vorzubereiten, die man von ihr erwartete.

Es gab ein beachtliches kaltes Büfett mit Salaten und Kanapees, Tee, Mineralwasser und verschiedenen Säften, und statt der üblichen Pappteller und – becher befanden sich echtes Porzellan und Gläser auf dem Tisch.

Doch für Lucinda und ihre meisten Kollegen war der Empfang kein Vergnügen. Sie kamen einer Verpflichtung nach, der sie sich lieber entzogen hätten. Die einzige Ausnahme bildete Professor Hays. Er hielt eine glühende Rede auf Lucinda, die sie erst stutzig und dann verlegen machte. Ihr Lächeln wurde immer verkrampfter, und sie wäre lieber davongelaufen, als zu dem Professor aufs Podium zu steigen, um nach ihm das Wort zu ergreifen.

Der höfliche Applaus, der auf die Rede des Professors folgte, wirkte übertrieben und steigerte Lucindas Nervosität. Sie bemerkte, dass Andrew Doran ungeduldig auf die Uhr sah, und auch Pete Hughes’ feindselige Blicke entgingen ihr nicht. Sebastian Carlisle, der jetzt einen Anzug trug, rückte immer wieder verlegen seine Krawatte zurecht, und Jack Wells hielt den Kopf gesenkt.

Er wagt nicht, mich anzusehen, dachte Lucinda in einem Anflug von Galgenhumor. Offenbar hat er Angst, wieder rot zu werden.

„Ich weiß, dass wir alle viel zu tun haben“, begann sie mit klarer, ruhiger Stimme. „Deshalb werde ich mich kurz fassen.“

Lucinda hatte den weißen Kittel ausgezogen. Darunter trug sie ein schilffarbenes Kaschmirkleid, das ihre Figur vollendet zur Geltung brachte. Das dichte rotbraune Haar fiel ihr locker auf die Schultern, und ihr Gesicht wirkte, als hätte sie Stunden vor dem Spiegel gestanden. In Wirklichkeit hatte sie am Morgen nur schnell geduscht, ihre Haare geföhnt und einen Hauch Lidschatten und Lippenstift aufgetragen. Ihr Teint war so makellos, dass sie weder Make-up noch Rouge benutzte. Ihre Schönheit sprach für sich selbst.

Lucinda trug bewusst Designermode. Sie kaufte nicht gern ein und hatte außerdem selten Zeit dafür. Zwei Mal im Jahr nahm sie sich einen Tag frei, um das zu erledigen, was sie ein „notwendiges Übel“ nannte. Dann wählte sie wenige teure Stücke, die gut saßen, schick aussahen und vielseitig verwendbar waren. Sie wollte gut angezogen sein, um in der Öffentlichkeit einen guten Eindruck zu machen.

„Zuerst möchte ich Professor Hays für seine freundlichen Begrüßungsworte danken und meine Freude darüber ausdrücken, dass ich in einem so renommierten Krankenhaus mit ihm zusammenarbeiten darf. Zweifellos werde ich viel von ihm lernen.

Ich bin stolz, hier zu sein, aber wir sollten nicht vergessen, das ‚Melbourne Central‘ existiert nur, weil es Krankheit und Tod gibt und wir im Kampf dagegen angetreten sind. In diesem Sinn möchte ich Ihnen allen für Ihr Kommen danken und Sie nicht länger von dem abhalten, was Ihnen das Wichtigste ist: Ihre Patienten.“

Lauter Beifall erhob sich, und diesmal schien er ehrlich gemeint zu sein. Einige Kollegen kamen, um Lucinda die Hand zu schütteln und ihr für die neue Arbeit Glück zu wünschen. Sie hatte das Gefühl, in diesem Kreis akzeptiert zu sein.

„Knapp und wesentlich … wie heute Morgen.“

Lucinda drehte sich um und sah direkt in Sebastians grüne Augen. Sie schienen zu lächeln, und Lucinda dachte unwillkürlich an Ann Bentons Worte.

„So bin ich eben“, antwortete sie betont locker. „Wie geht es Billy?“

„Sein Zustand ist stabil, und er liegt immer noch im Mehrbettzimmer. Das ist Ihr Verdienst. Da die Kinder jetzt Mittagsschlaf halten, habe ich mich aufgerafft und bin gekommen, um die neue Chirurgin zu begrüßen. Unsere erste Begegnung ließ zu wünschen übrig.“

Lucinda lächelte. „Dafür konnten Sie nichts. Es ist nicht leicht, seinen Sohn als Patienten zu haben … noch dazu am eigenen Arbeitsplatz.“

„Es strapaziert die Nerven, das stimmt. Bei jedem Notruf denke ich, es könnte Billy sein. Natürlich freue ich mich, jederzeit nach ihm sehen zu können, aber dafür bezahle ich mit der Preisgabe meines Privatlebens.“

Lucinda wartete, ob Sebastian mehr dazu sagen würde, aber er hüllte sich in Schweigen. Nervös suchte sie nach einem anderen Thema. So leicht und sicher sie über Dinge sprechen konnte, die ihr Fach betrafen – sobald das Gespräch persönlich wurde, fühlte sie sich befangen.

„Pete Hughes sieht aus, als wäre er auf einer Beerdigung“, fuhr Sebastian nach einer Weile fort.

„Wahrscheinlich wünscht er sich, es wäre meine.“

Sebastian lachte. „Schon möglich, aber bei Beförderungen gelten dieselben Regeln wie bei der Liebe … alles ist erlaubt. Er wird darüber hinwegkommen.“

Lucinda ging plötzlich ein Licht auf. „Also daher weht der Wind. Warum hat Professor Hays mir das verschwiegen? Ich hatte keine Ahnung, dass Pete ebenfalls auf der Liste stand.“

„Er hätte gern darauf gestanden“, verbesserte Sebastian sie. „In Wirklichkeit hatte er keine Chance. Er geht zu gern auf Partys, das gefällt dem Professor nicht. Der alte Hays mag auf manchen vertrottelt wirken, aber er weiß genau, was los ist. Pete muss erst noch richtig Leistung zeigen, um den Professor zufriedenzustellen. Aber genug davon. Wie kommen Sie in Melbourne zurecht? Haben Sie schon eine Wohnung gefunden?“

Lucinda wusste, dass Sebastian nur aus Höflichkeit fragte, aber seine Art, sie anzusehen, sein Lächeln … Warum sollte sie sich nicht einbilden, dass sein Interesse echt war?

„Ich bin erst Samstag früh in Melbourne angekommen“, erzählte sie, „aber langsam finde ich mich zurecht. Die Wohnung hatte ich schon von Brisbane aus gemietet, was mir jetzt sehr zugutekommt. Ich habe vorhin im Personalbüro meinen Dienstplan erhalten. Für eine Wohnungssuche wäre da wenig Zeit gewesen.“

„Der Dienstplan“, stöhnte Sebastian. „Unser aller Geißel. Also, wo wohnen Sie?“

„In Southbank, in dem neuen Apartmentkomplex.“

Sebastian pfiff leise vor sich hin. „Ziemlich noble Gegend … nach den Anzeigen zu urteilen. Und für die Arbeit günstig gelegen.“

Lucinda nickte. „Fünf Minuten Fußweg. Wie sieht es bei Ihnen aus?“

„Weniger schick und nicht so nah. Das hat allerdings auch Vorteile, besonders bei einem Sohn wie Billy. Er bekritzelt zwar nicht mehr die Wände, aber Fußbälle fliegen durch die Luft, fern gesteuerte Autos krachen gegen die Wand … Ein Luxusapartment würde da schnell seinen Glanz verlieren.“ Sebastian lächelte. „Davon können Sie allerdings nichts wissen.“

„Oh doch!“, protestierte Lucinda. „Ich habe einen Patensohn in Sydney, der …“

„Leider muss ich Sie unterbrechen, Miss Chambers.“ Professor Hays kam lächelnd näher und machte nicht den Eindruck, als täte ihm irgendetwas leid. „Wir werden auf der Säuglingsstation erwartet. Andrew Doran möchte einen Fall mit uns besprechen.“ Dann wandte er sich an Sebastian: „Was halten Sie von Miss Chambers’ kleiner Rede? Großartig, wenn Sie mich fragen. Es kann nicht schaden, ab und zu an unsere wahre Berufung erinnert zu werden. Miss Chambers wird ein großer Gewinn für uns sein, meinen sie nicht auch, Sebastian?“

Dieser nickte zustimmend und streifte Lucinda gleichzeitig mit einem Blick, der ihr Herzklopfen verursachte. „Unbedingt, Professor“, erwiderte er dann. „Ein sehr großer Gewinn.“

Er stellte sein leeres Glas auf den Tisch, murmelte eine Entschuldigung und verschwand. Für einen winzigen Moment spürte Lucinda den verrückten Wunsch, ihm nachzulaufen und ihren angefangenen Satz zu beenden. Ihm zu sagen, dass sie während einer Anstellung in Sydney bei einer Freundin gewohnt und dort miterlebt habe, welche Zerstörungskraft ein heranwachsender Junge besaß. Und ihm schließlich zu versichern, dass sie damit Patenschaft und Elternschaft keineswegs gleichsetzen wolle.

Natürlich tat sie das alles nicht. Welchen Sinn hätte es gehabt? Sebastian Carlisle war nur aus Höflichkeit zu dem Empfang gekommen und hatte ihre kurze Unterhaltung vermutlich schon wieder vergessen. Warum dachte sie selbst dann noch daran? Ja, warum?

„Nett, dass Sie wieder vorbeikommen, Doktor. Sie haben die neue Stellung also angenommen?“

Lucinda lächelte. Ihr Nachhauseweg führte sie am Südufer des Yarra entlang, und es rührte sie, dass Vijay, der Besitzer des „Suriyan“, sich an sie erinnerte. Das „Suriyan“ gehörte zu den vielen Restaurants, die Southbank neben einem bunten Gemisch von Geschäften und Boutiquen so abwechslungsreich und lebendig machten.

Lucinda wusste, dass sie bei ihrem vollen Dienstplan kaum Zeit zum Einkaufen und Kochen haben würde, aber sie kam auf dem Nachhauseweg an so vielen verschiedenen Restaurants vorbei, dass sie sich ihr Abendessen praktisch im Vorbeigehen zusammenstellen konnte. Indische Küche stand dabei ganz obenan.

„Ja, Mr. Vijay, ich habe die Stellung angenommen. Wir werden uns jetzt öfter sehen, aber heute bin ich zu müde, um zu bleiben. Ich nehme mir nur etwas von dem köstlichen Butterhühnchen mit, das ich neulich probiert habe.“

Vijay reichte ihr eine Speisekarte. „Behalten Sie die, Doktor. Rufen Sie mich an, bevor Sie das Krankenhaus verlassen, dann halte ich das Essen für Sie bereit. Mein Sohn kann es auch jederzeit vorbeibringen. Wie wäre es mit etwas Knoblauch Naan?“

Lucinda schüttelte den Kopf. „Das wäre gegenüber den Patienten nicht...



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